Freitag, 10. Juni 2016

Busse und Vergebung gehören zusammen

Gedanken aus "Ganz aus Gnaden" von C. H. Spurgeon

"Meinst Du, dass Du verlorengehen musst, weil Du ein Sünder bist? Ganz im Gegenteil, gerade deshalb kannst du errettet werden! Weil Du Dich als ein Sünder erkennst, möchte ich dich ermutigen zu glauben, dass die Gnade für dich bestimmt ist. Einer unserer Dichter wagte zu sagen:

                       Ein Sünder ist ein heilig Ding;
                       der Heilge Geist macht' ihn dazu.

Es stimmt, dass Jesus sucht und selig macht, was verloren ist. Er starb und versöhnte wirkliche Sünder. Ich freue mich immer sehr, wenn ich Leuten begegne, die nicht nur mit Worten spielen und sich nicht nur, weil es so üblich ist, 'elende Sünder' nennen. Ich würde mich gerne die ganze Nacht hindurch mit solchen unterhalten, die sich aufrichtig für Sünder halten. Ver ihnen verschliesst das Gasthaus zur Barmherzigkeit niemals seine Türen. Unser Herr Jesus starb nicht für eingebildete Sünden. Sein Herzblut wurde vergossen, um die dunkelroten Flecken abzuwaschen, die kein anderes Mittel entfernen kann." (Seite 15)

1. Timotheus 1,15: Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort, dass JEsus Christus gekommen ist, in die Welt, die Sünder selig zu machen.
"Das Gesetz ist für Selbstgerechte da, damit sie demütig werden. Das Evangelium gilt den Verlorenen, damit sie nicht länger verzweifeln müssen." (Seite 16)

Ab Seite 71 geht er dann auf das Thema ein: "Keine Vergebung ohne Busse"
Dabei stützt der sich auf Apostelgeschichte 5,30 - 31: Busse und Vergebung gehören zusammen. 
"Busse muss mit der Vergebung der Schuld zusammengehen. Du wirst es  einsehen, wenn Du ein wenig darüber nachdenkst. Es geht einfach nicht an, dass einem unbussfertigen Sünder vergeben wird. Man würde ihn nur auf seinem bösen Wege bestärken und ihn lehren, das Böse leicht zu nehmen." (Seite 71)

"Die Kindlein Gottes tun Busse, die jungen Männer und die Väter tuns auch. Busse ist die unzertrennliche Gefährtin des Glaubens. Solange wir im Glauben wandeln und noch nicht im Schauen, schimmert die Träne der Busse im Auge des Glaubens. (mein Einschub: Wenn Jesus wiederkommt und wir den Auferstehungsleib erhalten und alle Dinge wieder hergestellt werden, DANN werden wir nicht mehr Busse tun müssen. Denn dann ist unsere Hoffnung in Christus in vollem Masse Realität geworden und wir sind verherrlicht, ja die ganze Welt wird dann erneuert und wiederhergestellt sein.)
Busse, die nicht aus dem Glauben kommt, ist keine wahre Busse; und Glaube an Jesus, der nicht mit Busse verknüpft ist, ist keine wirklicher Glaube an Jesus. Glaube und Busse sind wie siamesische Zwillinge eng miteinander verwachsen. In demselben Masse, wie wir an die vergebende Liebe Christi glauben, tun wir auch Busse; und in dem Masse, wie wir die Sünde bereuen und das Böse lassen, erfreuen wir uns der vollen Vergebung ,die Jesus, der Erhöhte, schenkt. Du wirst die Gnade niemals schätzen lernen, wenn du nicht bereust, und du wirst niemals den Gewinn wahrer Busse haben, wenn du nicht weisst, dass Du begnadigt bist. So seltsam es klingt: Die Bitterkeit der Busse und die Süsse der Vergebung vereinen sich im Leben eines jeden, der Gnade empfangen hat, und machen zusammen eine unvergleichliche Glückseligkeit aus."
Diese beiden Bundesgaben verbürgen sich gegenseitig. Weiss ich, dass ich in der Busse stehe, so weiss ich auch, dass mir vergeben worden ist. Wie kann ich wissen, dass mir vergeben ist, wenn ich nicht zugleich weiss, dass ich bekehrt worden bin von meinem früheren sündigen Wandel? Ein Gläubiger sein, heisst, in der Busse leben. Glbaue und Busse sind nichts weiter als Speichen desselben Rades, als die beiden Handgriffe an demselben Pflug.

Man hat die Busse treffend verglichen mit einem Herzen, das unter der Sünde zerbrochen ist und mit der Sünde gebrochen hat. Man könnte auch von einem Abwenden und Hinwenden sprechen. Sie ist eine Sinnesänderung der gründlichsten und radikalsten Form, verbunden mit dem Schmerz über die Vergangenheit und mit dem Entschluss, sich in Zukunft zu bessern. Wer wirklich Busse tut, sagt der Sünde ab, die er einst geliebt hat. Indem er die Sünde nicht mehr tut, zeigt er, dass es ihm mit seiner Klage über die Sündigen Vergangenheit ernst ist.

Wenn das der Fall ist, dürfen wir gewiss sein, dass uns vergeben ist, Denn der Herr liess noch niemals ein Herz unter der Sünde zerbrechen und mit der Sünde brechen, ohne ihm zu vergeben. Wenn wir andererseits uns freuen dürfen über die Vergebung durch das Blut Christi, gerechtfertigt sind und Glauben und Frieden mit Gott haben durch Jesum Chrstium, unseren Herrn, so wissen wir, dass unsere Busse und unser Glaube echt sind.

ABER sie die Busse nicht als die Ursache deiner Begnadigung an, sondern als ihre Gefährtin! Erwarte nicht, dass du Busse tun kannst, bevor du die Gnade unseres Herrrn Jesus und seine Bereitschaft, deine Sünde hinwegzunehmen, erfahren hast. Lasse beide Gaben an ihrem Platz und Ort und betrachte sie in ihrem Verhältnis zueinander. Sie sind zwei Säulen der Heilserfahrung.  Ich denke dabei an die gewaltigen Pfeiler vor dem salomonischen Tempel, die das Portal flankierten (1. Könige 7,21). Niemand gelangt zu Gott, der nicht zwischen den beiden Säulen Busse und Vergebung hindurchgeht. Wenn das licht völliger Vergebung auf die Tränen der Busse gefallen ist, dann hat sich über deinem Herzen der Regenbogen der Bundesgnade in all seiner Schönheit ausgespannt.

Busse für die Sünde und Glaube an die göttliche Vergebung sind der Einschlag und der Aufzug in dem Gewebe einer echten Bekehrung. Durch diese Zeichen wirst du ein Kinde Gottes werden."
(Seite 74 und 75)

"Der Glaube ist ebenso sehr eine Gabe Gottes, wie der Heiland selbst, auf den der Glaube sich gründet. Busse für die Sünden ist ebenso ein echtes Werk der Gnade wie die  Darbringung des Sühneopfers, durch das die Sünde hinweggenommen wird. Die Errettung geschieht allein aus Gnaden. Aber bitte, versteh mich recht: Es ist nicht der Heilige Geist, der Busse tut. Er hat niemals etwas getan, wofür er Busse tun müsste. Wenn er Busse tun könnte, würde das uns nichts nützen. Wir selber müssen für unsere persönlichen Verfehlungen Busse tun, sonst werden wir nicht frei. Es ist auch nicht der Herr Jesus Christus, der Busse tut. Wofür sollte er Busse tun? Wir selber tun Busse mit vollem Bewusstsein. Unser Wille, unsere Neigungen und unsere Empfindungen, sie alle wirken zusammen bei der Segen bringenden Reue über unsere Sünden; und doch steht hinter all unserem persönlichen Tun ein verborgener, heiliger Einfluss, der das Herz umstimmt, indie Reue führt und eine vollkommene Aenderung bewirkt. Der Geist Gottes erleuchtet uns, so dass wir erkennen, was Sünde ist, und erzeugt in uns einen Abscheu davor. Der Geist Gottes lenkt auch unseren Sinn auf die Heiligkeit hin, so dass wir sie von Herzen schätzen, leiben und begehren, und verleiht uns somit den Antrieb, durch den wir Stufe um Stufe in der Heiligung weitergeführt werden. Der Geist Gottes wirkt in uns das Wollen und das Vollbringen nach seinem Wohlgefallen. Wir wollen uns diesem guten Geist unterordnen, damit er uns zu Jesus führt, der uns bereitwillig dem doppelten Segen der busse und Vergebung verleihen will nachdem Reichtum seiner Gnade. 'Aus Gnaden seid ihr errettet.'"
(Seite 75 - 76)

Wau. Ich kann nur empfehlen, den ganzen Abschnitt zu lesen. Ein Trost, wenn uns bewusst wird, dass wir nicht aus uns echte Busse und Versöhnung mit Gott produzieren können: Da es Gnade ist, also ein Geschenk, dürfen wir darum bitten. Und Gott gibt gerne:
"Bittet, und es wird euch gegeben; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, findet, und wer anklopft, dem wird geöffnet." (Matthäus 7,7+8) Das hat Jesus versprochen. Dazu verglich er auch unsere Verhaltensweise, um uns Mut zu machen:
"Oder würde jemand unter euch seinem Kind einen Stein geben, wenn es ihn um Brot bittet? Würde er ihm eine Schlange geben, wenn es ihm um einen Fisch bittet? Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kinden gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn darum bitten." (Matthäus 7,9-11)
In Lukas 11,13 ermutigt uns Jesus ähnlich. Dabei folgert er:
"Wenn also ihr, die ihr doch böse seid, das nötige Verständnis habt, um euren Kindern gute Dinge zu geben, wie viel mehr wird dann der Vater im Himmel denen den Heiligen Geist geben, die ihn darum bitten."
Es ist schockierend, wenn Jesus uns böse nennt. Wir müssen uns bewusst sein, dass Jesus Gott ist und er ist absolut gut. Wir sind nicht so. Seit dem Sündenfall neigen wir zur Perversion des Bösen. Zu diesem Sündenfall gehört auch, dass wir oft blind für unsere EIGENEN Sünden sind. Bei anderen können wir es schon eher erkennen. Insbesondere, wenn wir ungerecht behandelt werden. (Aber selbst das kann pervertiert werden.) Darum brauchen wir den Heiligen Geist, damit wir klar sehen können. Der Heilige Geist redet vorallem durch das Wort Gottes, die Bibel. Daher ist es intelligent, die Bibel unter Gebet, dass heisst mit der Bitte um Verständnis lesen. Dann kann dieses Wunder geschehen. Gott hat es versprochen! 

Ich selber suchte als Kind nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens. Ich wusste, wenn es wahr ist, dass es Gott gibt, dann ist die Sinnfrage meines Lebens gelöst. Die Sünde war lange Zeit kein Thema für mich. Vielmehr: Gibt es Gott? Das Gott ein gerechter Gott ist, der die Sünde hasst, war mir lange nicht bewusst. Dass er mich so liebt, dass er meine Strafe ertrug, damit er mich nicht mehr verurteilen muss, wird mir nun je länger je bewusster. Gott war mit mir so gnädig, dass ich mit ihm leben durfte, ohne den Anfang dieser Tiefe der Wahrheit zu kennen. Natürlich, ich hatte das Prinzip Richtig und Falsch in mir. Ich wollte immer schon das richtige Tun. Mittlerweilen verstehe ich auch die Versuchung, nicht das richtige Tun zu wollen. Aber die enge Verknüpfung der Pervertsion des Guten, der Sünde, der Ungerechtigkeit mit Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit war mir lange Zeit nicht so bewusst. 
Auch die Gefahr, die unsere Seelen ausgesetzt sind, verletzt und sogar kaputt gemacht zu werden, war mir nicht so bewusst, obwohl ja Jesus davor warnt:"Fürchtet euch also nicht vor Menschen! Denn nichts, was verborgen ist, bleibt verborgen: alles wird offenbart werden." (Matthäus 10,26)

"Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten 'können' - die Seele können sie nicht töten. Fürchtet euch vielmehr den, der Leib UND Seele dem Verderben in der Hölle preisgeben kann." (Matthäus 10,28)

Danach ermutigt uns Jesus, ja sogar das vorangegangene soll uns ermutigen:

"Denkt doch einmal an die Spatzen! Zwei von ihnen kosten nicht mehr als einen Groschen, und doch fällt kein einziger Spatz auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt. Und bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf gezählt. Seid darum ohne Furcht! Ihr seid mehr wert als eine noch so grosse Menge Spatzen.
Wer sich vor dem Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen." (Matthäus 10,30)
Letzteres klingt ziemlich hart... Aber wie gesagt, man kann ja alles von Gott erbitten. Und Busse und Vergebung gehört zusammen: Hier auf dieser Erde nehmen wir in der Heiligung zu. Aber nicht aus uns, sondern alleine aus der Kraft Gottes. Wir gehen zu Jesus  und er gibt uns die Kraft. Wieviel fallen wir? Jesus sagt auch, wir sollen unseren Brüdern vergeben. Wenn ich mich recht erinnere: 77 x 70 mal. Es ist einfach Fremden zu vergeben, die einem nichts getan haben. Aber Brüdern, also Menschen mit denen man eng zusammen lebt, ist es schwerer.  So wie ich Vergebung brauche, brauchen es auch andere. Ich mag nicht verantwortlich für andere sein. Aber ich bin für mich 100% verantwortlich. Und auch in dieser Verantwortung will und kann uns unser Heiland helfen. 



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