Freitag, 28. Februar 2014

D.A. Carson Wie Paulus die Bibel gebraucht: Die Lehre von der Genügsamkeit der Schrift.





Wie las Paulus das alte Testament vor seiner Bekehrung und nach seiner Bekehrung? Wie veränderte sich seine Hermeneutik? Diese fragt stellt Carson.

Um die Haltung von Paulus nach seiner Bekehrung zu beschreiben benutzt er die Aussagen von Paulus im Galaterbrief. Vor seiner Bekehrung dachte wohl Paulus, dass er durch das Ausrichten auf das Gesetz Gott gefallen wird. Nun geht Carsons auch auf die Puritaner und John Wesley’s Predigten ein und hinterfragt, ob sie das entsprechende Kapitel im Galaterbrief richtig verstanden haben.

Sie lehrten, dass man zuerst erkennen müsse, wie schuldig man sei, um die Gnade zu erkennen. Sie predigten also das Gesetz. Wenn dann jemand nach einer Lösung verlangte, predigten sie das Evangelium. Es scheint eigentlich logisch: Die Gnade Gottes wird um so grösser, wie grösser unser Verschulden ist (1). Carson denkt, dass Weley recht hatte und doch nicht recht hatte: Das ist interessant!

Was für uns wichtig ist: Paulus las das alte Testament in seinem historischen Zusammenhang. Wenn er allegorisch auslegte, legte er keinen anderen Sinn in den Text hinein. Wohl hat Paulus nach seiner Bekehrung ein anderes Auge für das alte Testament bekommen. Er kann nun das Alte Testament nicht nur mit dem Raster des Gesetztes, sondern in seiner aufbauenden Entwicklung durch die Geschichte der Menschheit mit Gott verstehen. Von ihm können wir lernen, wie die ersten Christen das Alte Testament gelesen haben. Und auch das ist sehr interessant.

Anhang:
(1)    Wer das Alte Testament nicht kennt, neigt dazu, nur eine oberflächliche Sündenerkenntnis zu haben und daher auch nur eine oberflächliche Kenntnis der Gnade. So wird die Gnade zu einer billigen Gnade, wie es Bonhoeffer einmal sagte (dies zitiert Carson nicht).
Carson denkt, hier liegt ein Grund, für eine oberflächliche Evangelisation, welche nicht zu einer tiefgehenden Dankbarkeit gegenüber Gottes Liebe und Gnade führt.
Diese Bekehrten sind dadurch oft auch nicht auf die Schwierigkeiten des Lebens als Christen vorbereitet.
Seit längerem bewegt mich dies. Denn je mehr unsere Gesellschaft die jüdisch-christlichen Wurzeln verlieren, müssen wir die ganze Bibel vermitteln, damit der Zusammenhang verstanden wird. Wie sollten die Menschen sonst verstehen, dass der Glaube kein religiöser Selbstbedienungsladen ist, sondern wirkliches Beziehungsleben?
Ein Beispiel zum Thema Gebet: Unsere Gebete werden als Christen wirklich erhört. Aber nicht so, wie wir meinen es sei gut, sondern so wie es wirklich gut für uns ist. Und das kann manchmal für uns schwer sein. Besonders wenn Gott uns im Charakter wachsen lassen will, kann dies uns weh tun. Am Schluss werden wir uns darüber freuen. Aber in der Situation kann es sein, dass es gar nicht lustig ist. Und trotzdem liebt und Gott und will das Beste für uns geben UND gibt das Beste für uns.

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