Mittwoch, 30. Dezember 2015

Die Naturwissenschaft kann nichts beweisen.

Gestern waren wir an einer Führung in einer Sternwarte in Binningen. Da die Universität die Sternwarte nicht mehr führt (leider), übernimmt dies ein Verein, der u.a. solche Führungen organisiert. Dabei war ein pädagogisch sehr talentierter Herr. Da wir die Sterne wegen den Wolken nicht beobachten konnten, gab es ein Schlechtwetterprogramm mit sehr vielen Erklärungen von ihm. UND das war so interessant. 

(Eigentlich haben wir darum gebeten, dass der Himmel über der Sternwarte sich auffreisst, damit man die Sterne und den Uranus anschauen hätten können... Zuerst sah es sogar so aus, um uns machte alles zu, nur über uns war noch ein blauer Himmel mit wenigen Schleierwolken. Aber zuallerletzt regnete es. Das war so ein Moment, wo Gott die Gebete anders erhört hat. Denn es war trotzdem sehr interessant und für uns alles sehr schön.)

Nach der Führung sprach ich noch etwas mit ihm und einer unserer Gäste, der einen Doktor in Chemie hat und auch am Werktag, bevor er zur Arbeit geht, interessante Literatur liest,  kamen wir ins Gespräch. Dabei war dieser Satz sehr interessant:

"Die Naturwissenschaft kann nichts beweisen und man ist froh, wenn man eine noch bessere These findet."  Das drückt den offen Geist der Naturwisssenschaft aus, wenn die Naturwissenschaft nicht ideologisch oder religiös missbraucht wird. Es ist die Neugier mehr verstehen zu können. Der Chemiker erklärte mir Folgendes (ich habe die Geschichte noch etwas verändert): 
"Angenommen wir hätten einen Stall mit 1001 Schwäne. Davon sind 1000 weisse Schwäne und einer ein schwarzer Schwand. Angenommen aus diesem Stall kämen im Abstand von einer Stunde immer einer dieser Schwäne heraus. So könnte man nach 100 Stunden Beobachtung die These aufstellen: Nach jeder Stunde kommt ein weisser Schwand.Nach weiteren 800 Stunden könnte man sagen, dass sich diese These bestätigt. Wenn man nun die Beobachtung abbricht, wird man nie bemerken, dass auch einmal ein schwarzer Schwan kommt." Hier seht man auf ganz einfache Art, die begrenzte Aussagekraft von naturwissenschaftlichen Thesen. Anscheinend gilt dies auch für die Relativitäts-Theorie von Albert Einstein. Beweisen kann man sie nicht. Aber seine logischen Auswirkungen haben sich bestätigt. Nun gibt es aber auch die Quantenphysik. Diese erklärt ebenfalls vieles. Aber sie widerspricht auch der Relativitätstheorie! Somit ist die Realität viel komplexer,  als das wir Menschen es zur Zeit verstehen können. Vielmehr haben wir verschiedene Thesen, die einen Teil erklären, sich aber gleichzeitig mit anderen Theorien und wissenschaftlichen Gebieten widersprechen. 

Somit ist es wichtig, dass ein Naturwissenschaftler seine Neugier und Wissensbegier nicht nur ideologische Schranken einschränkt. Gleichzeitig muss er aber auch Thesen aufstellen, die er überprüfen kann, ob es sich denn so verhält oder nicht. Dabei muss er von einer Grundvoraussetzung ausgehen. Und diese kann korrekt oder eben nicht korrekt oder zum Teil korrekt sein. Darum muss er auch diese anpassen können. 

Wenn nun Materialisten davon ausgehen, dass sich alles aus der Materie ergibt. Dann ist dies ein interessanter Standpunkt und erschliesst entsprechende Grundvoraussetzungen. Ob es wahr ist, ist eine andere Frage. Auf jedenfall muss man sich bewusst sein, dass man hier auch gerne die Grenze zur Ideologie oder Religion überschreitet. Das finde ich nicht schlimm. Schlimm ist nur, wenn man sich darüber keine Rechenschaft abgiebt. 

Zum veranschaulichen: Wenn ich glaube, dass es eine Persönlichkeit gibt, die ewig ist und alles erschaffen hat, welche Geist ist und nicht Teil der Schöpfung ist. Dann ist das eindeutig eine religiöse Aussage. Das kann als Grundlage und Voraussetzung auch für naturwissenschaftliche Thesen angewandt werden. Denn wenn Gott ist, dann hat er die Ordnung geschaffen, die Information, damit sich Materie und Energie so verhält, wie sie sich verhält. Das ist ein logisches Gebildet. Ob es wahr ist, ist eine andere Frage.

Der Materialist glaubt, dass die Materie ewig sei. Die Urknalltheorie sagt zwar etwas anderes. Wer hat nun recht? Die Naturwissenschaft oder der materialistische Glaube? Interessant wird dann die von Atheisten folgende Frage: Ja wer hat dann Gott geschaffen? Da ich selber atheistisch geprägt bin, kommt mir diese Frage ebenfalls. Sie scheint logisch. Doch wie kann ich als Atheist an eine ewige Materie glauben und habe dann Probleme an einen ewigen Gott zu glauben? Ist das logisch? Wenn das mein Gott ist, was das Höchste ist, ist dann für den Materialisten nicht die Materie Gott? Ein unpersönlicher und "materialistischer" Gott, der alles erschaffen haben soll? Kommt hier der Materialismus nicht dem Gottesglauben sehr nahe? Kann er dann nicht auch den Schritt machen, und anstelle die Ganze Kreativität der Materie, sie nicht auch einem denkenden Wesen zuzusprechen? Wäre dies nicht auch vernünftig und logisch? Und wenn dieses denkende Wesen mehr ist als wir und irgendein geschaffenes Wesen, ist dass dann nicht wirklich ein anbetungswürdiger Gott? Besonders wenn er sich in der Bibel als ein liebender Gott offenbart, der trotz seiner Gerechtigkeit Barmherzigkeit üben will und sich dafür sogar selber ans Kreuz nageln lässt?

Interessante Fragen. Noch interessanter ist, warum es Menschen gibt, die sich so vehement Gegen diese vernünftige Gedanken wehren. Was stört sie daran? Zu welchem Zweck bekämpfen sie es? Warum können sie es nicht einfach stehen lassen, auch wenn sie anders glauben und denken? Calvin meint in der Institutio, agressive Atheisten müssen ihr inneres Zeugnis von Gott bekämpfen, darum streiten sie auch öffentlich gegen Gott. Auch eine interessanter Standpunkt. 

Gestern erlebte ich jemand, der ganz ohne ideologische Scheuklappen Naturwissenschaft betreibt. Das war so herrlich. Ich - und viele andere "klebten" an seinen Worten. Für mich ist es die Herrlichkeit der Schöpfung Gottes! Nur schon die Schöpfung Gottes ist unfassbar. Und so sangen wir später auch das Lied: 




Diese Strofen haben wir gesungen:

"Du grosser Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort. 
Wenn ich auf alle jene Wesen achte, die du regierst und nährest fort und fort.

Dann jauchzt mein Herz dir, grosser Herrscher zu:
Wie gross bist du! Wie gross bist du!
Dann jauchzt mein Herz dir, gorsser Herrscher zu:
Wie gross bist du! Wie gross bist du!

Blick ich empor zu jenen lichten Welten
und seh der Sterne unzählbare Schar,
wie Sonn und Mond im lichten Aether zelten,
gleich gold'nen Schiffen hehr und wunderbar.

Dann jauchzt ..."



Freitag, 25. Dezember 2015

Weihnachten 2015

Heute habe ich eine interessante Predigt von Wolfgang Wegert gehört
(Lukas 1,18 - 18 vom 20.12.2015, zu hören auf https://www.arche-gemeinde.de/predigten/?mid=1265) Marias Glaube und Zacharias Unglaube.

Zudem ein Kunstwerk zu Weihnachten, dessen Entstehung man miterlebt:


Die Predigt besteht aus einem interessanten Vergleich, wie Gleiches nicht immer gleich ist, weil Gott die Motivation sieht. Wir sollen nicht bei anderen darüber richten, da wir diese Sicht nicht haben. Aber für uns selber sollten wir dies ernst nehmen, denn schlussendlich wird Gott uns darüber richten. Der alte, theologisch ausgebildete Priester Zacharias glaubt dem Engel nicht. Dabei hat er gerade um das gebeten, was der Engel ihm nun verkündigt. Warum glaubt Zacharias nicht, dass Gott seine und die Gebete seiner Frau nun erhöht? Hat er nicht jahrelang darauf gewartet? Wo blieb seine freudige Erwartung auf die Erfüllung ihrer Gebete? War alles nur ein "gewohnheitsmässiges Geplappere"? So kann Gott sehr genau in die Herzen schauen, wie wir es meinen und wir tun gut daran, es Gott hinzulegen. 
Ganz anders Maria. Ein Teenager-Mädchen, dass nicht darum gebeten hatte, Schwanger zu werden. Ganz im Gegenteil, sie war ja verlobt (damals rechtmässig verheiratet, aber noch wartend auf den Vollzug der Ehe durch ihren Bräutigam, Josef). Da passte es gar nicht, Schwanger zu werden. Das musste in der damaligen Zeit zu Missverständnissen führen. Sie fragt ähnlich wie Zacharias, wie denn sowas gehen sollte. Aber sogar wir sehen ihn ihrer Reaktion - und dann später im Lukas-Evangelium noch klarer - wie sie einfach Gott glauben konnte. 

Wegert erzählt dazu eine schöne Geschichte von zwei Buben, die auf der Strasse spielen. Ein Flugzeug fliegt ganz weit oben vorbei. Der eine Junge meint: "Das ist aber ein kleines Flugzeug!" Der andere sagt: "Nein, das ist ein ganz grosses Flugzeug, wenn es einmal auf der Erde ist!" Darüber geraten sie in Streit. Der eine läuft auf dem Boden die Grösse des Flugzeuges ab. Und der andere wieder: "Nein, unmöglich. Warum glaubst Du denn sowas?"
"Weil mein Vater es gesagt hat. Das Flugzeug ist in Wirklichkeit viel grösser!"

Diesen kindlichen Glauben dürfen wir haben, wie ihn Maria hatte. Aeltere Leute im Glauben können in diesem Glauben durch ihre Erfahrung weise geworden sein. Wie schön ist es. Gleichzeitig hat der Prediger Wegert Angst, dass er wie Zacharias handeln könnte und doch nicht durch das Alter reifer und weiser wurde. Und wieviele Theologen im Lande können vor lauter Bildung immer weniger wie Maria glauben, weil sie das im Himmel auf der Erde verwirklicht sich nicht vorstellen können, wie dieses Flugzeug? Ist es da ein Wunder, dass die Menschen immer weniger glauben? Es ist wohl ein Wunder, dass es viele Menschen gibt, die trotzdem glauben können wie Maria. 

Was mir wichtig wurde:
Lasst uns dem glauben, der uns nicht verraten wird. Der es wagte, als ein verletzbares Buschi auf diese Welt zu kommen. Der unsere Schuld und unsere Konsequenzen (= unseren gerechtfertigten Fluch) ans Kreuz trug, damit uns Gott als gerecht erklären und uns als sein Kinder annehmen kann! 

Gebet
Danke lieber Heiland, warst Du so mutig. Danke lieber Vater im Himmel, hast Du diesen Plan und den Schmerz mit uns eingegangen! Danke lieber Heiliger Geist, erklärst Du uns das! 

Anhang Was man vielleicht in der Predigt anders sehen könnte, war, dass Zacharias vermutlich nicht taub war und ich könnte mir vorstellen, dass Zacharias trotz seiner Einschränkung, dass er nicht mehr reden konnte, für eine gewisse Zeit - trotzdem noch von Gott gebraucht werden konnte. Zugleich ist Zachrias auch für unser Unvermögen ein Trost, was ja auch Wegert betont: Gott kommt trotzdem an sein Ziel. Aber der Unglaube hat seinen Preis für Zacharias und leider auch in unserem Leben, wenn wir nicht dem vertrauen, der wirklich vertrauenswürdig ist. Und gerade als ältere Gläubige, denen mehr gegeben ist, ist das eine wichtige Information. Denn wem mehr gegeben ist, von dem wird mehr verlangt. So wie vom Priester Zacharias im Gegensatz zu einer einfachen Teenagerin vom Lande. Aber selbst wenn wir hier versagen, so ist die Gnade Gottes grösser und Gott kommt trotzdem an sein Ziel. Aber wir hätten es schöner haben können... Die Depression wäre nicht nötig gewesen.

Was Maria dazu meinte:
"Von ganzem Herzen preise ich den Herrn,
und mein Geist jubelt vor Freude über Gott, meinen Retter.
Denn er hat mich, seine Dienerin, gnädig angesehen, eine geringe und unbedeutende Frau.
Ja, man wird mich glücklich preisen -
jetzt und in allen kommenden Generationen.
Er, der Mächtige, hat Grosses an mir getan.
Sein Name ist heilig, und von Generation zu Generation gilt sein Erbarmen denen, die sich ihm unterstellen.
Mit starkem Arm hat er seine Macht bewiesen; er hat die in alle Winde zerstreut, deren Gesinnung stolz und hochmütig ist.
Er hat die Mächtigen vom Thron gestürzt und die Geringen emporgehoben.
Den hungrigen hat er die Hände mit Gutem gefüllt, und die reichen hat er mit leeren Händen fortgeschickt. Er hat sich seinen Dieners des Volkes Israel, angenommen,
weil er sich an das erinnerte,
was er unseren Vorfahren zugesagt hatte:
dass er nie aufhören werde,
Abraham und seinen Nachkommen Erbarmen zu erweisen." (Lukas 1,46b -55)

Samstag, 19. Dezember 2015

Streitgespräch Atheismus und traditionelle Religion

Notizen zum ersten Sprecher, der sich nicht als Atheist versteht, sondern als Naturalist. Sogar als "Neuer Humanist": Dr. Michael Schmid-Salomon von der Giordano-Bruno-Stiftung.
Deismus und Agnostiker fühlen sich durch die neuen Atheisten herausgefordert. Er empfindet sich nicht als Atheist, sondern als Naturalist und Humanist. 

Evolutionistischer Humanist: Geht das? Evolutionist ist doch ein Materialist, er erklärt alles aus Materie und ist damit ein Monismus. 

Ein klassischer Humanist glaubt aber, dass es mehr als Material gibt. Sie sind Dualisten, die glauben, dass der Geist wichtiger als die Materie ist. Wie kann er sich als neuer "Humanismus" oder als evolutionistischer Humanist verstehen? Wie kann er einen Dualismus mit einem Monismus zusammen bringen? Der "neue Humanismus" oder evolutionistische Humanist will alle sexuelle Ausrichtungen, "menschliche Tiere" und andre Tiere gleich behandeln. Er spricht dann auch von einem Monismus. D.h. er glaubt an ein Humanismus, der kein Dualismus mehr ist. Wenn der Humanismus nicht mehr Materie und Geist als real existierend versteht, also ein Dualismus ist, wie kann man da von einem monistischen Humanismus sprechen? Einen materialistischen Humanismus? Aber kann ein Materialist ein Humanist sein?  Woran macht er dann seine humanistischen Werte fest?  
Die Realität ist wohl, dass es heute im West-Europa eine immer grössere Zahl von Materialisten gibt. Ich glaube sogar, dass wir alle sehr diesem Monismus angehören. Alles und jedes möchten wir mit der Materie erklären. DAS ist kein Humanismus. Gleichzeitig möchte man aber Werte des Humanismus in diesen Materialismus retten. Und so kreiert man diesen "humanistischen Materialismus" oder wie der Sprecher sagt, materialistischer Humanismus. Getrieben von klaren Vorstellungen, was man als korrekt oder nicht korrekt bezeichnen will, daher kann man sich auch sehr gut gegen die klassischen "Abrahmitischen" Religionen distanzieren. Damit geht natürlich die gleichzeitig proklamierte Offenheit verloren. Und erklärt auch die klare Kritik, gegen Werte, die man nicht teilen will.
-- Sehr interessant.

Danach folgt ein Referat von Prof. Dr. Armin Kreiner, katholischer Theologe aus München.
Er möchte zuerst den Begriff definieren, was man unter Gott versteht. Denn erst wenn der Begriff Gott gelöst wird, kann auch darüber diskutiert werden. Sonst versteht man sich gar nicht.
Anselms Gottesbegriff: Gott sei „das, worüber hinaus nichts Größeres gedacht werden kann“ (id, quo nihil maius cogitari potest). Er geht auch diesem Gedanken nach. Und dann geht er auch auf die Toleranz ein. Wobei er die Toleranz als Trennung zwischen Oeffentlichkeit und privater Bereich ausleben möchte. D.h. er glaubt, dass die religiöse Ueberzeugung in den privaten Bereich gehört. Da könne man glauben, was man will. Heute werde diskutiert, ob man über religiöse Argumente in der Oeffentlichkeit diskutieren könne. Wenn man dies nicht tue, werde dieser Friede gestört. Diese Störenfriede gebe es im Atheismus und Theismus, welche ihre Meinung missionieren zu wollen. 
Ich vermute, dass es sich hier um ein breites Phänomen im Westen handelt. Allerdings vergisst er, das dies ein sehr neues Phänomen ist. Toleranz verstand man früher - wohl aus protestantischer Sicht - anders. Es war die Möglichkeit öffentlich und frei seinen Glauben auszuleben und für seine Ueberzeugungen zu werben! Frei nach John Milton, dass man die Unwahrheit nicht zensurieren muss, weil die Wahrheit stärker ist. Darum kann und darf man auch nach ihr suchen. Wer Zensur übt, und hier handelt es sich zwangsläufig um eine Zensur, wenn man seine Meinung und seinen Glauben nicht mehr in der Oeffentlichkeit äussern darf, dann wird die Zensur auch die Wahrheit unterdrücken können. Die Postmoderne, welche sowieso nicht mehr an Wahrheit glaubt, empfindet dieses Suchen sowieso nur als störend. Also weg damit. Zu meiner Jugendzeit war es doch völlig normal, dass man kontrovers über Gott und die Welt diskutierte. Heute scheint es immer mehr Teenager-Gerede zu sein. (In meinem Umkreis ist es zum Glück nicht so.)
Herr Prof. Dr. Armin Kreiner geht natürlich auch auf die zugegebene Schwierigkeit ein, die es mit Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen hat. ABER gerade diese Freiheit der Aeusserung und Diskussion hat eine ganz tolle Auswirkung: Es schafft Freiheit! Die Bedingung ist aber, dass man sich - auch wenn man ganz anderer Meinung ist - immer noch als Menschen behandelt und den Respekt und die Würde dem Andersdenkenden beibehält. Es wird dann so ähnlich wie mit den Geschichten über schlechte Nahrungsmittel. Ich war einmal unter Franzosen und berichtete über die Auswirkungen von Problemen bei den verschiedenen Lebensmittel. Damals war auch Tschernobil und die Strahlenschäden ein Thema. Die Franzosen waren völlig bestürzt. Beinahe Panik war zu sehen, weil sie mit diesen Themen nie konfrontiert waren. Auch der Gedanke, dass Belgien drei Kantone macht, war für sie schrecklich. Für sie war es der Untergang eines Staates, wenn Teilregionen mehr Macht bekamen. Wir Schweizer waren es gewohnt, über dieses oder jenes informiert zu sein. Sei es durch die Zeitungen oder weil man es höre (Die Schweiz ist ja klein und beinahe jeder kennt irgend jemand. Und in einem Dorf weiss man auch inoffiziell, wenn eine Firma giftige Abfälle so entsorgt hat, dass es etwas Nervengift im Trinkwasser hat...) Wir nahmen es gelassen und konnten mit den Problemen umgehen. Während die Franzosen eben nicht damit umgehen konnten. So ist es auch, wenn verschiedenste Meinungen aneinander gelangen. Wenn man dazu noch freundschaftlich zusammen etwas unternimmt, sind die Unterschiede kein absolutes Problem mehr. Man lernt damit umzugehen. Gleichzeitig verhindert es die Polarisierung, da man ja miteinander redet und freundschaftlich oder zumindest kameradschaftlich verbunden ist. Die Krönung dieser Art von Toleranz äussert sich dann indem jemand sagen kann: "Ich glaube überhaupt nicht, was Du das sagst. Aber ich kämpfe dafür, dass Du es sagen darfst." Ich habe dem Sinn nach dies als Kind in einer Bonanza-Serie gehört. Und ich finde es heute noch cool. Viel cooler als "Die Macht wird mit Dir sein." Denn darin liegt mehr Freiheit und wertschätzende Liebe zu meinem Nächsten! 
Und ich glaube, es hat auch eine regulierende Wirkung. Wenn jemand in eine Polarisierung abtrifften droht, dann wird ihm der Austausch mit Andersdenkenden, die er schätzt, seine Polarisierung relativieren. Gerade unter Männer gibt es dann bei ernsthaften Grenzüberschreitungen auch einmal ein klares Halt so nicht. Sei es in einem guten Scherz, einem freundschaftlichen Knuff oder "Goht's no!"
Und dann ist es einfach auch für alle das denken weitend, wenn man mal eine andere Sicht der Dinge hört. Das nenne ich dann interessant. Vielleicht rege ich mich auch auf, wenn es etwas ist, dass meine wichtigen Werte angreift. Vielleicht aber hilft es mir auch, zu verstehen, was sonst noch alles abläuft und wie man es auch noch sehen könnte.
Der Theologe geht auch auf Indizien, sogar Beweise, welche auf Gott hindeuten ein.
Atheisten leugnen diese Argumentation, weil die Komplexibilität auch naturalistisch erklärt werden könne. Und wenn es unseres Universum besonders genau abgestimmt ist, so ist unter den unzähligen Universum dies eine Ausnahme und damit erklärbar. Es gibt einfach soviel Universen und nur eines, das unsere nämlich, dass so genau abgestimmt ist. Es gibt Denker, die diesen Glauben als neuester Gott der Atheisten bezeichnen. (Interessant ist auch, dass ja bis heute kein anderes Universum und schon gar nicht unzählige Universen nachgewiesen werden konnten. Es steht ausserhalb unseres Fassbaren, ein anderes Universum nachweisen zu können.)
Schlussendlich wird beim theistischen wie naturalistische etwas angenommen, was man nicht beweisen kann. Der naturalistische Argumentation ist eindrücklich, aber lückenhaft. Zudem ist die Entstehung aus dem Nichts... Eigentlich hat der Naturalist auf die grossen Fragen nur wage Vermutungen vorhanden.
Auf der anderen Seite sieht er das Theodizee Problem als gravierend. Also warum kann Gott eine solche Welt mit diesem Leiden zulassen. (Dieses Problem verdanken wir ja deutschen Theologen, die glaubten, Gott könne nur lieb handeln. Gott sei also ein Art Samichlaus (St. Nikolaus). Die Erklärung des Sündenfalls fällt praktisch weg und der Zorn Gottes auf unsere Pervertion des von Gott gut Geschaffenen nicht anzunehmen. Wenn Gott gut wäre, müsste er doch mit uns "gut" umgehen. Die Bibel erklärt hier eigentlich, dass das Nicht-Eingreifen Gottes ein Akt der Gnade ist: Damit wir noch Zeit haben, umzukehren, unsere Neigung zur Pervertion des Guten einzugestehen und von Jesus Christus seine Vergebungstat akzeptieren und mit der Hilfe des Heiligen Geistes und dieser Vergebung unser Leben neu gestalten. Damit aus allem Misst guter Dünger wird. Die Probleme sind dann für einen solchen Menschen Reifungsprozesse. ABER er braucht natürlich Hilfe, in dieser schweren Welt das alles zu ertragen. Ermutigung nennt das die Bibel.)
Der katholische Theologe denkt, dass Gott gute Gründe haben könnte, eine solche Welt geschaffen zu haben. Aber gerade das behauptet die Bibel ja nicht: Gott hat nicht diese pervertierte Welt erschaffen, sondern eine perfekt gute, in der der Mensch herrschen hätte sollen. Und zwar so herrschen, dass es ein Pflegen und Behüten gewesen wäre. Er war Gott ungehorsam und unterstellte sich der Schlange, die irgendwie der Teufel darstellt. Daher übergab der erste Mann dieser Welt, unserer aller leiblicher Vater, seine von Gott gegebene Autorität über diese Welt dem Teufel. Daher kommen die Probleme. Daher müssen wir auch sterben, wie ja Gott auch gewarnt hat. Das Gott nun kommt und diesen Fluch auf sich nimmt, damit er uns wieder als Kinder Gottes annehmen kann, ist ein erstaunliche Tat Gottes, die von seiner echten Liebe für sündige Menschen zeugt.
Ich staune, dass dies der römisch-katholische Theologe nicht erwähnt.
So kommt er darauf, dass die Beweislage weder für theistische noch atheistische spricht. Für ihn ist interessant, warum sich Gott so verbirgt. 
Er geht interessanten Gedanken nach.
Schön finde ich auch, wie er den Zweifel positives abgewinnt: Was uns Menschen trennt, sinnt unsere Ueberzeugungen. Was uns Menschen verbindet, sind unsere Zweifel. 
Ich finde zwar Ueberzeugungen wichtig. Aber meine Zweifel einzugestehen, hilft sicher in der Wahrheitssuche. Es gibt Ueberzeugungen, die vor lauter Angst vor Zweifeln sehr extrem vorgetragen werden. Atheisten, die ihr Wissen um Gott bekämpfen, indem sie den Glauben an Gott bekämpften. Während es Theisten gibt, die ihre Zweifel verdrängen, die sehr aggressiv auf berechtigte Fragen reagieren.

Dr. Michael Schmid-Salomon geht dann auf religiöse Dialekte ein, die noch die religiösen Worte gebrauchen, aber gar nicht mehr daran glauben. Herr Kreiner gehöre dazu. Feuerbach vor 150 Jahren: Irgendwann wird man das Gegenteil des Christentum als Christentum bezeichnen. Die Selbstsekularisierung beschreibt er interessant. 
Der Gesprächsführer findet es schön, die Empathie des Atheisten (mit Lachen).
Der katholische Theologie meint nun, dass es zu kuschelig wird. Er sei in einem Bereich der Theologie ein Weichei. Und er möchte nicht die Lücken in der Wissenschaft mit Gott erklären. (Was ich vernünftig finde. Naturwissenschaft untersucht ja, wie die Schöpfung funktioniert. ABER sobald man erklären will, wie es entstanden wird, gerät die Naturwissenschaft an ihre Grenzen, weil sie Thesen definiert, die man nicht so eindeutig nachweisen kann und eher ideologisch oder Weltanschuungsfaktoren nachgeht.)
Heute war ein weichgespülter Vortrag des Atheisten. Danach erklärte er, was er an den neuen Atheisten nicht gefällt. U.a. Gottes Wahn, von Dawkins. Das Wurzel allen Uebels soll die Religion sein. Handverlesene Idioten als Christentum und Islam zu präsentieren. Die Fundamentalisten verraten die Vernunft. Die Moderaten verraten die Vernunft und den Glauben. Entweder Du bist ein Trottel, dann kann ich Dich fertig machen. Oder Du bist reflektiert und nicht gläubig.  
Der Atheist erklärt es dann. u.a. negative Theologie gäbe es im englischen Sprachraum kaum.
Freud, Marx, Feuerbach usw. sind seine Helden und setzt es mit Kampf gegen religiöse Ungerechtigkeiten gleich. Danach macht er die Erlösung durch Christus als unvernünftiger als vieles andere: Dümmste Religion. (Laut der Bibel ein logische Situation, weil der Sündenfall unsere menschliche Fähigkeit die Realität unserer Sünde erkennen zu können, besonders die eigene Sündenfähigkeit kann man nicht erkennen. Bei anderen Menschen ist es viel einfacher. Dazu braucht es das Wirken Gottes, des Heiligen Geistes. Man müsste also beten, dass der Heilige Geist ihm das erklärt.)
Herr Kreiner: Weshalb? kann der Naturalismus nie beantworten.

Interessant finde ich die Aussage, dass "fundamentalistische" Theologen nicht bereit wären, an einer solchen Diskussion teilzunehmen. Das kam nicht vom Atheisten. Ist das wahr? Oder nicht der Ausfluss, dass man sich mit diesen Argumenten nicht auseinandersetzen möchten? Herr Schmid hätte jedenfall keine Hemmungen, denke ich. Schade. Das wäre auch interessant.
Professor Lennox glaubt, dass Gott durch die Evolution geschaffen hat. Vermutlich mit Ausnahme des Menschen. Der wäre interessant für eine solche Diskussion. Oder ein Kreationist, der glaubt, dass Gott innert 6 Tagen diese Welt geschaffen hat. Wie erwähnt, Herr Schmid würde ich glaube gerne diskutieren. 

Folgende Schlussgedanken:

Wenn mit evolutionistischer Humanist ein materialistischer Humanist gemeint ist, dann scheint mir das ein Gegensatz. Humanisten sind Dualisten. Sie glauben an die Existenz von Materie und Geist. Neigen - aus biblischer Sicht zu einer Ueberbewertung des Geistlichen, was im Satz zum Ausdruck kommt: Der Geist ist gefangen im Körper. Damit wird der Tod zur Befreiung des Geistes. (im Extremfall). Zudem haben Humanisten ein Problem, die Verbindung zwischen diesen zwei Realitäten zu lokalisieren. 
Während Materialisten ganz anders denken. Sie sind Monisten, d.h. es gibt für sie als Realität nur die Materie. Oestliche Denker, die glauben, dass Materie nur eine Illusion ist  und nur der Geist Realität, sind übrigens auch Monisten. Sie sehen es  einfach umgekehrt wie die Materialisten. Wenn nun Dr. Michael Schmid-Salomon sich als monistischer Humanist sieht, dann kann ich das vernünftig nicht zusammenbringen. Vermutlich meint er, dass er ein Materialist ist, der aber die guten Werte der Humanisten mit trägt. Aber wie will er als Materialist humanistische Werte ein stabiles Fundament geben, wenn er doch nur an die Realität der Materie glaubt?

Dann frage ich mich, was an dieser Diskussion unter Fundamentalismus verstanden wird. Sind  alle jene Theologen, die nicht für eine Sekularisierung der Kirche sind Fundamentalisten? Oder sind alle Theologen, die nicht Agnostiker oder Deisten sind Fundamentalisten? Dies würde bedeuten, dass sie nicht meinen, das Fundamentalisten lieblose und unvernünftige Brutalos sind. 

Interessant. Diese Mal habe ich zum Teil nur notzenhaft Gedanken erfasst.







Theologe Prof. Dr. Armin Kreiner aus München in der Reihe „Streitgespräche über Gott und die Welt“ am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ 

Sonntag, 29. November 2015

Henoch und Gospel Sterne

Heute habe ich eine interessante Predigt von der Arche in Hamburg gehört: Henoch, der aus Glauben mit Gott lebte und nach 300 Jahren war nicht mehr auffindbar, da Gott in aufgenommen hat. Eine erstaunliche Bericht der Bibel, aus einer Zeit vor der Sinnflut. Damals muss auf dieser Erde eine andere Welt gewesen sein.

Hier ist die Predigt zu sehen:

https://www.arche-gemeinde.de/predigten/?mid=1253

Christian Wegert: Leben mit Gott.
Wer Mühe hat, sich vorstellen, dass auf dieser Erde verschiedene Welten bestanden haben, kann sich vielleicht die wissenschaftlichen Theorien über den Mars anschauen. Da wird ganz selbstverständlich von der Möglichkeit gesprochen, dass die Welt auf dem Mars mal anders gewesen sein könnte. (Obwohl ich gerade wieder etwas gelesen habe, dass eine Stimme meinte, dass vielleicht der Mars doch nie eine bessere Athmosphäre hatte, da der Mars die Grundvoraussetzungen nie hatte. Aber wie auch immer: Wenn auf anderen Planten verschiedene Welten möglich sein könnten, warum sollte es nicht auf unserer Erde so gewesen sein? Insbesondere, wenn es Gottes Wort so beschreibt?

Danach haben wir den Gospel-Chor Gospel Sterne entdeckt. Der Chorgründer schreibt auf seiner Hompage http://www.gospelsterne.de/ueberuns/gs-eb.html:


"Mit 17 Jahren hatte ich eine Vision, die ich nicht zu deuten wusste. Ich stand mit vielen weißen Menschen in einem Raum und wir sangen Lieder in einer Sprache, die ich nicht verstand."
Aus seiner Homepage:
Eric Bond, geboren in Toledo/Ohio, kam 1984 nach München. Dort begleitete er zusammen mit seinem Bruder und der Band „Bond Brothers“ 130 Late-Night-Shows mit Thomas Gottschalk musikalisch. Seit 15 Jahren arbeitet Eric Bond als Komponist und Produzent deutschsprachiger, christlicher Popularmusik. Die deutschen Texte stammen überwiegend von der Theologin Jutta Hager.
Eric Bond leitet in und um München acht Chöre, veranstaltet regelmäßig Konzerte und gibt deutschlandweit Workshops.
Mit seinen Titeln IHR SOLLT EIN SEGEN SEIN und GOTT IST DA gewann er 2005 und 2006 den Gospel-Award. 

Hier ein Konzert:

Hier wo sie den Gopsel-Award 20015 gewinnen

Freitag, 27. November 2015

Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen,

"Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso; denn dies ist das Gesetz und die Propheten. Geht ein durch die enge  Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden." (Matthäus 7,12+14)

Jesus fasst hier ganz einfach eine wesentliche Aussage der Bibel zusammen: Das Gesetz und die Propheten. Dieses Verhalten ist so schwer, wie wenn wir durch eine enge Pforte gehen. Nicht so zu leben, ist hingegen der Weg der Massen. Das liegt natürlich daran, dass die Menschheit unter der Sklaverei des Sündenfalls lebt. Das führt dazu, dass wir das von Gott gegebene Gute pervertieren. Andere Denker drückten diese goldene Regel so aus:
"Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu." Jesus drückt es positiv aus: "Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso;" 

Offensichtlich leben Terroristen nicht nach diesem Grundsatz. Es sei denn, dass sie ebenso behandelt werden möchten, wie sie es tun. Was ich aber nicht annehme, dann hätten sie noch ein anderes Problem. Nun ist es immer einfach auf andere zu zeigen. Die Bibel, Gottes Wort aber zeigt immer auch auf mein persönliches Leben. Von Natur aus werde ich als in Sünde gefallener Mensch auch nicht so handeln, wie es gut wäre. Wenn ich auch nicht gerade eine Bombe werfe, so tue ich es vielleicht in verbaler Form. Denn auch ich neige dazu auf dem breiten Weg der Massen zu laufen. 

Denn schliesslich denkt ja niemand an mich: Ausser ich! Wenn wir auf uns alleine gestellt sind, werden wir so denken. 

Darum brauchen wir einen sicheren Ort, um den anderen auch sehen zu können. Jesus Christus hat mit seinem Opfer diesen sicheren Ort geschaffen. Jesus ist der gute Hirte, der uns gut tut und uns auf ein guten Weideplatz führt, d.h. ein gutes und ewiges Leben garantieren kann, wenn wir ihn als Herrn durch den Heiligen Geist wirken lassen. Wenn wir von Gott selber gerecht gesprochen werden und von ihm als Kind Gottes angenommen werden, dann sind wir für alle Ewigkeit sicher. Wie geht das? "jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden". (Römer 10,13) Es mag uns zustossen, was will. Gott gebe uns wirkliche Freunde, die uns in dieser Hoffnung unterstützen. Das sollte Gemeinde, Kirche sein.

Logischerweise warnt Jesus dann im nächsten Vers von den falschen Propheten, "die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reissende Wölfe sind! An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen."" (Matthäus 7,15-16a) 

Hier werden also Menschen beschrieben, die sehr wohl "Herr, Herr" rufen können, aber ganz anderes im Sinn haben, als auf Gott zu hören. Etwas später geht ja Jesus noch weiter darauf ein: Nicht alle die rufen Herr, Herr.... 

An den schlechten Früchten werden wir sie erkennen. Dazu gehört sicherlich auch jemand, der andere Menschen nicht so behandelt, wie er behandelt werden möchte.
Mit guten Früchte würde man das Wirken des Heiligen Geistes in einem Menschenleben erkennen. Galater 5,25 zählt einige auf: "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, reue, Sanftmut, Selbstbeherrschung." Und ich denke, Gott bewirkt auch, dass man Verantwortung übernimmt und sich entschuldigt, wo man Fehler gemacht hat. Gleichzeitig erkennt man immer mehr, die eigene Unfähigkeit und Gottes Fähigkeiten. Und gerade dadurch (und das ist wohl etwas komplex) macht uns Gott fähig durch den Heiligen Geist, dass nun der Wille Gottes zu meinem Willen wird. (Das mag in dieser Zwischenzeit immer nur unvollkommen sein. Aber immerhin: Durch die Busse, d.h. Hinwendung zu Jesus, kann Gott wirken.) Heiligung ist denn auch nichts anderes, als immer mehr Gott zu erkennen, wie heilig, gerecht, liebevoll und verschwenderisch gütig Gott mir gegenüber ist und wie ich dem nicht entspreche. Denn ein guter Baum bringt gute Früchte, ganz natürlich. Ein reissender Wolf aber ist ein Wolf, auch wenn er Kreide gefressen hat. Philosophen ohne Heiligen Geist erkennen, dass der Mensch prinzipiell ein Wolf ist. Wer eine Wiedergeburt erlebt wird noch viel tiefer diese Wahrheit kennen lernen - gerade in seinem eigenen Herzen. Hier liegt auch der tiefe Grund, warum wir manipuliert werden können: Wir wollen (oft unbewusst) verführt werden, um unsere Sündhaftigkeit ausleben zu können. Wird dies sogar noch als top Ideologie oder superheile Religion verkauft, dann gehen wir völlig in unserer Bösartigkeit auf. 

Gut, niemand ist so böse wie er sein könnte, die Abgründe sind in Tat und Wahrheit noch tiefer. Das mag ein Trost sein. Auf jedenfall werden wir so (s.o.) sicherlich in einem gewissen Bereich dann unserer sündhaften Natur freien lauf lassen. Dann mobben wir. Dann betrügen wir. Dann machen wir andere Menschen klein. Dann tun wir andere Menschen weh. Dann können wir sogar in voller Ueberzeugung töten. Mit dem allem sind wir dann sehr, sehr weit von Jesu Worten entfernt: "Alles nun, was ihr wollt,..." Und eigentlich wissen wir ja, was richtig wäre. Wir haben es nur verdrängt - mit Hilfe von Lügen, Ideologien, Philosophien, religiösen und/oder psychologischen Praktiken usw. So sehen wir unsere eigenen Sünden selten oder gar nicht oder nur sehr oberflächlich. In einem religiösen oder ideologoischen Wahn sehen wir es natürlich erst recht nicht. So wahr zum Beispiel Stalin von der Notwendigkeit seiner Taten für eine bessere Welt völlig überzeugt. So gibt es manche Wölfe im Schafspelz, die einmal vor Gott eine böse Ueberraschung erleben werden. Denn Gott ist gerecht. Er ist nicht korrupt. Dann wird unser eigenes Gewissen uns genau sagen, wie es um uns steht. Wer sich noch an ein schlechtes Gewissen erinnern kann, kann sich vorstellen, wie es weh tun kann. Nur schon dies ist eine Hölle, beissend wie das Feuer.

Daher ist es vernünftig hier auf dieser Welt zu Jesus zu gehen und ihm alles zu bringen. Das war wir erkennen und auch nicht erkennen. Denn alle, die das machen, dürfen sicher sein, dass Jesus diese Hölle für uns getragen hat. Er hat unsere Schuld, unseren Fluch, unsere Verurteilung getragen. Darum litt er, damit er uns helfen kann und so zu unserem Heiland werden kann.

Weil Gott nicht korrupt ist, kann er nicht einfach Vergeben. Gott ist konsequent und geradlinig, er ist kein gefallener Mensch, sondern der Heilige Gott und ihm alleine gehört alle Ehre! Und dieser Gott der Mächtig und Liebe ist, opfert sich als Jesus Christus, als das Wort Gottes, damit die Gerechtigkeit erfüllt wird und Gott mir vergeben kann, ohne das Gott ungerecht wird. Auch jene Menschen, die vor dem Opfer von Jesus gestorben sind und auf die Gnade Gottes vertraut haben, wie beispielsweise Abraham oder David, erfuhren durch dieses Werk von Gott Vergebung und Adoption als Kind Gottes. Gott steht ja ausserhalb von Raum und Zeit. Das mögen wir nicht wirklich fassen können, aber so ist nun mal Gott: unfassbar von uns Menschen. Aber wir können das begreifen, was er uns offenbart. So offenbart uns Gottes Wort, die Bibel, dass alle Menschen Ebenbilder Gottes sind.Der Sündenfall hat diesen Zustand etwas verbogen, pervertiert. Und so gehen wir mit anderen Menschen nicht so um, wie wir sollten. ABER wir wissen eigentlich, wie es sein sollte: "Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen..." Wir aber behandeln Gottes Ebenbilder pervers. Nur wenn wir: "Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso;" dann erfüllen wir das Gesetz und die Propheten. Aber im gefallenen Zustand unseres Menschsseins können wir das nie in der der Reinheit und Vollkommenheit ausleben, selbst wenn wir uns alle Mühe geben. Darum brauchen wir Hilfe und Vergebung. Und das gibt uns Gott alles: durch Jesus Christus schafft er uns Vergebung und Adoption als Kind Gottes. Durch den Heiligen Geist gibt er uns konkrete Lebenshilfen. In Gnade Leben heisst, alles von Gott erwarten und ihm Vertrauen auf Gottes Hilfe zu beten, zu denken, zu handeln. Dabei bekommt man ein immer besseres Ohr, Gott zu verstehen. Natürlich gibt es Missverständnis und Versuchungen. Dieser geistliche Kampf wird uns aber letztendlich gut tun, denn es ist Gott selber, der hinter uns steht und uns fördert und hilft, wenn wir auf Jesus Christus vertrauen.

Dann werden wir beginnen, andere Menschen so zu behandeln, wie wir behandelt werden wollen. Wir beginnen nicht nur unsere eigenen Interessen zu verfolgen, sondern auch andere Menschen ins Blickfeld zu bekommen. In einer Zeit, wo im Westen Narzismus nicht mehr als psychische Krankheit diagnostiziert wird, weil ja alle etwas narzistisch sind, ist das etwas Besonderes. 

Natürlich müssen wir auch lernen, was denn Gott gut findet und was nicht. Jesus und Paulus konnten sehr wohl die Frage stellen, wenn sie ungerecht behandelt wurden, mit welchem Recht dies jemand macht. Gott gibt auch Rechtssicherheit, was Vertrauen und Freiheit schafft! Und wie das genau gemeint ist, wo Abgrenzung gut tut usw., da hilft Bibellesen unter Gebet. Da lernt man über das Recht Gottes uns seine Barmherzigkeit. Man lernt etwas über Rechtssicherheit, über Gleichwertigkeit und Gerechtigkeit und über die Freiheit ein Individuum sein zu dürfen! Gerade ein Individuum sein zu dürfen, ist etwas besonderes. Ich muss mich nicht allem anpassen, sondern darf auch in aller Freiheit meinen Weg gehen. Die Bibel schafft dies, indem sie uns lernt nicht Menschen zu fürchten, sondern Gott. Und dass schafft Freiheit! Man lernt, dass nicht meine Leistung mich wertvoll oder sinnvoll macht, sondern Gottes Liebe, die mich als Sünder liebt und für den er gestorben ist. Und wenn er sogar für einen Feind gestorben ist, wieviel mehr wird er sich nun für ein Kind von ihm einsetzen! So können wir in allem Leid und Durcheinander in dieser Zwischenzeit mit Paulus ausrufen: "Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat." (Römer 8,37)

Denn: "Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden". (Römer 10,13)

Gebet:
Danke lieber Heiland, bist Du  grösser als ich. Bist Du so gerecht und wahrhaftig. Bist Du nicht korrupt. Auf Dich ist verlass. Du hältst zu mir, wenn niemand, nicht einmal ich zu mir halten kann. Du bist der, der alles Gut macht. Du verdienst es, dass ich Dir vertraue. Und DU wirst mein Vertrauen nicht missbrauchen, denn Du bist gut und Gott!
Wenn Du zornig bist, so hast Du Freude, wenn ich den Grund Deines Zornes Jesus bringe. Dann musst Du nicht mehr zornig sein! Dann kannst Du gerecht sein UND mich annehmen, denn Du hast mich gern! Danke Vater im Himmel. Danke lieber Heiland, Jesus Christus. Und danke lieber Heiliger Geist für Dein wirken.
Danke befreit mich gerade die Ehrfurcht vor Dir, vor Furcht. 
Ich verstehe als Mensch nicht alles. Aber ich weiss, dass Du der gute und liebevolle Gott bist. So sei Du mein Herr. Zeige mir Deine Wahrheit. Sei mein Licht auf meinem Weg. Lehre mich Gottesfurcht und nimm jede Lebensfurcht und Furcht vor Menschen. Denn Du bist das Leben! Ein Leben in ewiger wertschätzender Liebe. In diese Perichorese der Dreieinigkeit möchte ich auch ewig sein!

Amen!

Wer so getröstet und geliebt wird. Wer so sicher ist in Gott, der wird von Gott auch die Kraft bekommen: "Alles nun, was ihr wollt, dass die Leute euch tun sollen,...." zu erleben. Und wenn er fällt, so haben wir einen Hohen Priester, Jesus Christus, der alles - aber ohne Sünde - miterlebt hat und dadurch mitfühlen kann. Er hilft wieder auf. Jesus gibt Hoffnung, dass wir aufstehen können. Darum hören wir nicht auf den Versucher, der uns hoffnungslos machen will. Wie sang einst Luther: Ein Wörtlein kann ihn fällen... Denn Gott ist unsere feste Burg.


Montag, 16. November 2015

Eschatologie Endzeit eine interessante Diskussion verschiedener Meinungen: Mit John Piper, Wilson, Storms und Hamilton

Schön finde ich, wie sie zum Anfang beten und in ihrer unterschiedlichen Meinungen Einheit in Christus leben. Leider ist es auf Englisch und nicht auf Deutsch.
Zum Thema habe ich über diese verschiedenen Auslegungen auf meinen Blogs geschrieben (auf diesem und auf filmund.blogspot.com

Sobald ich Zeit habe, möchte ich das ganze Gespräch hören.

John Piper hat das Gespräch interessant aufgebaut. Zuerst sucht er die Gemeinsamkeiten. Frägt auch, ob man mit jener oder anderer Aussage einverstanden sei. Dann wird es schwieriger - und er selber sagt es. Mit der Zeit wird es auch emotionaler. Aber vor allem ist zuerst einmal das genau ausdrücken und genaue zuhören. Eigentlich leben sich ganz natürlich eine Art von Toleranz. Jene alte Toleranz, die dem anderen zuhört, auch wenn man nicht genau der gleichen Meinung ist. Eine Toleranz, die fähig ist, eine andere Meinung anzuhören und den Menschen trotz seiner anderer Meinung als Mensch zu sehen. In diesem Fall sind es Christen, welche Postmillennialismus, Prämillennialismus oder Amillennialismus vertreten. 

Sonntag, 8. November 2015

Warum musste Jesus Christus für mich sterben?

Gott ist gut. Wirklich gut, heilig und rein. Er ist der Massstab, der Anfang und der Ursprung alles Seins. Das Böse ist die Perversion dieses Guten. "Gott lässt nämlich auch seinen Zorn sichtbar werden. Vom Himmel her lässt er ihn über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen hereinbrechen. Denn mit dem Unrecht, das sie tun, treten sie die Wahrheit mit Füssen. Dabei ist doch das, was man von Gott erkennen kann, für sie deutlich sichtbar; er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt." (Römer 1,18)
Paulus erklärt danach in einigen Versen, die allgemeine natürlich Erkenntnis über Gottes Existenz und dass wir wissen, was falsch läuft und folgert dann daraus:
"Deshalb darfst du allerdings nicht meinen, du seist entschuldigt, wenn du das alles verurteilst. Denn wer du auch bist: Indem du über einen anderen zu Gericht sitzt, sprichst du dir selbst das Urteil, weil du genau dasselbe tust wie der, zu dessen Richter du dich machst. Nun wissen wir aber, dass Gott die zu Recht verurteilt, die jene Dinge tun; wir wissen, das sein Urteil der Wahrheit entspricht. Und da meinst du, du könntest dem Gericht Gottes entgehen, wo dudoch genauso handelst wie die die du  verurteilst? Oder betrachtest du seine grosse Güte, Nachsicht und Geduld als selbstverständlich? Begreifst du nicht, dass Gottes Güte ich zur Umkehr bringen will?" (Römer 2,1-4)

Gute Bäume bringen gute Früchte hervor. Somit sind Gute Werke Schuldigkeit, also selbstverständlich. Nur schon unsere Erwartung, wenn wir etwas Gutes getan haben, einen speziellen Dank oder Lob zu erwarten zeigt, dass wir von unserer Natur aus anders handeln würden. Seit dem Sündenfall neigt der Mensch zur Perversion des Guten. 

Gott ist wirklich Gott. Es gibt nichts besseres als Gott. Gott ist nich korrupt, sondern gerecht. Darum kann er uns in Sünde gefallene Menschen nicht einfach vergeben. In seiner Konsequenz muss er unsere Sündhaftigkeit ablehnen. Dabei verwendet die Bibel den Begriff: Der Zorn Gottes, der auf uns ruht. Oder die logische Konsequenz der Sünde: den Fluch. Er äusserst sich indem, dass wir sterben müssen. Der Sünde Lohn ist der Tod! Unser Vorfahre Adam hat den Tod im Paradies gewählt, obwohl in Gott davor gewarnt hat. Und wir alle tun genügendes, um uns als wirkliche in Sünde gefallene Menschen zu benehmen. 

Gott wäre also ungerecht, wenn er uns einfach so vergeben würde. Dann würde Gott willkürlich und korrupt handeln. Aber Gott ist gerecht und geradlinig. Er ist ein guter Herrscher. Böse Herrscher verbreiten eine Unsicherheit, indem sie Rechtsunsicherheit verbreiten. Dadurch  binden sie die Menschen an ihre Person. Gott aber ist absolut nicht so: Er ist so gut, dass er Rechtssicherheit gibt. Und jeder Staat sollte daher ebenfalls die Rechtssicherheit anstreben, damit die Menschen frei leben können. Alles andere führt zur Abhängigkeit von Machtmenschen. (Nebenbei erwähnt: Dass ist eine sehr positive Nebenwirkung der Bibel für jede Gesellschaft: Rechtssicherheit. Dies schafft Freiheit UND Ordnung!)

Es ist nichts als logisch, dass Gott uns also in unserem Zustand verurteilen muss, weil wir seinem wirklich guten Massstab nicht entsprechen können. Sein Charakter ist so gut, dass er einen völlig angemessenen und korrekten Zorn auf unsere Ungerechtigkeit hat.

Nun kann man sich fragen, warum Gott dann trotzdem so barmherzig sein kann. Warum hat er soviel Geduld mit uns Sündern? Bereits Paulus erwähnt es (s.o.): Er will uns damit Zeit geben zur Umkehr. Aber handelt damit Gott nicht inkonsequent? Wird er damit nicht Teilhaber des Unrechts, dass dann geschieht?

Paulus gibt darauf eine gute Antwort. Zuerst aber erklärt er in den vorangehenden Versen, dass jeder Mensch ein Sünder ist. Dabei zitiert er aus dem Alten Testament, dem Tenach der Juden. Ein Beispiel: "Keiner ist gerecht, auch nicht einer." (Römer 3,10b, (2))
"Damit wird jeder Mund zum Schweigen gebracht; die ganze Welt ist vor Gott als schuldig erwiesen. Denn auch durch Befolgen von Gesetzesvorschriften steht kein Mensch vor Gott gerecht da. Das Gesetz führt vielmehr dazu, dass man seine Sünde erkennt." (Römer 3,19b-20)

Und jetzt kommt die Lösung dieses gordischen Knotens:

"Doch jetzt hat Gott - unabhängig vom Gesetz aber in Uebereinstimmung mit den Aussagen des Gesetztes und der Propheten - seine Gerechtigkeit sichtbar werden lassen. Es ist eine Gerechtigkeit deren Grundlage der Glaube an Jesus Christus ist. und die allen zugute kommt, die glauben. Dabei macht es keinen Unterschied, ob jemand Jude oder Nichtjude ist, denn alle haben gesündigt, und in ihrem Leben kommt Gottes Herrlichkeit nicht mehr zum Ausdruck, und dass sie für gerecht erklärt werden, beruht auf seiner Gnade. Es ist sein freies Geschenk aufgrund der Erlösung durch Jesus Christus.
Ihn hat Gott vor den Augen aller Welt zum Sühneopfer für unsere Schuld gemacht. durch sein Blut, das er vergossen hat, ist die Sühne geschehen, und durch den glauben kommt sie uns zugute.
Damit hat Gott unter Beweis gestellt, dass er gerecht gehandelt hatte, als er die bis dahin begangenen Verfehlungen der Menschen ungestraft liess. Wenn er Nachsicht übte, geschah das im Hinblick auf das Sühneopfer Jesu. durch dieses hat er jetzt, in unserer Zeit, seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt; er hat gezeigt, dass er gerecht ist, wenn er den für gerecht erklärt, der sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzt.
Hat da noch irgendjemand einen Grund, auf etwas stolz zu sein? Nein, das ist jetzt ausgeschlossen." (Römer 3,21-27a)

Jesus Christus trägt meine Sünde. Der absolut angemessene Zorn Gottes auf meine Sünde trug Jesus Christus bis ans Kreuz. Jesus erlitt meinen Fluch, meine Uebertrettungen und meine Schuld. Er starb und stand von den Toden auf, damit ich - auch wenn ich sterben sollte, bevor Jesus wiederkommt, nicht sterben werde, sondern mit einem neuen Leib auferstehen werde. Nun bin ich gerecht und frei! Gott kann mit mir völlig legal lieb und barmherzig umgehen. Auf dieser Rechtsgrundlage konnte Gott auch schon in früheren Zeiten mit Menschen gnädig sein. Sein Plan mit  der Menschheit führte Gott den Vater zu diesem grossen Opfer. Und Gott der Sohn führte ihn aus: Weil Gott in aller Ewigkeit mächtig UND Liebe ist! Er war schon immer in der Dreieinigkeit in einer wertschätzenden Liebe. Und nun hat er uns Menschen geschaffen, damit wir in diese Liebe - auch Perichorese genannt - aufgenommen werden. Das kostest Gott sehr viel. Geduld, Barmherzigkeit, Opferbereitschaft. Was für ein guter Charakter Gott hat! Ihm allein gebührt die Ehre und Anbetung! Danke lieber Heiliger Geist kannst Du uns dies immer klarer aufleuchten lassen.
Und in dieses Bild von Jesus Christus will uns Gott nun verwandeln. Dies führt ebenfalls über Geduld, Barmherzigkeit und Opferbereitschaft. Dazu gäbe es wieder viel zu sagen.

Gebet:
Danke lieber Heiland, Jesus Christus, bist Du wirklich mein Heiland. Du bist der Held, der aus Liebe zu mir auf diese Welt kam und Dein wunderbares Leben in Liebe mit dem Menschsein gewechselt hast. Du ertrugst unsere Bösartigkeiten, unseren Wankelmut, unsere Lieblosigkeit und Ignoranz. Du ertrugst unsere Perversion des Guten, weil Du solche Sünder retten willst., wird jeder, der zu Dir kommt, dies erleben dürfen. Heiliger Geist mach es möglichst vielen Mensch klar, wie gut und liebevoll das alles ist. Wechsle ihr Empfinden, dass sie diese Frohe Botschaft (= Evangelium) verstehen können. Denn von Natur aus riechen wir die Verurteilung in Deinen Worten und können die Liebe und Vergebung dahinter nicht sehen! Erkläre es uns, damit wir weise werden. Schenke Gottesfurcht, damit wir Respekt vor Gott und dem wirklich Guten haben. Denn dass ist der Anfang der Weisheit. Sprich zu uns, wenn wir die Bibel aufschlagen und darin lesen, damit wir es verstehen können.
Danke vergibst Du meine Sünden: Die vergangenen, die aktuellen und die zukünftigen. Herr bewahre mich und schenke mir die Kraft, alles von Dir zu erwarten und treu bei Dir zu bleiben. Ich will Dir vertrauen und Deinem Wirken. Sei Du Herr meines Lebens! Denn dann kommt alles gut!
Amen


Anhang:
Bibelzitate stammen, wenn nichts anderes erwähnt wurde, aus der Neuen Genfer Uebersetzung
(1) andere Uebersetzung, Schlachter: "Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat." (Römer 1,18)

(2) Siehe hierzu im Alten Testament: Psalm 14,1-3; 53,1-3 und Prediger 7,20. Hier das erste Beispiel zitiert:
"Dem Vorsänger. Von David. der Tor spricht in seinem Herzen: 'Es ist kein Gott!' Sie begehen verderbliche und gräuliche Handlungen; keiner ist, der Guts tut.
Der HERR schaut vom Himmel auf die Menschenkinder, dass er sehe, ob jemand so verständig sei und nach Gott frage;
aber sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben; keiner ist, der gutes tut, auch nicht einer." (Psalm 14,1-3) (Schlachter-Uebersetzung) Im Textzusammenhang wird auch auf die Menschen Bezug genommen, die Gerecht sind. Doch gerecht sind nur jene Menschen, denen Gott ihre Schuld vergeben hat! Und das verstand auch David: "Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Uebertretunggen; gedenke aber mein nach deiner Gnade, um deiner Güte willen o HERR. Der HERR ist gut und grecht, darum weist er die Sünder auf den Weg; er leitet die Elenden auf den rechten Pfad und lehrt die Elenden seinen Weg. Alle Pfade des HERRN sind Gnade und Wahrheit denen, die seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren. Um deines namens willen, o HERR, vergib meine Schuld; denn sie ist gross!" (Psalm 25,7-11) (Schlachter-Uebersetzung)

Sonntag, 18. Oktober 2015

Aus Fehlern lernen

Durch den Sündenfall neigt jeder Mensch zur Perversion des von Gott geschaffenen Guten. Interessant ist nun, wie durch die ganze Bibel Gott einen Heilsplan entwickelt, der sich in Jesus Christus erfüllt. Dabei gibt es verschiedene Aspekte, die man beleuchten kann. Die Gnade, die ein reines Geschenk ist, ist dabei ein wichtiger Faktor.

Jene, die Gott erwählt hat, nimmt Gott an die Hand und geht mit ihnen einen besonderen Weg. Obwohl sie genauso Sünder sind, wie alle anderen, gibt er ihnen den Willen, dass sie die Sünden erkennen und Gott abgeben. Subjektiv meinen sie, sie tun das aus sich selber. Tatsächlich musste Gott sie vorher von der Blindheit befreien. Denn wir Menschen sind seit dem Sündenfall Sklaven der Sünde. Wir wollen Gerechtigkeit und werden sie am Tage des Jüngsten Gerichts auch erhalten: Ganz nach unseren Werken. Luther sagte dazu: Die Sünde kann nur an zwei Orten sein: An Deinem Hals oder bei Jesus Christus. Die zweite Lösung ist also die Sünde Jesus Christus zu  bekennen und darauf zu vertrauen, dass Jesus dafür gestorben ist. Interessant ist nun, dass dann Gott einen solchen Nachfolger von Jesus auch in eine Schule nimmt, wo der Schüler weiterhin auch Fehler machen wird. Denn wirklich verherrlicht wird er ja erst, wenn Jesus zum zweiten Mal wiederkommt oder wenn er stirbt. Während frisch bekehrte wie Babys von Gott behandelt wird, wird Gott bei älteren "Gläubigen" etwas herausfordernder. Denn sie sollen reifen. Selbst Jesus hat durch Schwierigkeiten gelernt. Wir Menschen müssen durch das und durch die Konfrontation mit unseren eigenen Schwächen gefördert werden. Dies trifft auch auf Abraham, Mose, David, Paulus und Petrus zu. Hierzu J.I. Paker:

„Als Abraham ein Sohn versprochen ist, wird er vom langen Warten ungeduldig und pfuscht laienhaft in den Plan hinein, wodurch der Ismael zeugt – und weitere dreizehn Jahre warten muss, ehe Gott wieder zu ihm spricht (1. Mose 16,16,17,1). Mose macht den Fehler, Israel durch Akte der Selbstbehauptung retten zu wollen, tötet einen Aegypter, versucht ,Israels Probleme auf eigene Faust zu lösen – und findet sich dafür auf Jahrzehnte in der Wüste festgehalten, damit er etwas gedämpft wird. David macht gleich eine ganze Serie von Fehlern: er verführt Bathseba und lässt Uria töten (meine Anmerkung: Als frommer Mann macht er natürlich „nur“ einen indirekter Mord.), vernachlässigt seine Familie und lässt aus Prestigesucht sein Volk zählen – und jedesmal folgt bittere Strafe.
Jona versucht, Gottes Ruf zu entfliehen – und reist per Fisch weiter. Wir könnten gerade so weitermachen, aber worauf es ankommt, ist eben, dass mit den jeweiligen Fehlern und dem sofort geäusserten göttlichen Missfallen die Geschichte nicht zu Ende war. Abraham lernte, Gottes Zeitplan abzuwarten. Mose verlor seine Selbstüberschätzung (er wurde sogar allzu – ja, sündhaft – schüchtern; vgl. 2. Mose 4,14). David fand nach jedem seiner Fehltritte Vergebung und war Gott am Ende näher gekommen. Jona betete im Bauch des Fisches und überlebte, um seinen Auftrag in Ninive auszuführen. Gott kann sogar aus unseren schlimmsten Torheiten noch Gutes gewinnen. Er kann den Heuschreckenfrass tilgen. Man sagt, wer keine Fehler mache, mache schwerlich überhaupt etwas. Nun diese Männer hatten alle Fehler gemacht, aber durch diese Fehler lehrte sie Gott, Seine Gnade zu erkennen und auf Ihn zu bauen, wie sie es sonst nie gelernt hätten. Wenn Sie also daran leiden, dass sie vermeinen, einen Fehler, eine grässliche Verfehlung begangen zu haben: Gehen sie zurück zu Gott! Seine alles behebende Güte wartet.

Mangel an Realitätsbewusstsein in geistlichen Dingen ist eine verwünschte Sache.“ (Seite 235: Gott erkennen von J.I. Paker, einem anglikanischen Theologen).

Dieses Wissen ist wichtig: Nicht jeder Christ der Schwierigkeiten hat, hat diese, weil er Gott ungehorsam war. Es kann gerade das Gegenteil sein: WEIL er in der Gnade und Barmherzigkeit Gottes lebt, schenkt Gott ihm nun Schwierigkeiten, damit er reifen kann: Er darf Geduld üben, Barmherzigkeit und Verständnis für wirre Ideen und lieblose Menschen lernen, Ungerechtigkeiten ertragen usw.

Wobei ich selber diese Woche sehr wütend wurde, als mir jemand in einer privaten Rechtsache antwortete, dass ich absolut recht habe, aber trotzdem Zahlen müsse. Das war ein in sich unlogische Antwort und zeigte auf, dass es gar kein Sinn gemacht hatte, dass ich logisch argumentiert hatte. Ich kam also an meine Grenzen. Und Gott zeigte mir dadurch, wie weit ich noch vor der Barmherzigkeit Gottes entfernt bin. Ich schäme mich dafür. Zum Glück ist Gott auch dafür gestorben. Und so lerne ich...
Besonders toll finde ich das nicht. Aber ich merke, alles andere würde mich sicherlich hochnäsig und gefühllos machen. Und das Beeindrucktendste ist natürlich, dass Gott noch mit viel Schlimmeren aufwarten kann... Gerade dann hoffe ich, dass ich an die Güte und Treue Gottes weiter festhalten kann. Und gerade das darf ich natürlich meinem lieben Heiland sagen. Denn all mein Unvermögen ist bei ihm am Besten aufgehoben. Er schafft es mir vom Hals! Denn wie erwähnt: Entweder wir haben die Sünde am Hals, an unserem Hals oder aber wir geben es Jesus Christus ab!

Danke lieber Heiland, darf ich so alles in Deine guten und treue Hände abgeben! Du allein bist würdig und so ein Held. Danke lieber Vater im Himmel, hast Du das möglich gemacht. Danke lieber Heiliger Geist vermittelst Du das alles. Sprichst Du durch die Bibel zu mir, zu uns! Danke!


Sonntag, 4. Oktober 2015

Tawhid or Trinity? Tawhid oder Dreieinigkeit

Eine interessante intellektuelle Diskussion sowie engagierte Vorträge zwischen einem Christen und einem Moslem, Dr. Shabir Alli und Dr. Nabeel Qureshi Debate, wie Gott nur ein Gott ist. Sie fand in der Universität Wayne State, einer staatlichen Universität in Detroit im US-Bundesstaat Michigan statt. 
Ich hoffe, dieser Beitrag bleibt noch etwas auf youtube, Das es nicht so geht, wie die interessanten Diskussionen zwischen Prof. Richard Dawkins und Professor John Lennox, also jener Diskussion zwischen einem Atheisten, der das Christentum und jede Art von Religion gefährlich findet und einem Christen. Bei all diesen offenen Diskussionen merkt man, das Argumente auf beiden Seiten verständlich sind. Prof. Lennox kann zum Beispiel sagen, dass er an Dawkins schätzt, dass es für ihn Wahrheit gibt im Gegensatz zum postmodernen Denken. Mag diese Wahrheit auch schwer zu finden sein. Auch die Gefahren der Religion, die Dawkins anspricht, sind oft korrekt. Aber Dawkins sieht leider die eigenen Gefahren seines Glaubens nicht. Zudem kann Prof. Lennox sagen, dass er gar nicht an einen solchen Gott glaubt, wie ihn Prof. Dawkins beschreibt. Sicherlich hat Dawkins aber recht, wenn er vor einem blinden Glauben warnt. Aber wahrer Glaube lehnt ja Aberglaube ab. Und gerade dieser scheint ja immer mehr um sich zu greifen. Intelligente Menschen beginnen sich an Steinen und Glücksbringer festzuhalten. Und das gilt sogar für Atheisten. Kommunistische Systeme zum Beispiel begannen gewisse Führer zu vergöttern. Und dieser Glaube und ihre Zweifel konnten sie nicht reflektieren. Eben,  blinder Glaube. Ich befürchte das Dawkins daher seine eigene Gefahren seines Glaubens, seiner Ideologie nicht nachgeht. Da die Bücher von Dawkins Millionenfach verkauft wurden, werden wohl viele Menschen heute so denken. Ich werde am Schluss nochmals darauf eingehen.

Dieser Beitrag nun ist nun eine offene Diskussion zwischen zwei wirklich unterschiedlich Gläubigen Christen und Moslem über die Einheit Gottes. Das islamische Verständnis dazu nennt man Tawhid. Das christliche Verständnis Dreieinigkeit. Die römisch-katholische Kirche gebraucht auch gerne den Begriff Dreifaltigkeit. 
Bei all diesen Diskussionen merke ich, dass dies wirklich gelebte Toleranz ist. Man hört sich zu, auch wenn man überhaupt nicht gleicher Meinung ist. Bei dieser Diskussion können sich sogar die Referenten umarmen und das, obwohl der Christ ein ehemaliger Moslem ist. Allerdings findet man beim zuhören auch tatsächlich Punkte, wo sie übereinstimmen. Sollte dieser Beitrag für länger Zeit auf dem Internet bleiben, müsste man sich fragen, ob es vielleicht Moslems gibt, die toleranter sind als einige Atheisten? Warum sonst hat man die Diskussionen zwischen Prof. Dawkins und Prof. Lennox vom Netz genommen? Ich weiss, dass das Uebertreten eines Moslems zum Christentum nicht unproblematisch ist. Aber dieser islamische Gelehrte scheint mit seinem Redner, der genau dies getan hat, kein menschliches Problem zu haben. Obwohl er sicherlich in wesentlichen Punkten mit ihm nicht gleicher Meinung ist. Und das ist ja wirklich gelebte Toleranz.

Klar ist auch, dass im Christentum immer wieder über die Dreieinigkeit diskutiert wurde. Es gibt Sekten, die die Dreieinigkeit ablehnen. Dies führt für gewöhnlich zu einem Leistungsdenken, weil die Gnade Gottes nicht mehr in ihrem vollen Umfang erfasst werden kann. Was der Begriff Dreieinigkeit also beinhaltet ist, wie Gott nur einer ist und auch warum er so liebevoll und gnädig ist. Letztendlich hängt also damit das Verständnis mit dem Verständnis der Gnade zusammen: Gott selber ist so gerecht, denn er ist die höchste Gerechtigkeit, die es überhaupt gibt, dass er über Unrecht nicht einfach hinweggehen kann. Zugleich ist er auch die liebevollste Person, denn er ist Gott. Wie bringt Gott das zusammen? Dazu muss er Dreieinig sein. Dazu später mehr.

Leider sind sie etwas schnell im englisch reden, besonders der junge dynamische christliche Vertreter. Wie bei den Diskussionen zwischen Prof. Dawkins und Prof. Lennox bringen sie ihre Argumente vor und stehen Rede und Antwort. Das ist wahre Toleranz. Und nicht dieses neuartige Verständnis, Toleranz sei, wenn man nur noch das sagt, was den anderen nicht aufgregt.
Gleichzeitig ist es auch eine Art Wettbewerb: In einer gewissen Zeit, das zu sagen, was wichtig ist und so zu sagen, dass man verstanden wird.
Interessant ist auch, wie auf hebräisch, arabisch, etwas weniges auf griechisch zitiert wird. Toleranz zeigt sich dann auch, als man eine Pause machte, damit die Moslems ihr Abendgebet ausüben konnten. 

Calvin in der Institutio erwähnt, dass die Prädestination sehr komplex ist: Gott ist allmächtig und wir Menschen sind verantwortlich. Genauso komplex ist die Dreieinigkeit. Calvin versteht die Probleme und auch die Angst vor gewissen Missverständnissen mit der Prädestination. Aber diese Lehre darum aufzugeben, bedeutete auch den Nutzen, die Tröstung die darin liegt, für uns aufzugeben. Genauso könnten wir die Dreieinigkeit aufgeben. Da Moslems auch an die Allmacht Gottes glauben, wäre dies ebenfalls noch ein interessanter Ansatzpunkt für eine Diskussion. Aber vielleicht (und das weiss ich ehrlich gesagt nicht), verstehen sie die Allmacht Gottes und die Prädestination anders als im Christentum. Dies wäre eine interessante Frage. Das würde auch das Wort Inschallah erklären, dass sehr fatalistisch wirkt. (Hyper-Calvinisten neigen ja auch zu diesem Verständnis. Aber dies ist nicht die komplexe biblische (und eigentlich calvinistische) Prädestinationslehre.) Die Bibel hält die Balance zwischen absoluter Allmacht Gottes und unserer Verantwortung. Sie macht dies oft im selben Moment und zeigt damit, wie diese Antinomie in der Praxis lebt. Und so ist es wohl auch bei der Trinität: Gott ist einer und drei Personen. Verstehen kann ich das letztendlich nicht. Wahr ist diese Antinomie trotzdem. Dafür gibt es auch einen logischen Aspekt: Gott ist als mein Schöpfer, auch der Schöpfer meiner Ratio, grösser und perfekter. Gott, als nicht geschaffenes Wesen, kann ich logischerweise nicht in seiner Gesamtheit erfassen. Wenn ich das könnte, dann wäre Gott nur so gross, wie ich denken kann. Gott ist aber grösser, als ich denken kann. Der islamische Vertreter nimmt diese Aussage zum Anlass zu sagen, dann kann Gott ja auch wie in anderen Religionen sein. Das ist natürlich eine logische Antwort darauf. Aber wenn Gott Gott ist, dann weiss er, wie er ist. Und wenn die Bibel Gottes Wort ist, dann offenbart er sich darin. Auch wenn Gott nicht alles in der Bibel offenbart hat, so ist mehr, als wir in diesem Leben fassen können, darin enthalten. So gross ist Gott. Die Gefahr, die der islamische Gelehrte sieht, besteht nur, wenn wir Menschen nicht auf Gott hören wollen und unsere Fantasien sowie unseren Intellekt über alles stellen. Wenn wir aber Gott Gott sein lassen, als höchste Autorität, dann können wir uns natürlich immer noch irren. Aber das schlimmste Problem ist begannt. Denn wenn wir unser Denken über Gott stellen, dann sagen wir ja indirekt, dass unser Denken unser höchstes ist. Und damit ist unser Denken unser Gott. Dann würden wir sagen, was wir nicht denken können, kann Gott nicht sein. Das wäre aber nicht sehr weise. Man verstehe mich recht. Ich bin für das Denken. Ich lehne die Idee von Kirgegaard ab, dass man, um an Gott glauben zu können, einen irrationalen Sprung tun müsse. Nein, Gott ist rational und Gott hat uns diese Rationalität gegeben. Darum dürfen wir sie auch gebrauchen. Und darum ist wirkliche Toleranz auch wichtig, damit wir frei denken können und damit nach der Wahrheit suchen. (Es wäre weise, wir würden diese Freiheit nicht dazu verwenden, unsere heimlichsten und sündhaften Wünsche zu verwirklichen. Aber das ist halt die andere Seite seit dem Sündenfall, wir pervertieren, das von Gott gegebene Gute. Damit schaden wir uns und andre. Und das ist Sünde.) Aber als Geschöpfe sind wir begrenzt. Und auch unsere Ratio ist begrenzt. Zudem gibt es noch andere wichtige Bestandteile von uns Menschen, mit der wir Erkenntnis aneignen können.

Interessant ist auch die Frage, ob der Koran ein Teil Gottes ist oder etwas Separates. Wer den Koran verbrennt, begeht laut dem Islam eine Gottes Beleidigung. Soweit ich weiss, ist das im Christentum nicht so. Es ist zwar nicht gut, die Bibel zu verbrennen. Und ich glaub sogar der Koran sagt, dass Christen dem Evangelium folgen müssen. Wie sie dann gleichzeitig sagen können, dass das Evangelium verfälscht ist, weiss ich nicht. Auch das wäre interessant zu hören. Auf der anderen Seite drückt jemand, der die Bibel verbrennt vermutlich eine tiefe Verachtung gegenüber Gottes Wort zu Tage. Und diese Haltung ist problematisch. Das die Bibel über all die Jahrhunderte all diese Angriffe überlebte, empfinde ich übrigens als ein Wunder. Ich weiss nicht, wieviel Bibeln alleine nach Frankreich bis zur französischen Revolution geschmuggelt wurden. 
Nach meiner Ueberzeugung ist Gottes Wort, die Bibel durch den Heiligen Geist durch die Persönlichkeit der schreibenden Mensche geschrieben und durch den Heiligen Geist spricht Gott durch die Bibel, wenn wir sie unter Gebet lesen (und manchmal auch ohne Gebet), zu uns. Aber die Bibel selber ist ein Buch mit Buchstaben. Sehr kostbare und geschichtsträchtige und es ist Gottes Wort. Interessante Gedanken. Hier hätte ich gerne den christlichen Sprecher darüber sprechen hören.

Hier werden Dinge gesprochen, die wohl viele Christen sich selber noch nicht überlegt haben. Ich kenne sogar einen christlichen Gelehrten, der regt sich über das Wort Dreieinigkeit auf, weil es nicht in der Bibel steht. Konkret aber glaubt er genau das, was dieses Wort bedeutet. Wörter sind ja Begriffe mit denen wir denken, arbeiten und damit leben können. Darum hat jede Berufsgattung auch ganz eigene Begriffe. Man kann so schneller arbeiten und denken. Klar definierte Begriffe helfen beim Denken und Diskutieren, wenn man sich geeinigt hat, was der Begriff bedeutet.

Gott ist das höchste, gerechteste und heiligste Wesen und Persönlichkeit, das es gibt. Seine Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit ist absolut. In Jesus Christus bringt Gottes Gerechtigkeit und seine Barmherzigkeit zusammen. Nun muss Gott in seiner absoluten Gerechtigkeit mich nicht mehr verurteilen, weil es Jesus schon getragen hat. Und Gott ist dabei nicht ungerecht oder inkonsequent, wenn er mir vergibt, da Jesus meine Schuld getragen hat. Ein sündiger Mensch aber kann nicht für meine Sünden sterben. Er trägt nur seine eigene Schuld. Daher musste es ein schuldloses Opfer sein. Seit dem Sündenfall sind aber alle Menschen gefangen unter der Sünde. Daher musste Gott selber Mensch werden und als neuer Adam die Sünde ans Kreuz tragen, dafür sterben und mit einem Auferstehungsleib auferstehen. Dieser Akt bekommt seinen Wert dadurch, dass Jesus Christus 100% Mensch und 100% Gott war. Somit hat Gott der Vater den Plan ausgedacht und Gott der Sohn ihn ausgeführt und Gott der Heilige Geist vermittelt uns das. Da Gott nur einer ist, kann man auch sagen: Gott selber ist für mich gestorben und trug meine Schuld. Dadurch kann er mich juristisch gerecht sprechen. Davor hat er mir ein neues Herz gegeben, also die tiefste Motivation geändert. Allerdings wirklich verherrlichen wird er mich beim zweiten Kommen Christi oder bei meinem Tod und meiner Auferstehung. Hier ist diese Wahrheit wie bei einem Erbvorbezug vorhanden: Wir warten und hoffen auf deren Verwirklichung. Das erklärt auch die sündigen Taten von uns Christen. Denn wir können immer noch beides. Nach dieser Rechtfertigung oder faktisch auf die Sekunde folgend, macht mich Gott auch zu seinem Kind und Erbe. Denn Gott will mich in die Liebesbeziehung der Dreieinigkeit aufnehmen. Jener Liebesbeziehung, der Perichorese, die seit Ewigkeit immer den anderen lobt und wertschätzt. 

Uebrigens: Alles was besser wäre als Gott, wäre Gott. Doch Gott ist Gott. Er ist perfekt gut, perfekt liebevoll, perfekt gerecht, ewig und Grund allen Seins!

Ich habe zuerst etwas gezögert dies zu veröffentlichen. Weil ich den Islam nicht gut kenne und etwas Angst habe, etwas zu sagen, was ihn beleidigen würde. Was ganz sicher ist: Ich will Gott ehren und ihn lieben, auch mit meinem Verstand.
Dann wünsche ich mir, dass wir Menschen die Wahrheit suchen können mit all unseren Fähigkeiten. In Respekt und Liebe gegenüber jeden Menschen, weil jeder Mensch Gottes Ebenbild ist. Wir mögen durch den Sündenfall zur Pervertion des von Gott geschaffenen Guten neigen, aber das annulliert unsere einzigartige Stellung als Menschen nicht. Ja es führt sogar dazu, dass wir die Sünde hassen sollen, aber den Sünder lieben. Und das ist für einen Sünder so schwer, dass es eigentlich unmöglich ist. Denn wir hassen lieber den Sünder.

Da mir viel an der Toleranz liegt, habe ich auch Angst, dass diese verloren gehen könnte. Wenn nicht mehr ehrlich diskutiert, sondern nur noch manipuliert wird. Oder wenn man nicht mehr an die Wahrheit glaubt, wie das Postmoderne denken postuliert, dann wird man sich nicht mehr die Mühe machen, die Wahrheit zu suchen. Noch mehr, man wird die Wahrheitssuche nur noch als Gefahr zu Streit und Krieg empfinden. Aber die erwähnten zwei Diskussionen machen mir Hoffnung, dass die Toleranz überleben könnte. Ich mag Angst vor Islamisten haben. Aber noch mehr Angst habe ich vor der westlichen Reaktion darauf. Was ist, wenn all jene Blauäuigen erkennen, zu was Menschen fähig sind? Werden sie dann wie Prof. Dawkins eine Religion oder Ideologe ausleben, die sehr intolerant ist und es nicht einmal merken? Spanien hat den Islam von der iberischen Halbinsel verjagt. Gleichzeitig haben sie auch Juden und Protestanten und jede andere Art von Glauben verfolgt. (Diesen Sommer war ich in einer presbyterianischen Kirche in Barcelona, die sich als erste registrien lassen konnte. Ich glaub dies war 1964! Noch heute sieht man von aussen nur ein Schild, dass darauf hinweist, dass es sich um eine reformierte Kirche handelt. Der Pfarrer war ein Spanier, der in Schottland beim Studium die reformierte Theologie kennen gelernt hatte. Es war interessant, wie belesen diese Spanier waren. Einer erzählte mir, dass er anfänglich über die klaren Aussagen über die Realität der Sünde in uns so wütend war, dass er das entsprechende Buch weggeschmissen hatte. Aber auch dieser vollblutiger Spanier liess sich dann von der Wahrheit überzeugen.)  Intoleranz verhindert das Diskutieren und auch das Denken. Ich bin überzeugt, dass die biblische Grundsätze uns helfen, eine tolerante Haltung einzunehmen, WEIL wir an Wahrheit glauben können und damit ein gutes Fundament haben und zugleich unserer eigenen Unzulänglichkeit bewusst werden. Es schafft eine gesunde Mitte. Historisch kann man dies aufzeigen. Ich nenne hier nur den Puritaner John Milton. In seiner Zeit schaffte man das Gericht ab, das Menschen verbrennen konnte. Aber man hatte noch eine Zensur. John Milton als Erziehungsminister unter Cromwell sprach sich gegen die Zensur aus, weil die Wahrheit stärker sei, als die Lüge. Zu seiner Zeit konnte er dies vor dem Parlament nicht vertreten. Aber er brachte ein Büchlein mit seinen Gedanken heraus, dass Jahrzehnte später bewirkte, dass in England die Zensur abgeschafft wurde. Heute gibt es eine Diskussion, ob Calvin ein Meinungsdikdator war oder nicht. Wer seine Institutio liest, wird erkennen, dass er verschiedensten Gedanken nachgeht. Er wird dann zwar manchmal polemisch. Irgendwo schreibt er, nun lassen wir aber diese Sauerei. Aber er denkt sie an und wägt sie ab.  Also sogar bei Calvin finden wir ein offenes Denken, ein Hinschauen und Hinhören und ein Abwegen, dass sich allerdings an der Bibel orientiert. Das mag viele westliche Denker stören. Aber wenn man sich darüber aufregt, sollte man dabei nicht vergessen, dass es dieses Denken war, die die Toleranz ermöglichte und echte Freiheit UND Ordnung ermöglichte. (Es ist übrigens ganz normal, wenn man sich über eine gegensätzliche Meinung aufregt. Unser Zeitgeist will uns einreden, dass dies schlimm ist. Es zeigt, dass für Sie etwas wichtig ist. Wichtig ist nun, damit richtig umzugehen: Toleranz zu üben, indem man versucht den anderen zu verstehen. Was aber nicht heisst, dass man die gleiche Meinung übernehmen muss. Unser postmodernes Denken will uns das Aufregen verbieten und eine Form des Dialogs aufzwingen, wo man immer aufeinander zugehen muss. Echte Toleranz verträgt auch, dass man einander stehen lässt. Erstaunlicherweise findet man auch dann hin und wieder Punkte, wo man gleicher Meinung ist.)  Unsere Demokratien übersteigen um einiges die Qualität der griechischen Demokratien. Und wenn die heutigen Demokratien an Qualität verlieren, so ist es darum, weil wir unsere Quellen verloren haben. Es gab eine Zeit, da haben auch Nicht-Christen dies gewusst. Vor nicht allzu langer Zeit hat ein agnostischer Richter bei einer Versammlung von Richter (ich glaub im Kt. ZH) beklagt, dass wir daran sind unsere jüdisch-christlichen Werte zu verlieren, weil wir nun Bussen für Straftaten einführen, die wir früher mit Gefängnis bestraft haben. Er beklagte also den Verlust einer gesunden Konsequenz und damit dem Zuspruch an den Menschen, dass er verantwortlich ist, für das was er tut oder nicht tut. Dies war in der NZZ vor einigen Jahren zu lesen. Der Kommentar der NZZ war in etwa, dass dies schon bemerkenswert sei, wenn nun selbst Agnostiker den Verlust von jüdisch-christlichen Werten in unserer Gesellschaft beklagen.

Beten wir darum, dass wir diese Freiheit und Toleranz wahren können. Es kommen grosse Herausforderungen auf uns zu. Lasst uns nicht in blinden Hass fallen sondern uns nach dem Guten von Gott ausrichten. Beide erwähnten intelligente Diskussionen zwischen Atheist und Christ und Moslem und Christ geben mir dazu Hoffnung. Dann werden die Herausforderungen zu Chancen, die man positive nutzen kann.