Dienstag, 21. Oktober 2014

Die Helden von Monrovia

Ich wusste nicht, dass das Thema von 4. Mose so aktuell wird: Absonderung von Kranken + liebevoller Umgang mit den Kranken. Unter dem Titel

"Die Helden von Monrovia"

veröffentlichte die NZZ am Sonntag (Neue Zürcher Zeitung) einen Bericht von Christian Putsch aus Monrovia, der Hauptstadt von Liberia, wo Elbola wüttet.

Dort hat eine Tochter, die Krankenschwester lehrt ein Wunder vollbracht, nachdem ihre Familie an Elbola erkrankt ist. Ich zitiere:

"Fatu geht in die Steinhütte und kommt kurz darauf mit grossen Müllsäcken, einer Regenjacke, Socken und Gummistiefeln zurück. Das war ihre Schutzkleidung, und wie es aussieht, ihre Lebensversicherung.
Zwei Wochen lang zog Fatu mehrmals täglich Plasticksäcke über ihre Socken und band sie zusammen .Mit einer weiteren Tüte bedeckte sie ihr Haar. Dann zog sie die Regenjacke und vier Paar Handschuhe an, schliesslich eine billige Atemmaske. Im Supermarkt kaufte sie massenhaft Chlorlösung, diese gehört inzwischen in jedem Supermarkt zu den wichtigsten Produkten."

Sie zog in die benachbarte Hütte und konnte oft nicht länger als 10 oder 15 Minuten am Stück schlafen. Das Haus mit den Kranken wurde zur Sonderzone, indem sich niemand, ausser die Tochter nähern durfte.

"Fatu kaufte neben Unmengen an Wasser auch Fruchtsaft, um ihnen so ein paar Kalorien zu verabreichen. Die Familienersparnisse von wenigen Hundert Dollar schwanden schnell."
Bis zu 12 Liter mussten sie am Tag trinken. Sie hatte einen Hausarzt per Telefon und ein Spital, dassein paar Medikamente zur Stärkung des Immunsystems geben konnte. Leider verstarb ihr Cousin. Aber die anderen drei ihrer Angehörigen konnte sie retten!"

Ihr Vater Mose: "Ich bin extrem stolz auf sie"... "Wir verdanken ihr unser Leben."

"Fatu aber hat keine Zeit, sich feiern zu lassen. Sie blickt nervös auf ihr Handy, gleich muss sie los. Sie reist in diesen Tagen oft in andere Dörfer um Monrovia und informiert betroffene Familien, die ebenfalls Angehörige pflegen und keinen Zugang zu Schutzkleidung haben, über ihre improvisierten Methoden. Ihre Mission hat erst begonnen.

Danke Herr!

Danach berichtet Christian Putsch von anderen Helden in Liberia, die ihre Pflicht tun.

Ich weiss nicht, ob ich diese Kraft hätte. Aber es beeindruckt mich.


Samstag, 11. Oktober 2014

4. Mose 10 - 12

4. Mose 10 -12

4. Mose oder Numeri (lateinisch: ) oder bëmidbar (hebräisch: in der Wüste), was treffender ist.

Im 10. Kapitel wird die Organisation des Volkes Gottes, Israel abgeschlossen und es wird begonnen das folgende Geschehen beschrieben. Als erstes der Aufbruch in die Wüste Paran, von wo aus das versprochene Land eingenommen hätte werden sollen.
Interessant ist, wie sich in diesem Umfeld Mose benommen hat. Im 11. Kapitel wird berichtet, wie Gottes Volk sich  bei Gott beklagt: „Als de HERR das hörte, entbrannte sein Zorn, und das Feuer des HERRN brannte unter ihnen und verzehrte das Ende des Lagers. Da schrie das Volk zu Mose. Und Mose bat den HERRN. Da erlosch das Feuer.“ (4. Mo 1b -3)

Schrecklich, wie Gott reagiert. Spüren wir diesen heiligen Schrecken über Gottes Heiligkeit, auch wenn wir Gott hier vielleicht nicht verstehen können?

Um Gottes Reaktion zu verstehen, müssen wir den Zusammenhang seiner Wut verstehen. Eigentlich benimmt sich hier Gottes Volk ziemlich töricht. Gott hat sie aus der Sklaverei befreit und sie haben jede Menge Wunder erlebt. Anstelle darin Gottes Liebe und Fürsorge zu erkennen und ihm dafür zu danken und Ehre zu geben, reagieren sie wie undankbare Nörgler.

Nun ist es einfach mit dem Finger auf sie zu zeigen. Handle ich aber manchmal nicht auch so? Bin ich mir in Schwierigkeiten immer bewusst, dass mich Gott durchträgt, wie er es immer wieder gemacht hat oder beginne ich einfach Gott undankbare Vorwürfe zu machen? Hier könnte helfen, wenn man sich bewusst machte, was Gott alles für mich tut und tat. Wenn dies auch nicht ausreicht, darf man sicherlich in seiner Not zu Gott schreien. Jesus selber sagte, dass selbst menschliche Väter ihren Kindern Gutes geben, wenn sie bitten. Aber hier ist es ja nicht nur eine Bitte der Kinder Gottes, sondern ein „Zwängele“ (Schweizerdeutsch für Trotzphase der Kinder). Gott musste etwas dagegen tun. Und Gott kann einem dabei ernsthaft erschrecken. Wir können insofern davon profitieren, dass wir uns bewusst machen, dass die Heiligkeit Gottes Furcht erregend ist. (Zum Glück ist Gott nicht nur heilig und mächtig, sondern auch voller Liebe und barmherzig.)
Gottes Barmherzigkeit zeigt sich dann ja auch sofort, als Mose ihn bittet.

Doch die Geschichte ist nicht fertig. Die Einstellung des Volkes Gottes hat sich noch nicht geändert. Und so wiederholen sie ihre undankbare Nörgelei.

Nun wird es auch Mose zuviel. Er, der sich bis jetzt für Gottes Volk eingesetzt hat, kommt an seine Grenzen. Hören wir, wie es war und denen wir daran, es geht darum, dass sie mit dem Essen, was ihnen Gott gibt nicht zufrieden waren. Sie hatten alles zu genüge (Freiheit anstelle Sklaverei, Essen, Gemeinschaft, Schutz, gute Gesetze, Kinder, Schätze aus Aegypten usw.), sie wollten aber auch noch Fleisch haben:

„Als nun Mose das Volk weinen hörte, in jeder Familie einen jeden an der Tür seiner Hütte, da entbrannte der Zorn des HERRN sehr, und es missviel auch Mose.
Und Mose sprach zum HERRN: Warum tust du so übel an deinem Knecht? Und warum finde ich nicht Gnade vor deinen Augen, dass du die Last dieses ganzen Volkes auf mich legst?“ (4 Mo 11,10+11).

Es wäre doch nicht mehr lange gegangen und sie wären im verheissenen Land gewesen. Nur noch etwas Geduld + Dankbarkeit für das, as sie schon alles hatten: Freiheit, Familie, Gemeinschaft, kein Hunger sondern von allem genug, kein Stress, Reichtümer aus Aegypten usw.).

„Ich kann dieses ganze Volk nicht allein tragen; denn es ist mir zu schwer. Und so du also mit mir tun willst, so töte mich lieber, habe ich anders Gnade vor deinen Augen gefunden,  dass ich mein Unglück nicht mehr ansehen muss?“ (4. Mo 11,14+15)

Mose ist fertig. Es wird ihm alles zuviel. Er glaubt, man kann machen, was man will, es verändert sich doch nicht. In 11,11 nennt sich Mose ein Knecht von Gott und also solcher kann er nicht mehr. In dieser Not von Mose reagiert nun Gott ganz anders. Gott wird hier nicht zornig, sondern hat Verständnis. Es ist keine undankbare Nörgelei, sondern eine echte Ueberforderung. Gott hilft ihm dann auch sofort und stellt ihm 70 Aelteste zur Seite, die „so will ich herabkommen und daselbst mir dir reden, und von dem Geiste, der auf dir ist, nehmen und auf sie legen, dass sie samt dir die Last des Volkes tragen, dass du dieselbe nicht allein tragest.“ (4. Mo 11,17)

Das Wirken des Heiligen Geistes ist dabei herrlich, die Aeltesten „weissagten aber nicht fortgesetzt.“ (4 Mo 11,27). Selbst zwei Aelteste, die nicht mit den anderen zu Mose gingen, sondern zu Hause blieben wurden verzückt (4. Mo 11,26). Daraufhin wollte Josua diesen zweien das Sein im Heiligen Geiste verbieten. „Aber Mose sprach zu ihm: Eiferst du für mich? Ach, dass doch alles Volk des HERRN weissagte, möchte der HERR seinen Geist über sie geben!“ (4. Mo 11,29)
Mose sehnte sich danach, dass alle Gläubigen im Heiligen Geist leben könnten. Noch war es nicht diese Zeit, dass erfüllte sich an Pfingsten. In der Zeit des Bundes am Sinai sprach Gott nur mit Mose so deutlich und „Mündlich rede ich mit ihm und von Angesicht und nicht rätselhaft, und er schaut die Gestalt des HERRN.“ (4. Mo 12,8). 
Dazu Genfer Studienbibel:
„Keine andere Gestalt des Alten Testaments hatte ein so vertrautes Verhältnis zu Gott wie Mose, aber diese Beschreibung betont ihrerseits das noch grössere Vorrecht eines Menschen, der an Jesus Christus glaubt: In Jesus Christus wird die Herrlichkeit von Gottes Güte und Barmherzigkeit den Gläubigen durch den Heiligen Geist grossartig gezeigt, was selbst Mose in diesem Ausmass nicht von Gott sehen bekam (2.M o 33,19 f.; Joh 1,14; 2. Kor 3,18)… Aber auch derjenige, der an Jesus Christus glaubt, blickte nach vorne, voraus auf eine noch grössere visio Die (Anblick Gottes) – wenn er Christus ‚von Angesicht zu Angesicht‘ sehen wird (1. Kor 13,12; Offb 22,4)“ (Seite 253)

Hier sehen wir auch, wie einzigartig unsere Stellung als Gläubige in Christus ist. Mir hat schon einmal ein Aeltester gesagt, er wolle wie Mose führen. – Ich musste schwer schlucken. Denn er meinte offensichtlich damit nicht, dass er für die Menschen vor Gott eintritt, sondern dass er die einzigartige Stellung von Mose vor Gott innehabe. Eine Art Papst der Gemeinde. Nun habe ich gehört, dass es solche Meinungen immer wieder  gebe. Diese Haltung übersieht aber

1., dass Moses Amt einzigartig war.

2. Das Mose sehr demütig war (s. auch weiter unten) und sich nicht dadurch einen Wert gab.

3. Das er am liebsten alle Gläubige vertraut mit Gott gesehen hätte. Er litt an der Unselbständigkeit der Gläubigen, dass sich im Misstrauen gegenüber Gott äusserte.

4. Seit Pfingsten sind alle Gläubige Priester und Priesterinnen. Darum sollte es nun möglich sein, dass die Hirten, die Gläubigen in ein reifes Christsein begleiten. Zur Reife gehört, dass man von Gott abhängig ist und nicht von Menschen, auch nicht von den Hirten. Den Hirten soll man für ihr Dienen dankbar sein und ihnen dafür den gebührenden Respekt zollen. (Dazu gehört auch ein positiv kritisches mithelfen ohne damit ihre Funktion in Frage zu stellen. Denn auch Hirten/Leiter müssen Gelegenheit zum Fehler machen und somit Lernen haben.)

5. Alle Menschen sind gleichwertig. Unter den Erwählten (= Gläubigen) sind alle gleichwertig, nur die Funktion ist unterschiedlich. Innerhalb der von Gott gegebenen Funktion sollen wir gehorsam sein. Aber eine Ueberschreitung dieser Funktion ist ein Machtmissbrauch. Dafür ist Mose übrigens auch ein gutes Beispiel: Nur einmal führt er nicht genau aus, was Gott will und schon darf Mose nicht mehr ins verheissene Land! Ich frage mich, ob jene, die wie Mose leiten wollen, sich ebenfalls so wie Mose unter Gottes Stränge beugen wollen oder ob es nicht vielmehr eine Ausrede ist, um in den egoistischen und selbstverliebten Träumen über die von Gott geliebten Menschen zu herrschen. Calvin und Bullinger beschrieben diese Haltung mit starken Worten, denn Diener sollten Diener sein!!!

In 4. Mo 11,21 bezweifelt sogar Mose, ob Gott 600‘000 Mann Fussvolk Fleisch verschaffen kann. Gottes Antwort ist eindeutig: „Ist denn die Hand des HERRN verkürzt? Jetzt sollst du sehen, ob mein Wort eintreffen wird vor dir oder nicht!“ (4. Mo 11,23)

Vorher kann man lesen, wie sich Gott aufregt und sagt:

„und ihr sollt nicht bloss einen Tag lang essen, nicht zwei, nicht fünf, nicht zehn, nicht zwanzig Tage lang, sondern einen ganzen Monat lang, bis es euch zur Nase herausgeht und euch zum Ekel wird, darum, dass ihr den HERRN, der mitten unter euch ist, verworfen habt; weil ihr vor ihm geweint und gesagt habt: ‚Warum sind wir aus Aegypten gezogen?‘“ (4. Mo 19+ 20)

Gott scheint ziemlich wütend zu sein. Er wird ja auch sehr unfair von seinem Volk behandelt. Sie tun so, als ob sie es in er Sklaverei Aegyptens besser gehabt hätten, als unter seiner Führung. Das ist gemein und ungerecht von den Gläubigen. Gott ist verletzt und wütend. Es ist dann auch so, dass er nur einen Tag Wachteln sendet. Denn dann entbrennt Gottes Zorn:

„Als aber das Fleisch noch unter ihren Zähnen und noch nicht verzehrt war, da entbrannte der Zorn des HERRN über das Volk, und der HERR schlug sie mit einer grossen Plage. Daher hiessen sie denselben Ort Lustgräber, weil man daselbst das lüsterne Volk begrub. Von den Lustgräbern aber zog das Volk aus und blieb zu Hazerot.“ (4. Mo. 33-35).

Gott sei Dank, dass wir Christus haben, der uns vor dem Zorn Gottes beschützt. Wie oft müsste bei uns Gott so einschreiten: Danke lieber Heiland, rettest Du uns vor dem Zorn Gottes! Und wir wissen ja, Gott der Vater, er selber hat dies so geplant, damit er sich uns nicht nur mit seiner Macht und Gerechtigkeit zeigen kann, sondern auch mit seiner Liebe und Barmherzigkeit. In Christus kommst Du lieber Vater uns so weit entgegen, dass Du Dich vor uns Egoisten und Sünder beugst, auslachen und anspeien lässt, damit Du uns aus unserer Dummheit, Sündhaftigkeit und Blindheit befreist. Danke lieber Heiland!“

Später dann, Kapitel 12 muss sich Mose von seinen Geschwistern, Aaron und Mirjam in Frage stellen lassen. „Aber Mose war ein sehr sanftmütiger Mann, sanftmütiger als alle Menschen auf Erden. (4. Mo 3b). Eine erstaunliche Beschreibung für einen Leiter und von Gott eingesetzten Gesetzgeber. Danach spricht Gott „plötzlich“ zu Mose, Aaron und Mirjam. Und wieder tritt Gott Furcht erregend auf. Sofort setzt sich Mose für Mirjam ein: „Ach Gott, heile sie!“ (4. Mo 12,13b) Mose hat seine Position nicht verteidigt. Gott aber schritt fürchterlich ein. Und Mose trat dann sofort wieder für die Rebellin Mirjam ein. Was für ein Leiter war doch Mose. Hoffen wir, beten wir um solche Leiter. Leiter, die nicht um ihrer Selbstwillen leiten. Oder zumindest, dass sie merken, dass dieser Hang in ihnen Gott nicht ehrt und sie diese sündige Motivation zur Leitung immer wieder Gott hingeben, damit er etwas Gutes daraus macht. Leider sind wir ja auch als Christen gerecht und sünder zugleich. Daher ist alles was wir tun, auch die besten Werken mit etwas Sünde kontaminiert. Darum sollen wir nicht aufhören Gutes zu tun, sondern Gutes tun und die Sünde darin von Gott entkontaminieren lassen. David machte dies auch immer wieder. Und wenn er sich keiner Sünde bewusst war, bat er darum, dass Gott ihm die unerkannte und verborgene Sünde vergeben soll. Und in Christus hat uns Gott ganz fest zugesprochen, dass er uns vergibt. Täglich. So wie wir täglich 7 x 77 vergeben, vergibt uns auch Gott 7 x 77.

Benützen wir diese Gnade nicht, um unsere Sündhaftigkeit ausleben zu wollen. Paulus warnt ganz konkret in Römer 7,15 und 16 davor. Denn die Sünde wird uns versklaven. Und wie einst Israel in der Wüste sich belügt hat, dass es ihnen unter der Sklaverei Aegyptens besser gegangen sei, genau so gaukelt uns die Sünde vor, dass wir es unter der Sünde besser hatten / hätten , als in der Freiheit mit Gott. Dies ist ein alt bekanntes Problem. Bereits Adam und Eva liessen sich so verführen. Dahinter steckt ein Misstrauen gegenüber Gott, dass er für uns nicht das Beste wollte.

Darum lasst uns immer wieder zu Christus fliehen, der der Anfänger und Vollender unseres Glaubens an Gott ist. In Christus können wir so fröhliche Sünder sein, weil wir wissen, wir sind nicht aus unserem Willen, aus unseren Kräften gerettet, sondern weil Gott uns will und weil seine Kraft es schaffen wird.

Warum hat Gottes Volk in der Wüste nicht ein klein wenig mehr Geduld gehabt und warum haben sie nicht erkannt, für was sie alles danken hätten können?

Gott hilf uns, dass wir nicht den gleichen Fehler machen: Lass uns dankbar sein, für alles was Du tatest und gerade jetzt für uns tust. Gib uns Geduld und Weisheit, zu erkennen, was wirklich real ist. Was wirklich wichtig ist. Es ist nicht das „Fleisch-Essen“. Wir haben viel mehr von Dir erhalten. Danke Herr AMEN!“

Nochmals kurz zurück zu Mose. Mose verstand sich, als:

-          ein Knecht Gottes (kein Pascha, kein selbstverliebter sich umschmeichelnd wollender Tyrann sondern ein Diener Gottes und des Volkes Gottes!) (4. Mo 11,11)

-          Moses Leitung und Hirtendienst war nicht für ihn, sondern ein Dienen für die Gläubigen. Darum litt er darunter und setzte sich auch immer wieder für  sie ein (z.Bsp: 4. Mo 11,2)

-          Er hemmte die persönliche Entwicklung und Nähe der Gläubigen zu Gott nicht, damit er sie abhängig von sich machte (Machtmissbrauch?) Er hätte am liebsten gesehen, dass alle so Nahe an Gott waren, wie er es war (4. Mo 11,29).

-          Mose war sanftmütig (4. Mo 12,3) Er hat seine Position vor Gott nicht verteidigt. Vermutlich wäre er bereit gewesen, zurückzutreten. Mose war nicht machthungrig. Mose war auch nicht nachtragend. Nachdem Gott sein Amt verteidigte, setzt sich Mose sofort für seine rebellierende Schwester ein (4. Mo 12,13b:) „Ach Gott, heile sie!

11.10.14 Zur Gottes Ehre (Gott reinige, was an meiner Motivation sündig ist, als ich das schrieb. Danke lieber Heiland, hast Du das gemacht.)


Freitag, 10. Oktober 2014

Wenn Benni eine Predigt tantzt "Ich lebe und ihr sollt auch leben." (aus dem Evangelium des Johannes 14,19)

Heute Morgen berührte mich folgender Text, der in seiner Einfachheit tiefe Wahrheiten enthält:

"Wenn Benni eine Predigt tanzt.

Es war eindrücklich, ergreifend, ein Gänsehautmoment. Es geschah beim grossen Sommercamp der Apis 'SommerCity' auf dem Schönblick im August. Ich hatte soeben meine Ansprache eröffnet - mein Thema:

'Ich liebe dieses Leben'. Ich hatte davon gesprochen, was mein Leben lebenswert macht: meine Familie, mein Beruf, meine Erlebnisse mit Gott und seiner Schöpfung. Ich hatte erzählt, wie viel mir mein Leben bedeutet. Dann hatte ich die Predigt unterbrochen für zwei, drei Minuten, um ein Lied der Band 'Juli' einzuspielen, das genau diesen Titel trägt: 
'Ich liebe dieses Leben'. Und dann kam Benni.

Benni ist mit seinen Eltern ein Stammgast bei 'SummerCity', einer von über 300 Teilnehmern, den alle kennen. Denn Benni ist anders. Er geht nicht wie die meisten Menschen, er kann kaum reden. Er versteht manches nicht. Er ist ein junger Man mit mehrfachen Behinderungen. Aber Benni kann lachen. Er kann jauchzen, so laut, dass ein ganzer Saal es hört. Und Benni kann tanzen.

Als ich die Bühne verlassen hatte, damit alle das Lied hörten, stürmt Benni nach vorne. Auf allen vieren kletterte er auf die Bühne. Sein Betreuer kam ihm nur mühsam hinterher, aber da stand Benni schon direkt neben einem Lautsprecher. Er lachte wieder, er jauchzte, und er tanzte. 'Ich liebe dieses Leben', klang aus dem Lautsprecher. Ich hatte Tränen in den Augen - Benni tanzte uns allen das vor, was ich in meiner Predigt noch sagen wollte: Gott will, dass wir leben .Jesus schenkt uns neues Leben. - Wie können wir sagen, ein Leben sei nicht liebenswert, weil es behindert oder eingeschränkt ist? - Tanz, Benni, tanz, damit wir dieses Leben neu lieben lernen."

Aus "Die kleine Kanzel", Seite 31, idea Spektrum, 8. Oktober 2014 von Herrn Steffen Kern, Pfarrer und Journalist, ist Vorsitzender der Apis, des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg und Redner bei ProChrist.

Ehrlich gesagt, mir kommen die Tränen, wenn ich das lese. Es ist zutiefst wahr: Wir Menschen sind wertvoll. Punkt. Und auch wenn andere etwas anderes behaupten sollten oder wenn Christen wegen ihrem Glauben verfolgt werden, vielleicht sogar gerade wegen diesem Wissen: Wir Menschen sind wertvoll. Und Gott will, dass wir leben. Dafür hat er sein Leben nicht geschont, so sehr liebt uns Gott. Darum ist das Leben wesentlich mehr, als wir zu leisten vermögen. Dafür sollten wir Gott dankbar sein und Gott dafür ehren. Darüber dürfen wir wie Benni Freude haben.

PS: Was wird uns Benni wohl im Himmel erklären können, was er hier auf dieser Welt erlebt hat? Dann, wenn er ungehindert mit uns sprechen kann?

Samstag, 4. Oktober 2014

Gewissen und Mobbing

Gestern habe ich einen für mich schockierenden Bericht gelesen, die folgende These zu bestätigen scheint:

Wir Menschen sind seit dem Sündenfall unter die Sünde versklavt. Dadurch neigen wir dazu das von Gott geschaffene Gute zu pervertieren. Zugleich haben wir aber immer noch ein Gewissen, dass uns sehr klar sagen kann, was gut und schlecht ist. Aber wie alles, funktioniert dieses Gewissen seit dem Sündenfall nicht mehr optimal. Es muss an Gottes Wort geeicht werden. Aber selbst dann, bringen wir es fertig, innerhalb der guten Gesetze Gottes unsere Sündhaftigkeit auszuleben. Dieser Fact bringt Jesus Christus mit seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn zum Ausdruck. Es zeugt von unserer eigenen Gefallenheit, dass wir dabei nur von einem verlorenen Sohn reden: Wir sehen nur den jüngeren Sohn, der offen gegen den Vater (und wohl auch gegen den älteren Bruder) rebellierte. Jesus stellt ausser Frage, dass der Jüngere ein Sünder ist. ABER als er zurück kommt und seine Fehler eingesehen hat, zeigt er in der Reaktion des Vaters, wie liebevoll und barmherzig Gott ist UND, und das ist der Clou, wie herzlos und selbstsüchtig der ältere Bruder ist. Dieser ist es, der es schafft mit seiner öffentlichen Redlichkeit und "Gesetzestreue" seine Sündhaftigkeit auszuleben. Damit spricht Jesus natürlich vorallem bibeltreue Gläubige an. Damals hiessen sie Pharisäer. Aber er zeigt damit auch, dass er sie liebt und gerade mit diesem Gleichnis von dieser Verlorenheit befreien will.

Damit ist auch gesagt, dass das wahre Christentum, weder das Leben des rebellierende Leben des jüngeren Sohnes ist, noch das Leben des Aelteren, dass sich in seiner Gesetzlichkeit doch noch unter der Sünde befindet.

Hier kommen wir wieder mal an die Grenzen unserer menschlichen Möglichkeiten. Denn wir können ja nur das eine oder das andere: Rebellion oder Gesetzlichkeit. 

Jesus Christus zeigt einen dritten Weg. Er erfüllt nämlich das Gesetz und ist der wahre und liebevolle ältere Bruder. Er zeigt nicht auf uns, die Sünder, sondern übernimmt unsere Schuld und trägt sie selber ans Kreuz. Nun müssen wir weder rebellieren noch uns durch Leistung einen Wert erschaffen. Wir dürfen einfach dieses Geschenk annehmen. Wer spürt, dass er das will, darf sicher sein, dass der Heilige Geist, also Gott selber, zu ihm spricht. So durchbrechen wir diesen Teufelskreis. Durch die Leistung von Jesus Christus dürfen wir mit Gott in einen Bund eintreten. Dazu gehört natürlich dann auch, zu lernen, sich wie ein Bundesgenosse Gottes zu benehmen. Ein anderes Bild spricht davon, dass wir Kinder Gottes sind, wenn wir im Bund mit Gott stehen. Es ist logisch, dass auch ein unartiges Kind ein Kind seiner Eltern ist. So sind wir auch als Ungehorame Kinder Gottes noch seine Kinder. Das erklärt manches Verhalten von wirklich bekehrten Christen. Gott wird sie erziehen, damit sie aufhört sich selber und andere zu verletzen. Dieser Prozess könnte man Heiligung nennen. Dies wird so lange dauern,  bis Jesus wieder kommt und uns verherrlicht. Dann wird diese Zwischenzeit abgetan sein und was jetzt geistlich in Christus erfüllt ist, wird vollkommen sichtbar. Es wird eine neue Erde geben, wo kein Leid und kein Geschrei, kein Unrecht mehr sein wird. Sondern wir werden in der Liebe der Dreieinigkeit für alle Ewigkeiten wertgeschätzt. Wir werden so dankbar und glücklich sein, dass wir Gott mit unserem ganzen Sein loben und ehren. Unsere ganze Kreativität wird sich dabei entfalten können. Unsere unterschiedlichsten Wesensarten werden dann Gott preisen und verehren und wir werden Gott lieben.

Hier aber haben wir das Problem, dass trotz unserer geistlichen Wiedergeburt auch noch das Alte da ist. Dazu gehört auch diese Neigung geliebt werden zu wollen, weil irgend etwas Gutes in uns sei. Doch Gott liebt uns, obwohl da nichts ist, warum er uns leiben müsste. Das ist die grösste Demütigung für uns. Und hier liegt vermutlich einer der wichtigsten Gründe, warum man sich über Jesus aufregt. Um im Gleichnis zu sprechen: der ältere Sohn möchte ja nicht liebevoll mit seinem jüngeren Sohn umgehen, weil er blind ist. Er glaubt, er habe mit seiner Leistung, seinem treuen Dienen des Vaters Rechte erlangt, die ihm nun der jüngere zum Teil streitig macht. Der Vater sagt ihm dann ganz deutlich: Sohn: Du hast das ja schon lange! Freue Dich, Dein jüngerer Sohn war verloren und nun ist er wieder da!

Der ältere merkt nicht, wie er seinem Vater weh tut. Wohl gemerkt: Es ist sein Vater und er merkt nicht, was ihm alles schon gehört! Das ist eine Warnung für uns Christen, dass wir uns nicht wieder in ein Leistungsdenken ereifern. Wir sind aus Gnade errettet und wir sollen nur auch aus Gnaden Leben! "sola gratia" nannte man dies in der Reformationszeit. Eine riesige Freiheit! Und ich habe den Eindruck, dass dies heute oft nicht in der befreienden Art gepredigt wird. Vielleicht ist dies einer der Stopfen, der das Wirken des Heiligen Geistes zurückhält? Denn wir wollen als Christen immer noch von Gott geliebt werden, weil wir etwas "bringen" können: Selbsterlösung im versteckten Rahmen. Oder es verbirgt sich die Angst, diese Freiheit könnte zur Sünde verführen. Erst wenn wir wirklich begreifen, dass uns Gott ausgewählt hat, weil er uns wie Jesus Christus liebt (s. Johannes 17), werden wir in Christus zur Ruhe kommen. Dann werden unsere Aktivitäten und unsere Ruhezeiten in ein vernünftiges Verhältnis gebracht. Da wir in einer Zwischenzeit leben, wird das nicht vollkommen erreicht. Aber wie gesagt, wir leben ja aus der Gnade und in diesem Sinne dürfen wir fröhliche Sünder sein (s. Luther). Dazu gehört auch, dass wir auch unsere besten Werke Gott hingeben, weil wir wissen, dass auch unsere besten Werke von der Kontamination der Sünde befreit werden müssen. Aber das macht alles nichts. Wir sind ja nicht durch Leistung Kinder Gottes geworden, sondern aus Gnade. Es ist ein Geschenk. Wir dürfen uns einfach von Gott lieben lassen!

Aber über das war ich gestern nicht so schockiert, sondern über den Bericht eines Menschen, der sich einer Religion angeschlossen hat, die ihm nun erlaubt einen Teil seiner Bösartigkeit ganz offiziell auszuleben. Das ist in einem gewissen Sinne noch schlimmer, als das wir eben betrachtet haben. Dieser Mann ist ein Beispiel für einen Menschen, der sein Gewissen so kalibriert hat, dass er offensichtliche Bösartigkeiten als heilige Werke auffassen kann. Das kennen wir auch von Ideologien des 20. Jahrhunderts. Es ist einer der offensichtlichen Beweise, dass wir Menschen beim Sündenfall gefallen sind: Wir sind zwar Gottes Ebenbilder und daher haben wir alle eine Würde, aber wir sind derart verwirrt, dass wir zu Bestien werden können, wenn man uns sagt, dass wir unsere Bösartigkeit als Gerechtigkeit ausleben dürfen. Dazu erklären wir irgend einen anderen Menschen oder eine andere Gruppe als die Bösen und sagen: "Da darfst Du drauf hauen!" Und in unserer blinden Selbstgerechtigkeit hauen wir drauf und bilden uns noch ein, wir seien gut. Gleichzeitig bindet dies uns zusammen. Es ist der gleiche Mechanismus, der Mobbing am Arbeitsplatz ermöglicht. Oft sind die Opfer Minderheiten, irgend jemand der sich nicht so anpasst, wie "es sich gehört". Es kann ein Politiker sein, der wirklich ein grosser Misst gebaut hat. Bei den Kommunisten waren es die Reichen, manchmal auch nur schon die armen Kleinhändler, bei den Nationalsozialisten waren es die Andersdenkenden und die Juden. Es ist einfach erschreckend, zu wieviel Ungerechtigkeit wir Menschen fähig sind. ZUM Glück leben wir aber alle diese bösartigen Möglichkeiten nicht aus. Nicht einmal dieser Anwärter für Terroraktionen, von dem ich gelesen habe.

Etwas anderes sehe ich daraus auch: Wenn wir die Welt verbessern wollen, müssen wir Acht geben, dass wir nicht genau in diese Falle treten. Vor lauter Verbesserungswillen erkennen wir nicht mehr unsere eigene negative Motivation: Wir sind von Gott gut erschaffen worden, aber seit dem Sündenfall neigen wir zur Pervertion des Guten. Erst wenn wir in Gott ruhen, können wir etwas tun, ohne dabei glauben zu müssen, etwas verdienen zu müssen. Daher brauchen wir eine Wiedergeburt in Christus. Aber selbst wenn wir diese haben, gilt dann noch: 

"Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Denn ich weiss nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich.
Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut ist. 
So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde die in mir wohnt.
Denn ich weiss, dass in mir, das heisst in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt.
Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.
Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt. So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt.
Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem  Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe? (Damit ist der ganze Mensch gemeint.)
Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!
So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.
So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.
Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, damit die Gerechtigkeit vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist. " (Römerbrief 9,14-25 und 8,1-4)

Ein komplexer Text von Paulus. Aber es erklärt das eben ausgeführte. Aus Fleisch, d.h. aus eigener Kraft können wir es nicht. Und gerade diese Feststellung Gott gegenüber wird es möglich machen, dass Gott wirken kann. Damit geben wir alle Ehre Gott und Befreien uns von unserem Leistungsdenken. Wir werden ohne Werke gerecht gesprochen. Jesus Christus erfüllt das Gesetz. Dadurch können wir mit Jesus immer zum Vater: Gott der Sohn ermöglicht uns den Zugang zu Gott dem Vater. Das war der grosse Plan unseres liebenden Vaters im Himmel, der Jesus Christus am Kreuz erfüllte. So wie bei einem Baum gute Früchte wachsen, wird Gutes entstehen. Das kann so weit gehen, dass wir als Christen sogar Feinde lieben können. Etwas, was ich mir zwar gerade vorstellen kann, aber ich kann es natürlich mit meinem "Fleisch", mit meinen menschlichen Möglichkeiten nicht. Aber ich muss es auch nicht können. Sondern zu seiner Zeit wird es Gott schenken und in mir tun, wenn ich in Christus bleibe. 

Komplexe Gedanken. Jawohl. Und sicher gibt es noch viel mehr dazu zu sagen. Wer kann es alles fassen? Vielleicht schliesse ich am Besten mit diesem Wort:

"Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater" (Römerbrief 8,15) So nahe kommen wir mit Jesus unserem mächtigen Gott, dass wir ihn "lieber Papi" nennen dürfen. Darüber lohnt sich nachzudenken und unserem Vater alle Ehre zu geben!!!!!


Freitag, 3. Oktober 2014

Astrophysik

Astrophsyik      

Für mich ein interessantes Thema. Leider habe ich bis jetzt kaum Zeit dafür gefunden. Ich war bis jetzt auch nur wenige Male in einer Sternwarte (Dafür genoss ich es ganz besonders.)
Gerade diesen Donnerstag hat der Astrophysiker Dr. Peter Pailer einen interessanten Vortrag gehalten, an dem ich nicht dabei sein konnte. Leider.

Auf seiner Homepage: http://www.amazingspace.de/ breitet er etwas von dieser Welt aus. Hier hat er auch verschiedene Videos. Hier eines:


Er selber schreibt über sich:

"Astrophysiker irren oft, aber zweifeln nie."

"Ich wende mich gegen Menschen, die etwas lächerlich finden, nur weil sie es nicht verstehen und es nicht in ihr Weltbild passt. Halte mich für durchaus kritisch und naturwissenschaftlich denkend - trotzdem bin ich offen für den Schöpfungsgedanken. Ich mag Astronomie, weil Gott da interessant Dinge versteckt hat."

Dabei spricht er in einem Fernsehauftritt davon, dass er von einem Virus befallen sein: Virus Astrophysik. Wer ihn hat, werde ihn ein Leben lang nicht mehr los. 

Auch David ist vom Universum tief beeindruckt: 


"Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger, den Mond und die Sterne, die du gemacht hast:
Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Sohn, dass du auf ihn achtest.
Du hast ihn ein wenig Gottes entbehren lassen; aber mit Ehre und Schmuck hast du ihn gekrönt; Du lässest ihn herrschen über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füsse gelegt:" (Psalm 8,4-7) 

Schon David fragte sich, was denn der Mensch angesichts dieser unfassbaren Schöpfung sein kann. Wenn die Erde im Universum schon ein Nichts ist, was kann dann der Mensch sein? Doch er erkennt sogleich, dass uns Gott mit Würde und Wert gekrönt hat und lässt uns als Menschen über seine Werke herrschen. (Ob wir das immer weise machen, ist eine andere Frage.) Luther übersetzt Vers 6:

"Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt." Danke Herr, sind wir Menschen alle wertvoll, weil wir Dein Ebenbild sind. Wir loben und danken Dir dafür. Und wir wollen uns daher nicht unseren Wert absprechen lassen. Von niemanden. Es tut uns nicht gut und es würde Dich gar nicht ehren. 

Auch im Psalm 19 singt David begeistert vom Himmelszelt:

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk.
Ein Tag sagt es dem andern, und eine Nacht tut es der andern kund,
ohne Sprache und ohne Worte, und ihre Stimme wird nicht gehört.
Ihre Stimme geht aus ins ganze Land und ihre Rede bis ans Ende der Welt. Dort hat er der Sonne ein Zelt gemacht.
Und sie geht hervor wie ein Bräutigam aus seiner Kammer und freut sich, wie ein Held zu laufen die Bahn."

"Was ist Raum? Was ist Kraft?" Solche Fragen nach dem "was ist?" könne er als Wissenschaftler nicht beantworten. Aber er kann beschreiben, wie die Kraft wirkt. Die Religionen geben auf diese Frage eine Antwort. 
So kann die Wissenschaft auch nicht erklären, warum ein Kunstgemälde soviel eindrücklicher ist, als eine Ansammlung von Farben oder warum Musik so schön ist oder wieso es aufopfernde Liebe gibt. Daher war es früher so selbstverständlich, das Naturwissenschaft und Glaube zusammengehörte. 

Und nach meiner Meinung war unsere westliche Wissenschaft darum so erfolgreich, weil sie zur Zeit der Reformation genau dies betonte: Die Naturwissenschaft ist das Erforschen der Werke Gottes. Das Bibelstudium das Forschen in Gottes Wort. Und übrigens wenn Materialisten und andere glauben, eine Antwort auf die Frage "Was?" oder sogar "Wozu" im Sinne von Sinn geben zu können, dann haben sie damit den Bereich der Naturwissenschaft verlassen und begeben sich logischerweise in den Bereich der Metaphysik, der Religion und der Philosophie. Sie erklären etwas, was die Naturwissenschaft gar nicht erklären kann und beginnen daher mit religiösen - oder pseudoreligiösen und ideologischen Argumenten auf diese Fragen zu antworten. Das ist nicht so schlimm, wenn man sich dessen bewusst ist. Denn mit diesem klaren Denken kann man fein säuberlich Religion und Wissenschaft auseinander halten (1). Und was erstaunlich ist, man muss es dann gar nicht absolut trennen, um Wissen und Weisheit anzueignen. Denn unser menschliches Wissen besteht ja nicht nur aus Naturwissenschaft. Ganz im Gegenteil: Die verschiedenen Zweige des menschlichen Wissens können sich gegenseitig befruchten und ergeben ein sinnvolles Ganzen, dass dann mehr als Naturwissenschaft ist, wenn beides eine vernünftige Grundlage hat. Dies beweist ja gerade, wie oben erwähnt, die Geschichte unserer Wissenschaft.

Mit diesen Vorgedanken kann man folgenden Satz von Herrn Dr. Peter Pailer positiv verstehen:

"Naturwissenschaft arbeitet nie voraussetzungslos und endet nie umfassend. Deshalb entledigt sich Wissen ohne Glauben seiner eigenen Grundlage."


Anhang:
(1) Es nimmt mich wunder, wie Jesus mal darüber richten wird. Es sind ja oft die Materialisten, die behaupten, man solle Wissenschaft und Glaube nicht mischen. Damit sprechen sie sich ihr eigenes Urteil, da sie nicht nach ihren selber definierten Massstäben gehandelt haben. Auf der anderen Seite liegt das Problem ja nach meinen Bibelkenntnissen nicht daran, dass sie einen religiösen / ideologischen Aspekt benutzt haben. Denn dieser Aspekt dient ja als Motivation zur Forschung und als Hilfe, damit man es verstehen und einordnen kann. Aber das Problem lag (und liegt) darin, dass dies nicht offen kommuniziert wurde (und wird). Damit entzogen (und entziehen) sich die Materialisten einem vernünftigen Diskurs. Denn durch diese Vereinnahmung von methaphysischen Aspekten können sie ihre naturwissenschaftlichen Ergebnisse ihrer Ideologie gemäss auslegen. Oder anders gesagt: Sie erklären religiöse / ideologische Aspekte zu naturwissenschaftlichen .Wissen, dass nicht hinterfragt werden darf. Das vermisst nicht eine grosse Ironie: Die Naturwissenschaft, die immer wieder von neuen Erkenntnissen auf den Kopf gestellt wird, wird als dogmatischer Schutz für Glaubensüberzeugungen oder ideologische Ueberzeugungen benutzt (wenn nicht sogar missbraucht)! Aber die meisten merken's gar nicht...
(Das war jetzt meine Meinung. Vermutlich ist das materialistische Weltbild, obwohl es den Westen immer mehr umfängt, auch nicht wirklich mehr haltbar. Zumindest braucht es sehr viel Glauben, zu glauben, dass alles nur durch Materie erklärt werden könne. Braucht es denn nicht auch für die Materie Information, damit es sich sinnvoll ordnet? Spricht man letztendlich der Materie nicht "über-"materielle Fähigkeiten zu, damit sie das alles leisten kann, was sie leisten sollte? Ich bin mir bewusst, wir sind wieder auf der methaphysischen Ebene! In der Naturwissenschaft kann man halt nur erklären, was man nachvollziehen kann. Aber warum es sich so verhält, für was es sich so verhält und um was es eigentlich geht, dass ist Methaphysik. Aristoteles hat dies einmal so erklärt:

„Es gibt eine Wissenschaft, welche das Seiende als Seiendes untersucht und das demselben an sich Zukommende. Diese Wissenschaft ist mit keiner der einzelnen Wissenschaften identisch; denn keine der übrigen Wissenschaften handelt allgemein vom Seienden als Seienden, sondern sie grenzen sich einen Teil des Seienden ab und untersuchen die für diesen sich ergebenden Bestimmungen, wie z. B. die mathematischen Wissenschaften. Indem wir nun die Prinzipien und höchsten Ursachen suchen, ist offenbar, dass diese notwendig Ursachen einer gewissen Natur an sich sein müssen.“ (Met. IV 1, 1003 a 21 – 28)[1]) (aus Wikipedia, 3.10.14)

Wenn Gottes Wort, Gottes Wort ist, dann finden wir da sicher auch den wahren Grund für das Seiende.

Ich glaub, ich muss diese Gedanken mal mit kritischen Stimmen teilen. Mal sehen, wie es auf die wirkt.