Samstag, 16. November 2013

9. November 1989 Ein Wunder Gottes - im Gespräch mit Erich Honecker

Herr Uwe Holmer war Pastor in der ehemaligen DDR. Ich vermute, er hätte einiges über diese Zeit zu schreiben und hat es wohl auch. Im Idea Spektrum auf Seite 31 schreibt er unter dem Titel "Der 9. November 1989 ist ein Wunder Gottes", weil Deutschland 1949 in zwei Staaten geteilt wurde. Und genau 40 Jahre später, 1989 wurden sie wiedervereint. 

In der Heilgeschichte Gottes sind 40 Jahre eine Periode der Demütigung, der Läuterung und der  Besinnung. Er schreibt: "Offenbar hat Gott unserm Volk dies auferlegt wegen all der Verbrechen im 3. Reich." Dies sagte er auch Erich Honecker, der darauf meinte: "Na ja, wenn Sie das so meinen..."

Erich Honecker war bis 1989 Erster Sekretär, bzw. Generalsekretär des Zentralkomitees der SED* und damit der mächtigste Politiker in der DDR. Als die Mauer fiel, gab es einen Moment, wo sich dies alles in Nichts auflöste. Damit hat Erich Honecker in seinem Leben die verschiedensten Tiefen und Höhen erlebt. Ein anderer Tiefpunkt in seinem Leben war in der Zeit des Dritten Reiches. Dazu schreibt Wickipedia: "Vor dem Zweiten Weltkrieg war Honecker hauptamtlicher Funktionär der KPD und wurde in der Zeit des Nationalsozialismus zu einer zehnjährigen Zuchthausstrafe verurteilt."
Später - mit seiner grossen Macht in der DDR - hat er mit seiner kommunistischen Ueberzeugung ideologisch Dinge begründet, die nicht gut waren:
- eine gelenkte Demokratie (damit schuf er, ohne dass er sich dessen wohl bewusst war, für  
  selbständig denkende Menschen ein Klima des "Blues")
- die Errichtung der Mauer und der damit zusammenhängenden Tötung von Menschen


Mit der Auflösung der DDR verlor Honecker viel: Er stand vor dem Nichts. Sein Lebenswerk hatte sich vor seinen Augen aufgelöst. Alle Träume sind zerbrochen. Zerbrochen an der Zeitgeschichte, die Gott lenkt. Bevor man sich für ihn wieder interessierte und ihn vor Gericht stellte, stand Honecker mit seiner Ehefrau alleine da. Damals nahm ihn dieser Pastor Uwe Holmer auf und gewährte ihm Asyl. Dafür wurde Holmer angegriffen. Es gab Opfer von Honecker, die dies nicht verstehen konnten. Menschlich ist dies gut zu verstehen. Aber wie sollte man als Christ anders handeln? Jesus verlangt von uns Nächstenliebe, ja auch Feindes Liebe. Als Christen ist unser Amt nicht der des Satans (Satan bedeutet der Ankläger), sondern wir sollen für die Menschen und ihr Heil eintreten. Und zwar weil wir, wenn wir einen Bund mit Jesus geschlossen haben - geistlich gesehen - nicht mehr zum Ankläger, sondern zu Jesus Christus dem Verteidiger vor dem Gericht Gottes stehen. Und wenn wir es genau betrachten, und das kann der Heilige Geist schenken, dann steckt auch in uns Christen ein Abgrund, der schlimmeres als Honecker tun könnte. Natürlich würden wir dies nie ausleben. Wie es auch Nichtchristen nicht ausleben. Denn wir würden ja mit dem Ausleben unserer Bösartigkeit unser gutes Bild über uns selber zerstören. ABER, wehe wenn wir einen Grund finden, die Bösartigkeit als "Gerechtigkeit" auszuleben... Jedes Mobbing funktioniert so. Und Honecker ist sicherlich in diese Falle getreten. Dabei vernebelte seine gut gemeinte Ideologie seinen Blick und schaffte ihm scheinbare Argumente, die ihm den Blick auf die Wahrheit vernebelte. Ich höre ihn noch im Fernsehen sagen: „Unser wissenschaftlicher Sozialismus.“ Er glaubte, Menschen können aus eigener Kraft ein jüdisch-christlicher Himmel ohne Gott hier auf Erden schaffen. Eine fantastische Idee, die viele Menschen in ihren Bann zog. Aber die Realität der Sünde in uns, wird eine solche Idee zwangsläufig in die Irre führen. Selbst Christen können dieser Gefahr verfallen. Darum mahnt die Bibel auch immer wieder in Christus zu sein, damit Christus durch uns wirken kann und nicht unsere alte Natur, das heisst: nicht unsere menschlichen Möglichkeiten. Als Christen werden wir, wenn Jesus wiederkommt oder wenn wir sterben, verherrlicht. Aber solange dies nicht geschehen ist, leben wir in dieser Zwischenzeit: Gerecht und Sünder zugleich. In Christus haben wir immer alles. Ohne ihn haben wir Nichts.

Wer dies begriffen hat, weiss, wie gross die Liebe Gottes zu uns ist. Denn dafür musste Jesus ans Kreuz, damit er diese Schuld tragen konnte. Wir, ich, könnte diese Schuld nie tragen. So ist sie aber erledigt. Wer dies erlebt hat, sollte etwas barmherziger mit anderen Menschen werden. Sogar mit einem Honecker, der in diesem Sinne im gleichen Boot mit uns sitzt. Ich weiss nicht, ob Honecker diese wunderbare Botschaft verstanden hat. Vermutlich nicht. Auf jeden Fall gab ihm Gott - nicht zuletzt durch Herrn Pastor Uwe Homer - genügend Gelegenheit dies zu erkennen. Aber auch hier müssen wir wieder aufpassen: Unsere Dunkelheit in unserem Herzen will sich doch schon wieder über Honecker erheben, wenn ich dies sage. Denken Sie nicht, dass Honecker schlechter sein muss, als Sie selber, weil er es sich nicht für Jesus entschieden hat? Wenn sie das bejahen, beweisen Sie, dass Sie hochmütig sind. Und das wiederum kommt von der Perversion des Guten in Ihrem Herzen. Es ist eine Zielverfehlung, was die Bibel Sünde nennt. Wären Sie wirklich Gut, wie es Gott definiert hat, dann würde ihnen Honecker leidtun und solange er lebte, hätten sie für ihn vor Gott gebetet, dass er das Wunder des Evangeliums verstehen könnte. Tatsächlich "erfreuen" Sie sich an der Situation, dass jemand verloren geht. Wenn man zudem bedenkt, dass Sie selber so blind waren, wie ich übrigens auch, dass Sie nie aus eigener Kraft den Willen für die Entscheidung für Jesus Christus fällen hätten können, wird die Sache noch klarer: Auch wenn wir subjektiv glauben, uns frei für Jesus entschieden zu haben - und in einem gewissen Sinne haben wir das ja auch - hat doch vorher Gott uns die Augen geöffnet und uns das Verlangen und den Willen für ihn geben müssen. Hier sehen wir, wie Total die Gnade Gottes uns errettet hat. Nichts aber auch gar nichts können wir für unser Heil tun, alles ist ein Geschenk Gottes. Das sollten genügend Gründe sein, vernunftmässig barmherzig mit anderen Menschen umzugehen, auch mit Honecker. Für Opfer von Honecker ist es natürlich um einiges schwieriger. Hier kann ich nur sagen, dass die Bibel den Opfern zuspricht, dass Sie unveräusserliche Rechte haben, die dieses Regime verletzt hat. Und Gott ist ein gerechter Gott, spätestens nach ihrem Tod werden die Täter vor Gott dafür gerichtet, wenn sie nicht schon auf dieser Erde an ihrem eigenen Unrecht leiden. Die Psalmen empfehlen auf das Ende der Gottlosen zu sehen. Sie mögen blühen und übermächtig erscheinen, aber schaut auf ihr Ende. Und wenn sie nicht Busse über ihre Böse Taten tun, werden ihre Taten auf ihren Kopf zurückfallen.. Gott ist kein toter Gott. Er wird Gerechtigkeit walten lassen. Im Alten Testament - und dann später auch im Neuen Testament wird dazu gesagt, dass wir uns nicht selber rächen sollen. Wir sollen die Rache Gott überlassen. Und wir sollten unseren Feinden Gutes tun, damit feurige Kohlen auf ihrem Haupt kommen. Natürlich soll der Staat schon hier und heute mit unserer unvollkommenen menschlichen Gerechtigkeit, Gerechtigkeit wirken (Aber immer im Bewusstsein unserer menschlichen Beschränkung, die nie göttliche Gerechtigkeit sein wird. Das muss Gott machen. Zwingli hat dies in seinem Buch über menschliche und göttliche Gerechtigkeit gut ausformuliert.) Und vielleicht, wenn ein Opfer selber die überschwängliche Gnade Gottes erlebt hat, kann auch er, so wie Gott ihm vergeben hat, seinem Täter vergeben. Dies ist ein schmerzhaftes Opfer - ich weiss das. Ich weiss aber auch, dass Gott ein solches Opfer segnen wird. Er wird u.a. die fesselnde Bindung des Opfers zu seinem Täter lösen. Es wird Verbitterung in Frieden und Freiheit ändern.

Zurück aber zu Pastor Uwe Holmer. Er schreibt also, dass Gott den Deutschen eine 40-jährige Zeit der Demütigung, der Läuterung und der Besinnung gegeben hat. Wenn dies wahr ist, bedeutet dies, dass Gott Deutschland liebt. Hoffen wir, dass die Deutschen das nicht vergessen werden. Es ist ein Gebet von mir, dass wir Schweizer  ebenfalls nicht vergessen, dass uns Gott liebt und uns für unser Verhalten zur Verantwortung ziehen wird. Auch für die Amerikaner, welche heute die mächtigste Macht darstellen, sollten wir beten. Wir müssen darum beten, weil man sehr klar an der Geschichte Deutschland erkennt, wie ein kulturell und wissenschaftlich hochstehendes Land tief fallen kann, wenn es den Dreieinigen Gott vergisst und sich an einen Götzen hängt.

Im Gegensatz zu Korea konnte sich Deutschland wieder vereinen. Pastor Uwe Holmer erinnert daran, wenn er an die "merkwürdigen" Zufälle erinnert, die dazu führten:

"Vor 1989 stand der Ostblock bombenfest. Uns war klar: Ein Krieg kann ihn nicht zerstören - es sei denn, es wird zugleich die Welt zerstört. Dann zerbrach der mächtige Koloss - völlig unerwartet, meist friedlich und überraschend simpel -durch Gottes Weltpolitik, die wir erst hinterher als solche erkannten: Honecker wurde krank, die Regierung geriet ins Schlingern. In der Sowjetunion war ein Mann an der Macht, der sich Glasnost verpflichtet fühlte. In Berlin trat ein Politbüro-Mitglied vor die Mikrofone, der nicht recht wusste, was er sagen sollte. Und dann war da noch Bundeskanzler Kohl, der die Gunst der Stunde erkannte. Nicht Honecker, Gorbi, Schabowski und Kohl als Einzelne, sondern das Zusammenspiel aller zur rechten Zeit hat die Mauer fallen lassen. Wer das Ganze arrangiert hat? Ganz gewiss der, auf den Kohl oft hinwies, wenn er seine Reden in manch unwilliges Gesicht hinein mit den Worten schloss: "Gott segne unser deutsches Vaterland."

16.11.13



* aus Wickipedia

Hier noch die erwähnten Bibelzitate:
 
„Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot; dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser! Denn damit sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt , und der HERR wird dir’s vergelten.“
Sprüche 25, 21+22
„Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn (Gottes); denn es steht geschrieben: „Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.“
Wenn nun dienen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“
Römerbrief 12,16 - 21


* aus Wicipedia
„Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot; dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser! Denn damit sammelst du feurige Kohlen auf sein Haupt , und der HERR wird dir’s vergelten.“
Sprüche 25, 21+22
„Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist. Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn (Gottes); denn es steht geschrieben: „Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.“
Wenn nun dienen Feind hungert, so speise ihn; dürstet ihn, so tränke ihn! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.
Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!“
Römerbrief 12,16 - 21

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