Sonntag, 24. April 2016

Amillennialismus

Die Auslegung von Offenbarung 20,1-10      (Seite 290: Streitfall Millennium von Kim Riddlebarger, Verlag Betanien)
(Hierzu gehört auch der Blogbeitrag: Tausendjähriges Reich, Millennium, Eschatologie )
 Unten ein längerer Abschnitt zur Auslegung von Offenbarung 20 aus amillennialistischer Sicht. Für mich eine beeindruckende Darstellung von Herrn Kim Riddlebarger. Es zeigt, dass der Amillennialismus eine vernünftige Auslegung ist, die mit der Gesamtaussage der Bibel gut übereinstimmt. Lesen Sie selber. (Sie können die Musik unten dazu laufen lassen, wenn Sie wollen...)
"Wegen der einzigartige literarischen Gattung der Offenbarung und ihrer vielfältigen apokalyptischen Symbolik muss Kapitel 20 stets im Licht der breiteren Eschatologie des Neuen Testaments ausgelegt werden. Einige Faktoren, die wir bereits untersucht haben, dienen als Hintergrund für die richtige Auslegung dieser Schriftstelle. Aufgrund unserer Untersuchung der zwei eschatologischen Zeitalter in Teil 2 (das Zwei-Zeitalter-Modell) ist klar, dass nach der Wiederkunft Christi nur verherrlichte Gläubige auf der neuen Erde sein können. Bevor wir ins Detail gehen, gibt es noch einige ernste Fragen zur traditionellen prämillennialistischen Interpretation dieser Stelle.
Ausserdem sollte klar sein, dass wir gemäss dem reformatorischen Prinzip der analogia fidei (Analogie des Glaubens) unklare Stellen immer im Licht der klaren Stellen auslegen müssen. Das gilt insbesondere für apokalyptische Literatur. Ich habe zeigen können, dass sich die leibliche Auferstehung und das Jüngste Gericht (dem Zwei-Zeitalter-Modell gemäss) bei der Wiederkunft Christi ereignen werden. Das schliesst die Möglichkeit aus, dass nach der Wiederkunft Christi Menschen mit unverherrlichten, sterblichen Körpern in einem Tausendjährigen Reich leben werden (vgl. 1 Kor 15,42). Das Sterbliche muss erst Unsterblichkeit anziehen, sagt Paulus (1. Kor 15,53). Das bedeutet auch, dass es keine Auferstehung zu einem späteren Zeitpunkt gibt, wie der Prämillennialismus behauptet.

Das dispensationalistische Verständnis der Offenbarung schafft eine Reihe von Problemen. Allein schon der Gedanke an ein tausendjähriges Zeitalter, durch die Rückkehr zur alttestamentlichen Heilsökonomie bestimmt wird, ist problematisch. Während Prämillennialisten das Millennium für ein goldenes Zeitalter auf einer teilweise erlösten Welt nach der Wiederkunft Christi halten, sieht der Postmillennialismus darin eine goldene Aera der Gemeinde noch während dieses gegenwärtigen bösen Zeitalters, wobei die Nationen christianisiert sind und der Grossteil der Weltbevölkerung zum Glauben an Jesus Christus kommen wird. Beide Formen des Millennialisimus eines goldenen Zeitalters gründen ihre Ansicht auf der Annahme, dass die tausend Jahre aus Offenbarung 20 identisch sind mit der Prophezeiung aus Jesaja 2, wo s heisst, dass die Nationen ‚ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr erlernen‘ (Jesaja 2,4).
Der Amillennialismus hingegen sieht in den ‚tausend Jahren‘ alles andere als ein goldenes Zeitalter, in dem der Löwe friedlich beim Lamm liegt. Diese Aera ist vielmehr von Konflikten, Verfolgung und Rebellion gegen Gott gekennzeichnet. Offenbarung 20 beschreibt nicht die triumphierende, sondern die kämpfende Gemeinde. Jesaja 2,4 beschreibt aber die neue Erde und kein Tausendjähriges Reich.
Was dagegen in Offenbarung 20 geschildert wird, entspricht mehr diesem gegenwärtigen bösen Zeitalter als einem zukünftigen Millennium. Trotz der unglücklichen Bezeichnung ‚A-millennialismus‘ gibt es aber tatsächlich ein Millennium. Das Millennium, in dem Christus regiert, ist keine Zukunftshoffnung, sondern eine gegenwärtige Realität.
Die amillennialistischen Ausleger sehen in Offenbarung 20 das schwächste Glied in der Kette der prämillennialistischen Argumentation. Wenn die prämillennialistsiche Position korrekt ist, dann endet das goldene Zeitalter der Herrschaft Christi nach Tausend Jahren damit, dass sich verherrlichte Menschen gegen Christi sichtbare Herrschaft auflehnen, nachdem Satan aus dem Abgrund freigelassen worden ist. Wenn man diese Vorstellung eines künftigen tausendjährigen Zeitalters auf Grundlage des Prinzips ‚Analogie des Glaubens‘ betrachtet, dann erscheint ein ‚zweiter Sündenfall‘ am Ende dieses Zeitalters dermassen problematisch, dass der Amillennialismus alle Formen des Prämillennialismus von vornherein ausschliesst. Ein Sündenfall einer verherrlichten Menschheit nach der Wiederkunft Christi bedeutet, dass die Ewigkeit nicht sicher wäre und es auch dann immer noch zu Abfall und Aufkeimen einer sündigen Natur kommen könnte. Deshalb baut die amillennialistische Auslegung von Offenbarung 20 auch auf klare Schriftstellen in den Evangelien und den Paulusbriefen, wie z.B. auf solche, die von nur zwei Zeitaltern sprechen – diesem Zeitalter und dem zukünftigen. Der Amillennialismus interpretiert die symbolische und apokalyptische Sprache der Offenbarung im Licht dessen, wie diese Symbole an anderen Stellen der Offenbarung und in der gesamten Bibel verwendet werden.
Offenbarung 20 kann in drei Abschnitte unterteilt werden. Die Verse 1 – 3 handeln von der Bindung Satans, in den Versen 4 – 6 geht es um den Gegensatz zwischen der ersten Auferstehung und dem zweiten Tod, und die Verse 7 – 10 beschreiben die Rebellion am Ende der tausend Jahren nach der Freilassung Satans.“ (bis Seite 292)
Vor wenigen Tagen habe ich mit einem Dispensationalisten gesprochen. Er war sich nicht bewusst, dass er ein Dispensationalist war. Er glaubte, dass sei die einzig mögliche bibeltreue Auslegung.
Er gestand mir, dass er es fürchterlich finde, dass nach dem Tausendjährigen Reich ein zweiter Sündenfall stattfinde. Dieser Mann – übrigens ein Mann der von Gott als Evangelist gebraucht wird – drückte also genau das aus, was Riddlebarger oben erwähnt. Ich versuchte ihn zu trösten, dass man dies auch anders sehen könne und ich nicht an einen zweiten Sündenfall glaube.
Damit begann die Diskussion über die Endzeitmodelle. Zum Glück war da noch jemand, der zwischen seinen Prämillennialistischen Ansichten auch schon ein Amillennialist war. Er konnte es viel besser als ich erklären – wenn er auch nicht mehr meiner Meinung war. Dieser Gedanke an einen zweiten Sündenfall ist wirklich schrecklich. Dabei ist der Himmel der sicherste Ort überhaupt. Und wenn wir in Christus sind, sind wir ebenfalls durch Gott gesichert.
Interessant sind dann auch die folgenden Seiten, wo erklärt wird, wie der Teufel gebunden ist: Nun kann auf der ganzen Welt das Evangelium verkündet werden. Der Teufel wurde durch das Opfer von Jesus und seiner Auferstehung wesentlich gebunden. Das bedeutet aber nicht, dass er nicht immer noch gefährlich ist:
„Auch wenn er derzeit gebunden ist und am Verführen der Völker gehindert wird, bleibt er ein gefährlicher Feind – so wie ein verwundetes Raubtier oft gefährlicher ist als ein unverletztes. Wie immer wir die Bindung Satans auch verstehen, müssen wir sorgfältig zwei verschiedene und sich ergänzende Aspekte berücksichtigen, die sich  beide in der Bibel finden.“ (Seite 298)
Wir sollten dem Teufel auch jetzt nicht zu Nahe kommen.

Die kurze Freilassung des Teufels kurz vor Ende dieser Zwischenzeit, wird das Gericht Gottes 
noch mehr berechtigt erscheinen lassen.

"Johannes lässt in seinem letzten Buch keinen Zweifel daran, dass Satans Machtbereich eng bewacht ist und völlig unter Gottes Kontrolle steht. Die Dämonen können erst heraus, wenn der Engel mit dem Schlüssel den 'Abgrund' öffnet (Offb 9,2-6). Das Tier steigt auf Gottes Anordnung aus diesem Abgrund empor (Kap 11,7; 17,8). Dann wird ihm erlaubt, gegen die Heiligen Krieg zu führen (Kap. 13,7). All das unterstützt diesen zweiten neutestamentlichen Gedanken, dass der Satan in einem sehr realen Sinn 'gebunden' ist und nicht mehr die Freiheit hat, die Nationen zu verführen, wie er es tat, bevor Christus kam." (Ein Zitat von Herrn Arthur Lewis, s. Seite 299)

"Wenn wir nun zum zweiten Abschnitt kommen (Offenbarung 20,4-6), steht nicht mehr der im Abgrund gebundene Drache im Blickpunkt, sondern die Herrschaft der Heiligen im Himmel...."


Samstag, 23. April 2016

Tausendjähriges Reich Millennium Eschatologie

Lange Zeit habe ich mich nicht mit der Eschatologie, der Lehre der letzten Dinge, beschäftigt. Es war mir zuviel Spekulation. Und einiges schien irgendwie gar nicht zu grundsätzlichen Bibelaussagen zu passen. Nun hatte ich das Glück, den Amillennialismus kennen zu lernen. Und voilà, alles passt sehr gut. Die Bilder der Ofenbarung bekommen eine ganz andere Tiefe und Klarheit. Noch verstehe ich nicht alles... Einiges habe ich schon auf Bloggs geschrieben, unter anderem dass es drei grosse Denkweisen dazu gibt:

Amillennialismus, Postmillennialismus (welche vielleicht sich erst im 19. Jahrhundert als unterschiedlich verstanden wurden. Denn der Unterschied besteht im ersten Blick indem, dass Postmillennialisten glauben, dass mit der Ausbreitung des Evangeliums, dass Dunkel abnimmt und es hier auf Erden immer besser wird - bis das tausendjährige Reich anbricht, an deren Ende Jesus wieder kommt und alles wieder hergestellt wird. Puritaner wie Jonathan Edwards waren solche Postmillianisten. Und sie erlebten ja auch in Nordamerika einen Fortschritt. Die Medizin und Technik verbesserten das Leben. Der Fortschritsglauben schien sich zu bestätigen. - Bis dann die Katastophe des 1. und 2. Weltkrieges hereinbrach.

Dazu ist der Amillennialismus etwas pessimistischer. Daher würde mir der Postmillialismus viel besser gefallen. Ich vermute aber stark, dass der Amillennialismus recht hat. Der A-Millennialismus bedeutet wörtlich "Kein Tausendjähriges Reich". Gemeint ist aber mehr, kein Tausendjähriges Reich hier auf Erden. Vielmehr versteht man unter dieser Zeit jene Zwischenzeit vom ersten Kommen von Jesus Christus und seinem zweiten Kommen. Also unsere Zwischenzeit in der wir leben. Das Tausendjährige Reich bedeutet, dass Jesus im Himmel herrscht und in einem geistlichen Sinn sein Reich in den Wiedergeborenen heranbricht. Der dritte Tempel ist somit die Gemeinde, der Leib der Gläubige und natürlich Jesus selber. Da das Alte auch noch da ist - auf der Welt und sogar in den Wiedergeborenen - überlappen sich die Zeiten. Man spricht von dieser Zeit als der Endlichkeit. Der Zeit, die nicht ewig ist. Alles hier ist endlich und zeitlich beschränkt. Doch das kommende Reich Gottes ist nicht endlich sondern unendlich, zeitlich unbegrenzt. Und es bricht schon in diese Zeit hinein. Zugleich gilt, das Jesus gesagt hat: Wir leben in der Enzeit, die Wehen der neuen Zeit ist. D.h. es ist anzunehmen, dass es schlimme Wehe-Zeiten gibt. Aber diese werden unterbrochen mit Ruhephasen. Die Abstände der Wehen kommen aber immer schneller und die Wehen werden immer heftiger. Jesus teilt uns dies mit, dass wir nicht entmutigt werden, sondern die Zeichen erkennen: Mit dem Ausbreiten des Reiches Gottes in unseren Herzen kann sich gleichzeitig auch die Dunkelheit ausbreiten. So wie Jesus verfolgt wird, kann es uns Christen ebenso gehen. Dann müssen wir an der Liebe und Barmherzigkeit und vorallem an der Gnade festhalten und nicht aus eigener Kraft reagieren. Denn dann versagen wir wie Petrus, als er mit dem Schwert drein schlug, wo stilles bekennen und Treue angesagt gewesen wäre. Aber das ist viel schwerer ... für uns in Sünde gefallenen Menschen unmöglich. Darum müssen wir zu Jesus gehen. Denn er kann durch unsere Unmöglichkeiten wirken. Jesus warnt uns sogar vor falschen Propheten und falschen Christus. Jesus kommt plötzlich wieder, es wird dann für alle klar sein. Es wird sein wie bei Noah. Die Leute lebten ihren Alltag. Dann plötzlich war die Katastrophe da: Für die einen wird es die Erlösung sein und für die anderen der Tag des Jüngsten Gerichts. Jeder wird das bekommen, was er sich ausgewählt hat. Das eigene Verhalten wird dazu führen: Gnade und Barmherzigkeit für jene, die das bei Jesus suchten. Gerechtigkeit und Verurteilung für jene Menschen, die das gesucht haben.
(Der Postmillianismus der Puritaner war nicht gefährlich, da sie vieles auch geistlich verstehen. Bei den Kommunisten (in einer gewissen weise versuchen sie auch, den Himmel mit eigener Kraft zu erwirken). Und ich vermute - und das wäre interessant genauer zu analysieren, wenn es nicht so dunkel wäre - dass auch Hitler mit seinem Tausendjährigen Reichs-Idee mit menschlichen (und vielleicht auch dunklen Mächten) verwirklichen wollte. Da wäre es interessant, ob Liberale Theologen, welche Postmilliannisten sind, nicht auch eine solche Gefahr unterliegen könnten. Ich meine die Gefahr, dass man die Welt verbessern möchte und dabei die eigene Sündhaftigkeit, d.h. Fähigkeit der Perversion des Guten unterschätzt. Und sobald man Macht bekommt, eben kein Himmelreich auf Erden hat, sondern eine ideologische oder religiöse Tyrannei. Aber das ist nun so ein Gedanke und soll zeigen, es kann gefährlich sein, wenn wir nicht zuerst Busse über unsere tiefsten Motive - auch für die besten Werke tun. Und von der Barmherzigkeit und Freiheit in Christus her leben. Denn wir sind als Christen nicht nur aus Gnade gerettet, sondern sollten auch aus Gnade leben. 
Dies erklärt übrigens auch einiges dunkle in der Kirchengeschichte... Immer wieder geht es um Selbstgerechtigkeit und Selbsterlösung gegen Gnade und Barmherzigkeit. Jener dritte Weg des wahren Christentum zwischen Gesetzlichkeit und Rebellion/Ungesetzlichkeit.)

Zur Zeit lese ich zwei Bücher zu diesem Thema. Dieses "Streifall Millennium" Wird es Gotts Reich auf Erden geben?" von Kim Riddleberger finde ich cool. Er ist faire und beschreibt die drei Arten. Auch der Prämilliannismus. Er geht auf den historischen Prämilliannismus ein, welche einige Kirchenväter glaubten. Die meisten glaubten an den Amilliannismus. Uebrigens auch Augustinus, Luther und Calvin. Er geht auch auf den Dispentialismus ein, eine verhältnismässig neue Form des Prämilliannismus, der unter Evangelikalen sehr populär ist. Nicht zuletzt als Antwort und Trost auf die Ereignisse im 20. Jahrhundert, indem er versprach, dass Christen vor der grossen Trübsal entrückt werden. Was die anderen - auch die klassischen Prämilliannisten nicht glaubten. Zudem wurde der Dispensationalismus mit "prächtigen" Filmen verbreitet. Sie erinnern sich vielleicht: Menschen, die einfach so verschwinden. Dies soll die heimliche Wiederkunft von Jesus sein, wo die Gläubigen in den Himmel aufgenommen werden und danach soll die grosse Trübsal losgehen mit dem Folgen des Tausendjährigen Reiches. Dann folgt nochmals so etwas wie ein Sündenfall und dann beginnt die Ewigkeit, weil Jesus zum zweiten Mal kommt. Der Amillianismus glaubt dies nicht. Vorallem der Einschub der Gemeinde als Geheimnis und die Aufteilung der Wiederkunft von Jesus in mehren Schritten. Vielmehr wird mit dem zweiten Kommen von Christus die Auferstehung aller geschehen. Die einen werden verwandelt und die anderen erleben einen schlimmen Tag, der Tag des Gerichts. Eigentlich erleben alle das gleiche: Der Tag der Wahrheit! Für die einen ein Tag der Freude und die anderen der Tag des Elends.

Er zeigt auch die "mildere" Form des Dispentialismus, den progressiven Dispentialismus. 

Das zweite Buch ist von Samuel E. Waldron "Endzeit? Eigentlich ganz einfach! Verständliche biblische Lehre statt komplizierter Systeme.
Das kann er behaupten, weil der Amilliannismus wirklich viel einfacher ist. Er passt gut zur Gesamtausschuss der Bibel, weil er die "analogia fidei", d.h.dem Glauben entspricht. Er legt die schwer verständlichen Stellen der Bibel anhand der klaren Bibelstellen aus. Zudem beleuchtet er das Alte Testament mit dem Licht des Neuen Testaments. Was logisch ist, weil Gott ja fortschreitend offenbart, bis er als Mensch auf diese Erde kam und unvorstellbares geleistet hat.

Der Amilliannismus erklärt am Besten die fortschreitende Offenbarung Gottes. Er sieht den Gnadenbund sich seit dem Sündenfall immer klarer werden - bis er sich in Jesus Christus seinem Ziel vollendet. Ihm allein sei Ehre! Dem Helden! Gott und Mensch zugleich. Der Sohn von Eva, der der Schlange den Kopf zertrat und dabei von der Schlange gebissen wurde. Der Davidssohn, der König, Priester und Prophet ist! Unser aller Hohe Priester! Der neue Adam ohne Sünde!!! Der erste, der mit einem Auferstehungsleib von den Toten auferstanden ist (Jesus selber hat während seiner Erdenzeit Tode erweckt, aber diese hatten keinen Auferstehungsleib und mussten später wieder sterben. Sie werden am Jüngsten Tag, am Tag des Herrn, dann wenn die letzte Posaune erschallt auferstehen!9

Herr Waldron geht aber etwas anders an das Thema. Während Riddleberger sehr gründlich die Grundlage der Auslegung erklärt und dann daraus einen ausführlichen Bereich hat, wo er Daniel 9,24 - 27, die Oelbergrede von Jesus in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 sowie auf Römer 11 und Offenbarung 20,1-10 eingeht, steigt Waldron direkt ins Thema ein und ist dabei gegen den Dispensationalismus sehr energisch. Er fragt sich, wie wir uns nur so irren konnten.Dabei stellt er bei aller Kritik fest, dass er nicht die Errettung oder Christlichkeit der Dispensationalisten in Frage stellen will. Aber er findet diese Auslegungsart bedenklich. Dabei zitiert er auch Spurgeon, der das Aufkommen des Dispensationalismus im 19. Jahrhundert erlebte und ironisch sagte:

"Wir haben sogar schon die Behauptung vernommen, dass die, die vor dem kommen Christi gelebt haben, nicht zur Gemeinde Gottes gehören sollen! Wir wissen nicht, was wir demnächst noch zu Ohren bekommen, und vielleicht ist es Gottes Erbarmen, dass solche Undinge nicht alle auf einmal zutage treten; denn dann können wir ihr Torheit ertragen, ohne gleich vor Schreck tot umzufallen." (seite 23)

Waldron erklärt auch, wie der Dispensationalismus aufkam dabei zitiert Herr Mark Sarver:

"Was die Entwicklungen betrifft, die zum Aufkommen des Dispensationalismus führten, liegt die Hauptbedeutung von Lacunzas Werk darin, dass es das Buch der Offenbarung futuristisch auslegt - und zwar nicht nur das Millennium von Kapitel 20, sondern auc hdie Drangsal der kapitel 6 bis 19." (Seite 21)

Dieser Manuel Lacunza war ein Jesuit und schrieb unter einem Pseudonym als Juan Ben-Ezra und gab sich als ein zum Katholizismus konvertierter Jude aus. Dabei war er ein Jesuit, der ein solches Buch nicht hätte schreiben dürfen. 1790 veröffentlichte er dieses Buch unter dem Titel "La venida del Mesias en gloria y majestad (Das Kommen christi in Macht und Herrlichkeit." Mit diesem Buch vertrat er einen Futurismus, d.h. er legte viele Bibelstelle so aus, als ob sie noch nicht erfüllt wären und erst in der Zukunft erfüllt werden würden. Dieses Buch las nun 1826 Edward Irving und mit ihm wurde der Futurismus im Protestantismus bekannter. 1831 und 1833 wurden solche Gedanken an der Prophetie-Konferenz vertreten. Neben Irving nahm auch Darby an diesen Konferenzen teil. "Darby baute den Dispensationalismus auf dem Fundament auf, das Irving gelegt hatte." (Seite 22)

Neben den Futuristen gibt es auch die Präteristen. Sie glauben, dass sich alles, was Jesus in der Oelbergrede vorhersagte im Jahr 70 nach Christus bei der Zerstörung des Tempfels erfüllt habe.
Riddlebarger geht diesen Gedanken nach und zeigt auf, dass Jesus in der Oelbergrede auf drei Fragen seiner Jünger einging: Zerstörung des Tempels (was sich ja im Jahr 70 erfüllte mit den schlimmen Grauen. Christen wussten von Jesu davon. Daher flohen sie zur rechten Zeit aus Jerusalem.), er erklärte ihnen, dass mit der Zerstörung des Tempels noch nicht das Ende da ist, dass noch ein weiteres Gericht kommen wird: Das Gericht am Ende dieser Zwischenzeit, wenn er wiederkommen wird. Während Jesus genau vom Jahr 70 wusste, erklärte von diesem Jüngesten Tag, dass er und auch die Engel nicht wissen, wann dieser sein wird. Nur der Vater weiss dies. Damit baute Jesus bewusst eine Spannung auf: Seid Wachsam, bis ich wiederkomme. Der Tag wird plötzlich und unerwartet kommen. Zugleich bricht das Reich an, ohne das man sagen wird, siehe dort. Weil es natürlich in unseren Herzen heranbricht!

Unter den Amilliannisten gibt es solche, die denken, dass Israel keine grosse Rolle in der Endzeit spiele und andere, die denken, sie werden eine Rolle spielen. Riddlebarger schreibt u.a. dazu:

"Hat das Volk Israel eine Zukunft? Die Antwort von Paulus lautet:
Ja¨Der gläubige Ueberrest ist der Beweis. Aber die künftige Errettung Israels hat nichts mit einem künftigen Millennium zu tun, sondern mit dem Ende des Zeitalters. Wenn ganz Israel errettet ist, steht die Auferstehung unmittelbar bevor." (Seite 272)

Wobei diese dann errettet werden, wie wir Heiden: Allein aus Gnade!!!!
"Darüber hinaus sollte jedem Calvinisten, der schon einmal versucht hat, die Lehre von der begrenzten Sühne vor der Auffassung einer universalen Sühne zu verteidigen, klar sein, dass 'alle' oder 'ganz' oft gerade nicht 'alle ohne Ausnahme' bedeutet. Im Kontext von Römer 9 - 11 und besonders vor dem Hintergrund jüdischer Quellen und des Alten Testaments hat der Ausdruck 'ganz Israel' eine korporative 'Bedeutung und bezieht sich auf die Nation als ganze, nicht auf jedes einzelne Mitglied der Nation.' ' Ganz Israel' meint daher etwa 'die überwiegende Mehrheit' oder der Grossteil. Sobald die Vollzahl der Heiden eingegangen ist, wird Gott die grosse Mehrheit der ethnischen Juden zum Glauben an Christus bringen. Und das ist der Vorbote vom Ende der Welt."  (Seite 269)

Meine hat einfach auf Grund dieser Stelle im Römerbrief das gleiche Gedacht. Auch ich. Riddlebarger wägt nun auch andere Meinungen dagegen ab. Und ich finde es schön, wie er es macht.
Uerbigens bei der Oelbergrede wagt er eine Vermutung: Während Präteristen und Futuristen nur an die bereits erfüllte oder erst in der Zukunft Erfüllung der Stellen denkt. Hält es Riddlebarger für möglich, dass eine doppelte Erfüllung geben könnte: Im Jahr 70 und am Ende unseres Zeitalters! 

Bedenklich finde ich, dass Dispensationalisten in Daniel 9,24 - 27 die Dispensationalisten unsere Zwischenzeit hineinschieben und nicht Jesus Christus in diesem Text sehen können, sondern den Antichristen! Dabei wird nun auch Riddlebarger deutlich: "Der Einschub einer mindestens zweitausend Jahre langen Zeitspanne zwischen der 69. und 70. Jahrwoche widerspricht eklatant dem wörtlichen Auslegungsprinzip, das den Dispensationalisten sonst so wichtig ist. Wo im Text findet sich eine solche Zeitlücke? Nirgends. Diespensationalisten müssen sie erst hineinlesen. Sie begehen den Fehler, dass sie den offensichtlichen Bundes-Kontext nicht beachten und daher in Vers 27 nicht den messianischen Bundesstifter sehen. Das führt dazu, dass Dispensationalisten Christus mit dem Antichristen verwechseln! Einen schwerwiegenderen Auslegungsfehler kann man sich kaum vorstellen." (Seite 210)
Dispensationalisten verstehen nicht welche Ziele die Vollendung der 490 Jahre erreicht werden:
"Ueber dein Volk und über deine heilige Stadt sind 70 Wochen bestimmt, um der Uebertretung ein Ende zu machen und die Sünden abzutun, um die Missetat zu sühnen und eine ewige Gerechtigkeit herbeizuführen, um Gesicht und Weisung zu versiegeln und ein Allerheiligstes zu salben.' diese dinge müssen während der 490 Jahre vollendet werden, so dass die Segnungen zu Gottes Volk kommen, lange nachdem sich die Prophezeiung erfüllt hat. Diese Segnungen erfreut sich das Volk Gottes während des krönenden Jubeljahres, das auf die 490 Jahre folgt." (Seite 211)
Das ist jetzt etwas komplex. Und ich selber habe es nicht ganz begriffen. Aber vergleicht diese Stelle in Daniel mit Stellen in Jesaja, Jeremia und dem Gesetz in Mose, wo jedes siebte Jahr ein Sabbatjahr war und jedem siebten Sabbatjahr ein Halljahr folgte. 10 x solche 49 Jahren ergeben diese 490 Jahre. Daraus erklärt er dann mit einem Zitat von Young auf S Seite 212:
"Der Abschluss der 70 Jahrwochen fällt daher weder auf die Zeit des Antiochus noch auf das Ende des jetzigen Zeitalters bei Chrisiti Wiederkunft, sondern auf sein erstes Kommen."
Er fährt weiter:
"Die Dispensationalisten meinen, diese Schriftstelle beziehe sich nur auf das nationale Israel, und deshalb datieren sie hier falsch. Das führt nicht nur dazu, dass sie den zukünftigen Geschichtsverlauf falsch deuten, sondern kann auch zu einem schwerwiegenden falschen Verständnis der Rechtfertigungslehre führen!" (Seite 212)
Weiter unten schreibt er:
"Der gesamte Sprachgebrauch Daniels unterstützt die Auslegung, dass derjenige, der den Bund mit den Vielen aufrichtet, niemand anderes ist als Jesus Christus selbst!....
... In Daniel steht hier das Verb karat, das oft für das Zerschneidungsritual von Opfertieren zur Besätigung eines Bundes gebraucht wird. Das 'abgeschnitten' bezw. 'ausgerottet' werden aus Vers 26 ist also eng mit der Bundesbestätigung in Vers 27 verbunden. Der Engel erklärte Daniel, dass die verstörende 'Ausrottung' des Gesalbten (V. 26) nicht bedeutet, dass seine Mission letztendlich gescheitert sei. In Vers 27 wird Daniel offenbart, dass der Gesalbte, der 'abgeschnitten' werden würde, dennoch in der Mitte der siebzigsten Woche einen Bund schliessen wird. Daniel konnte noch nicht verstehen, was diese Worte Jahrhudnert später für die neutestamentlichen Schreiber bedeuten wollten: 
'.. dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren!' (Röm 5,8).
Es ist wichtig, dass Gabriel in Vers 27 Daniel mitteilt, dass der Gesalbte mit Vielen einen Bund 'festmachen' wird. Das gebräuchlichste Verb für das 'Schliessen' eines Bundes karat steht in Verst 26. doch in Vers 27 wird bighir verwendet, was so viel bedeutet wie 'festmachen, sichern'. Der Gebrauch dieses Wortes ist ein weiterer schwerer Schlag gegen die dispensationalistische Auslegung. Vers 27 beziehe sich auf den Antichristen und auf einen ganz anderen Bund als den, der mit dem Wort karat in Vers 26 angedeteut wird. Der Gebrauch von bighir zeigt, dass der 'festgemachte' oder 'gesicherte' Bund in Vers 27 kein neuartiger bund ist, sondern ein Bund, der bestätigt und 'festgemacht' wird. (Was ich sehr tröstlich finde!)
Mit anderen Worten: Der Bund, den der Gesalbte in der Mitte der siebzigsten Woche bestätigt, ist ein Bund, den es bereits gab. Wir haben hier einen klaren Hinweis auf den Gnadenbund, den Gott einst mit Abraham geschlossen hat und der hier nun vom Messias mit den Vielen (das sind dieselben 'vielen', die der leidende Knecht in Jesaja 53,12 erlöst) bestätigt wird. Das sollte auch alle Segnungen aus Vers 24 mit sich bringen, die letztendlich durch das Opfer und die vollendeten Gerechtigkeit Jesu Christi sichergestellt wurden. Das bedeutet, dass es keine Lücke zwischen der 69. und 70. Jahrwoche gibt, wie es Dispensationalisten meinen." (Seite 213)
Dann geht er auf die Frage ein, was dann mit der zweiten Hälfte (dreieinhalb Jahren) der letzen siebenjährigen  Sabbatjahr-Zyklus vor dem Jubeljahr gemeint ist und geht dazu auf Offenbarung 12,14 ein ", wo Johannes diese Zeit als 'eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit' bezeichnet. (Seite 214)
Es folgt ein interessantes Zitat von Meredith Kline  dazu:

"Die letzte Woche ist das Zeitalter der Gemeinde in der Wüste der Nationen für eine Zeit, zwei Zeiten und eine halbe Zeit (Offb 12,14). Da die siebzig Jahrwochen zehn Jubelzyklen umfassen, die in das letzte Jubeljahr münden, endet das siebzigste Jahr mit der Engelsposaune zur Verkündigung der Erlösung der Welt und der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Das angenehme Gnadenjahr des Herrn, das mit Christus angebrochen ist, ist nun vollständig eingetreten. Dann wird das neue Jerusalem, dessen Tempel der Herr ist und das Lamm, vom Himmel herabkommen (Offb. 21,10.22), die Bundeslade wird gesehen werden (Offb 11,19). Es ist die Lade des Bundes, den das Lamm gefestigt hat und dessen der Herr gedacht hat."   (Seite 214)




Freitag, 15. April 2016

Gott segnet den arbeitenden Mann

Gott segnet den arbeitenden Mann

ein cooles Lied von Alan Jackson

Gott segnet wirklich ehrliche Arbeit.

Mir scheint, dieses Wissen geht bei uns gerne vergessen. Sehnen wir uns nicht immer mehr zum Nicht's tun? In einem Hauskreisabend von einer Frau gehalten, wurde ich mir darüber bewusst, dass wir die Arbeit nicht wirklich achten, wie wir sollten.
Die Frage stellt sich natürlich, was überhaupt unter dem Begriff Arbeit verstanden wird. Ist es, wenn wir Geld dafür bekommen und einen "Krampf" haben?

Die Bibel weitet den Begriff Arbeit viel weiter aus. Vor dem Sündenfall war Adam damit betraut den Garten zu bearbeiten. Erstaunlich, das Paradies war kein Schlaraffenland! Adam war kreativ und durfte als Gottes Ebenbild ebenfalls Dinge neu schaffen und auch das Gute von Gott erschaffene bewahren.

Dann kam der Sündenfall. Und als eine Folge davon wurde der Mann verflucht, im Schweisse seines Angesichts zu arbeiten. Daher kommt also unser Gefühl, Arbeit sei unangenehm. Es ist der Fluch. Darum haben heidnische Gesellschaften den Reichen zugestanden, dass sie sich in ihren Palast zurückzogen und das Leben genossen. Die Arbeiter, oft sogar rechtlose Sklaven mussten sie ernähren. Den Fluch wollten die Reichen den Armen überlassen. Logischerweise war die Arbeit nicht geachtet. Nur "geistliches" Philosophieren und andere "höhere" Planspiele. Das Christentum änderte das Kräftig. Aber die pervertierte Sicht auf die Arbeit, kam wieder, bis dann die Reformation mit der protestantischen Arbeitsmoral dies wieder korrigierte. Dass diese auch wieder unter der Gefahr einer Perversion lag, muss wohl nicht erwähnt werden. Wir leben nun einmal in einer Zwischenzeit, wo das Reich Gottes anbricht und zugleich das alte Dunkel stark werden kann.

Aber zurück zur Definition der Arbeit. Arbeit ist laut der Bibel auch, wenn wir kein Geld dafür bekommen. Und auch wenn uns die Arbeit nicht schwer fällt, ist es Arbeit. Adam hatte vor dem Sündenfall sicher Freude an der Arbeit. Er war kreativ wie heute Künstler es manchmal sind. (Wahrscheinlich auch eine Ur-Erinnerung ans Paradies). Und es wird wohl auch nach unserer Auferstehung etwas für uns zu tun geben. D.h. wir dürfen kreativ unser Leben gestalten. Mit Gottes Hilfe auch schon auf dieser Welt. Zugleich können wir ehrliche Arbeit schätzen. Selbst einem Materialisten müsste es eigentlich klar sein, dass der Lift in seinem Block oder das Auto ohne den Arbeiter nicht laufen würde. Zugleich kann der Arbeiter auch froh sein über den Arzt und Theologen, wenn sie ihre Arbeit zur Ehre Gottes machen. Denn dadurch wird das Leben aller reicher.
Und übrigens: Darum ist auch die Hausarbeit wertvoll, auch wenn sie nicht bezahlt wird. Und wenn wir erst an das Mutter- und Vatersein denken oder die Arbeit an der Ehe! Alles ehrliche Arbeit, das viel Freude machen kann - und in dieser Zwischenzeit manchmal auch etwas schwer sein kann.

So wird unser Land - wo es auch sein sollte - zu unserem verheissenen Land.

Daher gefällt mir dieses Lied.

Ist der christliche Glaube nicht Gesellschaftsfähig? Ist das Christentum aus der Oeffentlichkeit zu verbannen?

Ist der christliche Glaube nicht gesellschaftsfähig?

Ich muss mir mal wieder etwas von der Leber schreiben. Oben ein Lied mit Bilder, die auf wirklich wichtiges aufmerksam machen. Ich finde es eindrücklich. Einer der eindrücklichsten Lieder von Alain Jackson. (vielleicht gibt das Lied schon eine Vorantwort: "Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt," Johannes 11,25).

Aber zum Thema: Ist der christliche Glaube Gesellschaftsfähig?

Das eidgenössische Bundesverwaltungsgericht hat wieder ein Urteil gegen die Finanzierung von christlicher Kinderförderung (1) gefällt. Was  bisher keine Problem war, ist nun ein Problem, da das neue Kinder- und Jugendförderungsgesetz dies nun anders sieht. Laut derer darf in der Jugendförderung keine mehrheitliche Mission für den christlichen Glauben geschehen.
Bisher gab es sogar kantonale Verfassungen, wie jene vom Kanton Thurgau, die sogar die Volksschulen dafür verantwortlich sahen, dass das Evangelium eine wichtige Grundlage der schulischen Ausbildung ist. Nun kehrt man es um. Und das kann ja nichts anderes bedeuten, dass der heutige Gesetzgeber glaubt, dass der christliche Glaube nichts zum Miteinander beitragen kann. Und wenn man rum hört, so gibt es sogar Stimmen, die noch weiter gehen und den christlichen Glauben mit allen anderen Religionen aus dem öffentlichen Raum verschwinden lassen wollen. Man glaubt so alle Probleme mit den Religionen lösen zu können.

Warum hat man Angst vor dem Christentum?

Ich frage mich, ob der Grund oft in Vorurteilen liegt und das Wissen über die Komplexität des Christentums fehlt.

Peter Hahne soll in seinem Buch „Finger weg von unsrem Bargeld! Wie wir immer weiter entmündigt werden“ auch auf diese Problematik eingehen. Er schreibt unter anderem wie „Altlinke“ noch mit biblischen Begriffen (2) in ihren Texten pointiert schreiben, dies aber von den Jungen gar nicht mehr verstanden wird.
Peter Hahne erzählt sogar eine Geschichte, wo jemand nach einer Sendung, wo die Bergpredigt erwähnt wird, anfragt, wer denn der Autor und der Verlag sei, der das herausgegeben hat.“ Persönlich finde ich es schön, dass jemand danach fragt und gerne die Antwort hören möchte. Daher finde ich den etwas überheblich erstaunten Kommentar dazu nicht evangeliums-gemäss. Die Leute können es einfach nicht besser wissen, wenn ihnen die Bibel vorenthalten wird und dafür nur die schlechtesten Seiten oder gar nur Vorurteile über der Christen weitergegeben werden. Daher ist auch Folgendes verständlich:
„Ein Redakteur des TV-Senders rief aus Köln an und fragte, ‚es soll da Gebote geben, kennen Sie die?‘ Kein Witz! Trauriger Ernst. Aber das begegnet einem keineswegs nur im Bereich der ehemaligen DDR. Als ich noch im Rat (Leitung) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sass, erzählte der frühere hannoversche Landesbischof Horst Hirschler, ‚wie die Zehn Gebote zu RTL kamen‘: Ein Redakteur des TV-Senders rief aus Köln an und fragte, ‚es soll da Gebote geben, kennen Sie die?, und schrie fröhlich in die Redaktionskonferenz, aus der heraus er anrief: ‚Wow, ich habe da einen echten Bischof an der Strippe, und der kennt die Gebote.‘
Hirschler: ‚Es gibt die Zehn Gebote.‘
Redakteur:‘Waaaaas, gleich zehn? Das ist ja der Hammer! Können sie uns die mal mailen?!“
(3)
Aber eben, ich finde es nicht richtig, wegen mangels an Bibelkenntnissen sich über diese Journalisten zu erheben. Im Gegenteil, wir als Christen sollten Achtung und Respekt vor jemanden wie diesem haben, der zu seinem Nicht-Wissen steht. Und seine Redaktion zeigt ja nichts anderes, dass für jemand, der die 10 Gebote nicht kennt, nur schon die Anzahl faszinierend ist.
Da fragt man sich, warum dann die Kirchen nicht mehr darüber predigen….

Ich selber lese zur Zeit laut den Heidelberger Katechismus vor. In zwei oder drei Abendenden mit vielleicht je 15 Minuten oder etwas mehr, hat man das gelesen. Da werden biblische Grund-Wahrheiten aus reformierter Sicht in aller Kürze und Prägnanz formuliert. Und selbst für mich, der immer wieder mal in der Bibel liest, ist das eindrücklich. Aber fragen Sie mal einen reformierten Pfarrer, wann er das letzte Mal den Heidelberger Katechismus gelesen hat?
Wieviel Wissen ist überhaupt noch von der alten reformierten Theologie vorhanden? Ich durfte in unserem Ort Vorträge des Pfarrers über Calvin hören. Er wollte dem nachgehen, was denn eigentlich überhaupt reformiert ist. Mit anderen Worten, es war ihm nicht so nahe.
Natürlich gibt es auch andere Sichtweisen des Christentums.  Aber gewisse Aussagen von gewissen Theologen lassen mich manchmal fragen, ob es überhaupt noch evangelisch ist, oder noch schlimmer, ob es überhaupt noch christlich ist. Wenn es so schlimm um die offiziellen Vertreter des christlichen Glaubens steht, da sollten wir uns erst recht hüten, über Nicht-Christen uns zu erheben, sondern bei uns selber anfangen. Wir leben eigentlich nicht so lange auf dieser Erde und werden einmal Christus erklären müssen, warum und wie wir gelebt haben. Natürlich gehört dazu zuerst, wie ich das gelebt habe: Wurde ich barmherziger? Verständiger? Demütiger? Oder war ich immer der alte gleiche hartherzige Selbstgerechte?
Aber damit man diese Wendung nehmen kann, braucht es auch gute Lehre! Das Wissen, dass nach der Demut auch die Erhöhung durch Gott selber erfolgt! (um ein Beispiel zu nennen). Das es um wirkliches und freies Leben geht! Natürlich sind wir noch in einer Zwischenzeit. Es ist ein geistlicher Kampf in der Freiheit und Gnade Gottes zu leben. Aber sie ist doch auch schon Realität. Aber jetzt rede ich über Dinge, die noch viel weiter als die 10 Gebote gehen. Jesus sagte einmal zu einem Theologen, wie er denn nicht wissen könne, wie die geistliche Wiedergeburt funktioniere. Ja, wie kann er ihm glauben, wenn er sogar mit solch irdischen Dingen Probleme hat.
Für mich ist die Wiedergeburt etwas sehr geistliches. Aber für Jesus ist es etwas von dieser Welt, denn er kommt ja von wo ganz anders her. Für Jesus ist der Himmel Realität und sogar die Wiedergeburt gehört hier auf diese Erde. Da sage ich hier nur, um zu zeigen, wie endlos das Wissen über die Bibel geht. Es geht weiter, als unser Verstand hier in dieser Zwischenzeit es je fassen wird können.

Aber eben, anscheinend soll dieses Wissen kein Platz mehr in unserer Gesellschaft haben. Da erstaunt es nicht, dass selbst Politiker, die einer christlichen Partei angehören, manchmal über das Christentum etwas diffuse Ansichten vertreten. Dazu gehört auch, wenn eine ehemalige deutsche Bischöfin meint, man dürfe den islamischen Terror nur mit Liebe und Verständnis bekämpfen. (Ich stimme natürlich zu, dass es in erster Linie um einen geistlichen Kampf geht. Aber der Staat hat eine andere Aufgabe, er hat Rechtssicherheit zu organisieren. Dazu hat er auch – wie Paulus sagt – das Schwert erhalten. Dabei spricht Paulus von einem heidnischen Staat. Man überfordert den Staat, wenn er wie im kommenden Reich Gottes reagieren soll. Aber die einfachsten protestantischen Staatslehren scheinen in Vergessenheit geraten zu sein. So sprach Luther von zwei Reichen. Zwingli sprach von der göttlichen Gerechtigkeit und menschlicher Gerechtigkeit. Wobei die menschliche Gerechtigkeit nicht einmal das Wort Gerechtigkeit verdient, wenn man es im Lichte der göttlichen Gerechtigkeit betrachtet. Trotzdem müssen wir uns der göttlichen Gerechtigkeit entgegenstreken – aber im Bewusstsein, dass da eine riesige Diskrepanz ist. Darum brauchen wir ja Gnade, weil wir es aus uns selber  nicht können. Ueberhaupt als echte Christen müssen wir alles von Jesus vergeben lassen, weil unsere Motive nie so heilig und gut sind, wie sie im Angesicht Gottes sein sollten. ABER wenn wir das machen, kann Gott durch uns – und sogar mit unserer Unvollkommenheit – etwas ewig wichtiges machen. So breitet sich das Reich Gottes aus. Gleichzeitig kann das Dunkel dabei sogar zunehmen, weil der Teufel nicht will, dass wir liebevoller, barmherziger und respektvoller miteinander umgehen.

Und hier erkennen wir die eigentliche Gefahr: Wenn diese geistlichen Wahrheiten nicht mehr gelehrt werden, wird unsere Demokratie nicht mehr funktionieren. Denn der Mythos, die Demokratie käme von Atheisten, wird sich als unwahr erweisen. So wie die antiken-griechischen Demokratien in den „Philosophen König“ Alexander der Grossen mündeten (war das von Plato wirklich so gedacht?), mündete die hochgepriesene französische Revolution in Blut und Tränen. Als ich bei der 200 Jahrfeier der französischen Revolution in Paris in einem Theater war, schafften sie es nicht den Terror und das Blut das damals floss zu thematisieren. Napoleon brachte dann etwas Ruhe, indem er Europa in einen Krieg nach dem anderen brachte. Aber auch diese Frage an die Franzosen, ob den Napoleon – neben seinen beachtlichen Leistungen wie den Code Civile – eben eigentlich auch ein Diktator war, und damit Wesentliches von der Revolution verraten hatte, wurde mir nicht beantwortet. Ich hatte den Eindruck, sie verstanden nicht einmal meine Frage, so weit weg war ihnen dieser Gedanke.

Tatsächlich war Voltaire von der glorreichen Revolution begeistert. Und das war eine protestantische und unblutige Revolution. Voraus gingen Wirren, u.a. war da ein Cromwell, der mit seiner militärischen Macht mehr oder weniger diktatorisch herrschte. Aber im Gegensatz zu Napoleon lehnte er die Krone ab. Er wollte eine Rebublik bauen, war aber irgendwie nicht fähig dazu. Und diese Grundhaltung der Engländer trugen die Puritaner, calvinistisch geprägte Engländer. In Schottland wurde das Prinzip „Lex Rex“ durchgesetzt: Alle Macht dem König, gutes zu tun, aber keine Macht, um Schlechtes zu tun. D.h. der könig wurde auch unter das Gesetz gestellt. Das wird natürlich dem Calvinismus auch vorgeworfen, seine Betonung von Recht und Gerechtigkeit. Aber wie eben erwähnt, war sich Zwingli und ganz sicher auch Calvin selber über ihre eigene Unfähigkeit und Sünden bewusst. Und sie wussten auch, dass es noch Sünden gaben, die ihnen nicht bewusst waren.  
Also waren sie auch bereit, sich unter das Gesetz zu stellen. Genau diesen Kampf, ob nun der König über dem Gesetz und vorallem über dem Gesetzgeber, dem Parlament steht, sehen wir ja auch in England.  Bei der reformierten Art der Demokratie (obwohl vermutlich Zwingli und Calvin eher an parlamentarische Demokratien dachten) geht es also um die Einschränkung des Machtmissbrauchs. Darum ist das bis heute auch in der  reformierten Theologie immer wieder ein Thema. (Und wenn es unter Christen zu wenig behandelt wird, dann liegt es daran, dass sie die reformierte Theologie vergessen haben oder gar nie zu Gesicht bekamen.)
Es ging ihnen aber auch darum, dass Gott herrschte. Denn nur so werden wir von Götzen und Tyrannen frei. Götzen versetzt uns in eine Situation, wie wenn wir Drogensüchtig wären.  Es bringt uns in eine sklavische Abhängigkeit. Darum wird oft auch von Aberglauben gesprochen. Darum geht es auch um wahre Freiheit!
Der Kommunismus, für mich eine jüdisch-christliche Sekte, versuchte diese Gedanken ohne Gott und ohne das Wissen um den Sündenfall umzusetzen. Damit kommen sie eigentlich jenen Postmillianisten nahe, die nicht wie die Puritaner das Tausendjährige Reich geistlich verwirklicht sehen wollten, d.h. durch Jesus eingeführt, sondern durch menschliche Kraft. Die Faszination des Kommunismus beruht daher eigentlich in einer Wahrheit der Bibel, von der man aber nur einen Teil, eine Sektion entnommen hat.Darum nenne ich es eine jüdisch-christliche Sekte. Daraus zieht er seine Kraft. Und er mag sogar einiges Gutes bewirken. ABER wenn er dann alleine an die Macht kommt, erfährt man den Denkfehler: Die Sündhaftigkeit der Mächtigen kann sich verwirklichen und Mensschen stellen sich über das Gesetz Gottes. Ja schlussendlich wird sogar der Atheismus pervertiert, indem man Menschen und Systeme vergöttert und entsprechende Wahlfahrten macht.
Es wäre gut, die Schwächen der Sowjetunion und generell des Kommunismus zu betrachten. Denn es könnte sein, dass der nun sich ausbreitende ideologische Atheismus ähnlich gefahren beinhaltet. Vielleicht sogar noch schlimmer, da der alte Kommunismus noch mehr jüdisch-christliche Werte kannte (wenn er das auch total leugnete). So lass ich von einem lutherichen Pfarrer, Theo Lehmann, wie er von der eigenen Kirche in der DDR angegriffen wurde, weil er eine Predigt heilt, die die christliche Ehe und Sexualverständnis erklärte. Während er nun dafür angegriffen wurde, konnte er sich sogar auf einen Paragraphen in der DDR verlassen. Mit anderen Worten das atheisch-kommunistische System der DDR hatte noch ein jüdisch-christliches Verständnis der Ehe! Auf meine Frage, was ihn mehr getroffen habe, die Angriffe der DDR und deren Spitzel oder die Angriffe aus der lutherischen Kirche, so sagte er mir, die lutherische Kirche. Die Kommunisten taten, was sie glaubten, es sei richtig. So schmerzlich das für ihn war. Und es kostete ihm viel. Sogar seine Töchter durften an staatlichen Schulen nicht studieren. Schon in der normalen Schule wurden ihre guten Arbeiten nicht honoriert. Einfach ausgegrenzt. Sie als Eltern versuchten das zu kompensieren.
Die DDR boten Lehmann und seiner ganzen Familie an, auszuwandern… Wenn er nur gehen würde…
Aber die Angriffe von Glaubensgenossen, das war viel schwerer.

(unten ein mutmachendes Lied: Welch ein Freund haben wir in Jesus. Auf Englisch)

Zu unserem Thema: Wenn selbst Nicht-Christen darauf aufmerksam machen, dass man zwar nicht an die Bibel glauben muss, aber wenigstens die Bibel kennen, bevor man richtig Schreiben kann und überhaupt unsere Kultur verstehen kann, dann sollte man das Wissen der Bibel nicht zwanghaft zurückbinden, weil wir damit unsere Grundlagen verleugnen. Und ob uns eine andere Grundlage den gleichen Halt bieten wird, bezweifle ich ernsthaft. Und die fehlende Grundlage wird dann mit Intoleranz und strenger Kontrolle kompensiert. Denn irgendwie muss man ja alles zusammenhalten. Das Problem des Machtmissbrauchs und der Korruption wird dann logischerweise zunehmen. Zugleich wird das Vertrauen in die staatliche Gemeinschaft abnehmen. Was man sagt und denkt, wird dann nicht mehr das Gleiche sein. Für die Ordnung werden wir unsere Freiheit aufgeben…
Und gerade schwere Herausforderungen werden diese Entwicklung befördern. Darum sollten wir uns unser Grundlage nicht verschliessen. Denn ein Volk wird durch Gerechtigkeit erhöht. Dazu braucht es auch Weisheit und nicht blinder Idealismus.

Dann werden wir auch wieder wie John Milton sagen können:  Wir müssen nicht zensurieren, denn die Wahrheit ist stärker. (John Milton, Bildungsminister unter Cromwell und Puritaner)

Dann werden wir auch damit fertig werden, wenn aus religiösen Gründen den Frauen die Hand nicht gegeben wird. Dann werden wir die Gesinnung, den Glauben und die Ideologie wieder zum Thema machen – mitten in der Gesellschaft und damit die Wahrheit gemeinsam suchen. Dann wird Toleranz wieder möglich, weil wir zwischen Meinungen und dem Menschen als Gottes Ebenbild unterscheiden. Denn auch die Bedeutung der Toleranz beginnt sich zu ändern: Auf der einen Seite darf man gewisse Dinge nicht mehr sagen, weil es jemanden aufregt, obwohl es eine interessante Diskussion gäbe und wertvolles für die Wahrheit erkundet werden könnte. Auf der anderen Seite können gewissen Themen rücksichtslos und unbarmherzig vertreten werden, nur weil es vermutlich dem Zeitgeist entspricht. (4)

Zugleich leben wir auch in einer Zeit, die immer weniger differenziert. Wer die Bibel wirklich liest, kommt nicht darum herum, zu denken. Da werden einem Geschichten zugemutet! Man muss sie mit anderem im Zusammenhang bringen, damit man es verstehen kann. Alleine das ist eine Zumutung in einer Postmodernen Zeit, wo das gründliche Denken  mit Kurzinfos und Schnappschüssen ersetzt wird. Natürlich gibt es auch einfache Bibelstellen. Es gibt auch Gleichnisse, die mit ihren paradoxen Aussagen uns zum Denken verleiten! Gerade der scheinbare Widerspruch, der uns sogar aufregen kann, lässt uns denken und die Logik dahinter finden. So hilft uns die Bibel zu denken. Denn jedes Buch, aus dem man was lernen kann, fordert uns. Dazu gehört auch, dass wir nicht alles verstehen. Ein Buch, indem wir alles verstehen und schon immer wussten, kann uns nicht weiterbringen.

Uebringens glaube ich auch, dass Religion gefährlich sein kann. Aber dies gilt auch für Ideologien. Besonders wenn viel Macht dahinter ist, kann es sehr gefährlich werden. Aber genau das, thematisiert ja die Bibel auch. Und erklärt, warum das so ist: Weil wir bewusst Gott und damit das wirklich Gute misstraut haben und lieber auf eigene Faust rumwursteln. Der Sündenfall war ein Bruch des Bundes zwischen Gott und uns Menschen, weil der Mensch eine einzige Bedingung verletzt hatte: Er hätte nur eine von beinahe unzähligen Früchten nicht essen sollen. Aber genau das tut er. Und seither sind neigen wir dazu das von Gott gut geschaffene zu pervertieren. Das bedeutet wir pervertieren auch unser Wissen von Gott! Wir pervertieren die Liebe. Wir pervertieren die Treue, die Wirtschaft, Ddie Vaterlandsliebe, die Sexualität usw. Und wenn wir es verbessern wollen, kann es sogar noch schlimmer herauskommen. Man siehe nur die Weltgeschichte an.
Aber in Christus wird diese Problem gelöst. Er starb für unsere tiefsten Motive. Für all unsere Perversionen des Guten. Denn Gott der Vater kann in seiner Gerechtigkeit nicht anders, als den Täter zu bestrafen. Darum übernahm Gott der Sohn die Strafe. Nun kann Gott wirklich vergeben und den Menschen, also mich und Sie, mit ihm versöhnen UND er kann uns sogar als Kinder Gottes adoptieren. Das Problem besteht dann, dass wir weiterhin in der Gnade leben, so wie wir auch gerettet wurden. D.h. weiterhin als Sünder zu Jesus gehen und dann mit der Hilfe von Gott zu leben. Das klingt vielleicht kompliziert. Ist es aber nicht. Hat aber manchmal auch mit Kampf zu tun, darum nennt es die Bibel auch geistliche Kampfführung: Zur Wahrheit stehen. Gebet, d.h. mit Gott reden, d.h. seine guten und schlechten Taten Jesus bekennen und übergeben, damit etwas gutes daraus wird. D.h. sich entschuldigen. D.h. Verantwortung für seinen Teil übernehmen. D.h. immer mehr Gottes Heiligkeit und unsere Bedürftigkeit erkennen. Das nennt Luther: Ein fröhlicher Sünder sein.
Etwas komplex? Es soll hier auch nur noch eine weiter Dimension der Bibel sein. Neben dem „Nebenprodukt“ von Demokratie, Freiheit und Ordnung. Aber zugegeben: Di Bibel ist für uns Menschen immer auch eine Zumutung. Aber das waren auch alle Propheten Gottes. Und Jesus war als wahrer Gott und wahrer Mensch wohl die grösste Zumutung: So gut, dass man ihn als König wollte und dann wieder so gut, dass man ihn lieber am Kreuz sterben sah.  Jesus bedeutet Licht. Auch Licht auf unsere dunklen Seiten. Davor haben wir ganz natürlich angst. Aber glauben Sie mir: Es ist eine Befreiung von uns selber, wenn die Dunklen Seiten ins Licht Gottes kommt. Denn Jesus ist dafür gestorben. Nun können Sie dazu stehen, weil Jesus selber dazu steht. Das macht Sie wahrhaft frei!!!! Wer will da noch anklagen? Fragt Paulus im Römerbrief.
Danach beginnt der geistliche Kampf. Für gewöhnlich gibt aber Gott noch eine Zeit der Ruhe. Darum wird in der Bibel die Anfangszeit des Glaubens auch mit dem Kleinkindzustand verglichen. Er wird im Reifungsprozess  – zur Förderung der Persönlichkeit – auch Probleme geben. Vielleicht durch den postmodernen Zeitgeist wird das im heutigen Christentum – zumindest im Westen – vergessen. Vielleicht liegt auch hier ein weiterer Grund der Schwäche des westlichen Christentums. Aber das ist nun noch eine andere Baustelle.

Aus diesen Gründen ist das biblische Christentum nicht nur gesellschaftsfähig, sondern die Grundlage für Freiheit, Ordnung und Demokratie, selbst wenn wir nicht daran glauben. Denn Salz bleibt Salz.

Anhang
(1)    Nach den Vereinigten Bibelgruppen (VBG), Adonia und der Freier Missionsgemeinde (FMG) ist nun auch die Takano-Fachstelle und die Jungschar der Evangelisch-methodistischen Kirche (EMK), die vierte christliche Jugendorganisation, die mit ihrer Beschwerde abgeblitzt ist. (Zitat aus Seite 15 die idea Spektrum 13.4.16)
Interessant wäre es nun, warum die BSV die Jugendarbeit der Parteien mit dem gleichen Argument nicht mehr finanziert. Parteien sind ja per se nicht neutral, sondern parteiisch. Sie müssen dies sogar sein. Aber anscheinend wird hier eine inkonsequente Differenzierung gemacht, die meiner Meinung gefährlich ist. Denn Ideologie und Religion sind gleich gefährlich. Und wenn der Staat eine „neutrale“ Absoluta aufrichtet, ist er eben nicht mehr neutral, sondern vertritt eine Ideologie. Ob dies richtig oder falsch ist, ist eine andere Frage. ABER wichtig ist, dass man sich dessen bewusst ist, damit man sich auch den Gefahren einer Ideologie und Religion stellt. Nichts schlimmer als jemand der ideologisch oder religiös argumentiert und so tut, als sei seine Kritik nicht auf einem Fundament aufgebaut. Also auf einer Weltsicht. Dann macht er sich selber nicht hinterfragbar. Nicht einmal die Dogmen des Christentums im Mittelalter gingen so weit. Sie waren so ehrlich, dass sie von einem Dogma sprachen. Das Problem war dann, dass man sie trotzdem nicht mehr hinterfragen konnte. Aber jemand, der ein Dogma hat und nicht einmal sich bewusst sein will, dass er ein Dogma vertritt, ist noch viel weiter von einer gesunden Hinterfragung entfernt, als jene mittelalterliche Menschen, die ja immerhin dann auch die Reformation ermöglichten.

(2)    Begriffe wie „verlorener Sohn“ oder „Kain und Abel“ oder die Aussage „Nach der Bundestagswahl 2017 ist sogar eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition mgöich, vorausgesetzt, die FDP macht den Lazarus.“ Das versehen „fortschrittliche“ Politiker nicht mehr. Was Margot Honecker nicht schaffte, schaffen nun demokratisch gewählte Politiker (Informationen aus idea Spektrum 13.4.16)
(3)     
(4)    Wenn ich da ein spezielle Satire gegenüber Erdogan sehe, da frage ich mich schon, was das soll. Neben guten Satire Beiträgen, wurde in einem Beitrag einfach der Mensch Erdogan beleidigt. Da müsste man sich fragen, was da die Satire sollte? (Ich muss aber beifügen, dass ich den gesamten entsprechenden Beitrag nicht in voller länge gesehen habe. Der ganze Beitrag muss so gestaltet worden sein, dass die Beleidigungen umrahmt wurden mit Erklärungen, dass man so etwas nicht tun dürfe. Jemand meinte sogar, dass erst das folgende politische Theater die eigentliche Satire war. Ich muss zugeben, dass ich hier kein Fachverständiger bin. Auf jeden Fall wünsche ich mir, dass die Meinungsfreiheit gewahrt wird und dass man auch ernsthaft mit verschiedenen Anschauungen streiten kann + den anderen Mensch auch mit seiner anderer Meinung achtet. ) 

Geht es in der Satire nicht darum, Wahreiten zugespitzt zu sagen, die man sich ansonsten nicht traut zu sagen? Im Besten Fall sollten sogar die Betroffenen darüber lachen können und etwas daraus lernen. Aber was soll Erdogan an einen aneinander folgenden Beleidigung lernen können? Will man ihm sagen, dass er kein Ebenbild Gottes mehr ist? Gerade das ist ja wohl nicht wahr: Wir sind alle seit dem Sündenfall unter die Sünde versklavt. Aus dem Bewusstsein dieser eigenen Mängel kann Jesus sagen, man solle zuerst den eigenen Balken betrachten, bevor man den Splitter seines Nächsten angeht. Das verschafft die Grundlage auf Augenhöhe zu kritisieren. Das Erdogan damit selber gewisse Probleme hat, ist das eine. Aber wenn man dies kritisiert, dann muss man trotzdem versuchen MIT DEM GUTEN das Böse zu bekämpfen. Es ist ja  gerade das Perfide, dass ihm Versuch das Böse zu bekämpfen, man selber noch böser handeln kann. Darum spricht man ja auch von einer Gewaltspirale und einem Teufelskreis.
Zudem ermöglicht die ungerechte Kritik, sich der Kritisierte als Opfer zu sehen. Und genau das macht Erdogan. Somit ist eine ungerechte Kritik im doppelten Sinne kontraproduktiv: 1. Führt die lieblose und ungerechte Kritik zu keiner Einsicht
2. Bietet es für den Kritisierten noch die Möglichkeit, sich als Opfer darzustellen, da er tatsächlich ein Opfer ist! Dabei geht die berechtigte Kritik völlig unter. Und eine Verbesserung wird unmöglich.
Natürlich tut Kritik – auch wenn sie gut gemeint ist – weh. Wenn ich die Bibel lese, passiert mir das immer wieder: Gott deckt mir dies und jenes auf. Ein Tor regt sich darüber auf und vielleicht auch darum, wollen wir die Bibel nicht. Ein Weiser aber lässt sich belehren und wird dadurch weiser. Wie gesagt: Demut und danach erhöht uns Gott. Zuerst die Heilung und dann das Leben. Er vergibt, reinigt und kann uns dann sogar als sein Kind annehmen. Das setzt Demut voraus – unser wahres Ich zu erkennen – erhöht uns  aber dann auch zu Kindern Gottes. Im Heidelberger Katechismus steht sogar: Zum Bruder von Jesus. Da sieht man die Liebe und Grosszügigkeit Gottes. Und was er erst alles dafür litt!

Es ist und bleibt spannend, bis Jesus wieder kommt und dann alles gut wird.

Hier noch ein geniales Lied über die Erinnerung.... (auf Englisch)




Samstag, 9. April 2016

Kinder oder Erwachsenentaufe? Pädobaptisten und Credobaptisten?

Ich habe eine interessante Differenzierung gelesen, innerhalb der Vertreter der Bundestheologie.
Beide seien sich einige, dass der Abrahamsbund ein Gnadenbund war. Einig sind sie sich auch, dass im Alten Bund zwischen äusserer Bundeszugehörigkeit (symbolisiert durch die Beschneidung und tatsächlichem Glauben, d.h. der Beschneidung des Herzens besteht.
Bsp.: Römer 9,6: "Nicht alle, die von Israel sind, sind Israel."
Die äusserliche Zugehörigkeit zum Bund bedeutet also nicht, dass man auch im Herzen errettet ist. Nur wer auch im Herzen beschnitten ist, ist errettet.
Pädobaptisten und Credobaptisten glauben dies. Uebringes zwei interessante Begriffe.

Credobaptisten glauben nun, dass es diesen Unterschied im Neuen Testament nicht mehr gibt. Es gäbe nur noch solche die im Gnadenbund stehen (die Gläubigen) und solche, die nicht dazu gehören, die Ungläubigen. Obwohl sie keine Dispenstionalisten sind, sehen sie an diesem Punkt eine starke Diskontinuität zwischen Abrahamsbund und neuem Bund. Für sie stehen nur die wahrhaft bekehrten im Bund mit Gott. Die wahre Kirche ist somit unsichtbar, denn selbst unter den nur als Erwachsene getaufte, gibt es sicherlich einige, die aus anderen Gründen, als ihrer geistlichen Wiedergeburt sich taufen liessen.

Pädobaptisten sehen diese Unterscheidung zwischen äusserlichem Bundesvolk und Erretteten auch im Neuen Bund weiterhin als gegeben an. Damit besteht für sie auch in diesem Punkt eine Kontinuität zwischen Abrahamsbund und neuem Bund. Wie im alten Bund gibt es also ein Bundesvolk, dass aus erretteten, wahrhaft Beschnittenen (oder wahrhaft Getauften) im Herzen und solche, die es noch nicht sind. Und es gibt natürlich dann auch noch solche, die ganz offiziell nicht im Bund mit Gott stehen. Daher erklärt sich, dass Pädobaptistent kein Problem haben, Baby's zu taufen.

Demnach besteht für Pädobaptisten die Kirche, das Bundesvolk, aus Glaubenden und noch nicht Glaubenden. Und eigentlich auch bei den Credobaptisten ist das so.
Allerdings habe ich auch schon Taufgesinnte gehört, wo ich den Eindruck bekam, dass bei ihnen nur Wiedergeborene sind, weil sie ja nur jene Taufen, die Wiedergeboren sind. Eine solche Gemeinschaft der Heiligen wäre schön. Doch erstens, sind selbst die Wiedergeborenen aus sich selber immer noch Sünder, wie alle anderen Menschen, nur in Christus sind sie geheiligt. Und zweitens ist die Menschheit im Sündenfall so gefallen, dass wir dazu neigen das Gute zu pervertieren. Also wird auch ein solches System pervertiert. Darum sollen wir als Wiedergeborene auch den guten Kampf kämpfen. Reformiert geprägte Baptisten kommen wahrscheinlich weniger auf diese Idee. Darum unterscheiden sie zwischen Erwachsenen Getauften, die errettet sind und solche, die nicht errettet sind. Wissen tut es ja jeder selber. Und längerfristig kann man es vielleicht am Leben erkennen: Nimmt die Barmherzigkeit, die Liebe und das Verständnis für andere zu?

Persönlich glaube ich, dass es noch andere Gründe für die unterschiedlichen Standpunkte gibt. Ich habe mal eine sehr gute Erklärung eines calvinistischen Baptisten gegen die Kindertaufe gelesen. Sie war absolut logisch. Und ich fragte mich, ob ich meine Meinung ändert müsste. Sie ging einiges Tiefer, als die eher oberflächlich romantischen Argumente, die man ansonsten hört. Doch dann fragte ich mich, was mit jenen geschieht, die nie eine Entscheidung fällen können, weil sie in ihrer Entwicklung in einem frühkindlichen Stadium verbleiben? Sei es, weil sie früh sterben oder weil sie behindert sind? Laut den Credobaptisten dürfte man diese nie taufen - und es gibt extreme Meinungen, die glauben, dass solche Menschen nicht in den Himmel kommen können, weil sie sich nicht für Jesus entscheiden können.

Ist das aber biblisch?

Erretten wir uns selber, durch unsere Entscheidung für Jesus?

Johannes Calvin denkt: Nein!

Kann es sein, dass das neue Testament weniger gnädig ist, als das alte?

Nein!

Das neue ist gnädiger. Wenn ein gläubiger Elternteil ein Kind bekommt, so ist es geheiligt. Also Gott zuzurechnen. So steht es im 1. Korinther 7,14. Es ist selbstverständlich, dass mit zunehmender Reife, auch die  persönliche Entscheidung massgebend wird. (Darum ist es für den ungläubigen Ehepartner, der ebenfalls durch den gläubigen Partner geheiligt wird, kein Persilschein, um in den Himmel zu kommen, dass er eine gläubige Partnerin hat.) So wurde auch im alten Bund beim männlichen Baby, dass 8 Tage alt war, die Beschneidung (= Bundeszeichen) vorgenommen. Aber im reiferen Alter musste sich dann das Kind selber entscheiden, ob es zum Bund Gottes gehören wollte oder nicht.

Also gehört ein Kind eines Bundespartners Gottes prinzipiell zum Bund mit Gott. Darum kann Calvin fragen. Warum soll man dem Kind dann das Bundeszeichen nicht auch geben, wenn es zum Bundesvolk gehört? Beim neuen Bund ist das Bundeszeichen die Taufe. Natürlich macht die Taufe keinen Unterschied, ob das Kind zum Bund dazu gehört oder nicht. Wesentlich ist die geistliche Wahrheit, die hinter dem Zeichen steht. Aber konkret hat dies schon eine Auswirkung auf unsere Praxis.

Die Schwester meiner Frau wurde nie getauft, weil sie behindert war und sich rein vernunftmässig nie für oder gegen Jesus entscheiden konnte. Als ich fragte, ob man dies nicht nachholen konnte, wollte die Familie dies nicht tun, da sie täuferisch geprägt waren. Allerdings bestätigten mir alle in ihrem Umfeld, inklusive täuferisch gesinnte Prediger, dass sie in den Himmel komme. Aber eben, warum kann man sie dann nicht auch taufen und ihr die Ehre geben, als getauftes Mitglied des Bundes mit Gott zu gelten? Es klingt so grosszügig, dass man Kinder ihren freien Willen lassen möchte. Es klingt beinahe wie in der ehemaligen DDR, dass man sie nicht indoktronieren möchte. Leider können wir auf dieser Welt nicht neutral leben. Auch nicht in der DDR, wo dann einfach der Staat die Indoktrination vornahm. Luther sagte es ja auch sehr salop: Entweder werden wir vom Teufel geritten oder von Gott." Sie haben die Wahl. Leider bei jeder unserer Handlungen...

Ich weiss, um die Angst, dass man glaubt, wenn man Kinder taufe, dass man dann glauben könnte, dass sie dadurch gerettet werden. Allerdings war ich auch schon an einer Erwachsenen Taufe, wo der Täufling bekannte, er lasse sich taufen, damit er errettet werde. Das scheint mir so ziemlich das Gleiche zu sein. Und es gibt tatsächlich grosse Kirchen, die glauben, mit der Taufe werde nicht nur eine geistliche Wahrheit sichtbar, sondern da geschehe wirklich etwas. Thema: Dazu gehören Kirchen wie die römisch-katholische Kirche, lutherische Kirchen und anglikanische Kirchen. Aber traditionell reformierte, die wirklich glauben, lernen das nicht. Ich erlebte einige solche Kindertaufen. Da wurde öffentlich die Eltern und Gotte und Götti gefragt, ob sie bereit seien für das Kind zu beten und ihm ein gutes Vorbild zu sein, damit es sich dann einst auch für Christus entscheiden kann. Die Taufe ist die offene Hand Gottes zu diesem Kind. Später darf das Kind einschlagen.
Zudem gingen auch entsprechende Gespräche im Vorfeld zwischen Pfarrer und Eltern einher. Das dünkt mich eine sauber Handhabung.

Darum gibt es ja auch die Konfirmation. Hier sollte der Teenager als reifere Person Stellung zu seiner Taufe einnehmen, nämlich die Taufe konfirmieren, also bestätigen! (Confirmation = Bestätigung)

Martin Bucer, der elsässer Reformator, verstand die Bedenken der Täufer. Daher versuchte er Tauf-Aufschübe für täuferisch gesinnte zu gewähren. Er brachte auch als erster die Idee auf, Kinder, welche als Kleinkinder getauft wurden, später zu Konfirmieren. Heute haben wir in den schweizerischen reformierten Kirchen beides: Die Möglichkeit das Kind nur einzusegnen, damit es sich selber später taufen lassen kann. Und natürlich die Konfirmation, als Bestätigung der Kleinkindertaufe. (Martin Bucer ist ein erstaunlicher Theologe: Er ist in einer Zeit des Konfessionalismus ein Oekomeniker im guten Sinne. Er hat feste Glaubensüberzeugungen. Seine Theologie ist reformiert. Aber er gilt trotzdem als "Kirchenvater" der Reformierten, wie den Lutheranern und den Anglikanern. Er war tief überzeugt, dass Heiligung bedeutet, dass man herzlicher, barmherziger und grosszügiger wird. Daher lehnte er in der Anglikanischen Kirche ab, über priesterliche Gewänder zu streiten. Als Reformiert Gesinnter fand er sicherlich mehr Freude an Schlichtheit und Klarheit, aber darüber zu streiten, war für ihn noch schlimmer.)

Ich finde die erwähnten Möglichkeiten cool. Nun muss das Gefäss nur noch mit Geist gefüllt werden...

Das einzige Problem besteht natürlich, wenn jemand ein schlechtes Gewissen hat, dass er "nur" als Baby getauft ist. Calvin würde wohl Seelsorge empfehlen. Aber wenn es nicht zu heilen ist, wäre dann eine doppelte Taufe möglich? Ich wäre pragmatisch.Wichtiger als solche Aeusserlichkeiten ist die Motivation dahinter. Wenn jemand glaubt, dass er durch die Taufe gerettet wird, dann hat er ein Problem, weil er sich nicht alleine auf das Opfer von Jesus Christus verlässt. Wenn er aber glaubt, es gehöre zum Glaubensgehorsam, dass er sich nun aus Dankbarkeit unbedingt als Erwachsener auch noch taufen lassen solle, dann ist das ja verständlich und man sollte barmherzig sein. Nur muss man klar machen, dass dies rein theologisch schon problematisch ist. Denn man braucht sich nicht zwei Mal zu taufen. Es gibt nur eine Taufe. Man brauchte sich im alten Bund ja auch nicht zweimal Beschneiden zu lassen. Und sollte er dereinst nach seiner Erwachsenentaufe abstürzen und weit weg von seinem Glauben leben und durch ein Wunder wieder tiefer zum Glauben finden (oder seinen Umweg beendet haben), so muss er auch dann sich nicht nochmals taufen lassen. Denn dann wäre er ja 3 x getauft. Denn auch wenn er sich 100 x taufen lässt, dadurch kommt er eben nicht in den Himmel, sondern alleine durch das Vertrauen, was Jesus für ihn getan hat. Und dieser Wille zu Jesus zu gehen, bekommt er nur durch die geistliche Wiedergeburt, die der Heilige Geist schafft.

Manchmal machen wir uns Menschen schon Probleme, wo nicht unbedingt Probleme sein müssten.

Auf der anderen Seite muss man auch Rücksicht auf das Gewissen der Gläubige nehmen. Das umgekehrte habe ich übrigens auch schon gesehen: Ein lutherisch Gesinnter, für den die Taufe eben mehr als nur ein Zeichen für die geistliche Realität ist, lässt sich als Erwachsener zum zweiten Mal taufen, damit er mit täuferisch Gesinnten zusammenarbeiten kann. Eigentlich entsprach das überhaupt nicht seinen Ueberzeugungen. Das empfinde ich als problematisch. Wir sollten doch nach unserem Gewissen handeln...
(ausser das Gewissen ist überempfindlich oder zu wenig empfindlich, dann muss man es richtig an der Bibel eichen.)

Christus ist unser Heil. Er wascht uns von allem übel. Er schenkt uns eine geistliche Neugeburt. Alles wird neu! Leider gilt auch hier das schon jetzt und noch nicht Prinzip. Die Ueberlappung von Gottes Reich und der alten Zeit. Die neue Zeit, die nicht mehr zeitlich befristet sein wird, wird anbrechen mit dem zweiten Kommen von Jesus. Dann wird von der geistlichen Wahrheit alles erfüllt. Es wird wie ein wirkliches Leben sein, im Vergleich zu diesem. Dann wird unsere Taufe wirklich vollständig erfüllt sein, weil wir als verherrlichte nur noch das Gute wollen und tun. Weil wir dann zu unserer tiefsten Bestimmung gekommen sind: IN EWEIGKEIT GLUECKICH KREATIV UND WERTSCHÄTZEND GELIEBT ZU WERDEN UND ZU LIEBEN.


Sonntag, 3. April 2016

Kann Ich Jesus genügend lieben? Johannes 21, 15 ff

Als erstes ein Lied, was so in den 50-Jahren gesungen wurde.

Hier das gleiche Lied, in Englisch im Country-Stile

Heute erlebte ich einen interessanten Gottesdienst. Die Predigt wurde von einem Leihenprediger gehalten, der sehr tief denkt. Im 21. Kapitel des Johannes-Evangeliums beschreibt Johannes, was er erlebt hat.
Die Jünger erlebten mit Jesus coole Dinge: Weisheit, Heilung von Kranken, Totenauferweckung. Sie sahen die altestamentlichen Verheissungen eines Messias erfühlt: Nur würde Gott sein Reich hier auf Erden aufrichten. Und tatsächlich reitet unter riesigem Jubel auf einem Esel in Jerusalem ein. Er wird wie ein König, wie ein Messias empfangen. Hosianna! Die Freude und das Glück waren unbeschreiblich! Gottes gerechtes Reich kommt und damit hat das Leid und die Ungerechtigkeit ein Ende.

Und dann dieser völliger Zusammenbrauch! 

Jesus Christus wird ausgelacht, ausgepeitscht und am Schluss ans Kreuz genagelt: Die damals schlimmste Strafe. Kein römischer Bürger musste sich so etwas ergehen lassen. Diese aus dem Osten importierte Strafnorm war nur für nicht Römer gedacht.

Aus dem alten Testament (der jüdischen Bibel, der Tenach, welcher 2/3 der christlichen Bibel entspricht) ist nicht so eindeutig ersichtlich, dass Christus (= was Messias bedeutet) zweimal kommen wird. Wohl gibt es jüdische Gelehrte, die merken, dass es irgendwie merkwürdig ist: Er ist ein Leidensknecht und ein König der Könige, Priester aller Priester. Warum sollte der Messias auch leiden, wenn er doch das Reich Gottes bringt? Auch die Jünger stellten sich diese Fragen. Daher waren die Emaus Jünger so verwirrt. Dass dazu noch Frauen davon sprachen, sie hätten Jesus als von den Toten auferstandenen gesehen, verwirrte sie noch mehr, als das es ihnen Klahrheit gab. Erst als Jesus, den sie zuerst gar nicht als Jesus erkannten, aus dem Tenach erklärte, wie es zu  verstehen war, fingen sie an zu begreiffen. Und als sie ihn dann beim Essen oder besser beim Brotbrechen wieder erkannten, erkannten sie Jesus. Nun als sie mit ihn als Auferstandenen sahen, konnten sie wirklich glauben und merkten, dass seine vorgängigen Erklärungen ihr Herz erwämte. Denn wirkliches Erfassen einer Botschaft - und in diesem Fall die frohe Botschaft (= Evangelium) beinhaltet unseren Verstand und mehr.

Und auch in diesem Bibelabschnitt des neuen Testamentes sehen wir die Jünger wieder, die vermutlich demotiviert zusammen sitzen und nicht so recht wissen, was nun zu tun sei. Ihr Anführer, der emotionale Petrus schlägt vor, Fischen zu gehen. Das bringt zwar auch nichts, weil sie keinen einzigen Fisch fangen. Damit wird wohl ihre Niedergeschlagenheit noch mehr zugenommen haben. Bis dann ein Mann auftaucht und ihnen rät, sie sollen das Netz auf der rechten Seite des Bootes auswerfen. OK, sie machen das und dann wird dieses Netz so voll, dass es an ein Wunder grenzt, dass das Netz nicht zerreisst.

Nun sagt Johannes zu Petrus: "Es ist der Herr." Kaum hörte das Petrus, zog er sich etwas über und sprang ins Wasser. Ihn konnte jetzt nichts mehr halten. Es war das dritte Mal, dass die Jünger Jesus nach seiner Auferstehung gesehen haben.

Nachdem sie die 153 gefangenen Fische an Land gebracht hatten und fein gegessen hatten, fragt Jesus den Petrus, ob er ihn mehr liebe als die anderen ihn lieben und dass er die Schafe weiden solle. Zweimal fragt Jesus mit dem Wort agabe. Er fragt ihn also, ob er ihn mit der göttlichen Liebe liebt. Wobei Petrus immer wieder mit Philio antwortet, also dass er ihn gern habe. Dann fragte ihn Jesus zum dritten Mal, aber ohne das er das Wort agape, sondern mit dem Wort philio. Petrus begann zu weinen und bekannte, dass Jesus ja alles weiss, dass er ihn gerne hat.

Petrus hatte Jesus drei Mal verraten. Einmal meinte meine Mutter, dass Petrus ja gar nicht besser als Judas sei, der ihn verraten hat. Petrus hat in einem gewissen Sinne auch Jesus verraten - und das drei Mal. Und dass er vorher ganz anders redete, könnte ihn zu einem Grossmaul werden lassen. Aber Petrus meinte es sicherlich ehrlich, als er vor der Gefangennahme von Jesus voller Ueberzeugung sprach, dass er alles für Jesus tun würde. Er glaubte, er würde mit Jesus bis in den Tod gehen. UND tatsächlich, er wollte die Gefangennahme von Jesus verhindern. Petrus zog sein Schwert und haute einem der "Feinde" das Ohr ab. Jesus musste einschreiten und Petrus auf die Seite nehmen. Er heilte den Verletzten und zeigte, dass Petrus ihn völlig falsch verstanden hatte. Es ist viel einfacher in wildem Hass mit dem Gewalt um sich zu schlagen, als dann in aller Ruhe zu Jesus zu stehen und die "Feinde" zu lieben. Denn es sind ja nicht die Menschen, gegen die wir kämpfen, sondern geistliche Mächte. Die ausührenden Menschen sind in diesem Sinne selber Opfer. Natürlich sind sie auch dafür verantwortlich. Daher werden sie auch, wenn sie nicht Busse darüber tun, nach ihrem Tod - und wenn Gott gnädig ist, vielleicht sogar in diesem Leben - ihre Strafe dafür bekommen.
Jesus wirft den Verrat von Petrus mit keinem Wort vor. Aber er geht auf das eigentliche Problem ein: Liebt Petrus Jesus? Nicht das Reich Gottes. Nicht andere Menschen. Liebt Petrus Jesus? Da Jesus Gott ist und wer Jesus sieht auch Gott sieht, geht es hier um das wichtigste Gebot: 

Liebst Du mich?

Das demütigt Petrus, weil er Jesus nicht so leben kann, wie er sollte. Darum wird er traurig und weint. Dieser begeisterungsfähiger Führertyp. Dieser harte Mann, der auch im rauen Wetter fischte und die Sonne tief gebräunt hat. Dieser Mann weint nun. 
Ich nehme an, Jesus musste Petrus zeigen, wie er wirklich ist.

Auch der Prediger erzählte von seinen Mängeln. Und wie wichtig es doch wäre, dass wir Jesus wirklich gern haben. Dabei neigen wir das zu vergessen und gehen in unserer Arbeit, auch unserer Arbeit für Gott auf. Die Routine kann zu einem Selbstläufer werden, wo wir den eigentlichen Grund dafür vergessen. 

Haben wir Gott gerne?
Lieben wir Gott?

Erst dann kommt das zweite, was dem gleich kommt, liebe die Menschen. 

Das ist sehr wichtig. Weil uns Menschen enttäuschen können. Jesus sagt im Mattheusevangelium, dass wir unseren Brüdern im Glauben immer wieder vergeben sollen. Feindesliebe und andere lieben gilt natürlich auch. Wobei andere lieben meistens einfacher ist, weil sie nicht so nahe sind. Aber Brüder und Schwester im Glauben, die einem weh tun können. Man kann es natürlich auch anders sehen: Mich kann man gar nicht gerne haben, ohne dass man mir auch immer wieder vergibt. Also so wie ich auf Vergebung angewiesen bind sollte ich auch anderen vergeben. Anders können wir nicht glücklich zusammen leben. Und das gilt nicht nur für noch nicht Bekehrte, sondern - leider - auch für Bekehrte. Wir sind leider noch nicht verherrlicht und noch nicht vollständig im Himmel. Das Reich Gottes ist mit dem ersten Kommen von Jesus Christus zwar angebrochen. Aber das verhält sich manchmal auch nur so, wie eine Erbschaft, die noch nicht ausbezahlt worden ist. ABER die Auszahlung der Erbschaft wird kommen. Und das Gute ist: Wir bekommen immer wieder Vorschüsse dieser Erbschaft.
Auf eine andere Art leben wir aber sogar schon im Reich Gottes: Geistlich gesehen. Denn wir haben jederzeit Zugang ins Heiligtum Gottes, weil Jesus mit seinem Opfer dafür garantiert. 
So wie wir aus Gnaden errettet wurden, d.h. ohne Leistung, so sollen wir nun auch in der Gnade mit und in Jesus leben. 

Was bedeutet das?

Wenn ich merke, dass ich Jesus nicht so liebe, wie ich sollte. So darf mich das traurig machen. Aber ich darf auch zu Jesus gehen und das sagen. Und dann ist alles gut. Wenn ich unvollkommen (und ich kann hier auf dieser Erde nur unvollkommen im Masstab Gottes etwas tun) etwas tun, dann kann ich das bei Jesus heiligen lassen. Eigentlich lade ich damit Jesus ein, dass er durch mich wirkt. In diesem Moment stehe ich Gott nicht mehr im Weg. Und dann macht Gott selber das Wunder, dass er mich Sünder für sein Reich gebrauchen kann. Dann brauch ich nicht mit dem Schwert wild um mich zu schlagen, wie es einst Petrus tat, sondern in Jesus ruhen. 

Konkret erlebte ich letzthin, dass mich etwas sehr aufregte. Es war ein Gespräch zwischen meiner Frau und einer dritten Person. Da klinkte ich mich aus und ging etwas spazieren. Dabei betete ich. Als ich zurück kam, war alles so gut. Unglaublich. Es war einfach genial. Ich habe nichts gemacht. Ich hätte diese Harmonie und dieses Verständnis nie hingebracht. Das war Gott, der gewirkt hat. Solche Wunder darf man erleben. Dann müssen wir aber uns manchmal auch etwas zurücknehmen und nicht immer aus unseren eigenen Möglichkeiten rumwursteln. Das ist leider auch manchmal mein Fehlverhalten. Man verliert viel Energie und Zeit für scheinbar Nichts.
Es geht eben um geistliche Kräfte, die dahinter stehen. Und da muss man auch mit geistlichen Waffen dagegen vorgehen. Jesus nutzte diese Waffe, indem er sich verlachen, auspeitschen und kreuzigen liess. Dadurch errang er den grössten Sieg der ganzen Menschheitsgeschichte: Er besiegte unseren Sündenfall und damit letztendlich auch den Stachel der Sünde, den Tod!!!

Petrus sollte nun der Leiter dieser Bekenntnisgruppe werden. Aber wichtiger als das war seine Motivation: 

Liebst Du mich?

Wenn Gott an der richtigen Stelle steht, werden wir all das andere Gute in der richtigen Reihenfolge lieben. Dann sind wir frei von Götzen und Aberglauben, die uns versklaven, wie eine Drogensucht.

Denn die Wahrheit macht uns frei. Jesus ist die Wahrheit!

Darum dürfen wir ihn lieben. Er wird uns nicht enttäuschen. Und wenn wir es nicht können, hat Jesus viel mehr liebe für uns, als wir für ihn haben. Daher dürfen wir zu ihm gehen: Freimütig! Denn Jesus hat freude, wenn wir kommen. Uebrigens auch Gott der Vater hat Freude. Wir müssen und können auch nicht perfekt zu Jesus gehen. Jesus aber macht alles Gut. Und durch Jesus Christus können wir nun in einem geistlichen Sinn durch Jesus perfekt gemacht zu Gott dem Vater gehen. So funktionierts! So kann der Heilige Vater im Himmel uns als gerecht gesprochene zu seinen Kindern adoptieren. Darum können wir durch Jesus immer mit ihm als liebevollen Vater reden. Gott muss uns nicht mehr bestrafen. Gott, der Gerechte, hat die gerechte Strafe selber übernommen, indem er Mensch wurde und ein neuer Adam war, der nie einen Sündenfall machte. Als völlig gerechtes Opferlamm erfüllt er das alte Testament, das im Vergleich zur Erfüllung wie ein Schatten ist, so viel besser ist Gottes Realität.

Daher können wir, wie Luther einmal sagte: als fröhliche Sünder leben. Wir sind gerecht und Sünder zugleich, bis Jesus zum zweiten Mal kommt und die Toten auferstehen. Dann werden alle das bekommen, was sie wollten: die einen ihr ewiges Leben ohne Gott und die anderen einen Auferstehungsleib mit dem wir bis in alle Ewigkeit in der wertschätzenden Liebe Gottes glücklich und kreativ leben werden. Dann werden wir in die Perichorese der Dreieinigkeit aufgenommen.

Daher ist die Demütigung unseres Stolzes, der manchmal in der Bibel wie mit Sterben beschrieben wird, nur der erste Schritt. Ein Schritt, der leider oft weh tut. Leute, die offen Sündigen haben es vielleicht mit diesem Schritt einfacher, wenn sie schon wussten, dass es Sünde war. Dann ist es für sie nur eine Befreiung. Für uns andere, die sich diszipliniert zusammen nahmen und ihre bösartigen Perverstionen nicht auslebten, vielleicht sogar die entsprechenden Gedanken verboten und so gut wie möglich lebten, ist es schwieriger. Denn wir glaubten ja, dass wir nicht so schlimm sind. Wir machen ja dies und jenes nicht. Und das da, ist vielleicht nicht so perfekt. Aber andere tun's ja auch.
Für uns so denkende kann es ein Schock sein, die Realität des Potentials unserer Perversionsfähigkeit des Gutens zu erkennen.

Nun kann man sicher sein, dass der Teufel alles daran setzt, dass wir nicht zur Selbsterkenntnis gelangen. ABER wenn wir es dann tun, kann es sein, dass er nun die Strategie ändert und uns erst recht in die Sündenerkenntnis stossen will - aber auf eine falsche Art und zerstörrerische Art.

Zum Beispiel: Du bist so schlecht, wie kannst Du nur denken, dass Dich Jesus gern hat? Vielleicht hat auch Petrus so gedacht, nachdem er Jesus drei Mal verraten hat: "Wie kann ich nur wieder Jesus unter die Augen treten?"

Wer so denkt hat die Gnade nicht verstanden.

Jesus liebt uns, obwohl wir Sünder sind. Er starb für Sünder, nicht für Gerechte. Wenn wir uns selber gerecht machen könnten, wäre Jesus sicherlich nicht am Kreuz gestorben. Diese Alternative wäre viel angenehmer gewesen. 

Nein wir werden aus Gnade errettet. Gerade weil wir Sünder sind, dürfen wir zu Jesus gehen. Jesus ist nur für Sünder gestorben. Gerechten kann er nichts geben. Die sind blind und lehnen die Vergebung ab. Sie glauben ja nicht, dass sie es brauchen. Das war zur Zeit von Jesus für käufliche Damen, Wucherer und andere offensichtliche Sünder - in einer vom alten Testament geprägten Kultur - einfacher zu erkennen.Bei den religiösen Selbstgerechten war es schwieriger. Aber auch von denen wurden viele gerettet. Jesus hat sie alle lieb.

So können wir mit unserem "Ecken ab" zu JEsus gehen. Und das gilt auch, wenn wir uns bekehrte haben und eine Wiedergeburt erlebt haben. Ja, es geht gar nicht anders. Wir können nur immer als Sünder zu Jesus gehen, der uns dann durch sein Opfer den direkten Zugang zum Vater ermöglicht. Dadurch wird aus dem gerechten Gott im Himmel ein gerechter UND liebevoller Vater, dem wir Papi oder Abba sagen dürfen.

Also: Wenn wir versucht werden: Zu Jesus fliehen. Dann flieht der Teufel.
Wenn wir das vergessen und fallen: Zu Jesus gehen. Dann flieht der Teufel und alles wird gut.
Ein Tipp, wenn wir gefallen sind: das nächste Mal früher zu Jesus gehen. Dann ersparen wir uns unnötiges Leid. Denn Jesus siegt.

"Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott;
und Gott war das Wort.
Dasselbe war im Anfang bei Gott.

Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, was gemacht ist.

In ihm war das Leben un das Leben war das Licht der Menschen.

Und das Licht schient in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht ergriffen."
(Johannes 1,1 - 5)

"Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen.
Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn gemacht;
aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf.
Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die ans seinen Namen glauben,
die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.
Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als der eingeborenen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit."
(Johannes10 - 14) 

Johannes, mit einem Wortschaft von 900 Worten hat diese gewaltigen Worte geschrieben. Einfach und doch zum Nachdenken. Damit fasst er das Wesen von Jesus Christus als Wort Gottes zusammen: Jesus schuf als Wort Gottes diese Welt. Wenn wir Jesus aufnehmen, gibt er uns die Macht, Gottes Kinder zu werden. Damit ist aber dieser Satz nicht zu Ende. Wir nehmen darum Jesus Christus auf, weil wir nicht aus eigener Kraft, sondern von Gott neu geboren wurden. Dies bedeutet: Subjektiv bekehren wir uns zu Jesus Christus. Dann werden wir zu Kinder Gottes gemacht, also von Gott rechtlich adoptiert. Vorher aber wurden wir geistlich neu geboren, was wir nie hätten machen können. Die Vergebung der Sünden und die Versöhnung mit Gott geschieht also, nachdem uns Gott eine geistliche Wiedergeburt geschenkt hat. Darum dürfen wir auch für andere beten, dass sie dieses Geschenk bekommen und so zum Glauben an Jesus Christus finden. Objektiv gesehen, schafft also Gott die Wiedergeburt und nicht wir. Das ist natürlich Calvinismus. Aber auch Luther und Augustinus und viele andere glaubten das, weil es wahr ist. Daher gehört alle Ehre Gott alleine! Und wir Christen haben keinen Grund zu glauben, dass wir besser als andere Menschen wären. Ohne die Gnade Gottes hätten wir die Gnade Gottes auch abgelehnt. Es ist daher keine moralische Leistung, sich zu Jesus zu bekehren. Natürlich müssten das alle tun. Aber wir sind so unter die Sünde versklavt, dass wir das nicht wollen. Das Evangelium hört sich für einen natürlichen, normalen Menschen unvernünftig oder sogar wie der Tod an. Ich weiss nicht, ob dies geistliche Mächte ihm so einreden, oder ob es das unbewusste Wissen ist, durch meine Ablehnung werde ich keine Gnade für meine gerechte Strafe erhalten. Und so wird die Frohe Botschaft, das Evangelium für sie wie die Botschaft ihrer ewigen Verdammnis. 

Das muss zum Glück nicht so bleiben. Gerade heute habe ich ihm Ethos eine Lebensgeschichte gelesen, die mich zutiefst rührte. Eine Frau war so von Ostern begeistert, dass sie alle Menschen, die sie traf, fragte, was sie von Ostern halten.

Als sie todkrank wurde, zerstörte dies ihren Glauben nicht (ich weiss nicht, ob ich einen solchen Glauben habe). Eine Schwester war verbittert und konnte diese Frage nach Ostern nicht vertragen. Doch ihr gegenüber fragte die Patientin dies nie direkt. Sie sagte aber, dass sie für sie beten werde. Darauf meinte die Krankenschwester, dass sie dann aber noch lange Leben werde,..

Dann kam eines Tages, die Frage, was sie von Ostern halte.

Diese todkranke Frau musste eine besondere Beziehung zu Jesus haben. Sie merkte, dass die Krankenschwester nun wissen wollte, was es mit Ostern auf sich hält. Was hat die Auferstehung von Jesus Christus von den Toten bedeutet?

Diese Schwester verlor ihre Bitterkeit und erlebte selber, was Ostern bedeutet. 

Drei Tage später - ich glaube, es war an Ostern - wollte diese Krankenschwester der Patienten Blumen bringen:

Sie war gestorben. Die Bibel lag auf ihr und die Finger zeigten in die Bibel auf zwei Bibelstellen (es rührt mich noch jetzt):

"Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen;
wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt.
Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine
Stätte zu bereiten, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin."
(Johannes 14,2-3)

"Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, 
und der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein;
denn das Erste ist vergangen."
(Offenbarung 21,4)

AMEN

Gebet:
Herr, danke dürfen wir fröhliche Sünder sein.
Danke dürfen wir jederzeit zu Dir, lieber Heiland Jesus Christus kommen und alles wird gut bei Dir.
Du bist der Weg zum Vater im Himmel.
Du bist die Wahrheit in den Stürmen dieses Lebens.
Du bist das Leben in Ewigkeit!

In dieser Zwischenzeit mag es manchmal anders aussehen. Aber das ist nicht wahr. Leid und Tod, Ungerechtigkeit und Lieblosigkeit hast Du am Kreuz besiegt. Du hast unseren Fluch, unsere Folgen für unsere Sünden übernommen, damit wir frei sind. 
Daher gehört Dir allein der Dank und nur Dir allein die Ehre und Anbetung! Lieber Jesus, der es ausführte und lieber Vater, der sich das ausgedacht hat. Danke für Eure grosse Opferbereitschaft für mich und uns alle, die wir daran glauben.


(Ich gebe die Predigt nicht wörtlich wieder, sondern habe auch andere Gedanken hinzugefügt. Auch der Anfang des Johannes-Evangeliums wurde nicht vorgelesen. Dafür wurde aus Jesaja vom Meister gelesen. Der Prediger ist auch auf die griechischen Wortbedeutungen nicht eingegangen.  Sollte ich mich hier ungenau ausgedrückt haben, dann bin ich dafür verantwortlich.) 

Hier schöne Lieder: