Montag, 28. März 2016

WAR ROOM

Auf 

http://filmund.blogspot.ch/2016/03/war-room.html

habe ich über diesen Film geschrieben. Er bietet eine gute Lösung für unsere Probleme. Eine scheinbar perfekten Ehe, die aber in Wirklichkeit in der Gefahr steht, auseinanderzubrechen, sieht man, woher man wirkliche Hilfe für unser Leben in dieser Zwischenzeit bekommt.

Dieser Film kann ich nur empfehlen. Für unsere nachchristliche Zeit in Europa ist es ein revolutionärer Film

Sonntag, 27. März 2016

Jesus Christus ist auferstanden! Der Tod ist besiegt. Nun kommt alles gut.

2 von den 12 Aposteln: Bild von Andreas Gujer
(Darf kopiert werden mit Angabe, dass das Bild von mir stammt.)
Heute ist Ostern, wir feiern die Auferstehung von Jesus Christus: Nun kommt alles gut! Der Tod ist besiegt.
Hier auf

https://www.arche-gemeinde.de/predigten/?mid=1318

predigt Christian Wegert, der Pastor der reformierten Freikirche Arche in Hamburg zum Thema, wenn Christen dies nicht glauben können. Dabei zeigt er anhand der Bibel, wie Jesus auf zwei seiner Jüngern einging, die nicht an seine Auferstehung glauben konnten.

Die Predigt heisst: Ein Fussmarsch mit Jesus (Teil 1)

Gott segne Sie! Bei Jesus kommt alles gut, denn er ist für unsere Mankos gestorben und trug unsere Bestrafung ans Kreuz UND er ist wirklich und leibhaftig auferstanden, damit alle, die auf ihn vertrauen und an sein Wort (sein Versprechen und seine Lehre) glauben, in alle Ewigkeit in Liebe sinnvoll leben - auch wenn sie hier noch sterben sollten. Denn der Tod ist besiegt. Wie er auferstanden ist, werden auch wir auferstehen und einen Auferstehungsleib erhalten. Und noch mehr: Wenn Jesus zum zweiten Mal kommen wird, wird als letztes auch der Tod beseitigt. Denn dann wird diese Zwischenzeit - in der wir hier noch leben - beendet. Hier ist das alte noch da UND zugleich das Reich von Gott angebrochen, dass mit dem ersten Kommen von Jesus angebrochen ist. Dann aber wird es voll da sein: Verherrlicht.

So leben wir geistlich in diesem neuen Reich und haben Zugang zu unserem Vater im Himmel - aus Gnade, d.h. weil Jesus Christus es uns verwirklicht hat und nicht weil wir es aus uns heraus machen könnten. Bis dann Jesus wiederkommt und er uns verherrlicht und damit die Geschichte beendet und eine neue Erde und ein neues Jerusalem errichtet in dem unsere Tränen abgewischt werden und kein Leid und Geschrei mehr sein wird.

In der erwähnten Predigt sieht man, wie die zwei Jünger von Jesus dies überhaupt nicht klar war, darum gerieten sie in eine Depression als Jesus am Kreuz gestorben war. Und darum können auch wir niedergeschlagen werden, wenn wir nur auf uns und unsere Möglichkeiten und auf unsere Verantwortung oder auf die Welt um uns sehen. Aber in Christus und seinem Wort werden wir getröstet, denn Jesus Christus ist der grosse Hirte und er TUT es. Ihm können wir uns anvertrauen. Dann werden wir froh in unseren Unmöglichkeiten und Möglichkeiten, weil Gott daraus etwas Gutes machen kann - wenn wir es ihm hingeben. Dann wird unser Tun durch ihn "geheiligt" und wirksam für die Ewigkeit. Nicht weil wir es könnten, sondern weil wir es Gott gestatten, es zu tun und ihm allein die Ehre geben. Darum heiligt, d.h. geben wir Sein und Tun Gott hin, dann kommt es gut.

Danke Herr, bist Du so gross!!!!!!!!

Das Problem der Perversion des Guten: u.a. anhand des Beispiels von Adolf Hitler

Das Problem der Perversion des Guten: u.a. anhand des Beispiels Adolf Hitler

Ich habe einen interessanten, mehrteiligen Bericht im ZDF (zweites Deutsches Fernsehen) über Hitler gesehen. Sie stellen fest, dass man ihn und seine Kollegen oft wie Ausserirdische darstelle. Mit anderen Worten, man glaubt, dass es nicht möglich ist, dass Menschen zu so etwas fähig sind, wie es die Nationalsozialisten machten. Dadurch ist man überrascht, wenn andere Menschen ähnliches tun. Hier ganz kurz die Biographie von Hitler überfolgen:

Hitler war in Oesterreich an der Grenze zum Deutschen Reich aufgewachsen. Sein Papi war ein Zollbeamte. Wenn es mir recht ist, war die Mutter von Hitler die dritte Frau seines Vaters. Sie war das Gegenteil seines Vaters und die Leute vom Dorf fragten sich, wie sie es an der Seite des Vaters aushalten konnte: Er war brutal. Hitler wurde oft, ich glaube sogar täglich vom Vater geschlagen. 
Es ist verständlich, dass er seine Mutter liebte, die ganz anders war.
Als sein Vater starb, war Hitler nicht traurig. Aber als seine Mutter dann an Krebs erkrankte und mit dem Tod rang, schlief er neben ihr und versuchte zu helfen, wo er konnte. Ein Armenarzt kam regelmässig vorbei. Es war ein Jude, den Hitler später die Flucht ermöglichen wird.
Der Tod seiner Mutter muss für Hitler sehr schlimm gewesen sein. Er war schon vorher ziellos in seinem Leben. Vielleicht war es nun noch mehr. Als Kunstmaler fiel er zwei Mal an der entsprechenden Akademie in Wien durch. Er bekam eine kleine Waisenrente. Ich weiss nicht, wie lange ihm diese ausbezahlt worden ist. Auf jedenfall endete er am Schluss auf der Strasse. Für die Nacht kam er zeitweise in einem Armenhaus unter.
Es gab ein Musiker, der ihm gerne zuhörte, da Hitler gerne redete. Irgendwann brach Hitler die Beziehung - ich glaube für 30 Jahre ab. Dann kam ein anderer Mann in sein Leben, der seine gezeichneten Ansichtskarten verkaufte. Er ermutigte Hitler, weitere Karten zu zeichnen, die er dann für Hitler verkaufte. Die Produktion war nicht so hoch, wie sie hätte sein können. So war auch das Einkommen nicht sehr hoch. Hitler diskutierte, träumte und las lieber. Dabei entwickelte er eine Begabung zum Reden.

Der erste Weltkrieg war für Hitler die beste Zeit, wie er selber erzählte. Ich könnte mir vorstellen, dies war so, weil er dort weder abgeschlagen noch gedemütigt wurde und trotzdem erlebte er eine Ordnung, Kameradschaft und ein Ziel, für das er sich einsetzen konnte. Vorher lebte er ja in diesen zwei Extremen: Entweder beim Vater, der im Ordnung gab, aber zugleich Machtmissbrauch ausübte, indem er Hitler willkürlich und regelmässig verprügelte. Und auf der anderen Seite sein mehr oder weniger "Flohnerleben" oder zielloses Herumhängen, dass aus Träumen, Lesen, Zeichnen, Malen und Diskutieren bestand. Unterbrochen vom schrecklichen Tod seiner lieben Mutter.

 Hitler muss ein guter Soldat gewesen sein. Man bemängelte nur, dass er humorlos war. (Auch Deutsche kennen für gewöhnlich Humor.) Sein Offizier konnte ihm ein eisernes Kreuz verleihen. Er hatte diesen Offizier gerne. Es war übrigens auch dieser Offizier, der ein Jude war, der ihm das eiserne Kreuz übergab. Dieses Kreuz, dass er so oft in seinem Leben trug.
Nun kann man sich aber fragen, warum erwähnt Hitler nicht auch die Schrecken des ersten Weltkrieges. Er selber war zwar nicht oft in den Kämpfen, aber seine Truppe und als Melder von Informationen muss er einiges Schreckliches erlebt haben. Viele seiner Kameraden starben. 
Es ist zu vermuten, dass er bereits als Kind gelernt hat, das Leid auszublenden. Wahrscheinlich nahm er darum das Leid anderer nicht als Leiden war, weil er selber nicht gelernt hat, sein Leiden als Leiden zu spüren. Um mit dem erlittenen Unrecht des Vaters umgehen zu können, wird er das erfahrene Leid einfach ausgeblendet haben. Wie hätte er auch sonst täglich die "väterliche" Misshandlungen ertragen können? Dieses Verhalten wandte er nun vermutlich auch im ersten Weltkrieg an. So, dass er sich des Leides um ihn her nicht mehr bewusst werden konnte. Und auch später konnte er sich dessen nicht mehr bewusst werden, was er alles zu verantworten hatte.

Noch am Anfang des Jahres 1918 sah es so aus, als ob die Achsenmächte (Deutsches Reich, Oesterreich und das Osmanische Reich) den ersten Weltkrieg gewinnen könnten. Das russische Reich wurde vom Deutschen Reich besiegt. Doch die nun eingetretene USA sollte mit ihrer Wirtschaftskraft das Kräfteverhältnis völlig verändern. Für Hitler und viele Deutsche war dies aber nicht so klar zu sehen. Viele waren des Krieges müde und die Verantwortlichen sahen ein, dass der Krieg für Deutschland nicht mehr zu gewinnen war. Man kämpfte schon länger und man wusste, dass jeder Tote nun umsonst starb. So musste das Sterben beendet werden. Oesterreich brach sogar auseinander. Für viele andere aber war es wie ein abruptes Ende des Krieges und sie standen vor einem Scherbenhaufen: Der Krieg und die alte Welt war verloren. Das war für viele Deutsche schlimm. Für Hitler war es besonders schlimm. Dazu war der Schock über den Niedergang mit dem verlorenen Krieg noch nicht beendet. Das einst so fortschrittliche Deutsche Reich versank in Arbeitslosigkeit und politischen Wirren. Für kurze Zeit übernahmen sogar Kommunisten die Macht. Von den Siegern bekam das Deutsche Reich ein Demokratie, die nicht von unten her gewachsen war und damit nicht in der Bevölkerung gefestigt war. Zudem war nun das Deutsche Reich alleine Schuld an allem. Dies war natürlich auch nicht wahr. Aber die Siegermächte mussten ja vor ihrer Bevölkerung die Opfer erklären. Und es war einfach alles auf den Verlierer zu übertragen. Churchill schreibt in seinem Buch über den zweiten Weltkrieg, damals machte man alles falsch, was man falsch machen konnte, damit es wieder einen Krieg, eben den zweiten Weltkrieg geben sollte. Ihm war klar, dass ein nationales Erwachen wieder kommen würde. Dass es aber gerade ein solch extremes sein musste, ...

Aber soweit sind wir in der Geschichte noch nicht. Wir sind am Ende des ersten Weltkrieges. Viele Deutsche sind über die für  sie plötzliche Niederlage schockiert. Nun suchte man nach Gründen. Laut dieser Sendung erklärte man die Juden als Sündenböcke. Das wäre dann eine Erklärung, warum Hitler die Juden zu hassen begann. 

Und es ist wirklich merkwürdig. Ich selber habe letzte Woche über die Entwicklungen in Europa mit einer Dame gesprochen. Völlig überrascht erklärte sie mir, auch die Juden seien so eine Gruppe von Menschen, die sich abkapseln. Vermutlich meinte sie, man müsse eine Gesellschaft sein, wo alle Menschen offen sind und sich in die Gemeinschaft integrieren. (Sie merkte nicht, was das für eine intolerante Gesellschaft wäre). Daher versuchte ich sie zur Toleranz hinzuführen, die sie dann auch völlig bejahte. Gerne hätte ich sie dann noch gefragt, ob sie sich gegenüber den Juden denn auch tolerant geäussert habe. Ich bekam wieder einmal den Eindruck, dass man Juden gerne als Sündenböcke hinstellt, selbst wenn sie gar nichts gemacht haben. Und wenn ein Jude ein Fehler macht, dann wird dies dem ganzen Kollektiv angelastet. Könnte es sein, dass sie das physische Gottesvolk sind und wir Menschen daher dazu neigen - unbewusst - sie weg zu wünschen? Interessant ist hier ja auch die Idee, dass sie Christus ermordet hätten und darum einen Fluch auf sich trugen. Mal abgesehen, dass Flüche nur drei oder vier Generationen weit gehen, also alleine das schon biblisch unmöglich ist, haben ja nicht alle Juden Jesus ans Kreuz gewünscht. Persönlich trifft also sicher nicht jeden Jude diese Tat. Sonst müsste man ja ebenso die Römer und die Italiener heute dafür verantwortlich machen. ABER das ist Unsinn. Jeder Mensch ist für seine persönliche Schuld verantwortlich. Und genau das nimmt Petrus an seiner Pfingstpredigt als Thema auf. Dies ist nachzulesen in der Apostelgeschichte. Dort redet er davon, dass Jesus Christus (was wir heute an Karfreitag gedenken) unschuldig hingerichtet wurde. Und unter den damaligen Hörern hatte es einige, die schrien, dass man Jesus kreuzigen solle. Und denen sagt er, dass sie unrecht getan haben. Aber er sagt ihnen auch, dass Jesus Christus für ihre Sünden gestorben ist. Auch für diese Sünde! Und viele - ich glaube es waren 5'000 Menschen und wohl dazu noch viele Frauen, die dazu standen, was sie getan hatten, erlebten dadurch ewige Vergebung. Karl Barth sagte, es war die Kirche die Jesus kreuzigte. (Uebrigens auch Calvin spricht von den Juden als die alte Kirche. Sie sind der alte Bund. Also sind sie die alte Kirche. Damit haben wir Kirchenleute Christus ans Kreuz gewünscht!!!) Es waren wir Mitglieder des Bundes mit Gott. Das ist die besondere Tragik und zeigt wie tief wir als Menschen im Sündenfall gefallen sind und seitdem zur Perversion des Guten neigen. Wir stehen sogar in der Gefahr, die Religion zu pervertieren. Ja Menschen, die Gott nachfolgen wollen und daher mit Gott einen Bund eingehen, sind fähig Gott selber zu kreuzigen!!! (Nicht alle haben das getan, aber wieviele von unseren heutigen Kirchenleuten leugnen, was Jesus am Kreuz vollbracht hat? Warum machen sie das? Könnte es sein, dass es sie auch stört, ein Sünder zu sein und nur aus Gnade Vergebung zu erhalten? Ist es ihr Stolz, dass sie von Gott geliebt werden wollen, weil irgend etwas an ihnen gut ist, dass sie Christus und seine Tat verdrängen - oder wie ich es letzthin sogar erlebt habe: Verachten?)
Es ist einfach die eigene Verantwortung und den eigenen Anteil der Verantwortung auf andere abzuwälzen. Aber es hilft uns nicht weiter. Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen: Es gibt eine persönliche Verantwortung: Damals gab es Menschen, die Jesus für seine Liebe verachteten. Viele von ihnen konnten diesen Fehler einsehen und dann mit Freuden die Vergebung von Jesus Christus annehmen. Das waren viele Juden. Es müssen auch viele Pharisäer gewesen sein, denn die Apostelgeschichte bereichtet von einer ganzen Gruppierung von ehemaligen Pharisäern, die am ersten Konzil in Jerusalem mitdiskutieren. 
Dann gibt es auch eine kollektive Schuld. Und diese besteht in der Kirche, die ihren Herrn abgelehnt hat. Aber das macht ja nicht nur die alte Kirche, sondern auch die neue tut dies immer wieder. Warum? Weil man es nicht ertragen kann, die Wahrheit der Sünde über sich zu hören! Das ist die wahre Tragik. Zugleich lehrt die Bibel, dass man sich aber über diese Menschen nicht erheben darf! Denn wir sind aus uns ja genau gleich. Wer unter der Sünde versklavt ist, kann nicht anders. Er ist in diesem Sinne unfrei. Blind. Es sind Opfer, die wir lieben sollten und für sie beten sollten. Auch jene Islamisten, die sich in die Luft sprengen, sollte daher unser Mitleid erregen: Wenn sie nicht vor ihrem Tode Busse tun, werden sie in der Hölle enden. DAS ich das NICHT kann, ist der beste Beweis, dass ich ein Mensch bin, der vom Sündenfall geprägt bin. Ich neige eben auch zur Perversion des von Gott gut geschaffenen. Das heisst, aus mir heraus kann ich nicht das Böse durch das Gute überwinden. In der Geschichte bewies leider das Christentum ebenfalls diese Unmöglichkeit. ABER es gibt auch Fälle, wo Christen zu Christus gehen und dann wird unmögliches möglich: Feindesliebe wird möglich!
Und so wird auch in der christlichen Geschichtsschreibung - bei allem Versagen - auch immer wieder das Reich Gottes sichtbar. Dort, wo wirkliche Liebe, Vergebung, Versöhnung und Heilung sichtbar wird. 

Paulus nimmt das alles vorne weg,  wenn er auf die Spannung zwischen Juden und Christen eingeht. Er zeigt im Römerbrief, wie nichtjüdische Bundesgenossen Gottes sich nicht über die Juden, die nicht erkennen können, dass Jesus ihr Messias ist, erheben dürfen. Natürlich werden Juden wie Nichtjuden nur durch die Gnade Gottes gerettet. Aber gerade das bedeutet ja, dass kein Mensch besser ist! Begnadigt muss ja nur jemand werden der Schuldig ist. Somit ist die hasserfüllte Verurteilung von Sündern nichts anderes als die Folge unserer eigenen Sündhaftigkeit! Wer wirklich gut wäre, wie es Jesus Christus war, wäre traurig über den Sünder und sein ewiges Los. Darum opferte sich Jesus auch für uns Sünder. In der Einsicht, in der Umkehr liegt nun unser Heil, die Jesus ermöglicht hat. Gerade das Bewusstsein unserer Sünde und die gratis Begnadigung muss uns barmherzig werden lassen. Wem viel vergeben worden ist, der liebt auch Gott mehr! Und leider wissen wir Christen oft nicht, was uns alles vergeben worden ist, sonst würden wir mehr lieben!

 Gott ist gerecht und muss daher die Sünden bezahlten. Jede Sünde zieht einen Fluch nach sich. Darum wurde Gott in Jesus Christus selber zum Fluch, damit wir den Fluch nicht mehr tragen müssen. Wie jene, die einmal zu Pilatus und Jesus schrien: "Kreuziget ihn!" sind wir Sünder. Wir sind nicht besser. Denn wenn uns jemand eine plausible Begründung liefert, würden wir auch einen Gerechten ans Kreuz hängen, weil wir unsere Sündhaftigkeit gerne ausleben, nehmen wir solche Begründungen an!!!!! Das ist die Tragik. Der Mensch ist ein Wolf, sagte ein Philosoph. Die Bibel sagt: Seit dem Sündenfall neigen wir zur Perversion des von Gott geschaffenen Guten! Das ist unser Problem!!!

 Jeder von uns hat ein gewaltiges Potential, das von Gott gut Geschaffene zu pervertieren. Zum Glück wollen wir das nicht ausleben, weil unser Gewissen uns klar macht, dass dies falsch wäre. Daher nehmen wir uns zusammen und versuchen etwas Besseres zu leben. Aber wenn dann jemand kommt, und uns religiöse oder ideologische Gründe liefert, unsere Perversionen auszuleben, besteht die Gefahr, dass wir unser Gewissen entsprechend anpassen (denn auch das Gewissen wie auch unser Verstand ist vom Sündenfall beeinflusst.) leben wir die Sünde aus. Das sieht man nicht nur am IS und der NSDAP, sondern an jedem Mobbing - in jeder Berufsgattung und in jeder politischen Partei.

Hitler nun, hatte schon als Kind Terror erlebt. Er wurde ungerechtfertigt geschlagen, terrorisiert durch seinen brutalen Vater. Dieser Machtmissbrauch war schlimm. Die Opfer haben aber gelernt, wie es funktioniert. Daher stehen sie in der Versuchung, selber Machtmissbrauch auszuüben. Gerade die Angst Machtmissbrauch zu erleben, treibt viele Opfer zur übertriebenen Kontrolle UND sogar Machtmissbrauch. Einige haben richtiggehend gefallen am Machtmissbrauch gefunden. Diese Sünde und Verletzung kann man angehen und aufarbeiten. Hitler, wie viele anderen machte es leider nicht. Zuerst trieb er undiszipliniert umehr. Bis der Krieg im Ordnung gab. Dann zerbrach diese Welt. Dieser Schock trieb ihn vermutlich zum Judenhass, damit er seine Verantwortung an seinem Leben und an seinen Problemen den Juden übertragen konnte. Noch später fand er eine Ideologie, einer kleinen Randerscheinung seiner Zeit, die antisemitisch war. Er las diese Schriften immer wieder, bis er sie auswendig konnte. Er hatte also seinen Verstand und sein Gewissen an dieser Ideologie ausgerichtet und verbogen. Und nun konnte er einfach den Juden für alles die Schuld geben. Den eigenen Anteil an seiner Verantwortung musste er so nicht übernehmen. Damit konnte er seine Möglichkeiten zur Besserung nicht ausschöpfen. Denn nur wer seinen Anteil und seine Verantwortung akzeptiert, kann auch etwas positives ändern!!!!
Hitler aber erlaubte sich nun zu hassen und seine Perversionen des Guten auszuleben. Der Kontakt mit der NSDAP gab ihm dann das politische Umfeld, sich auszudrücken. Hier war er mit seinem rednerischen Talent in einer Zeit des Umbruchs gefragt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er vom Redner für andere, sich selber in den Mittelpunkt stellte. Hitler sah sich als Heilsbringer, dem viele glaubten, weil Hitler es selber glaubte. So verführte Hitler viele, weil sie nun ihre eigene Verantwortung, Ihren Anteil nicht übernehmen mussten. (Natürlich war Hitler als Opfer nicht für den erlebten Machtmissbrauch verantwortlich. Sondern das war der Täter, sein Vater. Wir sind nicht das verantwortlich, was uns ungerecht angetan wird. Dafür ist der Täter verantwortlich. Wie wir aber darauf reagieren, dafür sind wir verantwortlich! Und diese Uebernahme der Verantwortung ist schon der erste Schritt zur Problemlösung. Allerdings braucht es noch ein par weitere wichtige Schritte, wie oben erwähnt. Daher gibt es in den Altersheimen viele Menschen, die Schlimmes erlebt haben, aber sie sind besonders barmherzig und lieb. Wieder andere sind am Erlebten verbittert.)
 Denn es ist verlockend einfach, die ganze Verantwortung auf andere und die Umstände zu übertragen. ABER damit verhindert man auch, die eigentliche Probleme im eigenen Leben anzugehen und wirkliche Befreiung und ein glückliches Leben zu finden. Als dann Hitler von seinen Hörigen die Macht erhielt, nutzte er dann auch den Terror, um sein Machtmissbrauch zu institutionalisieren. Und das tat er alles im Rahmen einer Demokratie, der Weimarer Republik. (Das ist besonders erschreckend und zeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Demokratien Freiheit und Gerechtigkeit vermehren. Dafür braucht es biblische Werte und eine gewisse Zahl an "Salz für die Welt".)

Es gibt viele Menschen, die das erlebte Unrecht aufgearbeitet haben und Heilung erfahren haben. Sie wurden barmherziger und weiser. Leider gibt es auch andere. Einige wurden so vom Opfer zum Täter. Zum Glück sind nur wenige Opfer, die zu Tätern werden, so erfolgreich, wie es Hitler war.

Was können wir daraus lernen?

Trotz der Verachtung gegen die Täter, ist der Machtmissbrauch für die Opfer verlockend. Daher besteht für das Opfer von Machtmissbrauch, selber zum Täter werden.Und warum ist das so:
Der Mensch ist zwar von Gott erschaffen und das Ebenbild Gottes. Aber wir sind auch in Sünde gefallen. Damit sind nicht nur die Umstände und die anderen ein Problem für unser Glück, sondern wir selber verderben unser Glück. Damit wir glücklich werden und uns nicht in einen Wahn enden, müssen wir bei uns selber anfangen. Doch es ist normal - zumindest in dieser Zwischenzeit - dass wir unsere Fehler und unsere Neigung zur Perversion des Guten, nicht einfach erkennen können. Darum spricht die Bibel davon, dass wir eine geistliche Wiedergeburt brauchen. Das ist etwas, dass wir nicht selber machen können. Aber wir können es von Jesus Christus erbitten. Die Bitte selber zeugt davon, dass uns der Heilige Geist bereits dazu bereit gemacht hat, dies zu wollen.
Für uns ist es einfach: Wir müssen einfach ein Geschenk annehmen: Die Vergebung, die Jesus Christus als Gott am Kreuz errungen hat.
Zugleich ist es auch schwierig, weil es unseren Stolz angreift. Wir würden doch so gerne geliebt werden, weil irgend etwas Gutes in uns ist. Aber das Kreuz zeigt uns, dass uns Gott als Sünder liebt und es nur diese Lösung - Gott selber musste unsere Schuld ans Kreuz tragen - für die Liebe Gottes gibt, um uns in seine Liebe und Gemeinschaft zu bringen.
Auch nach der Bekehrung ist es einfach und schwer. Es braucht unser ganzes Mannsein, wenn wir Männer sind. Auch Frauen  brauchen Mut.
Nur schon die Wahrheit über sich erkennen zu wollen, braucht Mut. Das Eingeständnis des eigenen Anteils an unserem Unglück. Aber hier liegt dann auch eine grosse Kraft und Veränderungsmöglichkeit. In dieser Zwischenzeit mag zwar noch nichts so sein, wie es dann sein wird, wenn Jesus zum zweiten Mal kommen wird. Aber auf dem Weg mit Jesus Christus erleben wir trotz allem ein Unterschied: Wertschätzende Liebe durch Gott.

Zugleich warnt Jesus: Viele die so beginnen, können es auch wieder vergessen, was sie Gutes erlebt haben. Einigen wird die Sorge des Lebens zu gross. Andere sind Oberflächlich. Wieder andere fallen in ihre alten Muster zurück oder füttern sich mit Ungutem.
Gott verspricht, dass er seine Schafe nicht fallen lässt. Die Gott erwählt hat, wird er auch ans Ziel führen. Warum es dennoch auch diese Warnung von Jesus gibt, ist mir nicht klar. Vielleicht geht es darum, dass wir uns der realen Gefahr bewusst werden, dass wohl in unserem Herzen das Reich Gottes beginnt, aber wir können es auch verkümmern lassen und das Alte wuchern lassen, bis wir darin ersticken!

Gebet
Lieber Heiland hilf mir und hilf uns, dass wir Dich nicht aus den Augen verlieren. Hilf, dass wir Dein Wort lesen und verstehen. Das wir das Gute, dass Du uns schenkst nicht für selbstverständlich nehmen, sondern darin Deine Güte gegenüber uns erkennen können. Damit wir dankbar werden und das Gute bei Dir suchen und nicht in unseren Ideen. Das Du unser Gott bist und nicht etwas Gutes, dass Du geschaffen hast.
Bewahre uns vor dem Wahn! Hitler soll am Anfang auch Bibeln verteilt haben und Menschen dadurch verführt haben. (Gegen die bekennende Kirche und den unpolitischen Pfarrer Paul Schneider, der den Heidelberger Katechismus anwendete, zeigte er und seine Bewegung sein wahres Gesicht, wie sie wirklich über die Bibel dachten. Paul Schneider schaffte es mit seiner Klarheit bis in den Tod die Wahrheit zu zeigen und einige vor der schleichenden Verführung zu bewahren. Hätte Hitler wie Stalin den Krieg gewonnen, hätte man Christenverfolgung erlebt. Stalin machte es ja ähnlich. In grosser Bedrängnis durften die Kirchen läuten. Danach ging Stalin gegen die Kirchen vor.) 
  Bewahre uns vor Wölfen im Schafspelz! Du Jesus warst nicht so, sondern Du hast Dein Leben für uns gegeben, weil Du ein guter Hirte bist, der sein Leben für die Schafe lässt! Aber Du warntest uns ja auch vor Wölfen im Schafspelz. Lass uns keine solchen sein! Bewahre uns von uns selber und unseren Abgründen!!!!
Deine Gnade und Barmherzigkeit brauchen wir. Danke lieber Heiland, Jesus Christus, gedenken wir gerade heute an Dein grosses Opfer. An Dein Leben unter uns schwierigen Menschen. Wie gingen wir mit Dir, dem einzig guten Menschen um! Es ist beschämend. Man wollte Dich zum König machen. Dann aber doch lieber ans Kreuz, weil uns Deine Heiligkeit zu hell war! Was deckt sie alles in uns auf.
Dabei ist unsere Sünde bei Dir gut aufgehoben und nur so werden wir frei und wirklich glücklich! Bei Dir kommt alles zur Ruhe. Wer Dich als Gott ehrt, wird lernen das andere Gute von Dir richtig zu ordnen, damit er es nicht vergötzt. Und ein Götze wird uns immer versklaven und ins Unglück und den Tod treiben.
Danke schenkst Du uns so auch Weisheit! Wir dürfen Gott, immer besser kennen lernen und dadurch auch uns immer besser verstehen.
Amen

"Alle unsere Weisheit, sofern sie wirklich den Namen Weisheit verdient und wahr und zuverlässig ist, umfasst im Grunde eigentlich zweierlei: die Erkenntnis Gottes und unsere Selbsterkenntnis. Diese beiden aber hängen vielfältig zusammen, und darum ist es nun doch nicht so einfach zu sagen, welche denn an erster Stelle steht und die andere aus sich heraus bewirkt." So beschrieb Calvin in seiner Institutio die wahre Weisheit. Losgelöst von Gott werden wir uns in unseren Gedanken verlieren. Aber darin kann auch eine Chance liegen:
"So bringt uns gerade unser Elend dahin, Gottes  Güter zu betrachten, und wir kommen erst dann dazu, uns ernstlich nach ihm auszustrecken, wenn wir angefangen haben, uns selber zu missfallen. Denn (von Natur) hat jeder Mensch viel mehr Freude daran, sich auf sich selber zu verlassen, und das gelingt ihm auch durchaus -solange er sich selber noch nicht kennt, also mit seinen Fähigkeiten zufrieden ist, und nichts von seinem Elende weiss oder wissen will. Wer sich also selbst erkennt, der wird dadurch nicht nur angeregt, Gott zu suchen, sondern gewissermassen mit der Hand geleitet, ihn zu finden." (Insitutio 1.1.1)

In Barcelona, Spanien durfte ich einen Mensch kennen lernen, dem solche Gedanken gar nicht gefielen. Als temperamentvoller Spanier warf er das Buch empört weg. Das wollte er nicht hören! Doch heute glaubt er es, weil er gemerkt hat, dass es wahr ist. Und er empfahl mir entsprechende Literatur. Ich glaube, wer die tiefgründige und befreiende Wahrheit erlebt hat, kann kein gefallen mehr an dem oberflächlichen "Geplappere" finden. Auf der anderen Seite neigen wir Menschen so schnell zu vergessen, wenn wir nicht mehr im Licht stehen...

Jesus sagt:

"Ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden!
Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird geöffnet werden." (Lukas 11,9+10)

So ermutigt uns Jesus Christus denn Sinn des Lebens zu suchen. Glaubt nicht an die postmoderne Unlogik, es gäbe keine Wahrheit, nur weil es schwierig und komplex werden könnte. Gerade bei diesen Spaniern erlebte ich, wie sie auch viele Bücher lasen. Der Geist Gottes macht auch das möglich, dass wir wirklich lesen und denken lernen. Denn es gibt ein Lesen und Denken, dass nicht sehr tief schürft... Und die Postmoderne lässt auch diese Fähigkeiten an der Freude an der Suche nach der Wahrheit erschlaffen. 

Jesus fährt noch weiter fort, uns zu ermutigen. Am Besten lest Ihr die Bibelstelle selber. Am Schluss sagt er:

Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird der Vater, der vom Himmel (gibt, den) Heiligen Geist denen, die ihn bitten! (Lukas 11,13).

Also hier verspricht Jesus genau das, was ich weiter oben erwähnte: Wir dürfen Jesus um den Heiligen Geist und damit auch um die geistliche Wiedergeburt bitten!

Lieber Heiland, werde in mir gross. Vergib mir, wo ich andere Prioritäten setze und damit das wahre Glück hinausschob. Hilf uns, dass wir Dein Licht und Deine Wahrheit erkennen. Gib uns Deinen Geist, damit wir uns nicht in Unglück und Leid verstricken, sondern in Dir Frieden und  Glück auf dieser noch nicht perfekten Welt erleben.

Amen


Sonntag, 20. März 2016

Im falschen Paradies Ein Mann der glaubte ein libanesischer Flüchtling zu sein

"Im falschen Paradies" ist eine eindrückliche Biographie von Yosef Simsek. Ich konnte ihn life kennen lernen, als er sein Buch vorstellte und Passagen daraus vorlies. Er schrieb mir in diese Buch: "Danke fürs Kommen und viel Spass beim lesen". Schon damals sagte ich ihm, dass grosse Ungerechtigkeit, die er erlebt hatte, für mich kein Spass ist. Und es sollte sich bewahrheiten: Auf langer Strecke erlebt dieser Mann Brutalität und Ablehnung von den männlichen Familienmitgliedern. Am Schluss werden sie aus Deutschland ausgeschafft, weil der Vater sie als libanesische Flüchtlinge ausgegeben hatte, dabei waren sie arabisch sprechende Türken, die aus dem Bürgerkrieg im Libanon zurück in die Türkei geflüchtet sind und von dort nach Deutschland einwanderten. Da alles wusste aber Yosef bis so einen Monat vor der Ausweisung nicht. Denn er war in Deutschland geboren und die Familie sagte ihm sowieso nicht alles, er war als feinfühliger Mann ein ausgestossener. Nur die jüngeren Geschwister und vorallem die zwei weiblichen Schwestern sowie eine Frau eines Bruders hatten es gut mit ihm. Und dann noch seine Mutter, die sich meistens zu ihm hielt. Dabei ist erstaunlich, wie viel Mut diese Frauen aufwanden.
Zugleich ist es interessant, wie die Mutter generell hoch geachtet wird. Simsek spricht von der Krone der Familie und gibt dafür auch islamische Zitate an.
Es ist eine andere Welt. Simsek selber schreibt:
"Je mehr ich erzählte, desto schockierter wurde meine Zuhörerin. Es war wirklich so, als hätte sie das Leben von dieser Seite noch nie kennengelernt. Erst in diesem Moment ist mir klar geworden, wie unterschiedlich unsere Kulturen doch sind. Dass Frau Richter so etwas wirklich dermassen fremd war ... Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu erzählen, es war, als hätte ich ein Radio verschluckt. Es tat mir richtig gut, endlich mein Herz bei jemandem ausschütten zu können, der mir wirklich zuhörte, egal wie lange es dauerte und um welche Themen es ging." So schreibt er auf Seite 200. Einer Schulpsychologin traut er sich zum ersten Mal über das alles zu berichten und durchbricht damit das eiserne Gesetz, dass man nichts aus der Familie anderen erzählen dürfe. Frau Richter hielt sich an ihr Versprechen, nichts weiter zu erzählen. Durch diese Gespräche wird es Simsek möglich, anders auf die häusliche Gewalt zu reagieren. Er lernt mit Worten sich zu wehren und zugleich auch die Kunst des Reden lassens, also nicht sich reizen lassen. Dadurch wurden die Spannung abgebaut. Die Brüder und der Vater schlugen ihn weniger.

Es gibt viele Passagen, die schrecklich sind. Doch es gibt Lichtblicke. Er selber hat in der Familie zu den weiblichen Mitgliedern ein gutes Verhältnis. Auch in der Schule geht es ihm oft gut. Es gibt zwar auch dort schlimme Zeiten, u.a. weil er selber gewalttätig wurde. Er erlebt aber auch Ungerechtigkeiten, d.h. übertriebene Reaktionen gerade von einem Schuldrektor. 

Auf Seite 75 stellt er fest:
"Diesen Charakterzug habe ich an den deutschen immer besonders geschätzt. Egal wie viele Fehler du hast und wie schlimm du auch bist, wenn es dir schlecht geht, stehen sie an deiner Seite und versuchen dir in jeder Hinsicht zu helfen. Auch wenn du ein Ausländer b ist. So etwas war mir von meiner Kultur her sehr fremd."

An einer anderen Stelle stelle er fest, dass die Deutschen auch fremden selbstverständlich helfen. 
Ich war vor wenigen Wochen in Australien. Dort erlebte ich eine noch grosszügigere und freundliche Hilfsbereitschaft. Es ist ganz klar ein Erbe unserer jüdisch-christlichen Kultur. Simsek spricht von der christlich-humanistischen Kultur im Gegensatz zur patriachalen Agrar Kultur. Aber ich weiss nicht, ob dies ganz korrekt ist. Sicherlich ist es auf der einen Seite wahr. Aber es fasst nicht die ganze Wahrheit. patriachale Strukturen müssen nicht so brutal und ungerecht sein. Wer die Bibel lest, wird natürlich ein wichtigen Grund für die Ungerechtigkeit in patriachalen Strukturen finden: Den Sündenfall. Der Mann missbraucht, er pervertiert die von Gott gegebene Macht! Nun gibt und gab es Kulturen, die diese Problematik wussten und daher auch entsprechende Moral und - die Bibel zeigt ja auch die Möglichkeit der Vergebung und Umkehr.  In unserer Unfähigkeit kann Gott durch Jesus Christus vergeben. Oder anders gesagt: 
Gott ist so gerecht, dass jede Ungerechtigkeit bestraft werden muss. Auch jene Grauen, die Yosef Simsek erleben musste. Denn Gott ist gerecht und heilig. Da er aber diese Sünder liebt, starb er selber als Sohn Gottes (Gott ist nur einer, aber eben sehr komplex: Er besteht aus drei Personen, was wir natürlich letztendlich nicht fassen können. Darum brauchen wir unvollkommene Begriffe dafür.) Gott selber nahm die Gerechte strafe auf sich. Und jeder, der dies akzeptiert, muss daher die gerechte Strafe nicht mehr selber tragen.

Dazu braucht es Einsicht und Demut. Erstaunlich ist nun, dass der älteste Bruder von Simsek, der ihn so terrorisiert hatte, während der Ausschaffung (dieser Bruder musste nicht aus Deutschland weg), beinahe Unglaubliches sagte:

"Zu meiner Ueberraschung nahm er mich in den Arm und begann zu weinen. Meine Arme blieben steif an meinem Körper, ich konnte diesen plötzlichen Wandel nicht so recht glauben.
'Pass auf dich auf, mein Junge, und hab keine Angst , alles wird gut'. sagte er mit bebender Stimme. Da ich ihm nicht antwortete, fuhr er fort: 'Sei lieb zu deiner Familie und bleib immer stark, sei ein richtiger Mann. Ich weiss nicht, wann wir uns wiedersehen werden, aber falls der Tod uns daran hindern sollte, so vergibt mir bitte, wenn ich dein reines Herz gebrochen habe. Vieles, was in den letzten Jahren geschehen ist, vieles, was ich dir in all den Jahren angetan habe, war falsch. Das ist mir erst jetzt bewusst geworden, mein kleiner Bruder. Du bist anders, als wir es sind - und das ist auch gut so.'
War das Mustafa? War das wirklich der Mustafa, der mich die letzten Jahre immer nur geschlagen, gedemütigt und die gesamte Familie auf mich gehetzt hatte?
'Mustafa, ich ...', stotterte ich und wusste gar nicht, was ich darauf antworten sollte." (Seite 261) Sie wurden abgeführt und über Düsseldorf per Flugzeug ausgeschafft.

Wie war es möglich, dass Mustafa das erkennen konnte? Laut der Bibel sind wir für gewöhnlich blind für unsere Fehler. Als er ungerecht handelte, glaubte er sich sicherlich im Recht. Dabei war diese Blindheit und Selbstgerechtigkeit eine Folge des Sündenfalls. Seit dann neigen wir Menschen, alle Menschen, auch wir Menschen aus dem Westen und auch Christen, zur Perversion des Guten. Gott hat es gut gemacht und wir pervertieren es. Normalerweise ist es das Wirken des Heiligen Geistes, wenn man die Wahrheit erkennen kann. 
Es wäre interessant Mustafa zu fragen, warum er auf einmal die Realität sehen konnte. 
Aus dem Buch sieht man, dass er als Aeltester Sohn der Familie nichts tat, als der Vater ihre Mutter schlug. Eigentlich eine unglaubliches Unrecht: Auch für diese Familie. Es war nun gerade Simsek, der ihn und die anderen fragte, ob sie nicht etwas tun wollen. Sie aber standen nur da und schauten zu. Simsek unternahm etwas. Unter anderem durchbrach er das Gebot des Schweigens und ging zur Polizei. Die drei jüngeren Geschwister liefen ihm nach.
Und nun geschieht etwas erstaunliches: Hier beschreibt Simsek auch, wie fürsorglich die Polizei sich ihnen gegenüber verhalten hat. Auch das ist für ihn keine Selbstverständlichkeit! (Ein christliches Erbe, nach meiner Meinung!) Ein anderer Polizist redet ca. eine Stunden lang mit dem Vater. Und kann dann versprechen, das er nicht mehr schlagen wird. Und tatsächlich, hörten die Schläge auf! Das Schweigen über die Ungerechtigkeit hatte ein Ende.

Die Familie selber glaubte, dass dies nun der Auslöser gewesen sei, dass sie ausgewiesen wurden. Aber selbst die Akten, die Simsek später dann einsehen konnte, sagen nichts darüber. 

Ich vermute, die deutschen Polizistens sehr weise handelten: Es gab kein offizielles Verfahren. Sie versuchten es (übrigens, wie bereits die Schulpsychologin vorgeschlagen hatte, zuerst einmal mit Reden) mit den Vater zu reden. Das musste einen solchen Eindruck gemacht haben, dass der Vater sich nun zusammen nahm und nicht mehr schlug. 
Die Ungerechtigkeit ans Licht bringen, ist ein wichtiger Grundsatz. Darum sind solche Sätze wie: "Unsere Familie sagt nie etwas über die Ungerechtigkeit, was in unserer Familie läuft." So schlimm. Ich meine damit nicht, dass man alles überall ausposaunen muss. Aber in einem seelsorgerlichen oder psychologischen Rahmen oder wie hier bei der Polizei. Wobei diese deutschen Polizisten es selber nicht an die grosse Glocke hing. Gerade dieses Vorgehen erlöste Sisek von Schlegen! Er fragte sich dann auch, warum er das nicht schon früher gemacht hatte. Nur dann kam die ganze Frucht vor der Ausschaffung. War nun schuld daran? Aber ich glaube nicht. (mal abgesehen, dass es der Vater war, der diese Situation kreiert hat.)

Interessant ist auch, dass der Vater ihn als Nichtsnutz hinstellte. (Oft kritisieren wir an anderen unsere eigenen Schwäche ... Auf jedenfall sagt unser Reden immer viel über uns selber aus.) Dabei war Simsek einfach ein sensibler Mann. Und als solcher hat er ein Buch geschrieben. In der islamischen Welt werden verhältnismässig wenige Bücher geschrieben. Ich glaube die ganze islamische Welt hat soviele Bücher geschrieben, wie Spanien in einem Jahr schreibt. Simsek sticht also auch hier positiv heraus. Leider hat er es nicht auch auf türkisch geschrieben, wie er mir sagte. Und vermutlich auch nicht auf arabisch. Ein Grund für diese wenigen Bücher liegt vielleicht auch am Verständnis des Mannseins. In der Bibel werden auch Männer, die sensibler sind, als richtige Männer beschrieben. Eigentlich ist es gar kein Thema, dass sensible Männer keine richtigen Männer wären. Gerne hätte ich Simsek dies als Ermutigung gesagt. Hier wenige Beispiele: Jakob und Esau waren Brüder. Nach "unserem" Verständnis war Esau der richtige Mann: Beharrt und ein Jäger. Jakob blieb lieber bei den Zelten und war ein Muttersöhnchen. Er hatte - obwohl sie Zwillinge waren, keine starke Beharrung des Brustkörpers. Jakob sollte später Israel heissen und der Stammvater der Stämme von  Israel werden. Saul wurde Stammvater eines anderen Volkes. (Bewies übrigens später gegenüber seinem Bruder Jakob Barmherzigkeit, indem er sich nicht - wie zuvor in der Wut geäussert - an Jakob rächte.) 
David war der jüngste Sohn und musste (den vermutlich wenig geachteten) Job übernehmen, bei den Schafen als Hirte zu arbeiten. Neben dem, dass er seine Schafe zu verteidigen lernte, die einfachen Menschen kennen lernte und schätzen lernte, war er auch so feinfühlig, dass er Gedichte schrieb. Er spielte Harfe. Später brachte ihn das zum Hof des Königs von Israel. Er konnte die Depression des Königs damit lindern. Seine Lieder und Gedichte werden in den Psalmen noch heute gesungen und gelesen. Tausende von Jahre wurden sie tröstend gelesen. Viele Menschen in Not half es. Es wurde in Schützengräben gelesen, wie in psyichisch dunkeln Höhlen  - und gaben und geben bis heute Hoffnung. Sie sind als Gottes Wort ein Licht für uns Menschen.
Oder Johannes, der Lieblingsjünger von Jesus Christus. Man merkt in "seinem" Evangelium (Johannes-Evangelium) und auch in seine nBriefen (Johannesbriefe) im neuen Testament, dass er ein feinfühliger Mann ist. Noch heute brauchen - auch nicht christliche Psychologen - der Anfang seines Evangeliums, weil es einfach gut tut. Mit einfachsten Worten spricht er tiefe Wahrheiten aus. Paulus ist der Theologe. Er schreibt komplex und schreibt verschachtelte und lange Sätze. Das sieht man, wenn man Bibelübersetzungen liesst, die versuchen sehr nahe am Urtext zu sein. Aber Johannes schreibt in einfachen Sätzen. Er braucht für das Johannes-EVangelium ein Wortschatz von nur 900 Worten: Ein Kinder-Wortschatz. Aber gerade das ist genial.
So könnte man weiterfahren. (Ich möchte übrigens Paulus und Johannes nicht gegeneinander ausspielen. Es verdeutlicht einfach, wie Gott unterschiedliche Charaktere geschaffen hat. Damit können wir uns ergänzen. Es ist der Sündenfall, der in den Unterschieden ein Problem sieht. Ohne Sünde würden wir die Bereicherung sehen. Die ganze Gemeinde sollte so sein. Einheit in der Vielfalt! Es gibt nichts kreativeres und effizienteres, wenn Sie Sünde nicht alles pervertiert.

Auf jedenfall zeigt Mustafa hier wirkliche grösse: Er steht zu seinen Fehlern. Damit schafft er Lebensraum! Versöhnung und Einheit in Vielfalt wird möglich.Hoffentlich können sie sich weiter versöhnt begegnen. Es ist genau das, was dem arabischen Kulturraum so fehlt. Simsek fragt, dass dann auch: Warum können Sunniten und Schiiten nicht friedlich zusammenleben, wenn in Europa Christen, Moslems, Juden usw. friedlich zusammen leben können? "Was geht bloss in deren Köpfen vor? Was läuft da falsch?" (Seite 324)
(Natürlich gibt es auch Spannungen in Europa. Und der Islamismus würde gerne den Hass der Nicht-Moslems auf die Moslems kreieren, damit es auch hier zu diesem hasserfüllten Umgang geht. Denn nur in diesem Können können sie dann wuchern...)
Genau auf diese Problematik geht Vishal Mangalwadi, ein Inder, in seinem neuesten Buch, dass er in Rekordzeit geschrieben hat ein: "Die offene Wunde des Islam" Antworten auf Hass und Zerstörung.
Yosef Simsek ist Moslem. Er denkt, dass nicht der Islam schuld an der Gewalt ist, sondern die Tradition. Er betet zu Allah. Auch als er so schlimm geschlagen wurde.

Am Ende des Buches wird es heller. Er erleidet noch eine tiefe Depression in der Türkei. Sogar einen Selbstmordversuch. - Alles einfach tragisch. Aber dann auch viel Licht. Nebenbei erzählt er, wie er eine Freundin in der türkischen Schule hatte. Wie er im Englischen brillierte. Dann wie ihm ein Schulpsychologe in der Türkei wesentlich weiterhilft. Und nun sogar seine Mutter seine Zeichnungen schön findet. Er soll sogar für sie ein Kleid kreieren. Und dann, wie sich seine Mutter einsetzt, damit er nicht mehr geschlagen wird und er einen guten Arzt erhält. (Das zeugt von einer starken Persönlichkeit seiner Mutter: In einer Kultur, wo Schläge normal sind, kann sie ihren Mann dazu bringen, dass er es nicht mehr macht. Und warum? Der Vater sagt es selber: Weil er seine Frau liebt!) Gerade dieses Aufschreiben war dann für Simsek der Befreiungsschlag aus der Depression! Er lässt Licht auf das Dunkel fallen. Er selbst steht zu dem, was er erlebt hat. Beim Vorlesen sagte er, dass er seinen Vater vor der Veröffentlichung gefragt hat, ob er es veröffentlichen soll. Und der Vater gab seine Einwilligung. Genial vom Vater. Auch Simsek ist erstaunlich, wie er so zu seiner Familie stehen kann, trotz all dem, was er erlebt hat. 

Simsek begann in einem Touristen Ort am Mittelmeehr in der Türkei zu arbeiten, denn er kann ja perfekt Deutsch, gut Englisch und Arabisch. Zudem spricht er nun auch Türkisch. Mit solchen Sprachen findet man Arbeit. Für den Arzt, der ihn übrigens aus Beirut im Libanon per Telefon betreute (auch eine interessante Geschichte), ein gewagter Schritt. Aber es gelang. Und der Arzt gab ihm sogar seine private Handy-Nummer, damit er ihm zu jeder Zeit anrufen konnte.  Er bekam sogar die Möglichkeit zu modeln. Er ist zwar zu klein, um ein grosser Star zu werden. Aber immerhin. Zudem geht er jetzt auch seinem Traum nach. So schreibt er am Schluss:

"Wenn ich den Menschen, die mein Buch lesen, einen Ratschlag geben sollte, dann diesen hier: Habt Vertrauen zu euch selbst und glaubt an eure Träume!
Und zusätzlich gebe ich euch auch den Rat meiner tapferen Mutter mit auf den Weg, den sie mir als Kind immer wieder gesagt hat:
'Lass deinen Kopf niemals sinken. Halt ihn immer aufrecht und kämpfe für deine Träume!'
Auf den Laufsteg habe ich es als Model nie geschafft, und ich weiss nicht, ob ich je in meinem leben als Modeschöpfer auf einem Laufsteg stehen werde. Eines aber weiss ich mit absoluter Gewissheit: dass ich alles daran setzen werde, meinen Traum zu verwirklichen." (Seite 335)

Ich wünsche ihm das. Schön wäre natürlich, er könnte durch Jesus Christus auch die Freiheit der Gnade erkennen und sich nicht nur auf sich, sondern auf die Liebe Gottes verlassen. Interessant ist es, dass er zum Teil so zu Allah betet ... Auch seine Definition der Menschenwürde, die ich an der Vorstellung seines Buches hörte, klang sehr vertraut, d.h. biblisch.
Denn wir Menschen sind wohl die Krone der Schöpfung. In gewissen Sinne sind wir höher als Engel, denn Christus wurde kein Engel, sondern ein Mensch. - Aber wir sind seit dem Sündenfall auch schwach und wissen nicht immer, was gut für uns ist. Darum brauchen wir Weisheit und Ruhe - die wir laut Augustinus nur in Gott selber finden.

PS: Was ganz wichtig ist: Die beschriebenen Probleme sind nicht nur in dieser Kultur ein Problem, sondern auch  bei uns. Auch bei uns gibt es Familien,  die das eiserne Gesetz haben: Ja nichts von uns nach draussen dringen lassen. Auch in unserer Kultur gibt es Männer, die Frauen schlagen. Und es gibt auch Frauen, die ihre Männer schlagen.Das liegt daran, dass wir alle seit dem Sündenfall zur Perversion des Guten neigen. Das ist ein grosses Dilemma. Da wir alle noch wissen, dass wir eigentlich für etwas Besseres geschaffen wurden und nicht für den Tod, schufen wir uns Erklärungen dazu und helfen uns, wie wir damit umgehen können. Religion, Philosophie und Psychologie geben uns dazu Antworten. Die Frage ist natürlich: Was davon wirklich wahr ist. Die postmoderne Gesellschaft leugnet diese Frage, in dem sie behauptet, es gäbe keine Wahrheit und schafft damit  Ruhe und Frieden. Allerdings, wenn das wahr wäre, könnte dieser Satz nicht wahr sein... Zudem herrscht dann eher eine Friedhofsruhe, als eine denkerische Freiheit!

Auf jedenfall wird so eine vernünftige Suche nach  der Wahrheit unmöglich. Gerade gestern erlebte ich eine interessante Diskussion. Eigentlich waren dort - soweit ich weiss, und ich weiss natürlich nicht alles - alles Christen. Ich glaube, wir waren uns einig, dass Jesus Christus unsere Sünden vergibt, weil er unsere Sünden übernimmt. Vermutlich hätte man auch zugestimmt, dass Begnadigen nicht bedeutet, dass man gut ist. Denn man muss niemand begnadigen, der im Recht ist. Wer im Recht ist, hat das Urteil: Du hast Recht und bei einer Anklage einen Freispruch verdient. Nur jemand der schuldig ist, hat Begnadigung nötig. Und wenn die Bibel von uns Christen als begnadigte Sünder spricht, dann bedeutet das, dass wir die gleiche Neigung zur Perversion des Guten haben, wie jeder andere Mensch. Zugleich verspricht aber die Bibel auch, dass im geistlichen Sinn bei der Wiedergeburt, alles Neu wurde. Somit beginnt das Reich Gottes in unseren Herzen und weitet sich so aus. Das stimmt mit den Aussagen von Jesus Christus überein. Und dann, wenn er zum zweiten Mal kommt, wird alles in allen Bereichen vollendent, verherrlicht. Dann werde auch ich nur das Gute wollen UND tun. Zur Zeit ist es ein geistlicher Kampf, denn der Geist ist willig, das Fleisch, d.h. meine menschlichen Möglichkeiten (körperlich und geistig) sind schwach. (Vom Alten Testament her war diese Zwischenzeit in dem wir nun leben nicht so eindeutig sichtbar. Es erklärt aber jene Stellen, die den Messias als einen Leidenden und ein triumphierenden beschreibt! Er kommt nicht einmal, sondern zweimal. Und dieses zweite Mal wird er triumphierend zurückkehren.)

Was  mich aber erschütterte: Bei Meinungsverschiedenheiten war es bei einigen etwas schwierig vernünftig zu argumentieren. Mir wurden sogar Dinge vorgeworfen, die  ich gar nicht so gesagt hatte. Ein Beispiel: Ich vertrat einen kreationistischen Standpunkt, also das Gott die Welt innert 6 Tagen erschaffen hat. Zugleich versuchte ich zu erklären, dass man heute gerne Evolutionstheorie mit Methaphysik verbindet. Dabei sind  einige Dinge nur Theorien, die nicht bewiesen und in der Natur nachverfolgt werden konnten. So kann man zwar eine Mikroevolution erkennen, dass heisst eine gewisse Anpassung in den verschiedenen Arten, aber keine Makroevolution. Ein Hund zum Beispiel ist zwar kein Wolf mehr, aber er ist immer noch in der gleichen Art. Wenn man es genau nimmt ist diese Art der Veränderung, der Spezialisierung eher sogar eine Verarmung. Bei Pflanzen zum Beispiel schaffen wir es, dass sie viel leistungsfähiger werden, dafür werden sie aber auch viel anfälliger. Daher braucht man dann einiges an Chemie, um diese Pflanzen zu schützen. Gott schuf etwas robustes, dass sich an verschiedene Situationen anpassen kann. Aber auch das hat seine Grenzen, darum sterben Pflanzen- und Tierarten auch aus. Darum sollte man der Natur sorge geben, sie erträgt nicht alles. Aber so klar konnte ich gar nicht argumentieren. Einige vertraten die theistische Evolution, d.h. dass Gott durch die Evolution geschaffen hatte. Das kann man natürlich glauben. Ergibt aber einige gewisse theologische Probleme. Ist dann die Bibel noch wahr? Zustummen konnte ich natürlich, dass man je nach Text verschieden auslegen muss: Was ist wörtlich zu verstehen und was sinnbildlich. 
Jemand vertrat auch die Idee, das Adam gar nicht der erste Mensch sei, sondern nur der erste Jude. Was man natürlich alleine aus der biblischen Botschaft nicht so sagen kann. Sondern er tat dies auf der historisch-kritischen Methode, wozu er auch ein A4-Seite eines römisch-katholischen Theologen verteilte.
Ich fragte nach, wie den das in der übrigen Bibel gesehen wird? Was wird  dazu gesagt? Wie wurde das verstanden? Was meinte Jesus dazu?
Mich dünkt es, die Bibel bezeugt vielmehr, das Adam der erste Mensch war und somit unser aller Vorfahre oder Vater! Damit sind wir alle Brüder uns Schwestern. Auch unsere Gott Ebenbildlichkeit (nicht Gleichheit) in diesem Bericht, ist für die Erklärung unserer menschlichen Würde sehr wichtig. Nun frage ich mich aber, warum man sich nun so über mich aufregte, weil ich dies glaube. Was ist daran moralisch gefährlich? Sind wir schon so ideologisch geprägt, dass wir nicht mehr tolerant über verschiedene Standpunkte vernünftig reden können?
Toleranz ist - oder war - wenn jeder die Freiheit hat, zu sagen, was er denkt. Heute scheint Toleranz zu bedeuten, dass man alles sagen darf, was den anderen nicht aufregt. Das ist aber eine problematische Entwicklung. Wie soll unsere Demokratie überleben, wenn wir nicht mehr vernünftig streiten können? Wenn selbst Christen diese Fähigkeit verloren haben? Wenn Argumente nicht mehr nachgegangen werden können, weil sie nicht in der Mode liegen? Wer die Institutio von Johannes Calivin liesst, wird sehen, dass er sehr wohl verschiedenen Meinungen nachgeht. Er kommt dann zu einem Urteil. Und die mag manchmal häftig sein. Aber er hört auch andere Stimmen und versucht sie zu verstehen. Könnte es sein, dass wir uns so weit von den biblischen Grundlagen unserer Kultur - sogar unter Christen - entfernt haben, dass wir nicht mehr fähig sind, kontrovers zu diskutieren? Wenn ja, erklärt es sich, dass wir Christen im Bereich der Weltanschauungen und der Toleranz nichts mehr beitragen können. Wie sollen wir Salz der Erde sein, wenn wir selber es nicht gelernt haben? Ein Puritaner wie John Milton konnte noch bekennen, dass wir keine Zensur brauchen, weil die Wahrheit stärker ist. Und natürlich besteht die Gefahr bei der Zensur, dass man nicht nur die Lüge, sondern auch die Wahrheit zurückdrängen könnte. (Das gerade heute diese Freiheit verwendet wird, um unser christliches Fundament nieder zu machen, ist eine traurige Geschichte..)

Mangalwadi spricht noch ein anderes Problem aus: Durch den Verlust der biblischen Grundlagen, die dem Westen soviel Freiheit und Ordnung brachte, können wir die Freiheit rein intellektuell nicht mehr verteidigen. Darum gibt es auch Angst vor der islamischen Einwanderung. Einige spüren, dass man gegen die islamischen Gründe keine wirklichen Argumente mehr hat. Wie sollte auch ein Postmoderner das tun? 
Ich denke also: Entweder kreiert der Westen sich nun eine Ideologie, die aber höchstwahrscheinlich den Verlust unserer Toleranz und Freiheit bedeuten wird (und es gibt sicher auch Interessengruppen, die genau das wollen, um ihre Ideologie durchzusetzen) oder aber Europa wird zu Westarabien und wird zu einer islamischen Kultur.
Theoretisch gäbe es natürlich auch die Möglichkeit, zurück zu den Argumenten unserer Freiheit und Toleranz zu gehen. Aber dann dürften wir nicht nur von der atheistischen französischen Revolution reden, sondern auch von dessen Vorbild, der protestantischen glorreichen Revolution in England. Und wir dürften kritisch, aber nicht nur verlachend über die Reformatoren und die Bibel sprechen. Denn die Reformatoren waren wohl die erfolgreichsten Revolutionäre unserer Menschheitsgeschichte. Aber der Westen verlacht sie. Selbst Hochschulen, die von Puritanern gegründet wurden, wie Harward machen das heute. Und ich kenne auch gläubige Christen, die das fertig bringen. Das ist schade und schneidet uns vom Ast ab, auf dem wir leben. Christen wie Nicht-Christen.

Das Positive ist natürlich, dass wir uns nicht tot geschlagen haben. Sondern am Schluss beteten wir zusammen. Und das erwähnte Problem kann nun auch weiter angegangen werden, damit wir ehrlich zuhören und reden lernen. Dadurch reifen wir in dieser Zwischenzeit. In der Gnade - also im Bewusstsein, dass wir es nicht können, aber bei Gott alles möglich ist, lernen wir bei unserem lieben Vater im Himmel, wie sich Kinder von ihm verhalten sollen: So wächst sein Reich: Indem Liebe, Verständnis, Einheit in Vielfalt möglich wird.

Die offene Wunde des Islam Antworten auf Hass und Zerstörung

"Die offene Wunde des Islams" von Vishal Mangalwadi

Er hat dieses Buch mit Freunden in einer Rekordzeit geschrieben und ist daher sehr aktuell.

Mangalwadi analysiert seine Sicht der Problematik. Dabei arbeitet er auch die Fehler des Westens auf. 

Unter dem Titel "Der Arabische Frühling: Ein Totentanz der Demokratie" geht er der traurigen Entwicklung nach...

Zudem geht er auch der Geschichte der Muslem Bruderschaft nach und die Fehler, welche das britische Imperium machte. Er zeigt dann allerdings auch auf, das die Briten wie auch die gemässigten Moslems, moralische Grenzen eingehalten haben.

Wie dann die USA in Afghanistan gegen die UdSSR mit islamistischer "Bildung" anstelle mit dienenden Menschen die Sowjetunion bekämpften, ist die nächst tragische Entwicklung. Dabei gingen sie ähnlich vor, wie einst im ersten Weltkrieg Deutschland. 

"Um hilflose Flüchtlinge in Märtyrer zu verwandeln, braucht man Idealismus. Um der Fantasie der Flüchtlinge auf die Sprünge zu helfen, griffen die Strategen unter Brzezinskis Kommando zum islamischen Fundamentalismus; denn allein für den Kalten Krieg der Amerikaner gegen den Kommunismus hätten die Flüchtlinge nicht ihr Leben riskiert. Die Strategie, aus Flüchtlingen Guerillas zu machen, war auf Osama Bin Laden und seine Organisation Al-Qaida angewiesen. Der Islam konnte zwar die Flüchtlingen nicht mit einem Freiheitsgedanken inspirieren, aber zumindest konnte er aus dem Kalten Krieg einen heissen Dschihad machen - einen Kampf der Religionen gegen den gottlosen Kommunismus. Al-Qaida bedeutet 'die Basis', 'das Fundament'." (Setie 75)

Damals hatte Jimmy Carter hatte mit Zbigniew Brzezinski vielleicht nicht den idealsten Partner. Aber die Strategie ging zuerst auf. Zugleich aber erkannte er nicht die geistliche Problematik hinter seinem Tun:

"Brzezinski war ausserordentlich intelligent. Aber seine Bildung und seine Weltanschauung verschafften ihm nicht das Rüstzeug, um den 'radikalen (militanten) oder 'apokalyptischen' Islam zu verstehen.  Leider war er nicht der Einzige. Er demütigte sich auch nicht, um Gottes Weisheit zu suchen. Vielleicht hat er Präsident Caarter nicht einmal gesagt, dass er das Deutschland des Ersten Weltkrieges imitierte." (Seite 77)

Nachdem die Sowjetunion besiegt war, begann sich der Islamismus gegen die USA zu wenden. 

Natürlich darf Sadam Hussein und der Irak nicht fehlen. 

"Präsident George W. Bush schlug zurück - genau wie Osama Bin Laden es wollte! Nach der islamischen Apokalyptik wird sich am Ende der Zeit 'Rom', die ungläubige Welt, vereinen, um gegen den Islam zu kämpfen. Diese apokalyptische Erwartung eines weltweiten Krieges gegen den Islam lieferte die Motivation für die Rekrutierungstätigkeit und den Terrorismus des Islamischen Staates. Sie inspirierte ihn dazu, aufsehenerregende, spektakuläre Ereignisse zu inszenieren, um die Welt dazu zu provozieren, ihn zu bekämpfen." (Seite 83)

"Präsident Bush hatte sich möglicherweise von seinen neokonservativen Strategieberatern hinters Licht führen lassen. Diese waren Moral-Relativisten, denen offenbar Strategie wichtiger war als Ethik. Durch ihr Gerede über Massenvernichtungswaffen manipulierten sie die amerikanischen Wähler dazu, eine kostspielige Invasion im Irak zu unterstützen. Der hohe Preis dafür besteht zu einem grossen Teil aus einem Verlust der Glaubwürdigkeit Amerikas. Nur durch eine nationale Umkehr kann ein Anfang gemacht werden, um das Vertrauen in die amerikanische Integrität wiederherzustellen." (Seite 86)

Das Prinzip des Eingeständnis von Fehlern, Korrektur und Demut ist ein hohes Gut. Aber sehr schwer. Jesus Christus hat diesen Weg mit seinem Opfer an Kreuz geebnet. 

"Es wäre Amerikas Christenpflicht gewesen, den Versuch zu unternehmen, auf friedlichem Wege einen Abzug der irakischen Streitkräfte aus Kuwait zu erreichen. Immerhin war Amerika 1990 immer noch ein mehrheitlich christliches Land. Doch theologische Zeitströmungen hatten dazu geführt, dass sich amerikanische Christen nicht mehr für Politik interessierten, ausser in einigen innenpolitischen Fragen, die mit der Ethik der persönlichen Lebensführung zu tun hatten, etwa beim Thema Abtreibung.
Die biblische Gemeinde hatte durch ihre besondere Sicht der Endzeit das Interesse an den feinen Verästelungen internationaler Beziehungen verloren. Ein Grossteil der Gemeinde in Amerika wartete darauf, dass Jesus zurückkehren und sie in den Himmel entrücken würde. Nur wenige sprachen noch davon, dass es die Aufgabe eines Christen ist, darum zu  beten und dafür zu arbeiten, dass auf Erden Gottes Wille geschieht. Infolgedessen waren Präsident Bushs aussenpolitische Berater vom Neo-Konservativisismus geleitet und nicht vom biblischen Christentum.
General Norman Schwarzkopf, der Kommandeur der amerikansichen Einsatztruppen, befürwortete Goorbatschows Friedensplan. Doch Saddam verkomplizierte die Situation, indem er Israel bedrohte. Diese Drohgebärde im falschen Moment verstärkte die Ansicht, dass der Irak nur mit Gewalt aus Kuwait zu vertreiben sei. Leider lehnte Amerika Gorbatschows  Bemühungen, Hussein einen Rückzug ohne Gesichtsverlust zu ermöglichen, ab, ohne auch nur einen Versuch in dieser Richtung zu unternehmen. Geistliche  Reife und Weitblick passten nicht zu den vermeintlichen Amtspflichten der arroganten amerikanischen Aussenpolitik-Experten..." (Seite 87)

Ich vermute der Dispensationalismus hat die amerikanischen Christen in diese passive Rolle gebracht. Diese eschatologische Auslegung entstand vor 100 oder 150 Jahren und wurde populaire, als der erste und zweite Weltkrieg mit ihren Schrecken die Zukunftsgläubigkeit zerbrechen liess. Bis dahin glaubten die meisten US-Amerikaner an den Postmillenianismus. Viele Puritaner glaubten daran, dass sich das Reich von Jesus Christus immer mehr ausbreitet, bis dann am Schluss Jesus Christus wieder kommt und sein Tausendjähriges Reich hier auf Erden errichten wird. Diese positive Haltung zerbrach unter den Schrecken der zwei grossen Weltkriegen. Aber wir dürfen nicht vergessen, bis dahin wurden soviele positive Vortschritte erreicht. Der Glaube im 16. und 17. Jahrhundert, dass man mit dem Evangelium die Seele und mit der Wissenschaft hier auf Erden die Welt verbessern kann, hatte sich erfüllt - bis das 20. Jahrhundert in seine grossen Krisen kam. Da bot sich der neue Dispensationalismus auf (nicht zu verwechseln mit dem historischen Prämillenialismus), der versprach, dass vor der grossen Trübsal alle Christen "heimlich" in den Himmel entrückt werden. Eine schöne Erneuerung der Endzeiterwartung, die aber ein pessimistisches Weltbild verbreitete, wo Gott manchmal als ohnmächtiger dargestellt wird. (Ich persönlich hange eher dem Amillenialsmus an. Als Kein Tausendjähriges Reich hier auf Erden. Denn Jesus Christus herrscht jetzt im Himmel und Gott hat alles in Händen. Wir leben in einer Zwischenzeit, wo das Alte noch da ist, aber geistlich breitet sich das Reich von Jesus Christus aus - bis - nach einer Trübsalzeit, die mit Wehen einer Frau zu vergleichen sind - Christus zum zweiten Mal für alle sichbar wiederkommt und sich alles erfüllt: Dann wird es wirklich Gut.)

Danach geht er auf den Begriff Dar al-Islam und Dar al-Harb (Seite 88) ein und wie der Islamismus eigentlich Nichtmuslime dazu bringen will, gemässigte Muslime zu hassen. Sobald dies geschieht, kann sich der "Militante als ihre Retter " betrachten. Danach geht er auf einen Fehler von Billy Graham ein.

Das Duo Bush / Blair hat dann 2003 die Idee:
"... einen schrecklichen Diktator durch eine demokratische Regierung zu ersetzen. Doch aus der Sicht der militanten Muslime war es genau umgekehrt: Ihrer Meinung nach lieferte Präsident Bush lediglich den Beweis für ihren Vorwurf, er lasse die Geisteshaltung der Kreuzritter wieder aufleben.
Wie vorhergesagt, führte der Regimewechsel dazu, dass die Macht von der sunnitischen Minderheit auf die schiitische Mehrheit überging. Davon, dass die herrschende Mehrheit auch die Rechte der Minderheit schützen müsse, war keine Rede, denn diese Rechte gehen auf den Schöpfer zurück und nicht auf den Staat. So war die Mehrheit automatisch immer im recht.
Die US-Truppen gaben sich alle Mühe, Sunniten und Schiiten zum gemeinsamen Kampf gegen Al-Aida zu bewegen. Doch dann wirkte der eklatante Missbrauch demokratischer Macht durch die schiitische Mehrheitsregierung, unterstützt von einer 'Kreuzritter^-Armee, wie eine Einladung für die sunnitische Al-Qaida in den Irak. So begann der sunnitisch-schiitische Sektenkrieg im Irak. Viele radikalisierte Iraker flüchteten sich in das mehrheitlich sunnitische Syrien." (Seite 90)

"Brzezinskis Amerika hatte Al-Qaida bereits beigebracht, wie man aus Flüchtlingen Guerlilla-Terroristen macht. Diese Taktik wandte Al-Qaida nun bei den Flüchtlingen aus Irak und Syrien an. Die Obama-Regierung bewilligte 500 Millionen Dollar, um sunnitische Rebellen auszubilden, die den Schiiten Assad stürzen wollten..." (Seite 91)

Mangalwadi versucht auch ein Variante aufzuzeigen, wie christliche Präsidenten in Amerika auch noch handeln hätten können. Dabei geht es ihm vorallem, um das zeigen von dienender Führung! 

"Verglichen mit repressiven islamischen Regimen, seien es Demokratien oder Diktaturen, waren die amerikanischen Präsidenten von Carter bis Obama die reinsten Gentlemen. Viele von ihnen waren Christen. Sie alle hatten Pastoren, die ihnen als Freunde und Ratgeber zur Seite standen. Doch wie es scheint, verfügte keiner von ihnen über Berater, die ihnen helfen konnten, sich in der Aussenpolitik von Gottes Weisheit leiten zu lassen. Keiner von ihnen verstand, dass ein Regimewechsel durch militärische Gewalt keine dienenden Führer hervorbringt. Demokratische Institutionen bleiben oberflächlich, wenn die Verantwortungsträger nicht gelernt haben, dienende zu führen, und die Bürger nicht in ihrem Denken, ihrem Handeln und in ihren Herzen ernfeuert werden.
Bei all ihren Unzulänglichkeiten waren die meisten amerikanischen Präsidenten gute Männer. Sie wollten der Welt zum Segen werden und sie zum Besseren verändern. Doch sie trugen nur wenig dazu bei, das Denken der Muslime zu erneuern. Ihnen stand die säkulare amerikanische Vorstellung im Weg, es sei politisch inkorrekt, den Glauben oder die Spiritualität anderer Menschen zu bewerten oder zu 'beurteilen'. Deshalb konnten diese Präsidenten sich nur dafür engagieren, dem muslimischen Willen säkulare Ueberzeugungen und Werte entgegenzusetzen. Ihre amerikanische Weltanschuung erlaubte es ihnen nicht, die moralische Finsternis zu bekämpfen, die sich in ihrem eigenen Heimatland Amerika ausbreitete. Ebenso hielt sie sie davon ab, sich mit göttlicher Weisheit und Demut an die Seite muslimischer Länder zu stellen.
Die Bekämpfung der Militanz mit militärischer Gewalt liess diese fragilen Staaten auseinanderbrechen. Die meisten Muslime würden vielleicht nicht sagen, dass Amerika der Grosse Satan sei (weiter vorne geht er auf diesen Vorwurf ein), aber die amerikanische Politik hat ihnen reichlich Gründe geliefert, im Westen nicht ein Licht zu sehen, dem man folgen könnte, sondern einen 'Kuffar' - einen verachteten Ungläubigen, der nur auf Eroberung, Kontrolle und Profit aus ist." (Seite 94)

"Manche können nicht über die Wirtschaft (Erdöl) oder über die Fehler hinausblicken, die in letzter Zeit von politischen Entscheidungsträgern gemacht worden sind, sei es im Westen oder bei den Muslimen." (Seite 95)

"In unserer postmodernen Zeit hält man es für unhöflich, politisch inkorrekt, ja gefährlich in der Oeffentlichkeit über Ueberzeugungen zu sprechen. Dennoch, im privaten Gespräch geben  manche meiner Freunde zu, dass Kultur nicht nur eine Frage der Wirtschaft ist, sondern zugleich Ursache und Wirkung von Ueberzeugungen, Geschichten, Werten, Traditionen und sozialen Faktoren, zu denen auch die Wirtschaftspolitik gehört." 
...
"Die meisten menschen wissen, dass ein böser Geist einen vernünftigen menschen in eine selbstzerstörerische Irrationalität führen kann.- er kann ihn grausam, süchtig, zügellos, mörderisch oder suizidal machen. Die Geschichte ist voller Beispiele, wie ganze Länder von dämonischen Ideologien wie Faschismus und Kommunismus besessen waren, die sie dazu  trieben ,sich in selbstmörderische politische Abenteuer und Kriege zu stürzen." (Seite 97)

"Die Demokratie ist im muslimischen Nahen Osten gescheitert. Ebenso scheiterte sie auch bei ihrem ersten Auftreten in den griechischen Stadtstaaten. Weil die athenische Demokratie ihren einflussreichsten Weisen Sokrates (469 - 399 v. Chr.) tötete, nannte dessen Schüler Platon (427 - 347 v. Chr.) die Demokratie die schlechteste aller Staatsformen. Die ideale Republik (auf Griechisch politeia), so meinte er , sollte nicht durch die Stimmen der unwissenden Massen beherrscht werden, sondern durch Philospohenkönige - gebildete und gut geschulte elitäre Herrscher." (Seite 98)
Danach sehen wir einen solch philosophisch geschulten König: Alexander der Grosse (356 -323 v. Chr.): "einer der fähigsten, gelehrtesten und  brutalsten Eroberer der Weltgeschichte." (Seite 98)
Bemerkenswert ist, dass seine Hellenisierung keine einzige Demokratie hervorbrachte...

"Bei uns in Asien inspirierte Alexander den indischen Herrscher Chandragupta Maurya (340 - 297 v. Chr.) zur Gründung unseres ersten bekannten Reiches, des Maurya-Reiches (321 - 15 v. Chr.) Wegen Alexander, Platon und Aristoteles führte die Ausbreitung der griechischen Kultur , die sogennante Hellenisierung, nirgendwo auf der Welt zur Entstehung von Demokratien. Die Griechen wussten ja, dass die Demokratie letzten Endes scheiten würde." (Seite 99) Vielmehr inspirierte griechische Philosophie Niccolo di Bernardo dei Machiavelli (1469 - 1527) zu seinem Buch: Der Fürst. 
"Sein einflussreiches politisches Traktat stellte die Frage: 'Wie kann ein Fürst durch selektiven Gebrauch der Religion und des Schwertes, von Wahrhaftigkeit und Täuschung, von Dienst und Verschwörung, von Gemeinwohl und Mordanschlägen an die Macht gelangen und seine Macht erhalten?' Machiavellis politisches Denken wurde zur Grundlage für die diabolischen Methoden, mit denen der Faschismus durch Manipulation, Zwang, Unterdrückung, Mordanschläge, Terror und Genozid seine Macht an sich riss und festigte.

Die Demokratie war also in Europa, wo sie entstand, schon lange gescheitert, b evor sie ind er muslimischen Welt scheiterte. (Seite 100)
Reine Demokratie ist furchterregend, weil sie die unumschränkte Herrschaft der Mehrheit ist. Die Tyrannei eines Despoten lässt sich mit einer einzigen Kugel beenden. Aber unter der Tyrannei der Mehrheit sind Versklavung oder Verrat die einzigen Möglichkeiten, die einer terrorisierten Minderheit noch bleiben." (Seite 100)

Wie konnte dann trotzdem die Demokratie so befreiend und fortschrittlich sein?

Mangalwadi geht auf die Verfassung der USA ein: Es ist eine eingeschränkte Herrschaft der Mehrheit. Auch die offiziellen Organe haben nur eine eingeschränkte Macht.
"Der Kongress und die freie Presse haben das Recht und die VERANTWORTUNG, den Präsidenten für jedes falsche Wort oder jede unkluge Handlung zur Rechenschaft zu ziehen und nötigenfalls seines Amtes zu entheben." (Seite 100)

Bei einem Kalifen oder einem Philosophenkönig, wie es Alexander der Grosse einer war, sieht das anders aus (Uebrigens auch beim Papst).

Woher kommt dann die Idee, einer funktionierenden Demokratie? Auf Seite 101 geht Mangalwadi darauf ein. Er fängt mit der Magna Charte von 1215 an. Dann verweist er auf Schottland des 16. Jahrhundert und das Werk der Reformatoren, auch in Frankreich. Die Leitung von Aeltesten, wie in 5. Mose 1 war eine wichtige Grundlage für eine republikanische Verfassung. Die Reformatoren befreiten sich von Platon und Aristoteles, die sich in der römisch-katholischen Kirche gefestigt hatten und wandten sich gegen ihre hierarchischen Ideen. (Bsp.: François Hotman, THéodore de Bèze und 'Stephen Junius Brutus' (vermtulich das Pseudoonym von PHilippe Duplessis-Mornay). Das Beispiel der Presbyterianischen, also reformierten Kirche wurde auch auf den Staat angewandt: Man wählt seine Aelteste, welche durch die Gemeindeversammlung kontrolliert wird.

"Ohne innere geistliche Erneuerung kann die Stimme des Volkes so verdreht werden, dass sie zur Stimme des Teufels wird - zur Tyrannei der Mehrheit." Oder wenn ich an die Schrecken der französischen Revolution denke, kann sie auch diktatorische Gruppen und Diktatoren hervorbringen. Wobei Frankreich mit Napoleon noch Glück hatte. Er hätte noch schlimmer sein können, wie Hitler oder Stalin beweisen.

Woher kommt aber der Mythos, unsere Demokratie käme aus dem alten Griechenland?
"Der säkulare Mythos, wonach die erfolgreiche moderne Demokratie von den gescheiterten griechsichen Stadtstaaten stammt, wurde erst im zwanzigsten Jahrhundert erfunden. Urheber dieses Mythos waren John Herman Randall (1899 - 1980) vom New Yorker Columbia College sowie Mortimer Adler (1902 - 2001) und Robert Maynard Hutchins (1899 - 1977) von der Universität Chicago. Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Will Durant (1885 - 1981) machte dieses Märchen populär. Das säkulare Bildungswesen führe dann die ganze Welt in die Irre, indem es diesen Mythos zu einem unfehlbaren Glaubensbekenntnis des säkularen Humanismus machte." (Seite 101)

Hat Mangalwadi recht? Immerhin weiss ich, dass Voltaire von der englischen glorreichen Revolution begeistert war. Mangalwadi spricht von den Schotten, die natürlich konsequenter waren. Warum erfährt man heute darüber so wenig. Ja noch mehr, warum werden die Reformatoren entweder einfach vergessen (zum Beispiel in der Schweiz, wenn es um unsere Neutralitätspolitik geht? Wobwei ja Zwingli wichtiges dazu beitrug.) Oder dann einfach nur verlacht? Ebenso die Bibel?
Natürlich hatten die Reformatoren auch Fehler. Sie waren ja genau wie wir Menschen, die vom Sündenfall beeinflusst waren. Aber all das, was Gut war, sollte man trotzdem schätzen. Muss uns das ein Inder sagen? Vielleicht.

"Es sollte niemanden überraschen, wenn Muslime, die in Europa geboren und ausgebildet wurden, die säkulare Demokratie ganz verwerfen - zugunsten des Kalifats.

Warum sollten sie die westliche Kultur respektieren, die ihre eigenen Gründer, die Reformatoren, entehrt? Die europäischen und amerikanischen Reformatoren waren die erfolgreichsten Revolutionäre der Weltgeschichte. Ihnen gelang es, grosse Nationen aufzubauen. Heute jedoch machen sich säkulare Intellektuelle und die Medien nur noch lustig über diese Gelehrten, die ihr Leben riskierten, um die moderne Welt ins Leben zu rufen.

Der postmoderne Westen ist eine sterbende Kultur, weil er sich selbst von der geistlichen Quelle seines enormen Erfolges abgeschnitten hat. Er weigert sich, seinen Messias zu ehren, und macht stattdessen Stars aus oberflächlichen Prominenten, Sportlern, Sängern ... und sogar Pornodarstellern. Durch die Loslösung von seinem geistlichen Erbe ist der Westen auf dem Weg zu einer selbstsüchtigen Gesellschaft, der Mutterschaft so wenig wert ist, dass sie ihre Alten und sogar ihre eigene Zukunft in Gefahr bringt. Sein gieriger Kapitalismus nutzt elitäre Medien, Finanzinstitute und sogar die Vereinten Nationen, um andere Länder zu seinem eigenen Vorteil zu destabilisieren. Diese Kultur kann nicht mehr am Prinzip der Ehe festhalten, definiert als Bund von einem mann und einer Frau, exklusiv und dauerhaft, wie es seinerzeit zur Grundlage für den Aufbau von Nationen wurde. Aus der Sicht der muslimischen Welt hat der im Niedergang begriffene Westen das übernatürliche, grundlegende Prinzip der Ehe aufgegeben." (Seite 104) 

Darum muss bei uns vielleicht bald jeder Ehemann und jede Ehefrau eine eigene Steuererklärung einreichen. Zumindest hat dies der Nationalrat beschlossen. Mal geschehen, wie das weiter geht. Dabei spielt es keine Rolle, was das kosten wird und wieviel Arbeit man für die Steuerpflichtigen (und zwar Eheleute wie Personen, die eine eingetragene Partnerschaft leben.) damit macht. Hauptsächlich ein Stück Eherealität ist abgeschafft.

"Die westliche Kultur löst sich auf, weil ihre Universitäten sich ihre Seele amputiert haben: die Quelle ihrer erstaunlichen Entwicklung - die Bibel. Die Selbstauflösung des Westens treibt idealistische muslimische Jugendliche heute dazu, innerhalb der islamischen Tradition nach einer besseren Ordnung zu suchen.
Nachdem der Westen seine Geschichte durch oberflächliche Legenden und Mythen ersetzt hat, ist er mit einem naiven Multikulturalismus gestandet, der allen Kulturen den gleichen Wert zumisst. Er hat seine gottgegebene universelle Messlatte verloren, mit der man Kulturen beurteilen kann und durch die man letztlich lernen kann, wie ein Staatswesen gelingt - oder eben nicht. Das Beste, was der postmoderne Westen noch zustande bringt, ist, allen anderen seine sich ständig verändernden Ideen aufzudrängen. Doch ein erneutes Aufflammen der Wahrheit ist immer noch möglich." (Seite 105)

Mangalwadi hat noch einiges mehr zu sagen. Sehr interessant. Hier noch ein interessantes Thema zum Begriff einer grossen Nation. Als ich ihn an einem Vortrag hörte, machte er Andeutungen, dass er die Schweiz für eine grosse Nation hält. Ein Land, dass aus 26 Kantonen besteht und unterschiedlichen Sprachen und Konfessionen - und das alles friedlich irgendwie zusammenbringt, ist für ihn eine grosse Nation. Warum? Hören Sie ihn selber:

Wie wird eine Nation wirklich gross?

"Zur Zeit des Mose waren aus den zwölf Söhnen Jakobs dreizehn Stämme geworden. Mose lehrte sie das Geheimnis, wie ein grosses Volk entsteht, indem er sagte:

'Ich habe euch die Gebote und Weisungen gegeben, die ich vom Herrn, meinem Gott, empfangen habe. Ihr sollt danach leben, wenn ihr in das Land kommt, das der Herr euch schenken will. Haltet euch an diese Gebote, und befolgt sie; dann werden die anderen Völker sehen, wie weise und klug ihr seid. Wenn sie von euren Gesetzen hören, werden sie sagen: 'Dieses grosse Volk besitzt Weisheit und Verstand!' Denn kein anderes Volk, ganz gleich wie gross, hat Götter, die ihm so beistehen, wie der Herr, unser Gott, uns beisteht! Wann immer wir zu ihm rufen, hört er uns. Wo ist ein Volk, gross wie wir, das so gerechte Gebote und Weisungen hat, wie ich sie euch heute gebe?' (5. Mose 4,5 - 8)

Das hiess: Eure Grösse wird NICHT auf eurer zahlenmässigen Stärke, eurer Brutalität oder euren militärischen Leistungen beruhen. Sie wird abhängen von Gottes Gegenwart in eurer Mitte. Gott arbeitet daran, euch zu einem grossen Volk zu machen, aber ihr seid nicht in erster linie dazu berufen, nach Grösse zu streben, sondern Gott zu lieben und ihm in demütiger Unterordnung nachzufolgen. Er wird in eurer Mitte sein, wenn euer Glaube und eure Liebe durch euren Gehorsam gegenüber seinem Gesetz sichtbar werden. IHr werdet eure Weisheit und Grösse nicht hinausposaunen müssen. Eure Nachbarn werden sie sehen können, wenn euer Verhalten Gottes Weisheit widerspiegelt." (Seite 148)

Eine grosse Nation wird dann gross, wenn sie ihre Sippensicht zu Gunsten einer möglichst gerechten Gesellschaft erweitern. Wo nicht nur Egoismus, sondern auch das Gemeinwohl gesucht wird. Als in Sünde gefallene Menschen fällt uns das nicht immer leicht. Darum brauchen wir Licht in unserer Dunkelheit. Gottes Wort, ja Gott selber kann hier helfen, damit wir demütig mit unseren Möglichkeiten umgehen lernen und weise werden. Der Weisheit Anfang ist Gottesfurcht.

Ab Seite 118 geht Mangalwadi dann nochmals auf die dienende Führung ein. Wie schwierig war es für Jesus seinen Jüngern dieses Prinzip beizubringen!!! Drei Jahre reichten nicht aus! Da sieht man, was für eine Herausforderung vor uns steht!

Manalgwadi geht dann weiter:

"Der Herr Jesus gründete ein Reich, dessen Herrscher die Autorität und die Macht hatten, jedes Joch zu zerbrechen, die Unterdrückten zu befreien und die Schwachen zu stärken. Niemandem aber wurde von ihm die macht gegeben, hilflose Frauen zu entführen und zu versklaven.
Der Wandel von Herrschern zu dienenden Führern war ein Faktor, der erklärt, warum die westlichen Demokratien relativ erfolgreich waren. Ebenso wichtig war die geistliche Erneuerung der gewöhnlichen Bürger." (Seite 121)

Ab Seite 123 geht er der Frage nach: "Wie konnte es der Reformation in Schottland gelingen, korrupten Geistlichen und rücksichtslosen Herrschern ihre religiöse und politische Macht abzunehmen und sie den einfachen Menschen zu übergeben? Wie kam es dazu, dass Gott mit der Stimme des Volkes sprach und nicht mit der von Päpsten und Bischöfen?" (Seite 124)

Cool, was er da beschreibt. Seite 125 folgert er in Bezug auf Hebräer 4,12, Das Gottes Wort schärfer ist, als jedes Schwert, da es unsere Seele und unseren Geist durchdringt.:
"Dieses Wort ist ein unbestechlicher Richter über die Gedanken und geheimsten Wünsche unseres Herzens. Die Stimme des Volkes (in einer Demokratie) kann nur dann zur Stimme Gottes werden, wenn das Denken der Menschen durch Gottes Wort so erneuert wurde, dass sie Gottes guten und vollkommenen Willen kennen. Eine Demokratie hingegen, die Gottes Wort verachtet, wird die Stimme des Volkes zur Stimme des Teufels verkehren.
Weder das Schwert noch Kreuzzüge noch Selbstmordanschläge können Gottes  Reich herbeiführen. Der Herr Jesus lehrte,   mit dem Reich Gottes sei es so, wie wenn man ein winziges Samenkorn aussät - das Wort Gottes. Dieser Same geht auf und wird zu einer Pflanze, die Leben spendende Früchte trägt (Matthäus 13,1-13)" (Seite 125)

Ist Mangalwadi hier zu extrem? Unsere Demokratien funktionieren doch trotz ständiger Abnahme von jüdisch-christlichen Werten. Und als Christ sind wir wohl schon länger als die Werte in der Minderheit. Doch die Demokratie funktioniert immer noch recht gut. 
Jesus sprach auch vom Salz sein. Ich vermute, dieses Salz wirkt noch nach. Sobald die Wirkung aber vergangen sein wird, werden wir sehen, wie es mit der Demokratie weitergeht. Ich glaube jedenfalls schon folgendes gemerkt zu haben: Die Positionen werden immer extremer. Die Suche nach dem gemeinsamen Weg wird langsam zu einem Kampf verschiedener Gruppierungen und Parteien, wo es Sieger und Besiegte gibt. Das war früher nicht so. Sogar nach dem Sonderbundskrieg versuchten die Sieger die Besiegten nicht als Verlierer zu behandeln. Darum haben wir wohl auch den Ständerat, der den damaligen Rebellen mehr als nur ein Vetorecht ermöglichte. (Und ich glaube keiner dieser damaligen Rebellen fühlen sich heute als Rebellen. Vielleicht fühlen sie sich sogar besonders als Eidgenossen, weil sie es ja auch sind!) Hier ist ein besonderes Geheimnis  von einer demütigen Demokratie, die sich auf christliche und damit biblische Werte stützt.

Auf Seite 127 geht Mangalwadi auf die Liebe gegenüber Sündern ein. Auch das ein Thema, dass eigentlich für Selbstgerechte sehr revolutionär sein muss.

Auf Seite 130 erklärt uns Mangalwadi, warum man in Europa Angst vor den islamischen Flüchtlingen hat:

"Sicher, die muslimischen Immigranten werden eine radikal andere Weltanschuung mitbringen. Aber warum ist Europa deswegen so nervös? Warum sollte Europa sich vor der Herausforderung der Kernwerte seiner Kultur durch die Einwanderer fürchten?
Die traurige Wirklichkeit ist, dass die Europäer Angst haben, weil sie weder wissen, was den Westen gross gemacht hat, noch, warum ihre Kultur anders ist, als die nichtwestlichen Kulturen. Politische Korrektheit und Multikulturalismus verbieten es ihnen, zu sagen, dass und inwiefern ihre Kutlur in irgendeiner Weise besser sei als andere.
Das Problem ist nicht, dass muslimische Flüchtlinge die intellektuelle Saat ihrer eigenen Zerstörung mitbringen. Das eigentliche Problem ist der europäische Nihilismus. Das postmoderne Europa hat die Prinzipien (die Samen) verloren, die Europa gross und erstebenswert gemacht haben." (Seite 130)

Wir haben Angst, dass wir keine Antwort auf die Herausforderung einer anderen Kultur haben. Wir haben Angst, dass uns gewissermassen die Worte fehlen, um zu erklären, warum wir frei und demokratisch leben können.
Vielleicht ist es die gleiche Frucht, die uns davor zurückschreckt mit Rechtsradikalen zu sprechen? Ich frage mich schon lange, wo jene Demokraten sind, die ihnen Antworten geben. 
Könnte hinter der Aussage: "Mit denen kann man nicht reden." Vielleicht auch die Realität stehen, dass man keine Argumente hat? Wenn ja, dann haben wir aber echt ein Problem. 

Ich weiss, es gibt Menschen, die sind auf Argumente nicht ansprechbar. Selbst wenn sie echt gut sind. Interessant ist nun, wie Mangalwadi auf Musleme eingeht, die ihm am öffentlichen Reden hindern. Dabei frage ich mich, ob ich diesen "Magen" auch gehabt hätte. Auf jeden Fall lebt er vor, wie eine solche Diskussion mit Gegner der freien Meinungsäusserung umgegangen werden könnte. Nämlich in einer respektvollen Art.

"An einem Sonntagnachmittag im Jahr 1998 sprach ich an der Speakers' Conrer im Hyde Park in London. Eine organisierte Gruppe junger muslimischer Männer fing an, mich mit Zwischenrufen zu unterbrechen. Ich versuchte, geduldig darauf einzugehen. Aber keiner von ihnen stellte Fragen. Sie wollten nichts verstehen. Ihr Verstand war abgeschottet." (Seite 131)

Warum verhindern diese Männer diese freie Rede? Warum sind sie gegen freie Meinungsäusserung? Diese waren in Londoner Moscheen dafür geschult worden, "einen Redner mit etlichen Einwänden gleichzeitig zu bombardieren. Sie bemühen sich, den Redner immer wieder abzulenken, und ebenso das Publikum, bis die Leute frustriert sind und weggehen. Solche Agitatoren missbrauchen ihre 'demokratischen' Rechte, wenn sie mir mit 'Zwischenrufer-Vetos' das Recht verweigern, zu sprechen und gehört zuwerden. Sie leben in Grossbritannien. Sie studieren dort. Aber weder ihre säkulare Bildung noch ihre Moscheen vermitteln ihnen die Fähigkeit, die westlichen Freiheiten der Meinungsäusserung und der Religionsäusserung zu verstehen und zu respektieren.
Ich beschloss, mit dieser Gruppe von Muslimen in ein Café zu gehen und ihnen zuzuhören. Ich wollte sie verstehen." (Seite 131 und 132)

Eine interessante Analyse folgt dann: Der Islam hat bei der Eroberung christlicher Gebiete auch die Lehren von Aristoteles aufgenommen. Das Mittelalter in Europa war ebenfalls von dieser Denkweise gefangen. Die Reformation befreite uns davon. Aristoteles beschränkt die Möglichkeiten Gottes wie auch der Natur auf die menschliche Logik. Das behinderte ja auch die Naturwissenschaft, bis wir uns Dank der Reformation davon lösen konnten. Die Natur verhält sich manchmal tatsächlich anders als unsere Logik es erwarten würde. Zudem ist der lebendige Gott mehr als unsere Logik!
Darum kann Mangalwadi auch fragen:
"Wie gross ist ein Gott, der durch deine Logik begrenzt ist? Hat dir niemand gesagt, dass das Festhalten an der Logik des Aristoteles sowohl den Islam als auch die Kirche  des Mittelalters daran hinderte, eine moderne Wissenschaft zu entwicklen? Die wissenschaftliche Revolution kam erst in Gang, als Christen anfingen, die Bibel zu lesen, und sahen, dass darin Beobachtung mehr gilt als Logik. Die Frage ist nicht, ob Gott Mensch werden konnte. Der Allmächtige kann tun ,was er will. Die eigentliche Frage lautet: Ist Gott Mensch  geworden? Und wenn er es getan hat - warum?" (Seite 132)

Cool, sie können zusammen reden. Das ist doch schon mal etwas. Hier zeigt Mangalwadi auf, wie eine oberflächliche Logik zu einer intellektuellen Falle werden kann.

Auf Seite 137 sagt er diesen coolen Satz:

"Gott wurde kein Engel. Er wurde Mensch, um sein Ebenbild in den Menschen wiederherzustellen. Logischerweise stehen also Männer und Frauen über den Engeln. es versteht sich, dass diese Debatte eine Herausforderung für die religiöse Tradition Europas war." (Seite 137)

Dann folgt ein Bezug auf Calvin, den er weiter führt zum Philosophen Pope und dann zu Darwin (Seite 137 - 138).

Wenn Calvin (1509 - 1564) von völliger Verderbtheit der Menschen sprach, können wir dies heute völlig falsch verstehen.  Er meinte dies im Gegensatz zur Annahme von Pico della Mirandolas, dass Adam und Eva "nur" ihr Herz nicht aber ihren Verstand oder Logik beim Sündenfall gefallen sei. Die Bibel zeigt, dass alles zur Perversion des Guten neigt. Leider.
Darum war Calvin der Ueberzeugung, dass wir sehr viel über unser Menschsein lernen können, wenn wir Gott besser kennen lernen. Neben der Gnade, der Vergebung tut es uns gut, wenn wir die Liebe und Grosszügigkeit Gottes anfangen zu begreiffen, der trotz seiner Heiligkeit und Gerechtigkeit sich mit uns gefallenen Menschen einlässt.
"Deshalb sei unser Verstand genauso auf Gottes erneuernde Gand eangewiesen wie unser Herz."

"Die Invasion muslimischer Flüchtlinge erschient bedrohlich,weil die westlichen Intellektuellen schon lange die philosophischen Grundlagen ihres Glaubens - die Grundlagen der Menschenwürde, der Gleichheit aller Menschen und der Menschenrechte - vergessen haben. Viele haben nie die lebensverändernde Kraft des Evangeliums erfahren." (Seite 138)

Alexander Pope (1688 - 1744) trennte nun diesen Prinzip, wie es Calvin lehrte (Calvin: Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis) zum Prinzip: "Darum erkenne dich selbst; masse dir nicht an, Gott zu durchschauen. Das angemessene Studienobjekt der Menschheit ist der Mensch.
Charles Darwin ging dann noch weiter: Seit Darwin glauben viele, sie müssen die Tiere beobachten, um die Menschen verstehen zu können.

Damit hat der Westen:
"... keine Grundlage mehr dafür, irgendeinen metaphysischen Unterschied zwischen einem Menschen, einer Ratte und einer Kakerlake zu postulieren. Nachdem sie Gott ausgeschlossen haben, ruht ihr ererbter Glaube an die Menschenwürde nur noch auf dem Sand der Evolution, nicht mehr auf dem Felsen solider Vernunftargumente und objektiver Beobachtung. Beim Studium des Menschen hält sich der Westen heute nicht mehr an Einsteins Maxime, wonach man Modelle so einfach machen sollte wie möglich, aber nicht noch einfacher.
Die meisten Europäer vertreten nicht mehr die Weltanschuung der Bibel, obwohl sie sich danach sehnen, dass ihre Kutlur ihre christlichen Werte behält. Somit haben sie guten Grund zu der Befürchtung, ihre fundamentlose Kultur könnte ins Wanken geraten unter den starken Wellen islamischer Flüchtlinge - die das Prinzip der einzigartigen Würde des Menschen verwerfen, weil der Islam die Menschwerdung Gottes in Jesus ablehnt. Darüber hinaus ist festzustellen, dass der Islam die Menschwerdung Gottes deshalb verneint, weil er die Dreieinigkeit ablehnt. " (Seite 139 - 140).

Dann geht er über zum Titel "Die Trinität: Der Kultur-Konflikt"

Ebenfalls sehr interessant. Er beschreibt, wie sich dieser Kulturunterschied auch in der Hinrichtung des schiitischen Scheichs Nimr al-Nimr in Saudi Arabien zeigt.

"Sowohl die EU als auch die USA schienen so zu tun, als hätten sie nicht gemerkt, worum es bei der Hinrichtung al-Nimrs offensichtlich ging: Saudi-Arabien schickte damit der sunnitischen Jugend  die klare Botschaft..." (Seite 143) Hier empfehle ich weiter zu lesen. Ebenfalls eine interessante Information.

Dreieinigkeit Gottes zeigt Einheit in Vielfalt. Nach meiner Meinung auch das Gott nicht nur ewig Mächtig, sondern auch ewige Liebe ist, da er in Ewigkeit mit sich selber Einheit lebt.
Diese komplexe Einheit Gottes können wir natürlich nicht ganz verstehen. Aber diese Liebe ist ja auch das Ziel der christlichen Hoffnung: Eingehen in die liebevolle Einheit der Perichorese. Für immer wertschätzend geliebt zu werden. Etwas, was ich nie verdienen könnte, sondern aus reiner Liebe Gottes beschenkt bekomme.  
Vielfalt ist Reichtum. Das kann man aber auf dieser Welt auch anders sehen. Es gibt Kräfte, die wollen Uniformität erzwingen auf Kosten von Kreativität und Prosperität. Diesem Gedanken geht Mangalwadi ebenfalls nach.

Bis auf Seite 158 spannte er diese Gedanken aus. Hier kommt er zur Ehe:

"Als Individuum bin ich nach dem Bild  Gottes erschaffen. Aber Gott ist kein Individualist. Gott befähigt mich, ihm noch ähnlicher zu werden, wenn ich mich dafür entscheide, meine Frau zu lieben und eins mit ihr zu werden. Wir beide werden dem dreieinigen Gott noch ähnlicher, wenn wir ein Baby bekommen und zur Familie werden. Eine Menschenfamilie wird zu der Charakterschule, die das Ebenbild Gottes in sündigen Menschen erneuert.  Dieses Ebenbild wurde durch unseren Sündenfall beschädigt.

Auf Seite 159 überträgt er ganz interessant, was da vorgefallen ist.

Zum Abschluss möchte ich diese Zeilen noch zitieren:

"Selbst für den grausamsten Terroristen gibt es Hoffnung, weil der Herr Jesus Christus das Lamm Gottes wurde, das für unsere Sünden geopfert wurde. Er ist der Retter, der Sünden vergibt und aus Sündern Heilige macht.
Man könnte fragen: 'Schert sich Jesus denn nicht um Gottes absolute moralische Forderungen?'
Doch, natürlich! Das Moralgesetz ist ja sein Gesetz. Als die zweite Person der göttlichen Dreieinigkeit ist er der Gesetzgeber. Er ist auch der Richter. Sogar der Koran bestätigt, dass Jesus wiederkommen wird, um die Lebenden und die Toten zu richten. (Da wusste ich nicht.)
Doch ein Grundlegender Unterschied zwischen dem Islam und dem Christentum ist, dass Gott zwar sein Gesetz wichtig nimmt, der Gesetzesbrecher ihm aber noch wichtiger ist. (Seite 177 und 176) Dabei zitiert er auch Jesaja 53, 4 - 11.

Danach geht er auf "Das Kreuz: Die Macht der Versöhnung" ein: und noch viel mehr. U.a. Seite 193: Das Kreuz: Der Grund für Toleranz.
Hier zeigt er auch Fehlentwicklungen in Europa auf. Aber auch deren Korrektur.
Er schliesst diese Gedanken folgendermassen ab:

"Für wie armselig haltet ihr denn Gottes unendlich reiche Güte, Geduld und Treue? Seht ir denn nicht, dass gerade diese Güte euch zur Umkehr bewegen will? (Römer 2,4) (Seite 197)

Ab Seite 200 beginnt er mit 
Triumph über den Terrorismus

Auf Seite 208 stellt er folgendes fest:

"viel dringender als grössere und bessere Armeen braucht der Westen Nachfolger Christi, die gelernt haben, Weltreligionen und internationale Beziehungen zu verstehen. Sie müssen danach streben, die Aussenpolitik ihrer Regierungen zu einem realistischen Werkzeug werden zu lassen, um andere Nationen - zu segnen!

Dieser Realismus kann auch kriegerische Mittel einschliessen, aber seine vorrangigen Werkzeuge sind Liebe und Segen. Segen auch für die, die uns verfluchen.

Das säkulare Bildungswesen ist zur grössten Gehirnwäsche-Maschine aller Zeiten geworden. Es bringt muslimische und säkulare Jugendliche gegen die Gerechtigkeit und gegen den Westen auf. Sein Nihilismus verachtet die westlichen Völker. Er höhlt den grundlegenden Völkerbegriff des Westens aus.
Unsere menschliche Fähigkeit, Ehepartner, Nächste und Feinde zu lieben, kann und will er weder aufbauen noch stärken.
Wenn es stimmt, dass die säkulare Bildung zu einem Werkzeug Satans geworden ist, um die Völker hinters Licht zu führen, dann brauchen wir nichts dringender als eine neue Reformation der Universitäten des Westens....

... und sie dürfen sich nicht scheuen, Wahrheit und Tugend zu lehren." (Seite 209)

"Die Demokratie konnte dem Nahen Osten keine Freiheit bringen, weil der Westen seine eigene historische Definition von Freiheit vergessen hat. Die Wahrheit, die den Westen frei gemacht hat, lautet: 'Jesu Christus ist Herr.'" (Seite 209)

Für uns alle gilt, auch den Terroristen:

"Doch ich, Gott der HERR, schwöre, so wahr ich lebe: mir macht es keine Freude, wenn ein Gottloser sterben muss.
Nein, ich freue mich, wenn er von seinen falschen Wegen umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, verlasst die alten Wege!' (Hesekiel 33,11).

"Eure Liebe soll aufrichtig sein. Und wie ihr das Böse hassen müsst, sollt ihr das Gute lieben. ... Bittet Gott um seinen Segen für alle, die euch verfolgen, ja, segnet sie, anstatt sie zu verfluchen .... Vergeltet niemals Unrecht mit neuem Unrecht. Verhaltet euch gegenüber allen Menschen vorbildlich.
.. 
Liebe Freunde, verschafft euch nicht selbst Recht. Ueberlasst vielmehr Gott das Urteil, denn er hat ja in der Heiligen Schrift gesagt: 'Es ist meine Sache, Rache zu üben. Ich, der Herr, werde ihnen alles vergelten.' ...

Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse durch das Gute."
(Römer 12,9.14.17.19.21) (Seite 213)