Sonntag, 20. September 2015

eidgenössischer Buss und Bettag (französisch: Jeùne Fédéral)

Heute war der eidgenössische Buss und Bettag. Laut Wikipedia wird dieser Tag heute in der ganzen Schweiz gefeiert, ausser im Kanton Genf, wo er nicht am dritten Sonntag des Septembers, sondern am Donnerstag nach dem ersten Sonntag des Septembers gefeiert wird. Leider wurde er mittlerweilen in einigen Kantonen vom sehr hohen Feiertag zurück gestuft. Laut Wikipedia hat die Eidgenossenschaft eine lange Tradition dieses Tages. So wurde in Zürich 1572 ein solcher Tag anlässlich der Bartholomäus-Nacht in Frankreich ausgerufen (An diesem Tag wurde in Frankreich an den Reformierten, den Hugenotten, ein Massaker durchgeführt. Eine Hochzeit hätte einen Frieden zwischen Römisch-Katholischen und Calvinisten einleiten sollen... 1) Später schlossen sich auch römisch-katholische Kantone dieser Tradition an. Interessant ist, dass dieser Tag eigentlich nicht die Kirchen einrufen, sondern der Staat! So gab es - und soll es laut Wikipedia bis heute - Gebets-Mandate des Staates geben. 
Der Buss und Bettag war und ist auch ein Dank-Tag. So habe ich den Gottesdienst heute auch erlebt. Vor dem Dank wurde auch bewusst Zeit genommen, um Busse zu tun. Mit Busse war nicht "Abbüssen" gemeint, sondern sich zu Jesus Christus kehren. Hingehen zu Jesus, indem man ruhig wurde und im Gebet Jesus seine Fehler hinlegte. Jesus starb dafür. Und hat Freude, wenn wir das tun. 

Kommet alle her, die Ihr mühselig und beladen seid und lasst Euch erquicken! So oder ähnlich sagte es Jesus.

Einige Bibelstellen dazu:



„Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Römer 6,23)

„Aber Jesus rief sie zu sich und sprach: Ihr wisst, dass die Fürsten der Völker sie unterdrücken und dass die Grossen Gewalt über sie ausüben.
Unter euch aber soll es nicht so sein; sondern wer unter euch gross werden will, der sei euer Diener, und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“ (Matthäus 20,25-28)  
  
„So übervorteile nun keiner seinen Nächsten; sondern fürchte dich vor deinem Gott; denn ich, der HERR, bin euer Gott!
Darum haltet meine Satzungen und beobachtet meine Rechte, dass ihr sie tut; so sollst du sicher wohnen im Lande, und das Land soll euch seine Früchte geben, dass ihr genug zu essen habt und sicher darin wohnt.“ (3. Mose 25,17+8)

„Denn er klammert sich an mich an, darum will ich ihn erretten; ich will ihn sicherstellen, weil er meinen Namen kennt. Ruft er mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreissen und zu Ehren bringen; ich will ihn sättigen mit langem Leben und ihn seine Lust schauen lassen an meinem Heil!

“ (Psalm 91,14-16)

Hat unser Land dies nicht in der Vergangenheit erlebt? Zwei Weltkriege hat die Schweiz überlebt, ohne in viele offene Kämpfe hineingezogen zu werden. Und die Schweiz war damals nicht auf dem Mond, sondern im Herzen Europas, wo der Konflikt tobte.
Den 30-Jährigen Krieg konnte sie ebenfalls als neutrale Insel überleben. Trotz eigener innerer Konflikte wurden wir als Gemeinschaft vor viel Leid bewahrt. Ein Dank an Gott ist da eigentlich das Mindeste. 
Der Kanton St. Gallen rief 1639, während des 30-jährigen Krieges nach mehreren Seuchen-Epidemien ein Buss- und Bettag aus. 

Ueber was können wir heute Busse tun?

- Ueber persönliche Unzulänglichkeit und Sünden
- Ueber Materialismus und Selbsterlösungsversuche, die uns in die Irre führen
- Ueber die Herabstufung menschlichen Lebens, weil wir vergessen, dass jeder Mensch ein   Ebenbild Gottes ist. 
- Ueber "Kinderopfer", die Gott hasst
- Ueber Manipulationsversuche an unseren Nächsten (d.h., dass wir in Werbung, Presse 
  und Politik nicht immer ehrlich argumentieren, sondern manipulieren. Das wir nicht die 
  Reife der Menschen fördern, sondern sie klein halten wollen. )
- Das wir Gott, sein Wort (= die Bibel), vergessen und damit auch dem Dreieinigen Gott 
   nicht den nötigen Respekt und Dank zollen. Und wenn wir Gott nicht mehr achten,   
   können wir logischerweise früher oder später nicht mehr den Menschen als sein Ebenbild 
   achten. Verantwortung und Freiheit, Rechtssicherheit und soziale Wohlfahrt bis hin zu 
   unserer Wirtschaft geraten so ins Ungleichgewicht. Wo das hinführen kann, sieht man 
    überall auf der Welt.

Gebet:
Danke Herr Jesus Christus, bist Du für das alles gestorben! Zu Dir darf ich als Sünder kommen. Ja, ich kann nur als Sünder kommen. Denn für mich als Sünder bist Du als ewiger Gott, ein Buschi geworden und lebtest hier auf dieser Erden unter Menschen. Und als Du so mit ca. 30 Jahren öffentlich zu wirken begannst, waren viele über Dich beeindruckt. Zugleich aber erschraken sie über Dein Gut sein. Sie ertrugen es nicht, darum verspottete man Dich, spukte Dich an, peitschte Dich an und nagelte Dich, wie es heute die IS tut, Dich an ein Kreuz. So schlimm sind wir Menschen. Wir haben den einzig wirklich guten Menschen seit dem Sündenfall ans Kreuz genagelt. 
Da hat sich die Menschheit schwer vergangen. 
Aber aus Gottes Warte, war es auch die Erfüllung eines Planes. Gott hat diesen Plan über Jahrhunderte seit dem Sündenfall verfolgt. Immer mehr offenbarte er. Bis Jesus dies alles erfüllte. 
Gott ist gerecht. Und Gott ist gerecht und völlig angemessen zornig auf Unrecht. Ich und laut der Bibel alle anderen Menschen ermangeln der Ehre Gottes und können nicht mit ihren besten Werken den Massstäben Gottes erfüllen. Nur schon, dass wir für gute Werke ein Lob erwarten zeigt, dass dieses gute Werk etwas aussergewöhnlich lobenswertes ist. Denn normalerweise handeln wir eben anders. Wären wir wirklich so gut, wie wir meinen, wären die guten Werke eine Selbstverständlichkeit. Sie sind es aber leider nicht.
Wenn wir über andere Menschen urteilen, sehen wir, dass wir von Gott mehr oder weniger klar wissen, was recht und was falsch wäre. Doch diesen Massstab legen wir nicht an uns an. Darum kann Paulus im Römerbrief verschiedene Sünden aufführen und am Schluss sagen: Du, der Du dies verurteilst, tust genau das selbe! Darum kannst Du Dich nicht entschuldigen!
Als gerechter und heiliger Gott muss daher Gott auf uns zornig sein. Alles andere wäre Unrecht. Im Alten Testament hatte man daher Tiere geopfert, anstelle von Menschen. Das waren schreckliche Opfer. Aber die Sünde sind eben auch schrecklich, ja noch schrecklicher. Stellvertretend trugen die Tiere diese Sünde. Damit prägte Gott uns ein, wie schlimm die Sünde ist. Aber tatsächlich können natürlich die Tiere nicht unsere Sünden tragen. So steht es auch im Hebräerbrief. Aber sie waren wie ein Vorabbild für das, was Gott dann tun sollte: Gott selber lässt sich opfern. Jesus Christus, 100% Gott und 100% Mensch trägt unsere Sünden, d.h. unsere gerechte Strafe! Wer sich nun Jesus Christus anvertraut und ihn als Herrn akzeptiert und zugibt, dass er ein Sünder ist und nur durch dieses Opfer nicht selber die gerechte Strafe tragen muss, der wird im höchsten Gereicht des Universums frei gesprochen: Denn Jesus hat ja schon seine Schuld bezahlt. Und zweimal muss man eine Busse nicht bezahlen. Jesus Christus hat schon für mich gebüsst!
Damit kann mir Gott der Vater vergeben, ohne dass er ungerecht wird! Denn die gerechte Strafe hat ja sein Sohn getragen. 
Tatsächlich geschieht bei einer solchen Umkehr zu Jesus noch viel mehr: Gott adoptiert uns als seine Kinder. Und nun erfahren wir, dass er uns als Sünder! so liebte, wie er seinen Sohn Jesus Christus liebt. Und nun kann er uns sogar ebenfalls als Kinder Gottes annehmen und in die wertschätzende Liebe des Dreieinigen Gottes aufnehmen! 
Unglaublich! Nun muss ich als Sünder nicht mehr sterben und meine gerechte Strafe tragen, denn Jesus hat sie getragen.
Selbst, wenn ich so zu Jesus gehe, darf ich wissen, dass dies der Heilige Geist mir möglich machte. Denn von Natur aus sind wir unter die Sünde versklavt. Blind und dumpf für die eigenen Sünden. Es braucht uns nur jemand glaubhaft zu sagen, wir können unsere Sündhaftigkeit ausleben und es sei so in Ordnung oder gar Gottes Wille: Und dann tun wir das. So funktioniert jedes Mobbing, jede ideologische und religiöse Gehirnwäsche!
Christus aber druchbrach diese Spirale in den Abgrund!
Hier auf dieser Welt leben wir mit Jesus in einer Zwischenwelt. Darum müssen wir unseren guten und schlechten Taten zu Jesus (= Busse tun), damit er etwas gutes daraus macht. So wird aus unserem Unvollkommenen, unserem Mist guter Dünger für unser Leben, für unsere Familien und unsere Welt. Dafür ist auch der eidgenössische Buss- und Bettag da! Hier natürlich speziell für unsere kantonalen und nationale Gemeinschaft.

Die alten Propheten, wie auch die Erweckungsprediger aller Zeiten riefen: Kehret um! Wollt Ihr den sterben? Wollt Ihr weiterhin Euch aus eigener Kraft Glück erhaschen? Aber dieses Glück flieht immer vor Euch weg! Kaum gefunden, ist es doch nicht mehr. 
Kommt zu Jesus Christus, da gibt es wirklich Vergebung! Hier könnte Ihr Euch mit Gott versöhnen lassen! Hier kommt ihr zu Ruhe, weil ihr alle Eure Lasten ablegen könnt! Hier ist der Neuanfang möglich! In Jesus werden die Probleme tragbar und selbst in Trauer kann man fröhlich sein.

„Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Römer 6,23)

Amen

Wer es nicht versteht, der bitte Gott darum, dass er es ihm erklärt! Gott gibt gerne! Und wer sucht, wird finden, sagt Jesus.

Anhang
1) Es ist eine bemerkenswerte Reaktion der Zürcher im Jahr 1572. Es wäre interessant dem genauer nachzugehen. Was wir sicher wissen: In Frankreich werden Reformierte massakriert. Das löste sicherlich in Zürich und der ganzen protestantischen Welt Angst und Entsetzen aus, denn Frankreich war ja in jener Zeit eine grosse Macht. Die Zürcher aber rufen zu einem Buss- und Bettag auf. Das bedeutet, sie werden ruhig und legen ihre eigenen Sünde Gott hin. Jesus vergibt ja gerne. Dann werden sie sicher auch ihre Irritation und Fragen Gott gebracht haben: Wie konnte so etwas geschehen? Vermutlich waren sie noch mehr vom Wissen durchdrungen, das Gott allmächtig ist und fanden so Trost im Wissen, dass Gott trotzdem zu seinem Ziel kommt. Und dann werden sie auch gedankt haben, für das was noch ist. Vermutlich wurden sie so auch fähig, vernünftig mit dieser Herausforderung umzugehen. Wie konnte man den Ueberlebenden helfen? Wie mit allfälligen Flüchtlingen umgehen? Auf jeden Fall konnten sie so auch Fürbitte leisten.
Dabei ist Busse, d.h. zu seinen eigenen Fehlern stehen und davon umkehren, eine besondere Kraft. Denn es ist immer das Effizienteste bei sich anzufangen. Denn andere zu ändern ist manchmal unmöglich, sich selber aber zu ändern, ist schon eher möglich. Und wenn man für diese Aenderung einfach zu Jesus gehen kann, wird es noch viel effizienter. Denn es gibt auch vieles an uns, dass nicht so einfach änderbar ist. Ein neues Herz zum Beispiel müssen wir uns von Gott schenken lassen.
Könnten wir uns da ein Vorbild nehmen?... Auf jeden Fall war die Reaktion so nicht einfach Hass und hoffnungslose Angst. - Und eigentlich ist jede Herausforderung im Leben ein Anfrage an uns, wie wollen wir sie angehen. Wollen wir daran verbittern oder wollen wir daran charakterlich reifen? Gott gäbe es, dass wir den Charakter wählen. Gott wird uns auf diesem Weg sicherlich helfen.

Freitag, 11. September 2015

Gott ist grösser, Gott ist gnädiger Psalm 32

Gott ist grösser, Gott ist gnädiger Psalm 32

Ich lag krank im Bett. Es war Hauskreisabend bei uns zu Hause. Den Abend hatte zum Glück jemand anderes vorbereitet. So lag ich im Bett und hörte wie die lieben Leute kamen. Da hörte ich, wie jener, der das Thema vorbereitet hatte, sagte, wie müde er sei…
Ein anderer hatte so Rückenweh, das er beinahe nicht gekommen wäre. Da geschah das Wunder an diesem Abend: Sie wurden alle gestärkt, währenddem ich als Hauskreisleiter 
krank im Bett lag.

Meine Frau machte den Rahmen des Abends und sie erzählte mir, wie erstaunt sie war. Es wurde ehrlich über Lebenssituationen gesprochen. Und dann kam von Gott die Erfrischung durch sein Wort und auch durch die Lieder. Es wurden Lieder aus der Runde vorgeschlagen, die sie alle tief berührten. Gott ermutigte sie dadurch und gab ihnen Freude. Dies war so schön und vielleicht würden sie es weniger fromm, als ich es hier umschreiben, weil es so lebensnahe war. Es war so real und damit „selbstverständlich“. Natürlich ist es selbstverständlich, wenn Gott wirkt. Jede Sekunde unseres Lebens erhält er uns am Leben. Daher nehmen wir das selbstverständlich. Dabei ist es ein Wunder und ein Wirken Gottes, das wir Leben können. Und auch an diesem Abend: Es war der Heilige Geist, der ihnen diese Ideen zu den Liedern und den Worten gab. Es war Gott der durch die Lieder wirkte.

Meine Frau war tief übe den Abend berührt. Auch das Thema. Und der eben noch müde Redner wurde quick fidel. Es ging um das Thema Visionen. Er begann über Leonardo da Vinci zu sprechen. Er ist wie ich von der Geschichte fasziniert. Wieviele Ideen dieses Genie hatte, die heute für uns selbstverständlich sind. Dann ging er über und ging dem Thema nach, was den Gottes Visionen, Gottes Ideen sind und welches unsere eigenen. Er verband es mit seinem Leben und liess dann auch Gott selber zur Sprache kommen.

Ist Gott nicht gross? Wenn wir das nur nicht wieder vergessen. In diesem Bereich bin ich, sind wir wohl alle sehr vergesslich. Gott ist gross genug, dass er uns in unserer Schwäche gebrauchen kann. Und sogar mich, der ich krank im Bett liege, muss mich daher nicht sorgen. Der Heilige Geist wirkt auch so. Luther soll mal gesagt haben, während er hier ruhig sein Bierchen trinke, geht das Evangelium in die Welt. Ueber das Bierchen trinken kann man natürlich diskutieren. Aber das Wesentliche: Es liegt nicht an unserem Wollen, sondern an Gottes Wollen. Und in diesem Wissen können wir auch einmal entspannt Pause machen oder krank sein. Denn alles hat seine Zeit: Ruhen und Arbeiten. Dies muss auch zu unserem Christsein gehören: Seit Jesus Christus auf der Erde war, sollte jeder Tag ein Sabbat sein, weil Christus den Sabbat erfüllt hat. Alles was wir tun oder nicht tun soll zur Ehre Gottes sein und ein Gottesdienst sein. Natürlich, dies ist erst eine geistliche Realität. Noch ist Arbeit vom Fluch des Erbsünde belastet und wir müssen im Schweisse des Angesichts arbeiten. Und doch haben wir diesen Erbvorschuss als von Gott adoptierte Kinder erhalten.

Der Psalm 32 geht hier noch viel weiter.  David singt hier überzeugend:

„1 Eine Unterweisung. Von David. Wohl dem dessen Missetaat vergeben, dessen Sünde bedeckt ist!
2 Wohl dem Menschen, dem der HERR keine Schuld anrechnet und in dessen Geist keine Falschheit ist!
3. Als ich es verschweigen wollte, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen.“

Auch mit unserer Schuld müssen wir so umgehen, wie wir es mit unseren Sorgen und Müdigkeit tun sollen: Es Gott abgeben. Hier ist von Missetaten die Reden. Ungerechtigkeiten, die wir tun. Je nach unserem Charakter, können dies versteckte Sünden sein, offene Unterdrückung von anderen Menschen, Betrug, Verleumdung, Machtmissbrauch, religiöser Wahn, Selbstüberschätzung und Hochmut. Um nur einige Dinge zu nennen. Dies dürfen wir Gott bringen. Obwohl Jesus Christus zur Zeit von David noch nicht am Kreuz dafür gestorben ist, weiss David, dass Gott dies vergeben kann, weil dieser Christus, dieser Messias der Juden noch kommen wird und dies erfüllen wird. Ganz wichtig dabei ist, dass wir dabei in unserem Geist keine Falschheit haben! Dies bedeutet, dass wir zu unseren Fehlern stehen! Seit dem Sündenfall sind wir versucht zu glauben, wenn niemand unsere Missetaten sieht oder zumindest anspricht, sei es kein Problem. Erst wenn es ans Licht kommt, ist es schlimm. Darauf bauen die Schamgesellschaften auf. Ein idealer Nährboden für Korruption und Ungerechtigkeit. Denn jeder lebt im Geheimen seine Missetaten. Jener, der sie dann lüftet, ist dann der Uebeltäter. In so einem System wird jeder anständige Journalist und Prophet zum Abschaum der Gesellschaft, weil er Licht in die Dunkelheit bringt.

Dabei würden wir von unseren Missetaten, von unseren Sünden erlöst, wenn wir es ins Licht von Gott stellen würden: Jesus Christus hat sogar Freude, wenn wir ihm unsere Sünden bringen! Das klingt in unseren Ohren verrückt. Und es ist natürlich ver-rückt. Unsere Wertvorstellungen werden ver-rückt. Und das ist gut so. Gott liebt uns, als wir seine Feinde waren, als wir Sünder waren. Jesus ist für Sünder gestorben, nicht für Selbstgerechte. Wobei sich Selbstgerecht natürlich betrügen. Mit ihren besten Werken, können sie ihre tiefste Motivation, ihr Innerstes nicht ändern. Das kann nur Gott. Und sogar wenn wir eine geistliche Wiedergeburt erlebt haben, bleiben wir aus unser Kraft Sünder. „Nur“ geistlich hat sich etwas geändert. D.h. Der Dreieinige Gott nimmt nun in unserem Körper Raum und macht aus unserem Körper sein Tempel. Und nun könnte der Heilige Geist in unserem Leben wirken. Aber wie schon Paulus (s. Römer 7 und 8) beschreibt, ist nun der Geist willig (weil der wiedergeboren ist), aber das Fleisch schwach (d.h. unser alter Mensch lebt auch noch). Darum wird nun der Widerstreit zwischen Gut und Böse in einem wiedergeborenen Christen noch stärker, als es vorher war. Aus diesem Dilemma kann nur Jesus retten. Und in diesem Psalm 32 tönt dies David ebenfalls an.

Es  ist auch die einzige Möglichkeit, wie wir als von Gott Gerecht gesprochene nicht hochmütig werden! Wenn wir dieses Bewusstsein verlieren, dass wir Gerechte und Sünder zugleich sind  (s. Luther), dann übernimmt unser alter Mensch und lebt seine Sünde in der Form des religiösen Hochmuts aus. Er überhebt sich über die Ungläubigen, anstelle, dass er Barmherzigkeit übt. Anstelle, dass er die Problematik sieht und aus Liebe zu seinem Nächsten für ihn eintritt und für ihn betet. Wie das konkret aussehen kann, umschreibt Paulus in 1. Korinther 13.

David erlebte, was geschieht, wenn er es „verschwieg“, d.h. als er seine Sünde verdrängen wollte: Er spürte es nicht nur psychisch, sondern auch physisch. Verdrängte Sünde kann uns krank machen: psychisch und physisch. „Als ich es verschweigen wollte, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen.“ (3)

Ich weiss nicht, ob dies für alle Menschen gilt. Vielleicht gibt es Menschen, die ihr Gewissen so abgestumpft haben oder so umprogrammiert haben, dass sie kein schlechtes Gewissen mehr verspüren, wenn sie andere Menschen plagen. Es heisst in der Bibel, dass Gott dann sehr schrecklich handeln kann: Er kann solche Menschen noch zusätzlich verstocken. So werden sie immer stumpfer. Ihre Abgestumpftheit ist selber eine Strafe Gottes für ihr bösartiges Treiben. Und da die Seele eines Menschen unsterblich ist, wird diese selber gemachte Hölle über den Tod hinausgehen. In diesem Sinne ist Davids Verschmachten sogar eine Gnade Gottes. Wir dürfen dankbar sein, wenn wir Probleme haben, unsere Sünden zu verbergen. Denn sie treibt uns dazu, die Sünde zu Gott zu bringen. David schreibt weiter:

„4 Denn deine Hand lag Tag und Nacht schwer auf mir, dass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürre wird – (Pause)
5 Da bekannte ich dir meine Sünde und verhehlte meine Missetat nicht; ich sprach: ‚Ich will dem HERRN meine Uebertretung bekennen!‘ Da vergabst du mir meine Sündenschuld! – (Pause)
6 Darum möge jeder Fromme dich bitten zur Zeit, da es zu erlangen ist; denn bei grosser Wasserflut gelangt man nicht mehr dazu.“ (4-6)

Sogar der grosse König David, der Mann nach dem Herzen Gottes, musste da durch! Er wollte seine Missetat verdrängen. Aber Gott ging ihm nach – Tag und Nacht. Bis er es vor Gott zugab und da vergab Gott ihm! Welch eine Erlösung. Welche Befreiung!
Gleichzeitig warnt David, dass man dieses Bekennen seiner Sünde vor Gott nicht unnötig herauszögern sollte. Denn es gibt auch Lebensumstände, wo wir das nicht mehr können. Grosse Wasserfluten können über unser Leben kommen, wo wir den Himmel nicht mehr sehen können! Das ist ein Bild, das wir nicht vergessen sollen. Tun wir es also sofort. Sofort, wenn uns bewusst wird, dass wir Mist bauen zu Jesus Christus gehen und es ihm sagen. Auch wenn wir zutiefst glauben, damit Jesus zu enttäuschen! Doch das ist nicht wahr! Wir enttäuschen Jesus nicht, wenn wir mit unseren Missetaten zu ihm gehen. Meinen wir denn, Jesus war nicht dabei, als wir sündigten? Natürlich hat ihm das damals weh getan. Aber Gott weiss alles. Und es geht noch weiter: Jesus Christus hat Freude, wenn wir mit unserer Sünde zu ihm gehen. Auf dem Kreuz auf Golgatha hat Jesus dafür bezahlt. Und dort hat es nun Platz. Jesus lädt ein, unsere Sünden dorthin zu bringen, weil er das alles schon bezahlt hat und er uns daher von dieser Last befreien kann! Es steht in der Bibel geschrieben, dass sich der ganze Himmel freut, wenn ein Mensch zu Gott umkehrt. Da herrscht eine riesen Party. Engelschöre singen! Und wenn es bei unserer Bekehrung so ist, so hat Gott ebenso Freude, wenn wir als Christen unsere Sünden ihm bringen. Damit ehren wir Gott! Damit sagen wir, dass er Recht hat! Das wir ihm vertrauen, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist. "... naht Euch Gott und so nah er sich zu euch! Reinigt die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, die ihr geteilten Herzens seid!" (Jakobus 4,8)

Darum kann David weiter schreiben:

„7 Du bist mein Schirm, du wollest mich vor Gefahr behüten, mit Rettungsjubel mich umgeben! – (Pause)
8 Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du wandeln sollst; ich will dich beraten, mein Auge auf dich (richtend).“ (7+8)

Nun geht es weiter. Nach dem Rettungsjubel und im Bewusstsein vor Gottes Zorn sicher zu sein, ja noch mehr, dass nun Gott selber mein Schutz vor allen Problemen ist, in dieser liebevollen und vertrauten Beziehung will nun Gott selber mich beraten und den Weg zeigen. Nun ist die Allgegenwart Gottes keine angsterfüllte Tatsache mehr, sondern ein Beraten. Ein gütiger und liebevoller Blick Gottes auf mich, mein Tagewerk und mein ganzes Leben. Das Licht Gottes ist kein Problem mehr, sondern das Wort Gottes führt mich nun in Sicherheit und Geborgenheit.

„9 Seid nicht wie Rosse und Maultiere, ohne Verstand, welchen man Zaum und Gebiss anlegen muss, da sie sonst nicht zu dir nahen!“ (9) 

Manchmal muss Gott in seiner Liebe uns wie Rosse oder Maultiere behandeln, weil wir uns sonst ins Unglück stürzten. Aber viel besser ist es, in der eben beschriebenen Liebe Gottes zu leben. Da auf dieser Welt nichts perfekt ist, muss vielleicht Gott hin und wieder uns härter anpacken. Aber wir können sicher sein, dass dies aus Liebe zu uns geschieht, wenn wir seine Kinder sind. Uebrigens müssen Schwierigkeiten nicht immer die Folge von Ungehorsam sein. Das Buch Hiob nimmt das Thema Leid in einem viel breiteren Rahmen auf. Und auch an anderer Stelle wir gesagt, dass es viele andere Gründe gibt. Da ist mal die Charakterbildung, dann ist es so, dass Jesus viel leiden musste, also werden wir als seine Jünger auch nicht darum herum kommen…  Letztendlich ist jedes Leid auf dieser Welt auf den Sündenfall zurückzuführen. Da brach etwas entzwei, dass wir Menschen so wollten. Und leider wollen wir bis heute, in unserem natürlichen Zustand, dies immer noch, weil wir unter den Folgen der Erbsünde leiden. Das führt dazu, dass wir dazu neigen das Gute von Gott zu pervertieren. Und das ist dann das Böse, das uns und andere schadet. Auch darum brauchen wir Weisung, damit wir überhaupt wissen, was richtig und falsch ist und wie wir handeln sollen.

„10 Der Gottlose hat viele Plagen; wer aber dem HERRN vertraut, den wird die Güte umfangen.“ (10) 

Es gibt andere Bibelstellen – auch in den Psalmen – die nehmen das Problem auf, dass es gerade den Ungerechten sehr gut geht. Und ich vermute, Sie haben auch schon die gleiche Erfahrung gemacht. Warum aber steht hier, dass die Gottlosen viele Plagen hätten und jene, die auf den Herrn vertrauen mit viel Güte umfangen werden? David selber war der Gottlosigkeit sehr nahe. Nämlich dann, als er seine Sünde verdrängen wollte. Da erlebte David, was für Qualen das  auslöste. Nun aber erlebte er die Vergebung Gottes. Diese Güte war für ihn sicherlich überwältigend. Und die Güte Gottes ist überwältigend. Wenn hier von Gottlosen die Rede ist, dann können dies sehr wohl auch äusserliche Genossen des Bundes mit Gott sein, so wie es David war. Es können also offizielle Christen sein, die aber wie einst David ihre Sünden verdrängen. Wenn sie darin beharren, könnte sie dies vielleicht zur Selbstgerechtigkeit führen. Mit dieser Selbstgerechtigkeit überheben sie sich über alle anderen Sünder, weil sie nicht mehr wissen können oder wollen, dass sie selber Sünder sind. Damit decken sie vor Gott ihre Sünden nicht mehr auf, weil sie ja glauben ohne Gott gute Werke tun zu können und sich damit ohne Gott gut machen zu können. Das ist natürlich ein Selbstbetrug. Denn vielmehr verstecken sie ihre Sünden und glauben ungestraft von ihnen profitieren zu können. Dieses gottlose Handeln scheint eine lohnende Abkürzung zu sein. Doch sie führt früher oder später ins Verderben. Gott ist oft gnädig. Nun gibt es Sünder, die dann glauben, dass Gott so sei wie er. (so steht es irgendwo in der Bibel!: Gott selber sagt sinngemäss: Und dann glaubst Du, weil ich nicht sofort strafe, sei ich wie Du!) Dabei ist es nur die Gnade Gottes, die ihm noch Zeit gibt, dass er doch noch umkehren soll. Leider führt das dazu, dass auch andere Menschen unter solchen Menschen dann leiden müssen. C.S. Lewis hat in einem Roman mal dazu geschrieben, dass diese Ungerechtigkeit und wie dies auf den anderen Menschen wirkt, eine andere Geschichte ist. Eine Geschichte zwischen diesem Menschen und Gott, dass den anderen in den Details nichts angeht.
Der Schuldige ist für sich selber verantwortlich. Daher tut er gut daran, die Sünde Gott zu bekennen und soweit es möglich ist, auch das Unrecht, was er begannen hat, wieder gut zu machen. Gottes Vergebung ist dabei nicht abhängig, wie weit Versöhnung möglich ist. Es ist aber die Grundlage, damit überhaupt echte Versöhnung möglich ist.

„Freuet euch  des HERRN und seif fröhlich, ihr Gerechten, und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid!“ (11)

So schliesst dieser Psalm. Echte Freude kommt hier auf. Jubel über Gottes Vergebung und Befreiung von uns selber! Wehe aber dem, der dies in heuchlerischer Art tun will! Gott schenke uns den Willen, dass wir aufrichtig sein wollen. Damit wir uns und andere nicht manipulieren, sondern ehrlich vor Gott treten können. Dann gilt dies alles! Was anfänglich so niederschmetternd wirkte, weil es unsere Selbstgerechtigkeit zerschmettert, wird nun zur Grund unserer Freude! Unserer Freiheit! Unserer Geborgenheit und Sicherheit in Gott dem Allmächtigen. Nun ist der Schöpfer dieses Universums unser Schutzschild! So beginnt Gott zu unserem lieben Vater zu werden, der sich in Jesus Christus offenbart hat.

Gebet
Danke lieber Vater liebst Du mich, so wie ich bin. Du liebst mich als Sünder und hast mich als Sünder berufen, Dein Kind zu werden. Du liebst mich, nicht weil ich mich gut machen kann. Das kann ich eben nicht. Es ist mir wegen angeborener Sündhaftigkeit nicht möglich so rein zu handeln, wie ich müsste. Die besten meiner Werke sind immer noch von einer Spur der Sünde behaftet. Meine tiefsten Motive sind nicht wirklich gut. Ist es Selbstgerechtigkeit, Hochmut, ungesunder Egoismus? Ich erkenne nicht alles. Aber das ist auch nicht nötig. Ich bringe es einfach Dir. Denn Dir darf ich das und noch viel mehr bringen: Mein ganzes Herz. Mein ganzes Sein. Nimm es. Mach es neu. Reinige, was gereinigt werden muss.
Danke, dass Du mir vergibst. Dafür ist Jesus am Kreuz gestorben. Damit ist Deine Gerechtigkeit genüge getan. Jesus hat für meine Sünde bezahlt. Die heutigen Sünden, die vergangenen und zukünftigen Sünden sind bezahlt.
Nach der Vergebung hast Du mich mit Gott versöhnt und ich stehe nicht mehr unter dem gerechten Zorn Gottes. Du hast mich im höchsten Gericht gerecht gesprochen (Rechtfertigung: Versöhnt, begnadigt und angenommen). Und noch mehr, Du Gott Vater hast mich nun als Dein Kind adoptiert. So wie Du Jesus liebst, liebst Du nun mich. So wie Jesus ohne Dich nichts tun kann, kann ich nichts ohne Dich tun. Und wenn ich Dich ehre und Dir diene und nur Deine Ehre suche, wie es Jesus tut (aber ich wohl nie in dieser Art auf dieser Erde tun kann), wirst Du mich ehren (1), wie Du Jesus ehrst. Das ist beinahe zuviel der Ehre und Liebe. Doch ich brauche sie. Ich brauche noch viel mehr Dich, mein lieber Gott und Vater!
Amen

Anhang
(1)    25 Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren, wer aber seine Seele in dieser Welt hasst, wird sie zum ewigen Leben bewahren.
26 Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach, und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, so wird ihn mein Vater ehren.“ (Johannes 12,25+26)

Der Vers 25 ist ein scheinbarer Wiederspruch, der zum Denken anregen soll. Dieser paradoxe Vers ist im Gegensatz zu einer Antinomie auflösbar. Hier ein Versuch der Auflösung:
Wenn ich nur mein von Sünde durchtränktes Leben leben will – dabei spielt es keine Rolle ob ich eine religiöses oder unreligiöses Leben lebe - , werde ich meine Seele, also meine Persönlichkeit verlieren. Oder anders ausgedrückt: Wenn meine Persönlichkeit das  Wesen der  gefallenen Welt liebt, werde ich trotz allen Erfolgen meine Persönlichkeit, mein wirkliches Leben an die in Sünde gefallene Welt verlieren. Wenn ich aber meine Persönlichkeit und meine Bedürfnisse nicht durch diese gefallene Welt stillen möchte, sondern durch Jesus Christus bei Gott meinem Vater, dann werde ich zu einem wertschätzenden ewigen Leben bewahrt. Das beinhaltet auch Widerspruch, Unverständnis und unter Umständen sogar Hass von der Welt zu erleben. Dieses „Hassen“ meiner Seele in der Welt ist nicht schön. Aber eine logische Folge. Die Dunkelheit verträgt das Licht nicht. Darum wurde ein grosser Prophet wie Johannes der Täufer geköpft. Und erst Jesus Christus. Man wollte ihn zum König machen und im nächsten Moment kreuzigte man ihn. Zuviel Wahrheit verträgt die gefallene Welt nicht.

Hier geht es um das gleiche, wie wenn Jesus sagt: „Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!“ (Matthäus 10,39)

Interessant ist nun, dass es in der Geschichte auch Menschen gab, die zwar nicht bekehrt waren, aber doch vernünftig genug, das Gute zu unterstützen. C. S. Lewis zum Beispiel beschreibt in einer seiner Since Fiction, wie bei den Christen ein sehr rational Denkender Nicht-Christ war. Er war für die Gruppe ein wichtiger Mahner, indem er alles sehr objektiv hinterfragen konnte. C. S. Lewis hat selber solche Menschen erlebt. Vielleicht gibt es manchmal einen Punkt – so auch in dieser Geschichte – wo man gegen diese Vernunft und dafür Gott mehr trauen muss. Aber in aller Regel sind solche Menschen bereichernd und helfen uns unsere toten Punkte zu entdecken. Gerade in der angelsächsischen Kultur hat sich eine solche Tradition verfestigt. Oder es gab sie zumindest früher. In der heutigen Zeit rütteln extreme Atheisten daran. So war zum Beispiel George Whitefield sehr erstaunt, das führende Philosophen seiner Zeit, die nicht bekehrt waren, seine Predigt interessant fanden. Hatte er doch auch schon anderes erlebt… wie zum Beispiel verschlossene Kirchentüren, Steine die flogen usw.
Oder einer seiner besten Freunde war Benjamin Franklin, ein Freidenker. Es war dieser Franklin, der Voltaire zu den Freimauern brachte. Hier finden wir eine sehr interessante Haltung der Toleranz, die sich sogar fruchtbar für die Gesellschaft auswirkte. Whitefield konnte damit umgehen, dass sich Franklin nicht bekehrte. Denn trotz aller Redekunst wusste Whitefield, dass es der Heilige Geist ist, der die Worte der Predigt benutzt, damit eine geistliche Wiedergeburt beim Hörer möglich wird. Das kann man nicht menschlich erzwingen. Man kann nur dafür beten. Es ist Gnade, wenn der Heilige Geist in uns dieses Wunder getan hat – und in keiner Weise unser Werk. Und als Gottes Kinder dürfen wir uns hier nicht zu Gott aufspielen und über etwas urteilen, was uns zu hoch ist. Aber es darf uns leid sein, um diese Menschen und wie schon gesagt, wenn wir etwas Liebe von Gott haben, auch für sie beten. Da wir aus Gnade errettet sind, sind wir kein bisschen besser, als jene, die nicht an die Vergebung von Jesus glauben können.
Ich weiss nicht, wie Jesus mit solchen Menschen umgeht. Ich bin aber froh, dass es solche vernünftige Menschen gibt. Denn es gibt auch andere, die Jesus Christus hassen und das merken wir Christen dann logischerweise auch. Da müssen wir manchmal nicht das scheinbar Ideale für uns machen, sondern auch ein Wagnis eingehen. Uns bloss stellen lassen. Während meiner kaufmännischen Lehre bekam ich für einen Aufsatz im Deutschunterricht eine schlechtere Note als es korrekt gewesen wäre. Der Lehrer erklärte ganz offen, ich habe das Problem des Alterns gut dargestellt, aber dass ich die Lösung in Jesus sah, sei notenmindernd gewesen. Andere werden nicht nur psychisch verfolgt, sondern auch wirklich physisch. In unserer Zeit soll es die grössten Christenverfolgung aller Zeiten geben. Ganze multikulturelle Landstriche drohen zerstört zu werden. Das ehemals christlich geprägte Westeuropa stört dies nicht wesentlich… Was auch viel über uns aussagt.

In dem allem sollen wir Jesus dienen. Und dann steht da, wird uns Gott ehren. Das war mir bis vor kurzem nicht bewusst. Auch in diesem Bereich werden wir als Gottes Kinder an die Gottes-Kindschaft von Jesus Christus herangeführt. Wir werden also wirklich in die wertschätzende Liebe der Dreieinigkeit, der Perichorese aufgenommen! Hier liebt und ehrt immer der eine den anderen. Der Heilige Geist ehrt Gott den Vater und Gott den Sohn. Der Sohn ehrt Gott den Vater und Gott den Heiligen Geist usw. Diese Liebe Gottes ist ebenso ewig und mächtig, wie Gottes Allmacht, weil Gott schon immer Dreieinig war!
Dafür kann ich Gott anbeten. Was für eine Ehre! Jeder Mensch ist ein Ebenbild Gottes. Aber dieses Geschenk Gottes übertrifft das noch! Freiwillig, Gott hätte es nicht nötig gehabt, weil er in seiner Dreieinigkeit glücklich war, machte er Menschen zu seinem Ebenbild. Und nun verbindet er sein Glück – wieder völlig frei – mit uns Menschen. Dabei nimmt er soviel auf sich. Er lässt sich sogar von uns Menschen auslachen, auspeitschen und kreuzigen. Viel schlimmer kann man sich kaum gegen das Gute wehren, wie wir es getan haben. Auf der einen Seite zeigt uns dies, wie tief wir als Menschen in Sünde gefallen sind und was für eine Verantwortung wir zu tragen haben. Auf der anderen Seite zeigt es auch, dass Gott dadurch sich für uns aufopferte. Für ihn, als er am Kreuz hing, war es noch viel schlimmer, als es für uns wäre. Weil Jesus Gott ist und noch nie in Gottesferne gelebt hat. Und nun leidet er und erlebt sogar Gottesferne und Tod. Er, der das Leben ist, stirbt.

Wir können die Dimension nur erahnen! Gott, der transzendent ist wird ein Mensch. Nur schon das ist erstaunlich und hätte wohl kein Engel erwartet. So gibt es auch religiöse Menschen, die nur schon das für unmöglich halten. Sie glauben, dass Gott zu gross und mächtig ist, als dass er sich zu uns herunter begiebt. Als der Westen sich noch intellektuell mit Andersdenkenden beschäftigte, fand man darauf eine Antwort: Gott ist frei zu tun, was er will. Er kann nur nicht sündigen. Und als Jesus war Gott immer noch sündlos! Somit konnte er es tun. Auch wenn wir mit unserem menschlichen Verstand dies kaum fassen können. Aber gerade  das gehört wohl auch zum lebendigen Gott, dass er grösser ist als unser Verstand. So muss es auch sein, denn er ist ja der Schöpfer unseres Verstandes und nicht er der Schöpfer unseres Verstandes.

Durch das Leben und Sterben von Jesus Christus kann uns Gott vergeben, weil nun durch dieses Opfer von Jesus Christus meine Sünde bezahlt ist. Nun kann Gott uns mit sich versöhnen. Gott muss nicht mehr wegen unserer Bösartigkeit auf uns zornig sein. Gott kann uns in seinem Gericht nun ganz offiziell gerecht sprechen. Und noch mehr: Nun kann er uns als seine Kinder adoptieren!

Im alten Rom hatte man Erwachsene Kinder adoptiert, wenn man selber keine Kinder hatte. Dazu nahm man nur die Besten der Besten, damit sie dem Familiennamen Ehre erwiesen. Gott der Vater im Himmel nimmt nun aber Sünder an: die Schlimmen werden adoptiert! Das ist ein Wunder. Danke Herr.

Und jeder, der so adoptiert wurde, muss natürlich nun lernen, wie ein Kind Gottes zu leben. Dazu ist Jesus ein Vorbild. Es ist leider auch eine Tatsache, dass dies nicht so einfach ist. Es ist ein lebenslanger Prozess, der mit unserem Tod oder der Wiederkunft Christi erfüllt wird. Dann, wenn wir verherrlicht werden. Dann, wenn wir einen neuen Auferstehungs-Körper erhalten. Dann wenn wir nicht nur mit dem Geist, sondern auch mit dem Fleisch das Gute wollen. Dann wird alles erfüllt, was jetzt geistlich bereits in Christus angebrochen ist. 

Freitag, 4. September 2015

Habakuk

Habakuk

Was für ein Buch des Alten Testaments! Mit nur drei Kapiteln ist es ein kleines Buch.

Nach dem König Salomo zerfiel Israel in Israel als Nordreich und in ein Südreich, dass Juda hiess. Zur Zeit von Habakuk ist das Nordreich Israel schon von den Assyrern zerstört worden. Juda, das Südreich besteht noch, da es im Gegensatz zum Nordreich immer wieder einmal einen anständigen und gottesfürchtigen König hatte. Doch zur Zeit Habakuk herrschte in Juda Unrecht. Und so klagt Habakuk über das Unrecht. Habakuk kann nicht verstehen, warum Gott nichts gegen das Unrecht tut. Und es ist ja nicht irgendwer , der so unrecht tut: Es ist das Volk Gottes, die alte Kirche, jene Menschen die mit Gott einen Bund eingegangen sind und sich nun so schlimm verhalten.

„Wie lange, HERR, rufe ich schon um Hilfe, und du hörst nicht! (Wie lange) schreie ich zu dir: Gewalttat! - doch zu rettest nicht?
Warum lässt du mich Unrecht sehen und schaust dem Verderben zu, so dass Verwüstung und Gewalttat vor mir sind, Streit entsteht und Zank sich erhebt?
Darum erstirbt die Weisung, und (der gerechte) Rechtsspruch kommt nie mehr heraus. Denn der Gottlose kreist den Gerechten ein; darum kommt ein verdrehter Rechtsspruch heraus.“ (Habakuk 1,2-4)

Habakuk bekommt von Gott eine Antwort, die er sicherlich nicht gerne gehört hat.
„Denn siehe, ich lasse die Chaldäer erstehen, die grimmige und ungestüme Nation, die die Weiten der Erde durchzieht um Wohnplätze in Besitz zu nehmen, die ihr nicht gehören.“ (Habakuk 1,6)
Schrecklich und furchtbar sei dieses Volk. „…denn die eigene Kraft sein Gott ist!“ (Habakuk 1,11b)

Ein wirklich gewalttätiges Volk, das seine Kriegsmaschinerie vergötzt. Wie konnte Gott Gottes Volk damit strafen, dass er ein noch schlimmeres Volk auf sie los liess? Aus der Geschichte wissen wir, dass die Chaldäer schon früher das Grossreich Assyrien mit ihrer Brutalität irritierte. Und die Assyrer waren keineswegs Lämmer. Sie taten selber schreckliche Dinge. Diese Chaldäer werden die Macht in Babylon ergreiffen und schlussendlich das Grossreich Assyrien besiegen.  Und dieses Neubabylonien wird auch Juda zerstören.

Nein, das wollte Habakuk sicherlich nicht hören. Hätte Gott nicht eine Strafe schicken können, dass die Leute wieder zur Vernunft kommen? Das hatte er doch so viele Male in der Vergangenheit geschickt. War das das Ende?

Aber Habakuk kannte Gott und konnte daher sagen:
„Bist du nicht von alters her, o HERR, mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben? HERR, du hast sie zum Gericht eingesetzt und , o Fels, zum Züchtigen sie bestimmt.“ (Habakuk 1,12+13a)

Für Habakuk ist es klar, dass er seine Kirche, seine Bundesgenossen nicht wirklich fallen lässt. Wer auf Gott traut, wird leben, so wird er schlussendlich verstehen:
„Siehe, die (verdiente) Strafe für den, der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“ (Habakuk 2,4)

Zuerst aber noch, sagt Habakuk noch einmal, wie er es nicht verstehen kann, dass Gott scheinbar nicht eingreift:

Du hast zu reine Augen, um Böses mitansehen zu können, und Verderben vermagst du nicht anzuschauen. Er kann es sich theologisch nicht erklären!

„Warum schaust du (dann) den Räubern zu, schweigst, wenn der Gottlose den verschlingt, der gerechter ist als er?“ (Habakuk 1,13b)

Einige Verse weiter erhält Habakuk Antwort von Gott. Er sieht ein Gesicht.

„Denn das Gesicht gilt erst für die festgesetzte Zeit, und es strebt auf das Ende hin und lügt nicht. Wenn es sich verzögert, warte darauf; denn kommen wird es, es wird nicht ausbleiben.
Siehe, die (verdiente) Strafe für den der nicht aufrichtig ist! Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.
Wieviel weniger wird der Gewalttätige, der Treulose, der anmassende Mann zum Ziel kommen, er, der seinen Schlund weit aufsperrt wie der Scheol und der wie der Tod ist und nie sich satt frisst! Und er rafft an sich alle Nationen und sammelt zu sich alle Völker.
Werden nicht diese alle über ihn ein Spottlied anheben, wobei sie mit Rätzelfragen auf ihn anspielen? Weh dem, der aufhäuft, was nicht sein ist – wie lange noch? – und der Pfandschuld auf sich lädt!“ (Habakuk 2,3 - 6)

Wer traut sich schon offen, dem Machtgierigen direkt die Wahrheit zu sagen? So sagt man es indirekt in Rätzelfragen. Doch der Zorn Gottes ist gerecht. Zuletzt wird die Gerechtigkeit siegen. Selbst das Werkzeug des Zornes Gottes, die Chaldäer, werden für ihr Unrecht bestraft werden.

„Weh dem, der eine Stadt mit Blut baut, und eine Ortschaft auf Unrecht gründet! Siehe, (kommt das) nicht von dem HERRN der Herrscharen, dass (dann) Völker fürs Feuer sich abmühen und Völkerschaften für nichts sich plagen?
-          Denn die Erde wird davon erfüllt sein, die Herrlichkeit des HERRN zu erkennen, wie die Wasser den Meeresgrund bedecken.“ (Habakuk 2,,12-14)

Aber: Der Gerechte wir durch seinen  Glauben leben! (s. Habakuk 2,4b) ruft Habakuk. Dieser Ruf wiederhalt auch im Neuen Testament:

„Das aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerechtfertigt wird, ist offenbar, denn der ‚der Gerechte wird aus Glauben leben‘.“ (Galater 3,11)

und

„‘Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben‘“ (Hebräer 10,38a)

und

„Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: ‚Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.‘“ (Römer 1,17)


 In allem Unrecht und allen Schrecken um uns her, wird Gott den Gerechten retten. So schafft es Gott, zu strafen ohne ungerecht zu werden. Aber gibt es überhaupt Gerechte? Ja, sehr wohl. Und zwar jene, die begnadigt wurden! Diese Gerechten wissen, dass sie Sünder sind und dass ihre selber gemachte Gerechtigkeit nicht an die Gerechtigkeit Gottes heranreicht. Sie hätten wie alle anderen Menschen die gerechte Verurteilung durch Gott verdient. Sie wollen aber die Gnade Gottes annehmen und lernen so Barmherzigkeit: Gegen sich selber und auch gegen andere. So beginnt der Prozess der Heiligung. Denn so wie wir richten, werden wir gerichtet, wie Jesus sagte.Somit ist das Zuwarten Gottes mit seinem Gericht begründet in seiner Barmherzigkeit:

„So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR; ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe. So kehrt nun um von euren bösen Wegen. Warum wollt ihr sterben, ihr vom Hause Israel?“ (Hesekiel 33,11b)

„Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: ‚Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.‘“ (Römer 1,17)

Dieses Zitat von Habakuk im Römerbrief hat Luther sehr tief getroffen. Er hatte vorgängig intensiv die Psalmen gelesen und kam nun zum Römerbrief. Stundenlang studierte er so die Bibel. Er war verzweifelt, weil er merkte, dass er sich nicht so gut machen konnte, wie es Gottes Massstäbe erfordert hätten. Er spürte besonders tief den Graben zwischen seinem Gutsein und dem Guten Gottes. So konnte er Gott nicht lieben. Und nun las er, wie Paulus im Römerbrief Habakuk zitiert:
„Denn Gottes Gerechtigkeit wird darin geoffenbart aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: ‚Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.‘“ (Römer 1,17)

Das war die Lösung: Gott selber spricht frei. Es war nicht sein Werk. Auch nicht sein Glaube. Aber er glaubte nun, dass Gott es für ihn machte! Damit gehört Gott allein die Ehre! Damit war der Gordische Knoten gelöst!

Habakuk kannte vermutlich noch nicht so genau wie die Erfüllung dieser Wahrheit durch den Messias (= Christus) geschehen wird. Aber er wusste sicherlich das Christus (= der Messias) kommen wird und die Verheissungen erfüllen wird. Und er hatte schon voll verstanden, „der Gerechte aber wird aus Glauben leben.“ (Habakuk 2,4b). Er wusste, dass in allem Schrecklichen, was kommen wird, Gott für ihn sorgen wird. Denn selbst wenn er sterben sollte, so würde er doch bei seinem HERRN sein. Was können ihm da Menschen noch antun? Seine Persönlichkeit, seine ewig lebende Seele ist von Gott selber beschützt. Und somit ist er vor dem Zorn Gottes sicher. Und noch mehr:

„Im Grimm durchschreitest du Nationen. Du bist ausgezogen zur Rettung deines Volkes, zur Rettung deines Gesalbten. Du hast den First des Gottlosen den Grund bis auf den Felsen blossgelegt. Sela.“ (Habakuk 3,12+13)

In Habakuk 3,17 beschreibt er einen schrecklichen Zustand, wo die Landwirtschaft keine Nahrungsmittel mehr hervorbringt. Aber weil er Gott glaubt, kann er in dem allem sagen:

„Ich aber, ich will in dem HERRN frohlocken, will jubeln über den Gott meines Heils.
Der HERR, der Herr, ist meine Kraft. Den Hirschen gleich macht er meine Füsse und über meine Höhen lässt er mich einherschreiten. Dem Vorsänger, mit meinem Saitenspiel!“ (Habakuk 3,18-19)

So in Gott sicher beendet er sein Buch!


 „Was wollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer gegen uns? Er, der doch seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hat, wie wird er uns mit ihm nicht auch alles schenken?“ (Römer 8,31)